Vielen Dank für eure Antworten. Ich hole jetzt etwas aus, um auf möglichst auf alles einzugehen, wird also lang...
Erstmal: V.l. die ständigen Sehnenschäden seit Jahren. Wurde nie richtig fit, und alle Schäden zog er sich auf der Weide zu. Bei den ganzen Schäden haben wir - ich sage bewusst wir, weil ich die Zeit vor meinem Besitz, als er meine RB war, einbeziehe - so ziemlich alles gemacht, angefangen von Boxenknast über nur Weide hin zu Spritzen und Egeln. V.r. ist erstmals Anfang Juni aufgefallen, als wir endlich das Go zum Antraben bekamen. Davor wurde er über zwei Jahre nicht getrabt, außer zu Lahmheitsuntersuchungen für v.l. wegen der Sehne, zuletzt Anfang April. Lief klar. Irgendwann zwischen Anfang April und Anfang Juni muss das v.r. kaputt gegangen oder schmerzhaft genug zum Lahmen geworden sein. Es wurde erstmal ein Vertreten diagnostiziert, er bekam Schmerzmittel. Damit lief er dann klar, nach dem Absetzen für insgesamt ca 5 Wochen. In dieser Zeit dann auch endlich mal bis auf 13 Runden Trab hochgeschraubt.
Dann hatte sich eine Freundin (hier auch vertreten) in der zweiten Juliwoche auf ihn gesetzt, Zweck sollte sein ihn evtl bei Gefallen als eine Art RB zu machen (dazu gab es hier einen Thread, mit dem Zeitmangel bei mir). Sie trabt an, und er lahmte schon wieder. Um genauer zu gucken, ob er sich doch noch einläuft trotzdem laufen lassen, die paar Runden. Nicht besser. Im Zuge dessen u.A. auch den Sattel gecheckt, wurde für nicht mehr passend empfunden. Vermutet, dass es evtl. auch daran liegt. Ein paar Tage Ruhe gegeben, Bodenarbeit versucht, er machte sich rund und arbeitete willig mit. An der Hand angetrabt: noch immer lahm. Also wieder TA gerufen, Klinikchef kam dann, sagt v.r., schon wieder. Hatte kein Equipment dabei, neuer Termin, der war dann Dienstag. Dabei eben kamen diese Nebenbefunde raus wie die Arthrose (das alleine wäre wirklich nicht tragisch, und ist sicher auch altersgerechtfertigt), zusätzlich eine Hufbeinfissur (die auch behandelt gehört) ABER nicht die Ursache, warum es im Bereich Fesselgelenk/Gleichbein autscht. Rest siehe letzter Post.
Er steht schon so optimal wie nur irgend machbar hier. Und selbst das ist im Winter nicht mehr ausreichend, wenn er nicht sonstig bewegt werden kann. Ab Herbst gibt es nur den mit Paddockplatten befestigten OS Bereich. Der umfasst 130qm. Es gibt die Möglichkeit ihn sonst für max eine Std auf eine Winterweide zu stellen. So soll er ja nicht stehen, der TA kennt den Stall und sagte auch nein, das würde so dann nicht ausreichen. Das geht jetzt bis zum Herbst, aber danach nicht mehr. Ein Rentnerstall für unbewegbare Pferde ist das leider nicht. Selbst wenn ich ihn weit weg irgendwo auf die geforderte 365 Weide Packe, dann hält 1. sehr sicher wieder die Sehne nicht mangels ordentlichem Antrainieren und genereller Anfälligkeit und 2. der Rest von ihm nicht (massive Mauke, Strahlfäule, sonstiger Gesundheitszustand der Organe bei nicht entsprechender Versorgung). Wie will man das leisten auf Entfernung hin. Und alles "nur" dafür, dass er sehr sicher entweder gar nicht mehr lahmfrei wird, egal auf welchem Bein nun, oder wenn überhaupt wieder nur kurzzeitig? Klar kann man ihn wieder mit Schmerzmitteln vollstopfen. Davon geht die Hufbeinfissur aber auch nicht weg. Davon weiß man auch nicht, was er da so arg im FG sitzen hat. Davon wird die Sehne auch nicht belastbarer. Er hat schon viele Chancen bekommen, er wäre auch fast nicht mehr gewesen, wenn ich nicht gesagt hätte - damals nur von der Sehne ausgegangen - ich versuche noch Dinge. Ich habe in diesem Jahr 2015, seit er offiziell meiner ist, einen Haufen Geld in ihn gesteckt. Eben WEIL ich so an ihm hänge und dachte, da muss doch noch was machbar sein. Ich habe in meinem ganzen leben von kleinauf viele Pferde kennengelernt, aber so an einem gehangen wie an ihm habe ich noch nie. Darum habe ich ihn ja auch wissentlich krank übernommen.
Ich habe jetzt mehrfach mit seiner Vorbesi telefoniert seit dieser "Diagnose". Ich halte nicht alles für gut, was da damals war. Aber auch nachdem sie ihn mir quasi geschenkt hat, für den einen Euro, waren wir in Kontakt. Gut, eigentlich immer nur weil ich etwas von ihr wissen wollte, oder weil ich ihr Updates von der Sehne geschickt habe, aber immerhin. Jedenfalls habe ich sie informiert, was der neue Stand ist. Wir haben Stunden gesprochen. Und wir sind nach reiflichem Überlegen gemeinsam zu der Ansicht gelangt, dass wir dem ganzen Gesundheitsdrama jetzt ein Ende setzen. Er wird den letzten Weg gehen. Wir haben beide jeweils mit Pferdeleuten gesprochen, die ihn kennen. Ihrerseits natürlich länger, als bei mir... Aber sie alle haben seine Geschichte persönlich mehr oder weniger lange miterlebt, hängen teilweise auch selbst an ihm (wenn man ihn kennenlernt ist es auch schwer, ihn nicht zu mögen...). Sie wird ihn am WE noch einmal ganz in Ruhe besuchen und viel Zeit mit ihm verbringen. Sie wird auch beim Termin dabei sein. Das muss ich ihr wirklich zugute halten: Sie lässt mich da nicht alleine. Einige hier werden vielleicht meinen, warum da jetzt aufgeben, man kann ja noch xyz versuchen. Glaubt mir eines: Wenn ich wüsste, dass xyz ihm sicher mehr als nur ein paar weitere Monate bringt, ich würde es versuchen im Rahmen der Möglichkeiten. Schließlich habe ich auch sonst weder Kosten noch Mühen gescheut bisher, im Gegenteil. Wer übernimmt denn wissentlich ein krankes Pferd ohne genaue Aussichten und steckt tausende Euro rein, einfach nur weil man es lieb hat. Wer überlegt sich leichtfertig, seinen besten Freund in den Himmel zu schicken. Macht wohl niemand.
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