Snoeffi hat geschrieben:
Darf ich fragen, wieso er jetzt gestorben ist? Also was er hatte, dass er jetzt erlöst werden musste, wenn er die ganze Zeit noch fit war.
Snoeffi
Ja, darfst du. Drüber schreiben geht einigermaßen. Drüber reden ist noch schwierig. Wird ein bisschen länger.
Ich hatte Samstag Morgen um 07.40 einen Anruf von unserer Stallangestellten, dass es ihm nicht gut zu gehen scheint. Er stand mit hängendem Kopf in der Ecke seiner Box und wollte nicht fressen. Sie hat ihn dann mal aufs Paddock gestellt und als ich um kurz nach 8 kam, hat er kaum reagiert, als ich ihn gerufen habe. Sonst kam er IMMER sofort. Er hat mir vom ganzen Zustand her nicht gefallen, die Augen waren matt etc. Ich habe sofort den TA gerufen. Er hatte 40,6 Fieber und schien eine fiebrige Infektion zu haben. Das Herz ist galoppiert. Darmgeräusche reduziert. Wir haben dann Antibiotikum gespritzt, etwas Entzündungshemmendes und etwas fürs allgemeine Wohlbefinden. Mittags war die Temperatur dann bei 38,1. Kraftfutter hat er immer noch nicht gefressen, aber zwei Hände voll Mash und ein paar Möhren. Ich war ein Stück mit ihm spazieren, er hat gegrast und es schien ihm besser zu gehen. Abends war das Fieber dann wieder bei 39,0 und ich habe ihm nach Rücksprache mit dem TA Finadyne gegeben. Als ich dann eine Weile bei ihm stand, wusste ich irgendwie, dass das wohl unser letztes WE sein würde. Es stimmt, was viele Leute sagen. Wenn man sein Tier so lange hat, weiß man sowas einfach. Ich habe dann für 20 Uhr, 0 Uhr und 3 Uhr jeweils meine Mädels mobil gemacht, dass immer jemand nach ihm schaut. TA wollte Sonntag Morgen wieder kommen.
Um 20 Uhr stand er friedlich in seiner Box, hat noch ein paar Möhren geknabbert. Alles gut. Um 22 Uhr hatte ich einen Anruf von einer Miteinstellerin. Die war zum Glück vorher in unserer Pizzeria und hat nochmal in unsere Boxenreihe geschaut. Da lag er klatschnass geschwitzt in der Box und das Blut lief ihm aus den Nüstern. Ich habe den TA sofort angerufen und bin in den Stall. Bis ich ankam stand er zwar wieder, aber es war sofort klar, dass er das nicht mehr schafft. Der TA kam zum Glück recht schnell. Selbst mit Medikamenten etc. hätten wir ihm höchstens 2-3 Stunden mehr verschafft. Wir haben ihn dann aufs Paddock gebracht, ich war mit ihm eine Weile alleine und konnte mich ganz in Ruhe von ihm verabschieden. Ich bin einfach dankbar, dass Hannah um 22 Uhr da war und mich angerufen hat. Er wäre sonst in der Nacht innerlich verblutet. Er hatte keine Blutgerinnung mehr, die Gefäße waren quasi nicht mehr dicht und das Blut war auch schon verändert.
Er ist dann gegen 23 Uhr ganz ruhig und friedlich eingeschlafen, während ich ihm den Kopf gehalten und gestreichelt habe. Im Grunde hätte er es mir nicht leichter machen können. Es war alles ruhig und dunkel, nur der TA und ich waren da. Genauso hatte ich mir diesen Tag "gewünscht". Aber mit welcher Wucht einen das dann doch trifft, das kann man sich schwer vorstellen. Die 20 Jahre waren geprägt von 100%igem Vertrauen und einer Innigkeit zwischen mir und ihm, die ich nicht beschreiben kann. Er fehlt mir einfach so wahnsinnig...