Gestern hätte man bei uns auch wieder einen Beitrag für PETA drehen können - Pferde quälen leicht gemacht. Oh Mann.
Auf einem Zirkel würzten 2 Teenager-Mädels die armen steifen Voltigäule mit Schlaufis im Anschlag rum. Auf dem anderen Zirkel war ein s.g. Springausbilder dabei ein Jungpferd auf die engen Wendungen der anstehenden Hallensaion vorzubereiten - 3 Sprünge auf Zirkellinie, und so eng abwenden und Hand wechseln wie möglich. Bei so durchlässigen Pferden geht das natürlich auch nur mit Schlaufis.
Dazwischen juckelten 2 Ponymädels. Eine, die sich nur mit Buffen, Hauen und Schnalzen halbwegs Gehör verschaffen konnte, und eine, die vor ihrem Haffi offensichtlich mehr Angst als Vaterlandsliebe hatte, und immer kleinere Kringel entlang der Mittellinie ritt oder gänzlich zum Stehen kamen. Dazu Vati an der Bande "Nun gib doch mal Gas".
Als ob das nicht genug war, kam ein junger Mann mit seinem Weltmeyer, der dieses Jahr gerne M reiten möchte, mit Kandare, Ausbilder und Touchierpeitsche bewaffnet. Wow, dachte ich schon, was geht denn jetzt hier für Spaß ab.
Erstes Ziel war offensichtlich, den Büffel beim Schenkelweichen auf der Zirkellinie zum vermehrten Übertreten zu bekommen. Nachdem er 2 x einen Schnick auf den Fesselkopf bekam wusste er schon was kommt und entzog sich gerne mal mit Hals quer und lang, und ab in die andere Richtung.
Als das offensichtlich zur Zufriedenheit gelöst war gings auf die lange Seite, anscheinend sollten dem nun schon etwas spannigen, unkonzentrierten und misstrauischen Tier halbe Tritte entlockt werden. Die Versuche mit der Touchierpeitsche an ihn ranzukommen quittierte er durch Rückwärtslaufen (60 m können kurz sein) oder durch Ansatz Steigen und nach Vorne weg. Der junge Mann, der eigentlich schön lange Gräten zum Festhalten hat, kam ganz schön in Wohnungsnot. Das wurde bestimmt eine 1/4 Stunde praktiziert (die Konzentrationsfähigkeit von Pferden ist ja bekanntermaßen unendlich) und das Ergebnis gipfelte in einer gar nicht schlechten Trainings-Levade, die sich dann leider in ein Durchstarten nach Vorne auflöste. Da besteht also noch Korrekturbedarf. Als dann gar nichts mehr ging sollten die "normalen" L- und M-Lektionen angestestet werden, nur leider war es den Herren inzwischen dermaßen gelungen den Motor abzuwürgen, dass der Gaul fast nur noch auf der Stelle sprang, im Galopp einen schicken Viertakt zeigte und nicht mal mehr in einen normalen Arbeitstrab zu bewegen war. Aber schief und quer geht ja immer, wenn sonst nichts mehr geht.
Es ist schon toll, was einem so an kostenlosem Zusatzprogramm geboten wird... Ich gebe ehrlich zu, dass meine eigene Konzentration auf mein Pferd bei soviel Showprogramm doch etwas nachließ. Aber ehrlich gesagt fahre ich dann meine Ansprüche runter, mache Bewegungsprogramm und ergötze mich an dem, was angeboten wird. Nicht jeder Tag muss in Arbeit ausarten
