dabadu hat geschrieben:
Ich habe nicht die Zeit meinen Senf, mein Ketchup, meine Grillsaucen etc immer selber zu machen. Würzmischungen, gekörnte Brühe, Sojasauce, Fischfond, usw sind so Sachen wo ich eben fertig gemischt kaufe und fertig.
Ich kaufe das auch fertig, aber ich lese mir schon die Zutaten und Nährwertangaben genau durch und suche mir die Marke raus, die kein Mononatriumglutamat enthält, wenig Zucker hat und auch ansonsten möglichst wenig Scheiß enthält.
Zitat:
Wenn da dann bissi Zucker drin ist, bringt mich das auch nicht um, die Sachen konsumiert man ja auch nicht in Massen.
Genau das ist aber das Problem mit den versteckten Zuckern. Sie sind in so vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln drin, in Mengen, die so nicht sein müssten um einen guten Geschmack zu erzeugen, daß sich die kleinen Zuckermengen in einzelnen Produkten summieren und wer sich mit der Problematik nicht auseinandersetzt, auch bei "normaler" Ernährung leicht auf tägliche Gesamtmengen kommt, die nicht mehr gesund sind und weit über der empfohlenen Tagesdosis liegen.
Zitat:
Solange der Konsument aber nunmal auf süß und fettig abfährt kann mans ihnen irgendwie auch nicht verdenken.
Doch, kann man!
Zucker bzw. "süß" hat nämlich den üblen Effekt, daß der Geschmack sich daran gewöhnt und nach immer mehr "süß" giert. Manche Wissenschaftler reden in diesem Zusammenhang sogar von Suchtpotential. Da Zucker dazu auch noch billig ist, nutzt die Industrie das bewusst aus. Seit Jahrzehnten werden die Zuckermengen, die die Industrie ihren Produkten beimischt, immer weiter hochgeschraubt.
Zitat:
Rohrzucker ist allerdings drin. Um ehrlich zu sein: Solange der nicht weit vorne auf der Liste steht kann ich damit leben.
Ich gehe davon aus, daß Du weißt, daß es mehrere 100 Begriffe für Zucker gibt. Die Industrie spaltet ganz gezielt den enthaltenen Zucker in verschiedene Begriffe auf, damit jede einzelne Zuckerart weit hinten in der Zutatenliste erscheint. In der Summe müsste der Zucker in vielen Produkten eigentlich verdammt weit vorne stehen.
Und damit werden wieder gezielt die Konsumenten getäuscht, die sich nicht so viel mit Ernährung auseinandersetzen.
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Und ganz ehrlich: Sind Monokulturen, die im Kulturbeutel in irgendwelchen Gewächshäusern gezüchtet werden und mit sämtlichen spritzmitteln auf optimales Wachstum getrimmt werden denn wirklich so viel besser als industriell hergestellte Zusatzstoffe die verarbeiteten Lebensmitteln in kleinen Mengen zugesetzt werden?
Ja!
Denn Gemüse ist immer noch Gemüse, mit all seinen Vitaminen, Mineralstoffen etc., auch wenn es aus dem Gewächshaus stammt und gespritzt wurde. Klar wäre es schöner, wenn es nicht gespritzt würde. In industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln sind aber zusätzlich zu den ganzen fragwürdigen Zusatzstoffen diese Spritzmittel auch drin. Oder denkst Du, die Tomaten im Ketchup wären nicht gespritzt? Außerdem werden durch Erhitzen, Pasteurisieren etc. die natürlichen Vitalstoffe in den Zutaten auf ein Minimum reduziert.
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Und Fakt ist: es gibt sehr strenge Auflagen, was in welcher Menge wo rein darf.
Fakt ist, daß viele Zusatzstoffe zugelassen sind, teils sogar in Bioprodukten, die wirklich fragwürdig sind und bei denen Verbraucherschützer Alarm schlagen.
Ein Beispiel: Warum ist Mononatriumglutamat zugelassen? Künstliche Geschmacksverstärker? Wofür? Wer frisch kocht, bekommt doch auch Geschmack ans Essen rein durch Gewürze. Die Industrie liebt aber Mononatriumglutamat, weil es billiger ist als hochwertige Gewürze, weil es den Appetit anregt und man mehr ist (also auch mehr kauft) und weil auch hier der gewöhnte Gaumen danach giert und man das Produkt immer wieder haben will.
Anderes Beispiel: Carrageen wird als Stabilisator eingesetzt in Milchprodukten, aber auch in vielem anderen wie z.B. Wurst oder Babynahrung. Sahne zum Beispiel wird dadurch zu einer schönen, homogenen Masse. Die Industrie argumentiert, daß der Verbraucher die Sahne nur so kauft. Stimmt! Das Naturprodukt Sahne ist nämlich dünnflüssig mit Fettknubbeln drin. Das sagt weder was über die Qualität der Sahne aus, noch ist sie dann verdorben. Da wir aber seit Jahrzehnten mit Carrageen überschüttet werden, weiß kaum noch jemand, welche Konsistenz Sahne eigentlich hat. Deshalb wären viele Verbraucher tatsächlich abgeneigt, Sahne in ihrer Naturform zu kaufen. Wäre Carrageen verboten, würde jeder die normale Sahnekonsistenz kennen und es bräuchte kein Carrageen mehr.
Beide Stoffe stehen im Verdacht krebserregend/geschwülstbildend zu sein. Dazu fördert Mononatriumglutamat wegen des Appetit anregenden Effekts Übergewicht. Der einzige Nutzen dieser Stoffe ist, Umsätze zu steigern.
Auch wenn man vielleicht täglich 10 kg Chips futtern müsste, um eine Menge Mononatriumglutamat zu erreichen, daß ein Mensch dadurch Krebs bekommt, warum muß ein solcher Stoff in Lebensmitteln zugelassen sein? Warum kann man nicht eine 0%Grenze festlegen?
Ich finde den Gedanken "Wir haben so strenge Gesetze, da wird schon nichts drin sein in Mengen, die schädlich sein könnten." sehr naiv. Gesetze werden durch Politiker erlassen und daß die von der Industrielobby beeinflusst sind, ist nichts neues.