Ich bin durchaus auch der Meinung, dass fast jedes Pferd in der passenden Gruppe so gehalten werden kann, vorausgesetzt es ist nicht komplett denaturiert
Dafür braucht es meiner Meinung nach aber eine sehr harmonische, stabile Gruppe, in der die Rangordnung klar ist und nicht immer wieder hinterfragt wird und ausreichend Platz. Je mehr Fluktuation desto mehr Platz brauch ich meiner Meinung nach.
Leider ist beides hier im Umkreis eher Fehlanzeige. Für mich ist die Haltung paddockbox mit 7h raus in der Gruppe definitiv ein Kompromiss, aber halt der beste, den ich hier bekomme.
Unsere winterpaddocks sind eher knapp von der Fläche, wenn da die Gruppe nicht passt haben die Viecher dauerhaft Stress. Vorletzten Winter war meine definitiv froh in ihre box zu kommen nachmittags. Da hatten wir eine zu große Gruppe auf der Fläche und noch dazu 2 Pferde mit drin, mit denen meine nicht kann. Die war permanent dabei von einer weggescheucht zu werden oder selber die andere zu scheuchen - trotz heuraufe.
Letzten Winter wurden die Gruppen geteilt. Meine war dann Chef in der neuen Gruppe (allerdings kein souveräner, sie muss immer die Show machen, wenn ein neuer kommt, hat aber keine Courage wirklich auszuteilen ;) und kein anderer stellt es in Frage. Dadurch war es super harmonisch und alle hatten ihre Ruhe wenn sie wollten. Leider gibt's aber eben immer etwas Fluktuation. Eine der Stuten ist leider gestorben, dafür kam nun im Sommer eine junge nach. Die ist nun 2 Monate da und noch immer nicht richtig integriert. Auf der Weide nicht so das Problem, da kann sie Land gewinnen wenn meine sie schickt. Auf dem paddock wird sich im Winter zeigen, ob sie sich einig werden.
Und das genau ist der Punkt, meine leidet unter jedem Wechsel in ihrer Gruppe. Fluktuation gibt's aber eben recht viel in allen Ställen mit Halle im Umkreis. Meine braucht eine Gruppe in der sie entweder Chef ist und die andern das hinnehmen ohne ständig wieder nachzufragen, oder eine Gruppe, in der es einen sehr souveränen Chef gibt, dem sie sich ohne Murren unterordnet. Die Realität sieht aber so aus, dass man immer wieder eine nervbratze dazu bekommt, oder bei gemischten Gruppen einen Wallach der aufspringt etc. wenn man dann nicht genügend Flächen hat, dass die Viecher sich nicht komplett Ausm weg gehen können ist das stress pur.
Und ein weiterer für mich nicht ganz unerheblicher Aspekt: in 24h hruppenhaltung bin ich der futterqualität die der SB liefert und dem stallmanagement dass er macht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wenn ich mir angucke was viele SB hier im Umkreis so für raufutter"Qualität" füttern. Prost Mahlzeit. Heu und Stroh ist hier teuer und knapp. In nem nicht so prallen Ernte Jahr kauft keiner zu (könnte sich auch keiner für 40 Pferde leisten), stattdessen gibt's dann eben sehr staubiges oder gar angepilztes Heu und Stroh. Solange mein Pferd nachts in der box steht, kann ich selbst nachbessern, was es da bekommt. Ich kann das Heu selber aussortieren oder wenn es mal ganz schlecht wäre eigenes kaufen. Wenn wir ein extrem schlechtes Strohlager hatten kann ich entscheiden mein Pferd auf Späne zu stellen. Was aber macht man in gruppenhaltung? Für 30 Pferde anderes Heu kaufen ist utopisch. Wenn mir die Liegehalle nicht sauber genug gemistet ist oder das Stroh verschimmelt, hab ich schlicht Pech gehabt. Gleiches gilt wenn der SB plötzlich entscheidet heulage statt Heu zu füttern. Pech.
Das seh ich hier im Kreis als großes Problem. Da viele Ställe selber Futter machen und oft auch nicht die Möglichkeit haben es gut zu lagern ist die Qualität oft mau- zumindest temporär. Da es wenig bessere Alternativen gibt, akzeptieren viele einsteller das einfach ohne Murren. Ich selber bin da zugegeben auch sehr pingelig mit. In so ner Konstellation möchte ich nicht im aktivstall sein...