" (...) Als weiteres Naturheilmittel für Arthrosepferde bietet sich Methylsulphonylmethan (MSM) - in Chemie, Pharmazie und Medizin auch Di-Methyl-Sulfon (DMSO2) genannt - an, eine von drei Schwefelverbindungen, welche die wesentlichen Bestandteile des natürlichen Schwefelkreislauf der Erde ausmachen: Durch fortwährende Erosion nimmt der Schwefelgehalt ständig ab, wird der Schwefel tonnenweise mit den Flüssen ins Meer gespült. Die Bindung des Schwefels in Pflanzen und Tieren und die Neubildung aus verwittertem Schwefelgestein und die Verbrennung fossiler Brennstoffe reicht nicht aus, um diesen Abgang auszugleichen. Glücklicherweise nehmen im Meer bestimmte Algenarten und andere Meereslebewesen den Schwefel aus dem Wasser auf und bilden daraus in großem Umfang die organische Verbindung Dimethylsulfid (DMS), welches beim Tod der Wesen gasförmig abgegeben an die Wasseroberfläche aufsteigt und dort unter Einwirkung der UV-Strahlung und Sauerstoff zu Di-Methyl-Sulfoxid (DMSO) und Methylsulphonylmethan (MSM) reagiert. Diese Substanzen binden Wasserdampf und bilden Wolken, die wiederum über dem Festland abregnen und dabei dem Boden wieder Schwefel in Form von DMS, DMSO und MSM zuführen, aus dem er von Pflanzen wieder aufgenommen und in ihrem Körper angereichert wird. Mit der Aufnahme der Pflanzen gelangt dann der Schwefel in Tier und Mensch. Über deren Ausscheidungen und dem Absterben der Pflanzen kehrt der Schwefel dann wieder in den Boden zurück und wird wieder ins Meer ausgespült, wo der Kreislauf sich dann schließt.
Schwefel gehört zu den Mineralstoffen, deren Wirkungen im Gegensatz zu denen von Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Zink, Fluor, Jod und Selen weniger erforscht worden sind. Nichtsdestoweniger spielt Schwefel und seine Verbindungen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Ca. 150 Gramm Schwefel dürften z.B. im Körper des Menschen gebunden sein. Rund 150 verschiedene Stoffwechselprozesse sind von der Verfügbarkeit von Schwefel abhängig. So ist Schwefel entscheidend am Aufbau des Kollagens beteiligt, das als Gerüstprotein im Körper für Festigkeit und Struktur des Bindegewebes, der Sehnen, des Knorpels und der Knochen zuständig ist. Auch die Bildung von Kreatin, aus dem Hufe und Haare zu einem großen Teil bestehen, ist unmittelbar von der Verfügbarkeit von Schwefel abhängig. Einige Vitamine wie Vitamin C, Vitamin H (Biotin) und Vitamin B1 werden über eine Reaktion mit Schwefel aktiviert. Die Aminosäuren Cystin, Cystein und Methionin beinhalten Schwefel. Zahlreiche Enzyme, Hormone und das Immumglobulin M (IgM) des Immunsystem könnten ohne Schwefel im Körper nicht produziert werden. Beim Schwefel handelt es sich demnach wirklich um einen essentiellen und lebensnotwenigen Mineralstoff.
Schwefel wird in Form organischer Schwefelverbindungen wie z.B. MSM mit vor allem frischer, vitalstoffreicher Nahrung aufgenommen. Pferde nehmen Schwefel automatisch beim Weidegang mit dem Gras auf. Die zusätzliche Gabe von MSM ist in soweit einer natürlichen Nahrungsergänzung gleichzustellen. Reines MSM ist ein weißes kristallines Pulver, welches in Wasser gelöst ganz leicht bitter schmeckt und von Pferden in Verbindung mit dem gewohnten Futter in der Regel unproblematisch aufgenommen wird. Was kann diese Zufuhr bei Arthrose bewirken? Da ist einmal der Einfluß des Schwefels auf das Kollagen und damit auf Bindegewebe, Knorpel und Knochen zu nennen. Bei entzündeten Gelenken reduziert MSM den Knorpelabbau, erhöht die Durchblutung und entspannt verhärtete Muskulatur. Zusätzlich versorgt es das Gelenk mit biologisch aktiven Schwefel - entzündete Gelenke weisen niedrigere Schwefelkonzentrationen als nichtentzündete Gelenke auf - und wirkt abschwellend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Der Wirkungsmechanismus für letzteres ist nicht erforscht. Vermutet wird, daß die Wirkung darauf beruht, daß die oxidativen Kräfte am Gelenk und in der Gelenkfüssigkeit reduziert werden (Antioxidians). Im Gegensatz zum Menschen wurden beim Pferd insb. bei Spat- und Podotrochlose-Pferden schon Wirkungen nach wenigen Tagen in Form gesteigerter Bewegungsfähigkeit beobachtet. Allerdings scheinen im Schnitt nur vier von fünf Pferden bei gleichem klinischen Befund auf die Gabe von MSM anzusprechen. Weitere Informationen und Erfahrungen findet ihr auch unter Tip 7: Methylsuphonylmethan gegen Arthrose und Welche Erfahrungen wir gemacht haben. Nach einer kurzen Periode der Erhältlichkeit von MSM als Tierergänzungsfuttermittel in Deutschland wurde MSM als Tierergänzungsfuttermittel mit der Begründung, es handele sich um ein Arzneimittel ohne Zulassung verboten. Es mußte deshalb entweder als solches im Ausland oder in Deutschland als chemisches Produkt beschafft werden. Seit einiger Zeit ist es in Deutschland wieder als Tierergänzungsfuttermittel erlaubt, wird aber nicht ganz so verbreitet vertrieben, weil es schon wieder Bemühungen geben soll, es zu verbieten. Als Futterergänzungsmittel ist MSM auch als Fertigprodukt in Kombination mit Muschelextrakt oder Chondroitinsulfat erhältlich. (....)"
Quelle: http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za546/arthros2.html