Eskadron hat geschrieben:
Versteh mich bitte nicht falsch, ich hänge auch sehr an meinem Pferd und würde wohl alles versuchen, ehe ich den über die Brücke schicke, aber darf ich fragen, wieso ihr euch dafür entschieden habt, dass der so weiterlaufen soll? Wenn der so ein harter Hund ist und nie zeigt, wenn was ist und jetzt nach 6 Wochen sogar im Schritt noch nicht lahmfrei ist, dann frag ich mich ehrlich gesagt, ob das wirklich so unproblematisch für den ist.
Ich bin überhaupt nicht böse über solche Bemerkungen und würde sie wohl genau so auch schreiben. Für mich stand ja auch fest, dass ich das Pferd aufgrund dieser Verletzung jetzt einschläfern lasse. Ich hatte den Hänger schon am Auto. Aber er ist einfach zu fit und zu fröhlich. Eigentlich hat sich sein Verhalten und sein Leben durch die Verletzung nicht verschlechtert, ausser dass er halt nicht lahmfrei trabt und galoppiert. Im Schritt muss man schon genau hinschauen. Ich habe mit meiner TAin natürlich darüber gesprochen und sie meinte auch, dass sie das Pferd deshalb nicht einschläfern würde. Klar - die ersten 2 bis 3 Tage waren hart. Da hat ihm sein Bein sichtlich weh getan, aber es wurde eben von Tag zu Tag deutlich besser.
Ich frage mich wirklich täglich, ob ich ihm zu viel zumute und ob er lieber erlöst werden möchte. Am Sonntag ist er mir dann am Weidetor vorbeigewischt und auf der schneebedeckten eisigen Straße von dannen gelaufen. Ich stand da mit seinem Rentnerkumpel (der schon brav in die Wiese gelaufen war) und meinem Halfter in der Hand. Mein Rentner war so frech, dass er sich erst nicht einfangen lassen wollte, hat sich aber dann doch benommen und ist zu seinem Kumpel in die Weide. Gestern war die Weide wegen Regen geschlossen und da durfte er mit in die Halle, während meine Stute von meiner RB geritten wurde. Ich hatte Trabstangen für die Stute hingelegt und mein Rentner hatte sichtlich Spaß, die Stangen zu verschieben bzw. zu blockieren. Wenn ich ihn dann wegscheuchen wollte (also nur ganz vorsichtig, damit er nicht trabt), ist er empört ein bisschen zur Seite, nur um bei der nächsten Runde wieder Unsinn zu machen. Als ein anderes Pferd mit in die Halle kam musste ich hin natürlich am Halfter nehmen und bei mir behalten. Da hat er die ganze Zeit geblubbert und mit mir rumgespielt und sich Graulen lassen. Der ist einfach so lebensfroh und fit, dass ich es nicht übers Herz bringe ihn wegen dieser - hoffentlich wieder heilenden - Verletzung einzuschläfern.
Klar mutet man einem "harten Hund" mehr zu als einem Weichei. Aber er leidet ja auch weniger als ein Weichei.
Es ist wirklich sehr, sehr schwer, hier das richtige zu tun und meine Angst ist wirklich groß, dass ich - wie so viele Besitzer, die ich erleben musste - den richtigen Zeitpunkt aus Egoismus verpasse. Aber meine TAin und auch meine RB sitzen mit im Boot und entscheiden mit. Bis jetzt bin ich die Einzige, die über "Erlösen" gesprochen hat, alle anderen sind eher der Meinung, der ist zu fit für die Verletzung.
Trotzdem Danke für solche Beiträge. Ich finde es immer schlimm, wenn Tiere unnötig leiden müssen und bin froh um jeden Menschen, der so etwas anspricht.
Snoeffi