Seh ich im Prinzip auch so. Auf der anderen Seite wurde ich so erzogen, dass man die Verantwortung für ein Lebewesen nur dann übernehmen darf, wenn man auch bereit ist, sie bis zum bitteren Ende zu tragen.
Dabei sprech ich nicht von Jahrzehnte langem durchbringen eines kranken bzw Platten Tieres und ich bin auch nicht der Ansicht, dass man alles medizinisch mögliche ausreizen muss. Ebenso hab ich Verständnis dafür, dass die Lebensumstände des Besitzers sich ändern können und es mit dem bis zum letzten Atemzug nix wird.
Aber: ich persönlich würde es nicht fertig bringen ein Pferd, was mir jahrelang ein guter Partner war, seinen letzen Weg antreten zu lassen, nur weil es alt und nicht mehr so leistungsfähig ist und anfängt tierarztkosten zu produzieren. Denn mit Verlaub, dass das mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann passieren wird, weiß ich schon wenn ich einen Jungen kaufe. Meiner Meinung nach gehört es zum Anstand sich nicht nur die Rosinen raus zu picken, sondern in guten wie in schlechten Zeiten da zu sein. Aber das wird in unserer wegwerfgesellschaft leider immer seltener. Bzw es fehlt das gesunde Mittelmaß... Auf der einen Seite die, die den rechten Zeitpunkt aus falsch verstandener liebe zum Tier total verpassen und die Viecher quasi zu Tode pflegen und auf der andern Seite die, die den alten verscherbeln bzw in fragwürdige Haltung wegstellen, frei nach dem Motto: aus den Augen aus dem Sinn. Denn mit der Entscheidung den Gaul bewusst zum Schlachter gefahren zu haben, will der Großteil sein Gewissen ja nicht belasten
Dazu fällt mir eine Anekdote beim TA im Wartezimmer ein: Mutter mit Kind und Hase steht am Empfang. Hase hat wohl einen eingewachsenen Backenzahn und muss in Narkose zum behandeln. Mutter diskutiert, dass 50 Euro zu viel sind, denn das Kind müsste es vom Taschengeld bezahlen. Sprechstundenhilfe erklärt, dass sie es nicht billiger machen kann, denn unter einfachem Satz dürfen sie nicht. Mutter echauffiert sich, dass das ja mehr kostet als ein neuer Hase. Und fragt dann- während das heulende Kind neben ihr steht- was denn einschläfern kosten würde. Der Sprechstundenhilfe blieb der Mund offen stehen und mein Vater sagte nur ganz trocken aus dem Off: und sie wundern sich eines Tages hoffentlich nicht, warum ihr Kind sie im nächstbesten Pflegeheim abgibt und es nicht für nötig hält sie zu besuchen, wenn sie mal alt und krank sind....denn Verantwortung fürs Leben lernt man anders.