Ich habe gerade 4 interessante Monate in einer "Weidegruppe" hinter mir. Wir sind 3 Einsteller bei uns, und müssen am Wochenende den Weidegang unserer Pferde selber organisieren. Ich sage euch, wenn 6 Leute versuchen, das Rein- und Rausbringen von 3 Pferden zu managen kann das in ein Wochen füllendes Begleitprogramm eskalieren. Der "Einfachheit halber" (welch Ironie, ich lach mich tot) haben wir eine Whatsapp Gruppe geründet. Ich weiß jetzt auch warum ich sonst nicht in Whatsapp-Gruppen bin.
Es geht spätestens Mittwochs los mit der Planung von Samstag. Wer wie warum nicht da ist oder in welchen Zeiträumen er/sie da sein könnte, aber genau weiß er/sie das auch noch nicht. Spätestens Freitag dann. Vielleicht.
Ein Besitzerduo ist turniersportlich aktiv (mit einem anderen Pferd), die können meist sowieso nur 1 x, und das wissen sie auch immer erst kurzfristig oder es kommt was dazwischen.
Erschwerend kommt nämlich noch dazu, dass wir nur von 9 bis 16 Uhr Weidezugang bekommen.
Dann muss minutiös mitgeteilt werden wer wann die Viecher rausgebracht hat, damit die anderen ihre weiteren Reit-Aktivitäten planen können. Manchmal hat man aber trotzdem Pech, dass einer zur verabredeten Zeit noch auf seinem Gaul sitzt, wenn man eigtl. rausbringen wollte. Der ist dann angepisst, weil er selber laufen muss und doch verabredet war, dass das ein anderer macht.
Wie die Bremsen-Situation ist und ob die anderen Pferde in eine Zebradecke eingewickelt werden müssen oder nicht. Mein Pferd wird dem Angriff der Killerbremsen nackt ausgesetzt (bitte jetzt nicht PETA informieren!). Die muss lernen damit zu leben, ich kann kein Fahrpferd gebrauchen, das nach jeder Bremse schlägt und mir über Stränge oder Schere haut. Das andere sind aber Viereck- (also Hallen-) Akrobaten, die sind sensibel. Wenn es aber über 30° sind schwitzen die armen Viecher sich in ihrem Zebrakostüm tot, sind nach 1 Std klatschnass und müssen frühzeitig reingeholt werden. Situationsabhängig halt. Meine geht halt in den Unterstand, wenn ihr die Bremsen oder die Sonne zu viel werden.
Überhaupt die Wettersituation. Ob es zu viel oder zu wenig regnet. Ob der Wind zu stark wird, dass sie womöglich lustig werden. Oder ob zu wenig Wind und damit zu viele Bremsen sind.
Ich dachte immer, es sind einfach Pferde...
Der eine kriegt eine Fressbremse auf. Der Diensthabende Reinholer muss dann nachgucken, ob er die noch auf hat oder zwischenzeitlich ausgezogen und sie irgendwo auf der Wiese liegt. Dann muss der Diensthabende, nicht der Besitzer des Pferdes, suchen. Eine besonders schöne Aufgabe, wenn es meinen gehbehinderten Mann trifft
Am letzten Wochenende ist es nun endlich eskaliert. Die eine konnte wieder dann nicht, die andere aber nur dann, Fakt war, um 13 Uhr war jemand zum Reinholen da. Ich sag, OK, ich reite morgens, wenn ich fertig bin stelle ich alle raus. Wahrscheinlich so gegen 11. Allgemeiner Aufschrei des Entsetzens, dann sind die armen Pferde ja nur 2 Std. draußen. Oh Mein Gott!!! Ich sag, das werden sie ja wohl einmal überleben, sind eh alle fett genug (siehe Fressbremse). Hätt ich nicht sagen sollen. Die müssen ja auch mal Pferd sein und sich artgerecht verhalten dürfen. Is klar. Der eine hat einen separaten Zwinger, weil er so artgerecht alle anderen vermöbelt...

Mein Alternativvorschlag, dann bringt eben die um 13 Uhr raus, die reinholen wollte, ich fahre erst um 16 Uhr in den Stall, hole rein und reite dann. Mein Jungpferd liebt das

Aber man ist ja kompromissbereit. Nee, also das ging auch wieder nicht. Ende vom Lied, ich stell mir Samstag den Wecker auf 7 Uhr, damit die Viecher ordnungsgemäß um 10 Uhr auf die Weide verbracht werden.
Und ich gebe einen entsprechenden Kommentar in die wundervolle Whatsapp Gemeinschaft. Der regt eine andere Beteiligte an, dass es vielleicht doch gar nicht so dumm wäre, wenn sich jeder einfach selber um sein Pferd kümmern würde. Ich habe mich dem Gedanken dann angeschlossen.
Abenteuer Whatsapp Gruppe beendet.