@travi:
Okay, nachdem Du es angeboten hast, würde ich in erster Linie nicht diskutieren, sondern verstehen wollen. Deshalb würde es mich freuen, wenn Du mir Deine Beweggründe erläutern könntest, warum es unter der Vielzahl der Beschäftigungsmöglichkeiten mit Hunden unbedingt der Gebrauchshundesport sein muss, bei dem ja "Schutzdienst" eine der 3 Teildisziplinen ist. Ich kenne die "traditionelle" Ausbildung, bei der Stachelhalsband und E-Gerät an der Tagesordnung war. Und ich weiß, dass meine Eltern mir eindringlich als Kind vermittelt haben, dass ich dem Hund des betreffenden Bekannten, der das betrieb, nicht zu nahe kommen soll bzw. dass, wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann nie zu streicheln, mich nicht schnell zu bewegen und nicht laut zu rufen. Ich weiß auch, dass sich heute - zumindest, wenn man es auf den entsprechenden Seiten liest - so erklärt wird, dass der Hund nicht "scharf" auf den Mann geht, sondern den Schutzarm als Beute begreift.
Aber ich frage mich einfach, warum man seinen Hund so ausbildet, dass dieser so konditioniert wird, dass der sozialaggressive Selbstschutz abrufbar ist. Welchen Mehrwert bringt das, außer, wenn man im Wachdienst oder in den entsprechenden Polizeihundestaffeln Dienst tut? Das Argument "Auslastung für den Hund" lasse ich nicht gelten, denn das geht auch anders. Wer z. B. erlebt hat, wie geschafft ein Hund nach 1 km Nachsuche ist, der weiß, dass es auch andere Beschäftigungsformen gibt. Weil Selbstschutzverhalten hat ja nichts mit Spieltrieb zu tun, denn Verbeißen in einem wie auch immer gearteten "Gegner" hat mMn nichts damit zu tun, denn Verbeißen ist kein Spiel, sondern toternst. Ist es die Macht, die fasziniert, dass man quasi immer eine ungeladene Waffe dabei hat, die aber auf Befehl geladen wird? Ich würde das gerne verstehen, weil ich mich auch eines Hundes bediene, der aber nicht potentiell zum Nachteil von Menschen einsetzbar ist. Denn ich weiß von unserem Hund, dass er weiß, um welche Tiere es für ihn geht. Bei verletzten Wildtieren bleibt er frei auf der Fährte. Bei unverletzten Wildtieren lässt er sich jederzeit abrufen. Nutztiere wie Schafe, Pferde und Kühe ignoriert er von sich aus völlig. Meine These: Gelernt ist gelernt - und zwar nicht nur technisch, sondern auch vom Geruch her und der Silhouette. Aber das soll dann irgendwie beim Schutzdienst nicht gelten, da soll der Hund n u r den Schutzärmel, und nicht begleitend die Silhouette und den Geruch "Mensch" wahrnehmen? Würde mich freuen, wenn Du mich dahingehend erhellen würdest.
Ach, und dann würde mich noch interessieren, wie Du es halten wirst, wenn Du einen dahingehend ausgebildeten Hund hättest, und Freunde Deines Sohnes zu Besuch kommen wollen. Hund wegsperren? Eltern im Vorfeld aufklären, damit sie entscheiden können, ob sie ihr Kind zu Euch lassen?
Wie gesagt, vielleicht ist meine Vorstelliung total falsch, aber den schärfsten Kleinen Münsterländer habe ich bei jemanden erlebt, der nicht nur jagte, sondern auch Schutzhundesport machte. Dass Herr und Hund nicht unbedingt zu Gesellschaftsjagden eingeladen wurden, dürfte nicht verwundern.
Ach ja, ich warne schon mal vor, ich werde wohl die nächsten zwei Tage nicht antworten, morgen Altpapier sammeln für den Verein, Sonntag Family.
Edits: Rechtschreibfehler korrigiert.
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22.2.1997 - 8.8.08
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