Auch wenn ich mich unbeliebt mache mit meiner Meinung, aber ...
Du schreibst, daß der Kater sich gut eingelebt hat, glücklich ist und sich mit den anderen Katzen gut versteht.
- Erst war die Katze nervös und hat sich den Kopf blutig gekratzt. - Dabei war sie "superanhänglich" und ihr wurdet auf Schritt und Tritt verfolgt. - Als Dein Mann beruflich bedingt öfter unterwegs war, fing er an sich die Haare auszureissen und wurde dünner. - Jetzt läßt er zwar die Haare in Ruhe, so daß sie nachwachsen, dafür entwickelt er ein Problem mit der Sauberkeit.
Für mich hört sich das überhaupt nicht nach einem glücklichen, zufriedenen Tier an! Das Tier hat Stress und Probleme, die offensichtlich noch nicht behoben sind.
Eine Anhänglichkeit, die über das normale Schmusen weit hinausgeht und eher in ständiges im Auge behalten seiner Menschen ausartet, redest Du schön als "er hat sich in meinen Mann verguckt, wehe der ist nicht da". Nee, mit Liebe hat das nichts zutun, wohl eher mit Verlustängsten.
Das ist ja auch verständlich, das arme Tier hat in den letzten Jahren genug mitgemacht. Erst hat mit seinem Katzenkumpel "eine eigene Wohnung bekommen, leider mit wenig Menschenkontakt". (Auch das ist ein schön reden der Tatsache, daß er wegen eines Hundes abgeschoben wurde.) Dann hat er seinen Katzenkumpel verloren, danach seine Menschen endgültig, daraufhin wurde er in eine neue Umgebung verpflanzt, in der er jetzt zwar wieder Menschen hat, die aber auch immer mal wieder verschwinden und die er auch noch mit 3 anderen Katzen teilen muß. Mit 11 Jahren ist er zwar noch nicht alt, aber auch nicht mehr der allerjüngste und steckt Stress und Veränderungen vielleicht doch inzwischen etwas schlechter weg.
Da der Kater sein Geschäft anfangs ins Klo gemacht hat und erst in letzter Zeit mit der Unsauberkeit anfängt, kann ich mir weniger vorstellen, daß es am Klo selber liegt.
Ich vermute eher, daß er durch die erlebten, stressigen Veränderungen einfach verstört ist. Entweder braucht er sehr viel mehr Zeit sich einzugewöhnen und anzukommen als Du denkst und er muß erstmal begreifen, daß er nun wirklich bleiben darf und nicht wieder Veränderungen kommen. Vielleicht wird er das auch nicht begreifen, man es einem Tier ja nicht erklären, und er wird "traumatisiert" bleiben. Dann wirst Du wohl damit leben müssen, denn dann werden alle Maßnahmen dagegen entweder nicht fruchten oder wie von anderen schon befürchtet, in neue Probleme ausarten, weil seine Ängste irgendwo ein Ventil brauchen.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, daß er sich einfach bei Euch unwohl fühlt. Bisher war er mit einem älteren Tier zusammen, also eine eher ruhige Katzen-WG. Jetzt muß er sein Zuhause mit drei Katzen teilen, da ist viel mehr Unruhe. Vielleicht, auch wenn man das nicht hören will, wäre er besser aufgehoben in einem Haushalt mit nur einer weiteren, möglichst älteren, ruhigen Katze oder ganz ohne andere Tiere, so daß er im Mittelpunkt steht und die volle Aufmerksamkeit hat, möglichst bei Menschen, die viel zuhause sind, zum Beispiel bei netten Rentner, bei denen sich dann alles um diese eine Katze drehen würde.
_________________ Wann ist aus "Sex and Drugs and Rock'n'Roll" eigentlich "Veganismus, Laktoseintoleranz und Helene Fischer" geworden?
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