Kuegelchen hat geschrieben:
Wer ein Pferd sein eigen nennt, sollte in der Lage sein, 100 Euro problemlos ausgeben zu können. Wie soll das sonst funktionieren mit Tierarztkosten?
Ich gebe Dir Recht und gleichzeitig finde ich Deine moralischen Ansprüche sehr hoch.
Ja, wenn man sich ein Tier anschafft, dann sollte man auch die laufenden Kosten stemmen können und dazu gehören eben auch in einem gewissen Rahmen unplanmässige Tierarztkosten. Auf der anderen Seite lebt ein Pferd 15, 20, vielleicht sogar 25 Jahre, in denen sich vieles ändern kann. Als ich mir meine letzte Stute angeschafft habe, war ich in der glücklichen Situation, daß ich auch bei höheren Tierarztrechnungen nicht schlechter geschlafen hätte. Und ein paar Jahre später sah es ganz anders aus, da war ich dankbar, daß meine Stute gesund blieb und keine Extra-Kosten verursacht hat. Unter den Umständen hätte ich mir kein Pferd angeschafft, aber das Tier war einmal da.
Hier in dieser Diskussion geht es aber nicht darum, ob man eine Tierarztrechnung stemmen kann oder nicht, sondern darum, warum man einer Versicherung, für die man Beiträge zahlt, etwas schenken sollte! In der Versicherungsbedingungen, die man sich in der Regel nicht aussuchen kann, sondern als Kunde hinnimmt oder es eben bleiben läßt, ist relativ klar geregelt, unter welchen Bedingungen Schäden übernommen werden. Warum sollte ich Geld verschenken, wenn es mir zusteht und ich dafür im Vorfeld bereits bezahlt habe, nur weil der Betrag etwas geringer ist und ein Schaden auch größer hätte ausfallen können? Das hat schon was von Dekadenz, wenn ich "solche Kleckerbeträge" aus der eigenen Tasche bezahle, obwohl ich eine Versicherung habe und ein berechtigter Versicherungsfall vorliegt.
Und genau davon, daß ich meine Rechte wahrnehme und meine Versichung in Anspruch nehme, wenn meine Forderungen berechtigt sind, kann ja auch wieder abhängen, ob ich bei der nächsten Tierarztrechnung ins Schwitzen komme oder nicht.
Warum sollte jemand Geld verschenken? Eine Versicherung ist ein Wirtschaftsunternehmen, die schenken mir nichts, die haben einen Vertrag mit mir, den sie einzuhalten haben und für den sie eine Gegenleistung kassieren. Warum sollte ich dann auf Heilsarmee machen und der Versicherung etwas schenken?
Tasha hat geschrieben:
mir wäre schon der Aufwand zu groß mir wegen 100 EUR eine Lügengeschichte für die Versicherung auszudenken.
Es geht doch nicht um die Lügengeschichten und den Versicherungsbetrug, sondern um die berechtigten Schadensfälle.
Aber wenn wir schon beim Thema sind: Würdest Du Dir denn für 10.000 Euro eine Lügengeschichte ausdenken? Wo wäre denn Deine moralische Grenze, das Du bereit wärst, einen Betrug zu begehen?
Nein, ich will Dir nicht ans Knie p**keln und Dich provizieren, geschweige denn Dir Betrugsabsichten und kriminelle Energie unterstellen. Die Frage ist rein philisophisch gemeint! Ob ich kriminell bin sollte doch eigentlich nicht vom Betrag abhängen ... Umgekehrt muß ich aber auch nicht meine Ehrlichkeit vom Betrag abhängig machen und meine Versicherung (bei berechtigten Fällen) erst bei bestimmten Beträgen in Anspruch nehmen.