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 Betreff des Beitrags: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 10:22 
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Hallo liebe Enten,

ich denke, das Thema passt hier am besten.
Bei mir hat sich nun spontan doch eine neue Möglichkeit zum reiten ergeben, 15jährige Halbblutstute, die nach längerer Stehzeit wieder angeschoben werden soll. Habe jetzt erst wenige Male drauf gesessen. Beim ersten Mal ohne Gerte oder Sporen, danach mit Gerte und das letzte Mal mit Sporen. Ohne jegliche Hilfsmittel ist sie wirklich absolut trieb und total zäh. Mit Gerte etwas besser, aber so richtig locker fand ich es auch nicht, egal ob Halle oder Außenplatz. Dann habe ich auf Anraten der Besitzerin es mit Sporen versucht und da war dann der absolut entgegengesetzte Fall da: Anstatt jeden Schritt rausreiten zu müssen, war ich nun damit beschäftigt, den Vorwärtsdrang einzufangen und in geordnete Bahnen zu reiten anstatt dass sie mir unterm Hintern wegläuft. So richtig wohl gefühlt habe ich mich damit auch nicht.

Ich bin in meinem bisherigen Reiterleben fast immer ohne Sporen geritten, Gerte hatte ich schon öfter mal dabei.
Mich beschäftigt nun die Frage: Wovon macht ihr es abhängig, ob ihr mit dem einen oder anderen reiten? Oder ohne Hilfsmittel? Sehr ihr jeweils Vor- und Nachteile? Und ist es euer Ziel irgendwann auf Hilfsmittel zu verzichten?


Kleiner Nachtrag: Am Wochenende war ich auf dem Außenplatz und hatte nur die Gerte dabei, da war die Dame wie bereits gesagt recht triebig und hat es mir nicht leicht gemacht. Eine andere Reiterin meinte dann nur zu mir: "Kein Wunder, du hast ja auch nur die halbe Bewaffnung!" Das hat mich nochmal zusätzlich ins Grübeln gebracht. Ich finde es eigentlich besser die richtigen Wege zu finden um das Pferd zu Mitarbeit zu motivieren (und sehe auch bei der Stute dazu noch Möglichkeiten) anstatt mich "zu bewaffnen" und so das Pferd am Laufen zu halten.

Über einen Erfahrungsaustausch würde ich mich freuen!

LG,
Beccie

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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 10:46 
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Ich würde immer die Gerte dabei haben, denn die kannst du genau dosiert einsetzen wo und wie du sie brauchst.
Pferde die so stumpf am Bein sind und auch die Gertenhilfen nicht zu kennen scheinen, würde ich vermutlich erst an der Hand wieder sensibilisieren. Da kann sie die Gertenhilfen wieder kennen lernen und lernt sie auch umzusetzen, dann klappt sicher auch im Sattel wieder. Zumal mit mehr Gymnastikerin und Mobilisierung der Hinterhand dann sicher auch wieder der Motor besser an ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 10:48 
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Wenn die dran gewöhnt sind ist es natürlich schwierig. Sinn von Sporen ist aber die Verfeinerung der Hilfen, nicht die „Kraftverstärkung“. Ich würde den langen Weg gehen. Wenn das Pferd lange nichts gemacht hat hat es keine Reitmuskulatur. Also arbeiten wie mit einer Remonte, auch wenn sie xyz früher mal konnte. Mit Gerte, um auch mal gezielt bestimmt Bereiche zu aktivieren. Dauert eine Weile, aber wenn sie nicht aufgrund früherer Erfahrungen schon völlig abgestumpft ist sollte sich der Willen zu/dieFreude an Bewegung mit Reiter darüber langsam wieder entwickeln


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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 10:55 
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@Lexi
Was genau mit Sensibilisierung an der Hand? Also wie würdest du das machen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 10:57 
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Also ich finde es ja schon fragwürdig, wenn das Tier mit Sporen plötzlich am wegrennen ist. Da scheint mir, dass Du die Sporen zu viel am Pferd hattest. Normalerweise soll der Sporen ja nur gezielt ans Pferd, d.h. solange Du nicht dran kommst, sollte es für das Pferd keinen Unterschied machen, ob Du welche an hast, oder nicht, die guckt sich ja nicht Deine Stiefel an, sondern reagiert nur auf das, was sie spürt. -> Du solltest die Sporen lieber weg lassen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 11:05 
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Luna~Beccy hat geschrieben:
@Lexi
Was genau mit Sensibilisierung an der Hand? Also wie würdest du das machen?


Kennst du die klassische Arbeit an der Hand?


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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 11:52 
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Bajana hat geschrieben:
Also ich finde es ja schon fragwürdig, wenn das Tier mit Sporen plötzlich am wegrennen ist. Da scheint mir, dass Du die Sporen zu viel am Pferd hattest. Normalerweise soll der Sporen ja nur gezielt ans Pferd, d.h. solange Du nicht dran kommst, sollte es für das Pferd keinen Unterschied machen, ob Du welche an hast, oder nicht, die guckt sich ja nicht Deine Stiefel an, sondern reagiert nur auf das, was sie spürt. -> Du solltest die Sporen lieber weg lassen.


Bajana, da hast du sicher absolut recht mit. Allerdings glaube ich, dass ein Großteil der Reiter permanent Kontakt zwischen Pferd und Sporen hat. Damit will ich das nicht relativieren, sondern nur sagen, dass es für die meisten Pferde recht schnell klar sein sollte, ob jemand Sporen trägt oder nicht, unabhängig davon wie viel er sie einsetzt. Ich kenne den Effekt bei einigen Pferden auch mit der Gerte.
Ich suche ja nach Lösungen, wie ich es besser machen kann. Wenn ich nur treibe (ohne Sporen), werde ich irgendwann zu fest und kann gar nicht mehr locker mitsitzen. Tempiwechsel in der Gangart, keine Chance. Ich bin nur damit beschäftigt ein Arbeitstempo zu erhalten.


@Lexi
Ja, in Grundzügen. Allerdings habe ich die Gerte da bisher anders eingesetzt als beim Reiten. Ich habe mit der Stute aber auch noch nicht viel vom Boden aus gearbeitet.


Nachtrag: Es hat schon seinen Grund, warum ich bislang nicht mit Sporen geritten bin, ich kenne meine Schwächen. Ich habe bei diesem Pferd nun mehrere Möglichkeiten ausprobiert und bin mit keinem recht zufrieden. Die Sporen sind das Mittel der Wahl bei der Besitzerin, ich würde lieber einen anderen Weg suchen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 11:58 
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Das man die Gerte dabei anders einsetzt als unterm Sattel ist ja nicht schlimm, wichtig ist, dass sie lernt auf die leichte Gertenhilfen zu reagieren und einfach zackiger zu werden (damit meine ich nicht schneller).
Ich würde mir die Stute wohl tatsächlich erst mal an der Hand mobilisieren und fein machen, dann kommt das unterm Sattel wie von selbst.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 14:54 
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Generell mache ich es vom Ausbildungsstand eines Pferdes abhängig, ob ich mit Sporen reite, oder nicht. Ab einem sicheren Stand von A und auf dem Weg zur ersten Versammlung kommen sie zur Verfeinerung der Hilfen. Gerte habe ich beim Anreiten dabei, und dann, wenn mir einer nicht zuckig genug am Bein ist.

Ich würde dieses Pferd ohne Sporen (denn das scheint ja das Problem nur umzudrehen), aber mit Gerte reiten. Diese würde ich dann recht dezidiert zur Unterstützung des Beins nehmen. Wenn man das ganz knackig und punktuell macht, klappt das in der Regel schnell und gut.

Beispiel: Hab mich mal auf das Pferd einer Reitschülerin gesetzt, um zu erfühlen, warum der so klemmig ging, dass er schon lahm aussah. Der hat beim ersten Versuch anzureiten mein Bein komplett ignoriert. Also kam im zweiten (erfolgreichen) Versuch das Bein mit deutlichem Gerteneinsatz (ja, das hat richtig geknallt). Der lief sofort ohne weiter nachzufragen. Allerdings tat er das nur, weil ich ihn mit offenen Knien geritten bin. Der lief nicht, weil die Reitschülerin so stark klemmte.

Kann es sein, dass Du mit Sporen anderes auf dem Pferd sitzt?


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 Betreff des Beitrags: Re: Sporen, Gerte oder nichts davon?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2020, 21:27 
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Der Vorteil von Sporen ist, dass man damit bei Bedarf einen sehr gezielten Impuls geben kann, ohne eine Bewegung in der Hand zu haben, wie man es bei gerten Einsatz fast immer etwas hat. Das trifft aber eben nur zu, wenn man das Bein und den Sporen unter Kontrolle hat und gezielt einsetzen kann.

Ich hab ja auch so nen Energiespar-Modell. Und über Jahre den Fehler gemacht immer mehr mehr mehr und quasi dauerbeschallung zu machen, weil die so stumpf war und kaum ne Reaktion auf Gerte und Schenkel kam. Ich saß der quasi permanent im Genick um sie irgendwie vor mich zu bekommen (sie wurde zusätzlich zum untertourigen auch noch eng, zog nicht an den Zügel und wurde nach hinten raus lang statt Last aufzunehmen).

Der Durchbruch kam erst, als sie älter war, ihre Baustellen hatte und ich meinen Perfektionismus abgelegt habe und einfach mal 5e grade sein lassen hab. Weniger ist mehr. Und plötzlich reagierte das Pferd deutlich besser auf abgestufte Impulse. Gleichzeitig hab ich mit horsemanship angefangen und da ham wir am Boden eben beide gelernt, Kommandos in Stufen zu dosieren. Stufe 1 ist für Außenstehende fast unsichtbar, darauf sollen sie reagieren. Stufe 5 ist alles was geht. Am Anfang kam bei meiner so bei 3-4 ne Reaktion. Schon nach kurzer Zeit waren wir bei 2 und nun immer öfter bei 1. Und ich konnte das gut in den Sattel mitnehmen. Sie ist deutlich vorausschauender und motivierter.

In deinem Fall würde ich mit Impulsen arbeiten und da du mit den Sporen offenbar nicht präzise genug bist, eher die Gerte dazu nehmen. Keine dauerbeschallung mit treibenden hilfen. Leg dir mehrere eskalationsstufen fest. Du möchtest, dass das Pferd auf einen Impuls am Schenkel selbstständig vorwärts läuft, bis du ihm was anderes sagst. Dein Bein liegt im besten Fall nur an und das Pferd holt sich die treibende Hilfe durch seine Bewegung quasi selber ab ohne aktives Zutun deinerseits (ich gebe zu, mein bein führt leider viel zu oft ein eigenleben). Wenn der leichte Impuls nicht fruchtet kommt ein deutlicherer Impuls mim Bein. Wenn nichts passiert die Gerte leicht dazu. Passiert nichts ein deutlicher ditscher mit der Gerte. Kommt immer noch nix, muss es einmal kurz richtig Zwiebeln. Fair, aber konsequent. Und schnell. Timing ist das A und O. Die Stufen oben gehen nicht über Minuten sondern Sekunden. Wichtig ist: sobald das Pferd die gewünschte Reaktion zeigt bist du sofort leicht und freundlich. Sobald sie auch nur einen ticken weniger läuft, sofort von vorn.

In der Regel verstehen die, wenn man es richtig anstellt, sehr schnell, was gewünscht ist. Die zeit zwischen den Impulsen sollte schnell größer werden und die benötigte Intensitätsstufe niedriger.

Es soll eine Reaktion kommen, die müssen zünden. Mach nicht den Fehler nett sein zu wollen und dich immer wieder mit 50 % Reaktion zufrieden zu geben.

Dabei aber immer das Pferd, seine kondition und Kraft und seine tagesform im Blick haben, nichts verlangen, was es nicht leisten kann, keine zu langen Einheiten. lieber kurz und knackig konzentriert als ewig rum eiern. Das ist auch für den kopf anstrengend. Möglichst vielseitig arbeiten. Auch mal nur an der Hand, ins Gelände am halblangen Zügel, bissl Stangen Arbeit dazu. oft werden die energiesparmodelle wacher wenn man sie beschäftigt. Wenn ich meine Runde um Runde außen rum und Zirkel trabe ist das echt mühsam. Ich arbeite dann lieber länger im Schritt und halte sie durch Seitengänge, halten, rückwärts richten, Bahn Figuren und co konzentriert und mache dann nur kurze Trab und Galopp Einheiten mit Tempi wechseln, verkleinern, vergrößern, Seitengängen und co. Aber da muss man eben gucken, was fürs jeweilige Pferd passt.

Und das wichtigste zum Schluss: gewünschtes Verhalten positiv verstärken durch Lob.


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