können wir der Ordnung halber noch festhalten, dass bei Schlaufzügel und Thiedemannzügel kein Hebel wirkt, sondern es sich um das wirkungsprinzip eines Flaschenzugs handelt. Also man erzielt mit gleicher Armkraft kommt doppelt soviel Aua am Pferdemaul an im Vergleich zu einem normalen Zügel.
der Wunsch, das Pferd durch Einsatz dieser Zügel "weicher" zu machen, wird damit karrikatiert, tatsächlich werden die Pferde dadurch eher stumpfer im Maul, was wiederum stärkeren Einsatz dieser Art Zügel nach sich zieht. Das Ende des Kampfes ist meist erst dann erreicht, wenn das Pferd aufgibt, und bei jeglichem Druck des Gebisses durch hinter das Gebiss verziehen reagiert. Diese Pferde werden dann auch gerne als "leicht im Maul" bezeichnet. *ironie*. Die, die nicht aufgeben sind dann wahlweise "schwer zu reiten" "Männerpferd" "stumpfer blöder Gaul" .... Liste beliebig erweiterbar.
Hebel = Kandare.
Das schreckliche am Stosszügel ist eben das Einhängen im Gebiss, und dem Fakt, dass das Pferd, wenn es den Kopf hochnimmt eben sofort das Gebiss nach unten auf die Lade gedrückt bekommt, plus den erwähnten Nussknackereffekt, durch seine eigene Gewalt die es in das kopf hochnehmen reintut. Ich finde das wirklich perfide psychische Folter, dem das Pferd nicht entgehen kann. Kein Dreiecker und kein normaler Ausbinder hat so ein brutale Einwirkung, wenn das Pferd dagegen geht.
Ich möchte nochmal generell sagen, dass ich prinzipiell Hilfszügel ablehne. Ein Pferd, das permanent den Kopf hochreißt lässt sich anders korrigieren als mit Hilfszügel und ein schlechter Reiter hat auf so einem Pferd nix zu suchen. Habe ich trotzdem die Kombi Besitzer = schwacher Reiter plus Pferd mit Kopf hochreiss Probleme ist auch dieses Problem in der Ursache abzustellen und nicht mit Hilfszügel zu kaschieren, das ist der Job des Reitlehrers, den Reiter dahingehend auf den Weg zu bringen, und wenn das dann bedeutet, dass der Schüler halt ein halbes jahr Handarbeit macht, dann ist das halt so.
die Konstellation schwacher Reiter plus Pferd, das nicht am Zügel geht, aber ansonsten unauffällig ist, ist nachrangig zu beurteilen, denn ein Pferd geht nicht davon kaputt, wenn es in freier Haltung den Reiter trägt. Hier ist der Job des Reitlehrers, den Unterricht so zu gestalten, dass das Pferd nicht geschrubbt wird, und der Reiter Sitz und Hand geschult bekommt. Diese Manie, zu glauben, nur Pferd mit Kopf unten laufen "korrekt", ist ein sehr anstrengendes und falsches Dogma.
Longieren mit Hilfszügel kann für sehr schwieriges z.B. gerollkurte Pferde in Form von Chambon hilfreich sein, alle anderen Hilfszügel sind nicht notwendig. Statt in Leder sollte man lieber in guten Longierunterricht investieren.
Auch hier ist das Dogma, dass das Pferd in jeder Sekunde den Hals krumm biegen muss, absolut fatal, zumal immer übersehen wird, dass die Pferd zwar vertikal (ver)gebogen sind, dafür aber bahnschwellengleich auf der inneren Schulter hängend, bahnradfahrtechnisch auf dem kreis schreddern, gerne dann auch noch mit innem enger geschnallten Ausbinder, und vorzugsweise über Tempo, weil "reite Dein Pferd VORWÄRTS", *ironie*
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