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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 22. November 2019, 09:29 
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Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass es eine Menge Pferdebesitzer gibt, denen genau Freitags um 16 Uhr einfällt, dass ihr Pferd seit Wochen lahm ist und dann bitte gestern noch einen kompletten Termin mit Lahmheitsdiagnostik haben wollen.

Oder auf keinen Fall darf der TA vor 18 Uhr kommen, auch für ne Impfung oder zum Blut abnehmen.

Die Arbeit endet ja nicht mit dem Schlüssel aus dem Auto ziehen - Medikamente auffüllen, Befunde eingeben, Laborkram fertig machen. Also ehrlich, der Arbeitstag hat in der Regel mehr als 12 Std.

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Die lautesten Kühe geben die wenigste Milch


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 22. November 2019, 10:03 
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Zwar Luxbg. und nicht D ....

Meine TÄ hat schon seit Jahren ab 18h00 (sowie am gesamten WE) Notdienstzeit :keineahnung:
Alleine der Termin/Untersuchung wird da mit 70-90.-€ berechnet.
Dazu kommen dann noch Fahrtkosten von 40.-€ aufwärts + Behandlung und Medikamente.

Blöd, wenn man bis nach 17h00 arbeitet und erst nach 18h00 im Stall ist und dann Pferd z.B. mit Platzwunde, hoch Fieber oder auf 3 Beinen vorfindet :asad:
Also was wo man direkt TA brauch und es keine Zeit hat für regulären Termin die Tage danach.
Da hat man dann schnell nacher 1 Rechnung von über 200.-€ zusammen :asad:
Muss mal in der MiPa zu Hause kucken was ich damals wg HG, auf 3 Beinen + Fieber hatte wo ich zwar vor 18h00 angerufen hatte, TÄ aber erst nach 19h00 da war und ich ja keinen regulären Termin vorab hatte.
Da wurde dann Termin, Notfall, abends berechnet.

Hatte ich einen regulären Termin vor 18h00 und es wurde später, wurde zum normalen Tarif abgerechnet.
Zumindest bis jetzt immer ....

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* bin Bürosurfer und immer nur zu Bürozeiten online *


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 22. November 2019, 10:13 
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Du, es geht mir nicht um Leute, die aus eigener bequemlichkeit späte Termine wollen, da find ich es ok wenn zum Notdiensttarif abgerechnet wird, solange das klar kommuniziert ist. Mir ging es eher darum, ob es die GOT erlaubt, dass der TA seine Notdienstzeiten quasi anders definiert und z.b. sagt: ich mach reguläre Termine ohne zusätzliche Gebühren bis 19:30 Uhr und danach gilt Notdienst.

Wenn es was wirklich dringendes ist muss man halt in den sauren Apfel beißen. Tatsächlich kommt so ne Regelung vermutlich durch die ganzen Deppen die wegen nem furz ne Riesen Welle machen. Wenn’s ordentlich extra kostet, überlegen die sich das 2 mal ob nicht doch morgen Vormittag langt.

Ich selber find es schade, weil wenn mein Pferd eine akute Verletzung hat und das Stallpersobal das beim rein stellen mittags nicht realisiert, fällt es eben erst frühestens abends gegen 18 Uhr auf, wenn jemand von uns am stall ist. Wenn es so dringend war das heute nich wer von der Klinik raus musste hatte ich bisher dann zwar extraanfahrt und einen Zuschlag, aber das waren am Ende vielleicht Max 50 Euro mehr als wenn es regulär terminiert gewesen wäre. Nach der neuen Regelung kostet mich ein Besuch für ne wundnaht um 19 Uhr dann jetzt halt vermutlich mal eben schlappe 100-150 öcken mehr als ne h vorher.

Wie gesagt wenn wir über extraanfahrt mitten in der Nacht sprechen alles kein Ding. Aber 18 Uhr? Das sind bei den meisten TA im Umkreis ganz normale Dienstzeiten gewesen bisher...

Und da interessiert mich halt: ist die GOT an der Stelle ein DARF und es obliegt dem TA wie er seine notdienstzeiten in der Realität terminiert oder MUSS der TA ab 18 Uhr entsprechend der neuen Regelung abrechnen weil er sich sonst strafbar macht?


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 22. November 2019, 10:20 
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dabadu hat geschrieben:
Du, es geht mir nicht um Leute, die aus eigener bequemlichkeit späte Termine wollen, da find ich es ok wenn zum Notdiensttarif abgerechnet wird, solange das klar kommuniziert ist. Mir ging es eher darum, ob es die GOT erlaubt, dass der TA seine Notdienstzeiten quasi anders definiert und z.b. sagt: ich mach reguläre Termine ohne zusätzliche Gebühren bis 19:30 Uhr und danach gilt Notdienst.

Wenn es was wirklich dringendes ist muss man halt in den sauren Apfel beißen. Tatsächlich kommt so ne Regelung vermutlich durch die ganzen Deppen die wegen nem furz ne Riesen Welle machen. Wenn’s ordentlich extra kostet, überlegen die sich das 2 mal ob nicht doch morgen Vormittag langt.

Ich selber find es schade, weil wenn mein Pferd eine akute Verletzung hat und das Stallpersobal das beim rein stellen mittags nicht realisiert, fällt es eben erst frühestens abends gegen 18 Uhr auf, wenn jemand von uns am stall ist. Wenn es so dringend war das heute nich wer von der Klinik raus musste hatte ich bisher dann zwar extraanfahrt und einen Zuschlag, aber das waren am Ende vielleicht Max 50 Euro mehr als wenn es regulär terminiert gewesen wäre. Nach der neuen Regelung kostet mich ein Besuch für ne wundnaht um 19 Uhr dann jetzt halt vermutlich mal eben schlappe 100-150 öcken mehr als ne h vorher.

Wie gesagt wenn wir über extraanfahrt mitten in der Nacht sprechen alles kein Ding. Aber 18 Uhr? Das sind bei den meisten TA im Umkreis ganz normale Dienstzeiten gewesen bisher...

Und da interessiert mich halt: ist die GOT an der Stelle ein DARF und es obliegt dem TA wie er seine notdienstzeiten in der Realität terminiert oder MUSS der TA ab 18 Uhr entsprechend der neuen Regelung abrechnen weil er sich sonst strafbar macht?


Es steht "DARF" drin:

Zitat:
„Der Zeitpunkt des Erbringens der Leistung darf besonders berücksichtigt werden,
wenn die Leistung in einem der folgenden Zeiträume erbracht wird und soweit in der
Anlage keine besonderen Gebühren für diese Leistungen bei Nacht, am Wochenende
oder an Feiertagen vorgesehen sind:

1. im Zeitraum täglich von 18.00 Uhr bis 8.00 Uhr des jeweils folgenden Tages
(Nacht),
Drucksache 588/19
2. im Zeitraum von freitags 18.00 Uhr bis 8.00 Uhr des jeweils folgenden Montags (Wochenende) sowie
3. im Zeitraum von 0.00 Uhr bis 24.00 Uhr eines gesetzlichen Feiertages.
Satz 4 gilt nicht für Leistungen, die im Rahmen der regulären Sprechstunden einer
tierärztlichen Praxis, Tierärztlichen Klinik oder sonstigen tierärztlichen Einrichtung
erbracht werden.“


Siehe: https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2019/0501-0600/588-19.pdf?__blob=publicationFile&v=1


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 22. November 2019, 13:08 
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Denke, dass es nicht so heiss gekocht wird, wie hier steht.

Unser TA hat Praxis von 18 bis 19 Uhr...der wird da kein Notdienstzuschlafg erheben, sondern dann, wenn er ab 20 Uhr zur Kolik gerufen wird.

:wink:

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Gutes Reiten zeigt sich in der Gesamtentwicklung des Pferdes, nicht an seiner isolierten Kopfhaltung.

by Talimeth


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 22. November 2019, 13:14 
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Harvey61 hat geschrieben:

Es steht "DARF" drin:

Zitat:
„Der Zeitpunkt des Erbringens der Leistung darf besonders berücksichtigt werden,
wenn die Leistung in einem der folgenden Zeiträume erbracht wird und soweit in der
Anlage keine besonderen Gebühren für diese Leistungen bei Nacht, am Wochenende
oder an Feiertagen vorgesehen sind:

1. im Zeitraum täglich von 18.00 Uhr bis 8.00 Uhr des jeweils folgenden Tages
(Nacht),
Drucksache 588/19
2. im Zeitraum von freitags 18.00 Uhr bis 8.00 Uhr des jeweils folgenden Montags (Wochenende) sowie
3. im Zeitraum von 0.00 Uhr bis 24.00 Uhr eines gesetzlichen Feiertages.
Satz 4 gilt nicht für Leistungen, die im Rahmen der regulären Sprechstunden einer
tierärztlichen Praxis, Tierärztlichen Klinik oder sonstigen tierärztlichen Einrichtung
erbracht werden.“


Siehe: https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2019/0501-0600/588-19.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Das liest sich schon ganz anders....... da kann man mal sehen, wie das schon in dem Eingangs verlinkten Bericht aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. November 2019, 12:14 
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Das klingt ja schon ganz anders. Danke für den Link!


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 26. November 2019, 15:28 
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Ich finde es gut, wenn die Gebühren angehoben werden. Wie oft habe ich am WE Anrufe von Tierbesitzern die "nur mal eine Frage" haben. Diese gerne Samstags nach 22 Uhr, und Sonntags wahlweise um die Mittagszeit oder auch abends spät.

Und ja, so eine telefonische Beratung von Tierhaltern, die ich nicht kenne, soll natürlich kostenlos sein. Einen Besuch etc möchte man aber gar nicht. Und wenn man an eine Klinik verweist, dann heißt es dort müsse man ja vorbei kommen, weil diese keine telefon. Beratung geben.

Man braucht nicht gesondert zu erwähnen, daß diese Tiere schon seit Tagen nicht fit sind. Und ich habe auch noch keine Erklärung bekommen,, warum diese nicht zeitnah ihren TA angerufen haben. Diese TÄ machen dazu noch nicht einmal Notdienst für ihre eigenen Patienten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 27. November 2019, 13:23 
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Es geht wohl auch um mehr...

https://www.wir-sind-tierarzt.de/2019/0 ... mehr-geld/

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2019, 09:34 
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Das mit dem Arbeitszeitgesetz ist definitiv ein Problem. Auf der einen Seite ist es nicht gut, wenn die Erlaubnis für 36h Schichten dann zur absoluten Überlastung ausgenutzt wird, wie es bei den Humanmedizinern leider oft der Fall ist. Auf der anderen Seite kann man in solchen Berufen einen Notdienst nur schwer abdecken wenn man sich ans Arbeitszeitgesetz halten will und nicht alles als Chef selber macht. Die große Klinik bei uns in der Region arbeitet im Schicht-System. Die TA sind im Schnitt in den Nächten und am WE aber nicht so ausgelastet wie am Tag. Klar, mal kommt ein Notfall nach dem andern und dann gibt's Nächte, da hast Du nur einen Patienten...

Ich vermute wie Maharanai schreibt, die höheren Gebühren helfen zumindest, dass sich die ganzen Deppen-Anrufe am WE und spät abends minimieren dürften, bei denen ein Blinder mim Krückstock sieht, dass das keine frische Erkrankung oder Verletzung ist, sondern es dem Besitzer einfach nur grade jetzt mal in den Kram passte. Die Leidtragenden sind die, die eben wirkliche Notfälle haben und jetzt auch deutlich höher zur Kasse gebeten werden- und zwar so wie es in dem letzten Link klingt- zwangsweise schon zu Zeiten, die bisher bei vielen TA noch normale Dienstzeiten waren. Weil hier ist ja wieder die Rede davon, dass der Zuschlag von 50 Euro und min. 2-facher Satz immer zwischen 18-8 Uhr erhoben werden muss :-?

Und was ich mich vor allem frage: Löst mehr Geld wirklich das eigentliche Problem? Für einen selbstständigen TA vermutlich schon, denn der kriegt hoffentlich weniger unnötige Fälle in den Notdienst bzw. kann das was trotzdem kommt fairer abrechnen. Aber was ist bei den Praxen bzw. Kliniken, die ohnehin einen Angestellten TA die ganze Nacht bezahlen... so wie das klingt wird es Abends, Nachts und am WE deutlich teurer. Ich denke mit der Zeit wird das auch dazu führen das Besitzer bei denen das Geld nicht so locker sitzt 5 mal überlegen, ob sie die Wunde nähen lassen oder es erst mal ohne probieren oder ob man zur Gewissensberuhigung bei ner leichten Kolik oder Kreislauf den TA spät abends holt oder es erstmal mit Hausmittelchen und Bewegung versucht und sich alle 2 h selber zum Gucken ausm Bett quält- in vielen Fällen erübrigt es sich bis zum nächsten Morgen dann tatsächlich ja selber. Und selbst wenn man nicht am Hungertuch nagt... Bei bisher um die 200 Euro hab ich wenn ich nicht da war auch immer gesagt: Ruft lieber einmal zu viel den TA wenn ihr nicht sicher seid ob es ne Kolik ist oder nicht, als einmal zu wenig. Wenn die nen Spritzchen für die Nacht bekommen haben, schlafen die RB und ich wenigstens beruhigt. :alol: Wenn wir nun aber mal eben über knapp 400 Euro sprechen, ist die Aussage vielleicht doch eher: Beobachtet das mal noch nen Moment, ob es wirklich ne Kolik ist oder der alte Gaul nur etwas Kreislauf hat und man bekommt es durch ankurbeln, Colosan und pflanzliches Kreislauf Mittel in den Griff.

Und hier frag ich mich eben: Wenn die erhöhte Gebühr zu weniger Fällen führt, hat der TA der den Notdienst mit Angestellten abrechnet dann am Ende wirklich mehr in der Tasche oder sogar weniger?


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2019, 12:17 
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Ich vermute im Großtierbereich wird sich gar nicht so viel ändern. Die Leute, die in der Notdienstzeit anrufen, haben wirklich ein Problem. Bei einem Koliker wird weiterhin angefufen werden, wie auch bei einer aktuten Verletzung.
Ob man hingegegen bei einer Lahmheit nun spät abends oder nachts unbedingt einen TA braucht ist tatsächlich eine Einzelfallentscheidung. Die meisten TÄ kennen ja auch ihre Patienten und wissen schon, wenn der anruft, dann ist es wichtig oder unwichtig.

Meine Patienten dürfen mich immer anrufen und mich fragen. Hierr berechne ich auch nichts extra. Wundern tue ich mich immer über Fremde, die ihren TA nicht vorher informiert haben, schon x TÄ abtelefoniert haben und sich dann beschweren, daß sie in die Praxis kommen müssen und die Behandlung doch tatsächlich direkt vor Ort in bar zu zahlen haben.
Wörtlich schon gehabt: "die Klinik hat gesagt, sie geben am Telefon keine Auskunft, der Patient müßte dann schon in die Klinik kommen", ja aber genaz das wollten sie ja nicht.

Diese Leute haben komischerweise auch weder Freunde, Bekannte, Verwandte, noch kennen sie jemanden, der ihnen mal 100.- € leihen könnte. Als TA kann man aber natürlich einen kostenlosen Kredit auf unbestimmte Zeit geben.
Mit der neuen GOT hätte man als TA dann weingstens die Möglichkeit auf die bereits anfallenden Kosten für Untersuchung im Notdienst hinzuweisen, und der Tierhalter weiß schon im Vorfeld woran er ist.

Bestes Beispiel: am WE ein Anruf gegen 22 Uhr. Wir vereinbaren, daß wir uns um x Uhr in der Praxis treffen werden. Auf den Nachsatz, die Behandlung müßte dann gleich in bar geglichen werden kam erst einmal nichts mehr.
10 min später eine SMS, sie hätten im Ort einen anderen TA gefunden. Blöd nur, daß es in unserem Ort keinen weiteren TA gibt, der überhaupt außerhlb der Sprechstunden erreichbar ist. Und in dem 12 km entfernten Nachbarort muß ebenfalls gleich bezahlt werden.

All das führt bei uns im Kreis dazu, daß fast keine TA- Praxis mehr Notdienst macht, sondern einfach an die Tierkliniken verweist. Und diese wissen oft gar nicht, wie sie alles schaffen sollen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2019, 13:13 
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nuja...das Arbeitszeitgesetz ist zu einer anderen Zeit verabschiedet worden. Auch wir im EH kämpfen damit und sind in einigen Filialen von der Arbeitsschutzbehörde auch überprüft worden. Es drohen empfindliche Strafen...und was ist mit der berufsgenossenschaft, wenn jemand einen Unfall erleidet, weil er sich nicht an die Höchstarbeitszeit gehalten hat...

Sind die Pseudonotfälle dann wirklich so viel?

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2019, 13:14 
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Klar, die richtigen Hardcore Fälle werden bleiben, aber es gibt ja durchaus gewisse Dinge wo man einen Ermessensspielraum hat. Bei 40 Fieber, verletzten Blutgefäßen mit starkem Blutverlust, verdrehten Gliedmaßen oder akuter Kolik denkt vermutlich keiner über die KOsten nach, sondern da rufste an und basta. Aber es gibt ja genug Sachen, die ggf. besser sofort behandelt werden sollten, vielleicht aber auch bis morgen warten können. Das sicher entscheiden kann aber eigentlich oft nur der Doc vor Ort.

Wundnähte z.B. So nen Dreieckscut Hautlappen muss man wenn dann zeitnah annähen lassen, einfach weils sonst zu spät zum Nähen ist und ggf. länger dauert, abgeschnitten werden muss oder wildes Fleisch gibt. Das Pferd stirbt oder verblutet aber nicht, wenn man keinen TA sofort kommen lässt. Früher hab ich bei sowas immer den Doc angerufen und es beschrieben oder ein Foto vorab geschickt, da der besser beurteilen kann ob Nähen Sinn macht. Wenn ich meinen unkomplizierten Haus-Doc nicht erreiche, werde ich mit sowas bei nem 25 jährigen Pferd vermutlich nicht mehr Abends die Klinik bemühen sondern sagen: Wenn die nachher nen Wulst am Fesselgelenk hat oder ich ein paar Tage mehr nicht reiten kann ist es mir egal, das heilt auch von allein :mrgreen:

Anderes Beispiel: Matschauge. Da haben wir wenn es richtig zu war immer direkt den Doc gerufen, weil das ja fürs Pferd meist auch echt schmerzhaft ist und Auge auch sehr kritisch werden kann wenn mans verschleppt oder ein FRemdkörper drin ist. In 90% der Fälle ist es allerdings harmlos und mit paar Tage Salbe getan. Ich kenne aber schon jetzt viele Leute, die sich weigern wegen sowas nen Doc zu rufen sondern erst mal mit irgendeiner alten Augensalbe selber ewig rumdoktern. Ich denke davon wird es noch mehr geben in Zukunft...

Oder eben wirklich Kolik. Bei nem Pferd was akute und deutliche Symptome zeigt ruft man wenn man nicht komplett doof ist immer gleich an. Aber was ist mit den Fällen wo jemand der den Gaul kennt sieht: Da stimmt irgendwas nicht, irgendwie ist das Tier unpässlich, aber es hat eben auch (noch) keine richtig deutlichen Symptome oder solche Schmerzen, dass es die Wand hoch krabbelt. Da riefen die meisten Leute in meinem Umfeld bislang dann doch im Zweifelsfall einmal zu viel an, auch wenn der Doc dann vor Ort meinte: Ist nur leicht aufgegast, brauchen wir eigentlich nix machen, aber ich spritz zur Sicherheit mal Buscopan, damit ihr beruhigt schlafen könnt. Ob man sich diese "ich fühl mich besser wenn einer drauf geguckt hat" Besuche noch gibt, wenn man dafür 400 Euro berappen muss? Ich bezweifle es um ehrlich zu sein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2019, 16:06 
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@Dabadu: für mich sind die von dir geschilderten Fälle alles berechtigte Notfälle, wo ich mich nie beschweren würde.

Aber wenn jemand an WE oder abends anruft und mir dann mitteilt, daß sein Pferd sich vor 2-3 Tagen verletzt hatte und die Wunde jetzt suppt, dann frage ich mich, warum er sich nicht zumindest gleich gemeldet hat, sondern erst so lange wartet, bis aus einem kleinen Schaden ein aufwändiger wird.

Bei den Kleintieren genau so. Katze frißt seit Tagen nicht (mehr). Und jetzt geht es ihr schlecht.
Diese Patienten schicke ich in eine Klinik. Zum einen kann ich sie nicht über Nacht am Tropf legen, zum anderen bekomme ich am WE/Nachts keine Blutwerte.
Ich sage dies aber auch in aller Deutlichkeit.
Spricht man sie direkt an und fragt, ob sie bei einem Kind auch so handeln würde, dann verneinen sie dies.
Für mich immer ein Zeichen, daß man sein Geld nicht für die Behandlung seines Tieres ausgeben will. (nicht können sind die Minderheit, diese melden sich aber schneller)
Es gibt aber auch andere Patienten. Diese rufen mich vor dem WE noch in der Sprechstunde und fragen ob sie ihr Tier besser noch zeigen sollen. Einige kommen vorsorglich vorbei. Mit 25.- für eine Untersuchung in der Praxis (ohne weitere Behandlung) sind sie dann dabei.
Und sollte sich nun am WE doch etwas verschlechtern, so wissen die Besis, daß sie mich jederzeit anrufen können.

diealtekitti hat geschrieben:
Sind die Pseudonotfälle dann wirklich so viel?

Zumindest die sich telefonisch melden, ja!

- mein Hund hat eben gekotzt (nachts um 23 Uhr), wir waren den ganzen Tag an der Elbe und er hat er hat Elbwasser getrunken.
- wir waren eben draußen und jetzt hat er Durchfall (ebenfalls nachts), aber er gerade noch Leckerli gefressen und ist auch ganz gut drauf.
- er will nicht aus dem Körbchen. Ja fressen tut er und trinken auch, und wenn wir ihn raus setzen läuft er auch und will toben, ..

so etwas kann man beliebig ergänzen.

Auch gerne: ist da der Tierarzt ?(beim Anruf)
Sie müssen kommen, der Hund/die Katze können wir nicht anfassen, sie will uns beißen, wir können deshalb auch nicht in die Praxis fahren :-?
Ja schon klar, ich darf nicht nur kostenlos helfen, nein, ich kann mich auch beißen lassen, ist ja schließlich mein Beruf.

Meine Patienten entschuldigen sich oft für die Störung, und das obwohl sie wissen, daß sie mich jederzeit stören dürfen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neue GOT - Notdienstzeiten
Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2019, 23:00 
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Wohnort: Takatukaland
diealtekitti hat geschrieben:

Sind die Pseudonotfälle dann wirklich so viel?


Bei uns im Pferdebereich schon.

Ich rede nicht von Koliken oder ernsthaften Verletzungen.

Wochenlange Lahmheiten, monatelanges Rumgerotze, wochenlange Augenprobleme usw usw. Den Termin möchten die Leute dann bitte gestern. Aber da haben sie keine Zeit und da auch nicht. Bitte erst ab 18 Uhr - oder wahlweise morgens um 7 :keineahnung:

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