schnucki hat geschrieben:
Sie: "Oh, das wusste ich natürlich nicht"

Nee, ist klar, Kopf einschalten wär ja auch zuviel verlangt...
Wir hatten heute die Volldeppen-Begegnung der Dritten Art. Aber was zuviel ist ist zuviel

Ich bin ein ruhiger, gelassener, rücksichtsvoller Mensch. Mein Pferd ist gut erzogen und funktioniert auf verbale wie non-verbale Kommunikation. Hat sowieso den Ruf das besterzogenste Pferd auf unserer Anlage zu sein. Soviel vorweg.
Nun gibt es ja diesen Bereiter bei uns mit ca. 20 Berittpferden und einigen "Subunternehmern", weil man das naturgemäß nicht alleine schaffen kann, wenn man das nebenberuflich macht und um 7 zum Abendessen Zuhause sein soll. Die meisten anderen Einsteller gehen diesem Konsortium mehr oder weniger aus dem Weg, weil einem da nicht immer viel Rücksichtnahme entgegenschlägt. Ich bin da etwas schmerzfreier, weil ich weiß, auf mein Pferd kann ich mich verlassen. Leider verlässt sich auch mein Pferd auf mich...
Ich also heute am longieren, in unserer "kleinen" Halle, 15 x 33, ich auf einem Zirkel, eine der Subunternehmrinnen auf dem anderen. Soweit so gut. Zeitgleich betreten dann der Herr Bereiter sowie eine weitere Longierfunktionärin die Halle. Bereiter steigt auf das ablongierte Pferd und fängt an, außen rum zu reiten, ohne weiteren Kommentar. Anmerkung: wir haben noch eine 20x60 Halle sowie 3 bereitbare Außenplätze...
Ich nehme also mein Pferd kommentarlos kürzer und verwerfe ob des nun reduzierten Kreisdurchmessers alle Ideen an LongenARBEIT. Die zweite Tusse fängt an zu longieren, gleich volle Hacke und immer schön dicht an meinem Pferd. Kennen wir ja nicht anders. Inzwischen kommt die erste mit dem nächsten Gaul zurück, die Zweite hat auch genug zentrifugiert und macht sich an die Besteigung des Tieres. Es zeigt sich gleich, dass sie das TIer weder wirklich unter Kontrolle hat noch gerade auf dem Hufschlag halten kann. Nun wird also zu zweit geritten und longiert, auf 15 x 33 m...
Bereiter lässt eine Bemerkung fallen, ich solle doch besser mein Pferd kürzer nehmen. Ich nehme die Anregung an, mein Durchmesser verringert sich auf 10 m, ich halte Traben für keine gute Idee mehr. Denke noch, lass mal ein bisschen Schritt gehen, die Erfahrung hat gezeigt, dass sich deren Gereit nach 10 Min. erledigt hat - danach kann ich ja immer noch was arbeiten. Die Beifahrerin fängt inzwischen mit Galopparbeit an, das Tier läuft auf 3 Hufschlägen, Arsch immer schön nach innen. Und während ich noch darüber nachdenke, dass das auch mal Folgen haben kann, knallt es auch schon - auf den Oberschenkel meines Pferdes.
Wir bleiben beide völlig entgeistert stehen, die Dame reitet weiter als wär nichts, und der Bereiter pault mich an, das wäre nicht passiert, wenn ich nicht so rücksichtslos longieren würde. Ich sage "Wie bitte???" und er wiederholt sein Sprüchlein mit dem Zusatz, er hätte mich ja nun schon einmal aufgefordert, mein Pferd kürzer zu nehmen. Ich sage gar nichts mehr, was ich später bereuen könnte, und denke nur, das hat ein Nachspiel. Direkt beim Vorstand. Wenn ich eine Nacht drüber geschlafen habe und in der Lage bin mein Anliegen sachlich vorzubringen.
Eine Entschuldigung fand übrigens nicht statt- Glücklicherweise ist meinem Pferd offensichtlich physisch nichts passiert, aber natürlich war er dann die nächsten Male etwas elektrisch, als die weiterhin von hinten an ihm vorbeischossen.
Fällt einem da noch irgendwas ein?
Ich kam nach Hause und berichtete von der Begebenheit und meiner Erleichterung, dass unserem Champion offensichtlich nichts passiert sei. Dabei konnte ich allerdings in Zeitlupe das Schwellen der Zornesader meines lieben Angetrauten verfolgen, der sofort zum Tier wird, wenn seiner Frau oder seinem Pferd Unrecht widerfährt. Und da er heute Abend noch einen Trainingstermin im Stall hat und dort vermutlich auf mindestens einen der Protagonisten stoßen wird, könnte ich mir eine Eskalation durchaus auch schon für heute vorstellen. Ich habe ihn nicht explizit davon abgehalten. Sein Gesicht, als er mich verließ, sprach davon, dass er auch bereit und in der Lage wäre Reifen zu zerstechen oder jemanden zu ermorden...