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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 15. Juli 2019, 07:32 
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Na aber Diva - es stört dich, genau dann muss man aber doch mal genau hinschauen: läuft der Thiedemann eben korrekt verschnallt so locker, das er im Normalfall nur Beiwerk ist ?

Dann ja nun ... bedeutet das: im Worst Case hat er eine Einwirkung. Kommt das bei einem ordentlich ausgebildeten, braven Schulpferd häufig vor ? Sollte nicht - also hätte das was von: bein springen schnallt man halt mal ein korrekt verschnalltes Martingal ein, einfach so weil falls ...

Ich lasse sowas weg, andere fühlen sich deutlich sicherer so, ggf hier die RL. Meine RB reitet auch immer mit (ihrem) Martingal aus - ich habe gar kein Martingal :mrgreen:

Ist der Thiedemannzügel so verschnallt, wie man ihn wenn meist sieht: permanent auf Hebelwirkung, ist es ein Schlaufzügel für arme weil nicht getrennt vom Zügel dosierbar -> da würde ich den Mund aufmachen.

Baura - wäre bei der RB doch ähnlich: ist der Stoßzügel zumindest so lang verschnallt, das er nur bei starken Herausheben greift ... gibt es schönere Lösungen und mich stört generell wenn Metallschnallen im Gebissring eingehängt werden.

Ist der Stoßzügel zu kurz -> könnte ich mir wohl auch einen Kommentar so wenig verkneifen wie bei den gerne viel zu kurz geschnallten Martingal.. Martingalen ? Martingals? Martinsonstwas ? Himmel wie ist denn da der Plural? :muahaha:

Sehen wird man sowas leider immer wieder, vielen ist auch schlicht nicht klar, welche Wirkung das wirklich hat - und ich glaube manchmal das es genug Rl auch völlig wurscht ist, so lange der gerade gewünschte Effekt erzielt wird, wobei ich auch da gelegentlich die Vermutung habe, das der, der da unterrichtet auch nicht wirklich genau weiß, was er da mit dem HZ so fabriziert :roll:

Und ich bin ja durchaus z.B. beim Longieren ein Fan von korrekt verschnallten Hilfszügeln - weil sie dem Pferd wirklich helfen können zu verstehen, was sie tun sollten. Beim reiten gibt es da m.E nur eine eher kurze Spanne, in der der Reiter erst mal grundlegend ein gewisses Gefühl entwickeln muss und so ein Dreieckszügel dann eben ggf dem Pferd die benötigte Anlehnung bietet so das gewisse Unkoordinierthet oben besser verträglich ist. Lassen wir mal echte Korrekturfälle in Profihand außen vor - auch da mag sogar ein Schlaufzügel mal kurzzeitig wirklich sinnvoll sein.

Leider ist die Realität aber oft so das der Hilfszügel benutzt wird um (vermeintlich) ab zu kürzen ... reiten lernen / Pferde Ausbildung ist halt anstrengend ...

_________________
Ich bin in einem Alter, da darf ich Menschen auch von Anfang an einfach doof finden - ich hab ja nicht mehr ewig Zeit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 15. Juli 2019, 08:04 
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Registriert: 9. Mai 2007, 16:41
Beiträge: 5684
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Fienchen hat geschrieben:
Na aber Diva - es stört dich, genau dann muss man aber doch mal genau hinschauen: läuft der Thiedemann eben korrekt verschnallt so locker, das er im Normalfall nur Beiwerk ist ?


Dazu muss ich nicht hinschauen, weil das m.E. nicht möglich ist. Pferde sind ja nicht ganz doof, die wissen ja dass ein rausheben nicht mehr möglich ist und lassen es deshalb. Natürlich hängt der Thiedemannzügel durch, aber in dem Moment in dem er rausgeschnallt wird, gehen die Pferde nicht mehr durchs Genick. Wirkt der Thiedemannzügel dann immer oder ist er nur Beiwerk? Meines Erachtens wirkt er immer, da sich die Haltung der Pferde grundsätzlich verändert wenn er raus ist. Sprich es ist ein völlig unreelles Zusammenziehen was nichts mit reiten zu tun hat. Das sind aber alles Pferde denen das grundsätzlich nicht schwer fällt ans Gebiss zu treten, die Reiter können es halt einfach noch nicht.

dabadu hat geschrieben:
Diva, ich verstehe Deine Argumentation im Bezug auf den Sprung ehrlich gesagt nicht so ganz. Besonders wenn ich über Semi-Anfänger spreche, bei denen das ein Hüpfer von max 80 cm ist. Überm Sprung geht die Hand vor und basta. Ich versuch in der Flugkurve doch nicht irgendwas mit der Hand zu machen, ergo steht der Zügel nicht an und der Tiedemann hätte keine Wirkung :-? Ich bin kein begnadeter Springreiter, in der Dressur ist meine Hand lang nicht so sitzunabhängig, wie man es sich wünschen würde und ich bin ein echter Bewegungs-Legastheniker, kann aber trotzdem von mir sagen, dass ich über kleineren Sprüngen noch nie so in Wohnungsnot kam, dass ich mich am Zügel festgehalten bzw. mit der Hand hängen geblieben bin. Ich mach da eher mal den Fehler zu viel nachzugeben bzw. weg zu schmeißen als umgekehrt. Ein Tiedemann wäre bei mir also am Sprung einfach ohne Wirkung. Der einzige Moment in dem es für das Pferd da mal blöd wird, ist wenn mans total vermetert, sich der Gaulinger heillos überspringt und / oder ich einen Abgang mache und den Zügel nicht los lasse dabei - das ist dann aber Hilfszügel hin oder her eh doof wenn 60 Kilo am Maul hängen und kann in der Dressur theoretisch auch passieren- wenn das Pferd in der Bahn unerwartet nen Satz zur Seite macht gibt's vielleicht auch mal nen ungewollten Ruck am Maul :mrgreen: Und nein, ich habe zum Springen noch nie einen Tiedemann, Schlaufzügel oder ähnliches benutzt und auch seit min 10 Jahren nicht mal mehr ein Martingal drauf und möchte Hilfszügel zum springen auch nicht propagieren.

Dazu wollte ich eigentlich gestern Abend noch 2 Fotos einstellen um zu zeigen was ich meine, aber das sehe ich tatsächlich grundsätzlich anders.

Wie ich vor ein paar Seiten schon mal geschrieben habe, war ich vor einiger Zeit auf einem Vortrag von Martin Plewa über Durchlässigkeit. Wenn der Mann mal in der Gegend ist, kann ich nur empfehlen sich das anzuhören. Er hat u.a. sehr anschaulich und mit sehr vielen Bildern darüber referiert wie unglaublich wichtig der Hals als Balancierstange ist und was man Pferden antut wenn man ihnen das nimmt.
Meines Erachtens macht es einen riesen Unterschied ob ich alleine aus Versehen im Zügel hänge oder ob ich das mit einem Flaschenzug verstärke.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 15. Juli 2019, 08:14 
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Beiträge: 4381
Ich kann Martin Plewa auch sehr empfehlen! Ich bin bereits öfter bei ihm geritten und habe auch mehrere Vorträge/Seminare mit ihm gehabt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 15. Juli 2019, 20:11 
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Registriert: 2. Mai 2007, 20:26
Beiträge: 2316
Ich verfolge das hier echt mit Interesse.
Ich reite jetzt 20 Jahre, viele davon in einem großen Stall mit wechselnden Profis, die teilweise echt nicht nett sind zu ihren Pferden. Bis auf einen hatten die alle zumindest bei einzelnen, wenn nicht bei allen Pferden Schlaufzügel drauf. Nur einer lehnt das kategorisch ab.

Thiedemann hingegen kenne ich nur aus dem Loesdaukatalog. Habe ich noch nie live gesehen.

Kann also dem durchschnittlichen Wald- und Wiesenprofi nicht wirkungsvoll genug fies sein.

Auch alle anderen Amateure da bedienten sich der verschiedensten Instrumente, um die Tiere zum laufen zu „bringen“, thiedemann aber nicht.

Ich selbst nutze wenn dann Dreiecker.

Ich erlebe das Nutzen von Schlaufen unterschiedlich. Macht es jemand, der ehrlich sagt, er braucht die mal als Begrenzung etwa auch bei einem widersetzlichen Pferd, kann ich das noch verstehen. Insbesondere, wenn man sich eingesteht, dass das im Grunde falsch ist.

Wer dagegen dagegen den „Bock“ damit mal eben aus Ungeduld, Zeitmangel und Selbstgefälligkeit zusammenzieht, erntet bei mir absolute Verachtung. Das widert mich an.

_________________
In den Sattel gehören nur zwei Emotionen:
Humor und Geduld.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 12:19 
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lottehotte hat geschrieben:

Mir sind inzwischen irgendwie auch Westernkandaren sympathischer als normale, wohl weil ich im echten Leben keine AmZügelherumrupfeCowboys kenne, sondern solche, die ihre Pferde die Kandare irgendwie nur tragen lassen. So richtet ein Gebiss keinen Schaden an. Leider begegne ich zur Zeit öfter Menschen, die besser keine Kandare und am besten auch keine Sporen haben sollten. *vorne zerren, hinten stechen*


oh, dann fahr mal auf ein Reining-Turnier. Da können sich viele noch eine Scheibe abschneiden. Was da am Abreiteplatz auf der blanken Kandare gerollt und unten gleichzeitig gestochen wird ist der Wahnsinn. :evil: :kotz:
Ich spreche hier aber auch von internationalen Turnieren mit 3 und 4 jährigen Pferden


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 13:30 
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baura hat geschrieben:
Jede Remonte geht NICHT ÜBER DEN RÜCKEN, sondern läuft in freier Haltung, wenn sie ordentlich angeritten wird. Der Zustand ist dann "ohne Rücken", was jedoch nicht das gleiche ist wie "weggedrückter Rücken".



Wie reitest Du denn Deine Remonten? Die "freie Haltung" (was genau ist das? - ich stelle mir die Nase in der Luft vor) ist m.E. nach maximal für die allerersten zwei-drei Reiteinheiten des gut aufs Gerittenwerden vorbereiteten jungen Pferdes angebracht. Spätestens wenn das junge Pferd verstanden hat, dass es auch mit dem Heini da auf dem Rücken problemlos vorwärts und eventuell sogar schon um sanfte große Kurven gehen kann ohne umzufallen, gewähre ich dem Pferd umgehend eine Anlehnung. Ich hatte bisher nur ein Pferd, das nicht sofort freudig die Anlehnung gesucht hat, damit ganz schnell gemerkt hat, dass Hals aus dem Widerist fallen lassen und damit Rückenaufwölben die unterm Sattel mit Abstand angenehmste Haltungsweise ist. Natürlich dauert es, bis das dann stabil ist, aber ohne Rücken möchte ich auch eine Remonte nicht reiten. Manche brauchen länger, um stabil zu werden, bei anderen sitzt man 10 Mal drauf, und die haben es gleich kapiert - das sind dann die Remonten, denen man ihr jugendliches Alter nur an der fehlenden Muskulatur ansieht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 13:34 
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lottehotte hat geschrieben:
Mir sind inzwischen irgendwie auch Westernkandaren sympathischer als normale, wohl weil ich im echten Leben keine AmZügelherumrupfeCowboys kenne, sondern solche, die ihre Pferde die Kandare irgendwie nur tragen lassen. So richtet ein Gebiss keinen Schaden an. Leider begegne ich zur Zeit öfter Menschen, die besser keine Kandare und am besten auch keine Sporen haben sollten. *vorne zerren, hinten stechen*



Du kennst nicht genügend Cowboys! Nirgends habe ich eine so grobe Zügeleinwirkung (da noch auf Trense, aber das macht es nur marginal besser) gesehen wie bei Westernreitern, die junge Pferde einreiten. Da hängt der Zügel erst durch und dann gibt es ruckartige "Aufwärtsparaden", bei denen die Hand (bzw. der Reiterarm) um bis zu 30cm nach oben gerissen wird. Damit werden die Pferde darauf vorbereitet, später die Kandare einfach nur zu tragen. Ein so ausgebildetes Pferd wird bestimmt nicht den Fehler begehen, gegen die Kandare zu gehen - es könnte ja das Gleiche wie an der Trense passieren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 14:06 
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Das gutes oder schlechtes reiten nicht an eine Reitweise gekoppelt ist, ist mir klar. Ich kenne persönlich nur so EWU Reiter, die wirklich nett und fair mit den Pferden arbeiten. Und, ja ich war auch schon mal auf einem nrha Abreiteplatz.
Ich kenne sogar zwei, die Isländer viergängig ordentlich über den Rücken reiten.
Das war nur ein Beispiel, das verdeutlichen sollte, warum ich den Thiedemannzügel als freundlicher empfinde als Schlaufzügel. Weil ich ersteren bisher selber nur so eingesetzt erlebt habe, das ich es okay fand. Schlaufzügel und Ausbinder, auch Dreiecker eben ganz oft schon so, das ich es nicht okay fand. In der Theorie ist mir natürlich klar, das man auch mit einem Thiedemannzügel Schaden anrichten kann. Wie im übrigen auch ohne jeden Hilfszügel.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 14:11 
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Baura, du hast die falschen Pferde angeritten! Ich hatte jetzt zwei mal das Glück, welche anreiten zu dürfen, die mit dem ersten aufsitzen, sofort ganz selbstverständlich über den Rücken gingen. Und den anderen erkläre ich es möglichst bald. Und je mehr die sellbstgewählte Haltung in Richtung Hirsch geht, umso schneller müssen die das lernen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 16:21 
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Eine Remonte kann nicht über den Rücken gehen, weil sie keine Reitpferdemuskeln hat (nein, auch nicht durch vorheriges Longieren, denn da saß noch keiner drauf). Eine Remonte kann mit dem Nacken-Rückenband den Rücken bio"mechanisch" anheben. Das ist aber nicht das "über den Rücken gehen", das ein ausgebildetes Reitpferd macht (inkl. Anheben im Widerrist). Und nichts anderes meint baura.

Insofern muss man sehen, wie ein Pferd damit umgeht, das Reitergewicht "ohne Rücken" (wobei ich die Bezeichnung auch irreführend finde) aber eben nicht "mit durchgedrücktem Rücken" (und das eben genau das ist, was üblicherweise heute als ohne Rücken bezeichnet wird) zu bewerkstelligen.

Man kann ihm dabei helfen noch ohne Reitpferderückenmuskeln aber biomechanisch nicht durchhängendem Rücken zu laufen, indem man ihm anbietet, den Hals nach vorne lang zu machen. Dabei muss aber der Genickwinkel groß (offen) bleiben und das Genick höchster Punkt. Beim handelsüblichen Weg, dem Pferd die Hand "anzubieten" wird leider viel zu viel in die Tiefe gedacht, inklusive engem Genickwinkel und der Stirn hinter der Senkrechten. Eine gewisses mechanisches Hochholen des Rückens hat man damit zwar immer noch, aber das Pferd ist häufig auf der Vorhand und lernt dadurch in der Regel nicht (oder nicht so schnell) sich selbst auszubalancieren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 20:22 
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Singvögel, du hast auch die falschen Pferde angeritten :-D


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 16. Juli 2019, 20:50 
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danke, singvogel, Du hast es in die richtigen Fachworte verpackt.
So war es gemeint.

Ich verstehe gar nicht, dass man hier mit dem Begriff "freie Haltung" nichts anfangen kann. Erstaunlich.

lottehotte,
falsche Pferde? Wie soll das für eine Argumentation sein?


@allrounder,
definiere Anlehnung? Meinst Du Beizäumung? Oder tatsächlich die Anlehnung im Sinne von "das Pferd sucht sie, die Reiterhand gestattet sie". Dieser Satz bedeutet im echten Wortsinn, dass die Reiterhand das Maul fühlt, einen Kontakt herstellt (leider im Deutschen mit dem schrecklich unpassenden Wort Anlehnung verknüpft), und ansonsten das Pferd in Ruhe lässt. Das heißt KEINE Manipulation von Kopf/Hals. Und dann läuft das Pferd in der von mir beschriebenen "freien Haltung". Das Pferd findet dann seine Balance IN der Bewegung. Durch zunehmende Balance kann nach und nach die vertikale Biegung hinzu kommen.
Diese deutsche Art anzureiten, ist übrigens nicht für alle Pferde geeignet. Gebäudeungünstige Pferde tun sich wesentlich leichter mit Balance VOR der Bewegung.


fienchen,
der stosszügel wird so verschnallt, dass er das Pferd in einer Beizäumung hält. Im günstigen Fall Beizäumung Schritt, dann hat das Pferd für Trab noch etwas Luft. In der Regel ist das Ding aber analog zu seitlichen Ausbindern/Dreieckszügel verschnallt, nämlich so, dass es im Trab nach "hübscher Haltung" aussieht, und im Schritt im zu eng ist, und die Pferd hdS bringt.
Das ist bei diesen Hilfszügeln schon sehr fragwürdig, im Falle des Stosszügels empfinde ich das als massive Tierquälerei.

vielleicht bin ich da auch gebranntes Kind, war mal extern auf Reitkurs in so ner Reitabzeichen-Fabrik, da wurde (vor 25 Jahren) alle Pferde mit Stosszügeln geritten, und ich war damals so neidisch auf eine Mitreiterin, die ihr Pferd ohne reiten durfte. Ich durfte dann auch mal, und das Pferd machte den Sterngucker. Ganz ganz schlimm. Ich dachte damals, ich kann halt nicht gut genug reiten. Ich hab erst viele viele Jahre später kapiert, dass die Mitreiterin nicht besser reiten konnte, sondern nur kräftig hingelangt hat, und das Pferd zwischen Hand und Kreuz verspannt hat, während ich Weichei das halt nicht hinbekommen habe. Dass das Pferd bei mir nur aus lauter "endlich quält mich niemand, ich kann mich nach oben entziehen" den Kopf hochgetan hat, und das eben nichts mit gut gerittenen Pferden zu tun hat, das habe ich damals nicht verstanden. Ich schäme mich heute noch dafür, dass ich aktiv dazu beigetragen so etwas nicht zumindest mal hinterfragt zu haben, sondern es als selbstverständlich genommen habe, dass man Pferde "anpacken" muss, um sie zu reiten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2019, 09:19 
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Registriert: 24. November 2007, 07:37
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lottehotte hat geschrieben:
Singvögel, du hast auch die falschen Pferde angeritten :-D

Du ahnst nicht mal ansatzweise, wie falsch du damit liegst. :angellie:


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2019, 09:19 
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Beiträge: 4995
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baura hat geschrieben:

@allrounder,
definiere Anlehnung? Meinst Du Beizäumung? Oder tatsächlich die Anlehnung im Sinne von "das Pferd sucht sie, die Reiterhand gestattet sie". Dieser Satz bedeutet im echten Wortsinn, dass die Reiterhand das Maul fühlt, einen Kontakt herstellt (leider im Deutschen mit dem schrecklich unpassenden Wort Anlehnung verknüpft), und ansonsten das Pferd in Ruhe lässt. Das heißt KEINE Manipulation von Kopf/Hals. Und dann läuft das Pferd in der von mir beschriebenen "freien Haltung". Das Pferd findet dann seine Balance IN der Bewegung. Durch zunehmende Balance kann nach und nach die vertikale Biegung hinzu kommen.
Diese deutsche Art anzureiten, ist übrigens nicht für alle Pferde geeignet. Gebäudeungünstige Pferde tun sich wesentlich leichter mit Balance VOR der Bewegung.



Die Definition hast Du doch gerade selbst geliefert. Da weder ich noch die Züchter, für die ich als Jugendliche und junge Erwachsene geritten bin, gebäudeungünstige Pferde züchten, habe ich vermutlich noch nie das Problem gehabt, dass ein Pferd Balanceprobleme in der Bewegung hatte. Meine Erfahrung ist, dass sobald der Kontakt zwischen Pferdemaul und Reiterhand vom Pferd angenommen wird, das junge Pferd von sich aus, in eine altersgemäße Beizäumung gehen wird.
Ich frage mich gerade, wie Du ein Pferd ohne jegliche Manipulation von Kopf und Hals anreitest? Wie erklärst Du Deinem Pferd das Wenden? Natürlich erfolgt dies vorrangig über die Gewichtshilfen. Aber ich habe gelernt, es dem Pferd mit einem seitswärtsweisenden Zügel zu vereinfachen. Haben die dann auch schnell drauf, dass es noch einfacher geht, wenn man sich zumindest schon mal freiwillig in Bewegungsrichtung stellt. Biegung kann man bei dem Ausbildungsstand ja meist noch nicht verlangen, wobei mancher von der Arbeit an der Longe selbst das von sich aus anbietet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Thiedemannzügel für Anfänger
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. Juli 2019, 09:24 
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Nochmal: Es geht nicht um gebäudeungünstige Pferde, sondern um muskuläre Zusammenhänge, Biomechanik, Trainingsreize und Bewegungslernen (beim Pferd). Das hier finde ich ganz schön dazu:
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