Puh, bei uns hat sich heute ein TA sein Geld mehr als verdient, auch wenn er im Endeffekt nicht wirklich was tun konnte. Unser Einstellpferd fing plötzlich an das Maul immer wieder aufzureißen, zuerst hat er sich dazu noch hingeschmissen, später dann "nur" noch den Kopf schief gehalten und mit dem Vorderbein danach geschlagen. Ähnlich wie eine Schlundverstopfung, aber doch anders. Unser TA war nicht erreichbar, sein Vertreter nicht im Dienst, es kam also einer den ich nicht kannte. Dauerte fast eine Stunde und wie das immer so ist hörte die Symptomatik etwa 10 Minuten bevor der Doc kam fast komplett auf, Handy sei Dank hatte ich aber immerhin ein Video zu bieten.
Dass ich das Pferd quasi nicht kenne wurde den Doc fast zu Verhängnis
. Ich kenne das Pferdchen nur als ruhigen und braven Kerl, wußte aber nicht dass er eine absolute TA-Panik hat. Seit der Doc versucht hat das Fieberthermometer einzustöpseln weiß ich es
. Zum Einen Riesenangst und Fluchtversuch, zum Anderen aber auch sehr wehrig. Ich habs dann noch selbst versucht, auch mir flogen die Hufe und das Thermometer entgegen. Als der Doc dann versucht hat abzuhorchen hab ich erstmal abgebrochen um den Platz zu wechseln - raus aus dem umzäunten Paddock, rauf auf den Hof - weil ich echt Angst hatte der macht mir den Doc jetzt platt, hat gezielt versucht ihn an den Zaun zu drücken und nach ihm zu schlagen. Der junge Mann hat sich echt Mühe gegeben, aber irgendwann gingen ihm auch die Ideen aus. Ins Maul gucken unmöglich, abhorchen nur kurzzeitig. Zwischenzeitlich kam noch die Besitzerin dazu, aber außer dass wir nun zu zweit am Halfter etwas mehr Kraft hatten änderte sich nichts. Gab dann etwas Futter (was auch problemlos durchging), währenddessen konnte er zumindest Luftröhre abhören, da gab es wohl auch ein "verschärftes Atemgeräusch". Verdachtsdiagnose Kehlkopfentzündung, dann vielleicht ein Stück Holz verschluckt (er hatte am Stall genabbert), das Ganze gereizt und dann seinem Typ entsprechend mit Hinschmeißen etc. überreagiert.
Dier todesmutige Doc hatte sogar noch die lustige Idee intramuskulär Antibiotika zu spritzen, Schmerzmittel i.v. hatte er sich da schon abgeschminkt. Aber i.m. ging natürlich auch nicht, no way. Ebensowenig wie eine Bremse draufzukriegen war, nicht durch mich (ich kam immerhin bis zur Nase) noch durch den Doc (der nicht in die Nähe des Kopfes kam).
Ja, der TA war ab einem gewissen Punkt sehr hilflos, aber mir wäre auch nicht viel eingefallen. Gut, dass er nicht wirklich eine Schlundverstopfung oder sonst was schlimmes hatte.
Jetzt kriegt er ein paar Tage Entzündungshemmer/Schmerzmittel oral und wir hoffen dass ernicht nochmal nen TA braucht.
Das einzige was mir einfiele ist, dem in dem Moment wenn der Doc angerufen wird noch in der Ruhe Sedalin reinzuhauen und zu hoffen dass es soweit wirkt dass der Doc dann richtig nachsedieren kann
Alter Schwede, ich bin echt froh dass meine Zossen so unkompliziert sind. Sowas wie heute hab ich noch nie erlebt. Klar, dass man mal ne Bremse draufmachen musste und dann sedieren weils Pferd nicht brav war schon, auch ne Tupferprobe musste ich im Interesse des TA mal abbrechen und vertagen um das Ganze unter Sedation zu wiederholen.
Aber dass einer so um sein Leben kämpft noch nicht. Wer weiß was der in seinem Leben schon mitgemacht hat
. Vorgeschichte ist leider weitgehend unbekannt, Besitzerin hat ihn erst dieses Jahr gekauft.