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Ideen zu Zungenfehler
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Autor:  lottehotte [ 8. März 2018, 08:35 ]
Betreff des Beitrags:  Ideen zu Zungenfehler

Ich hoffe mal wieder auf das Entenschwarmwissen...
Es geht um das Pferd einer Reitschülerin, ein Araber-Ponymix, Stute, von ihr selber mit Unterstützung einer Trainerin ausgebildet. Nach gut 2 Jahren wechselte sie zu mir. Das Pferd wurde gebisslos geritten und war schlicht sehr gefährlich. Sie hatte auf dem Platz keine Kontrolle über das Tempo und die Richtung, das Pferd war hektisch und unkonzentriert und nur darauf aus, so schnell wie möglich den Platz zu verlassen. Ausreiten war nur mit Pferdefreunden möglich, und dann uferte das oft in Steigen, buckeln und durchgehen aus. Zusätzlich klebt das Pferd und lässt sich von unbekannten Personen gar nicht anfassen, von bekannten Personen nicht hinten, also hinter dem Sattel.
Wir haben das kleben abgestellt, eine Bremse installiert, den Stress auf dem Reitplatz deutlich reduziert und steigen und bocken kommt so gut wie nicht mehr vor. Aber die doofe Zunge....
Ich habe es für zu gefährlich befunden, das Pferd weiter mit einem Flower Hackamore zu reiten, weil es eben keine Kontrolle gab, und das Pferd schon wusste, wenn es kräftig pullt hat die da oben nichts mehr zu melden.
Also haben wir mit viel Geduld ein Gebiss gesucht das die Stute toleriert. Und ganz langsam angefangen. Zuerst nur ins Maul gelegt für den Weg zurück vom Reitplatz zum Hof, dann erst herausgenommen, wenn das Maul ruhig und geschlossen war. Dann das Gebiss zusätzlich zum Knotenhalfter angezogen und damit etwas longiert, bzw geführt, immer gelobt wenn das Maul ruhig und geschlossen war. Dann geführt und longiert mit Reiterin, und schliesslich geritten, zuerst die Zügel gleichzeitig ins Knotenhalfter und Gebiss geschnallt, später nur ins Gebiss.
Das Pferd mag Gebisse lieber, die schwer sind, also auf keinen Fall hohl. Dicke Gebisse gehen gar nicht, und alles was beweglich ist, auch nicht. Zur Zeit läuft es mit einer Westernausbildungswassertrense, einfach gebrochen, sehr schwer und minimal anatomisch geformt.
Das Pferd spielt wenn es Stress hat, extrem mit der Zunge, trägt die meist auch über dem Gebiss, sogar dann wenn das Maul geschlossen ist.
Zuerst habe ich gedacht, es liegt daran, das die vorherige RL das Gebiss (dick, einfach gebrochen, hohl) immer recht schnell herausgenommen hat, wenn das Pferd so extrem die Zunge gestreckt hat. Also, Gebiss rein, damit es sich daran gewöhnt (im stehen auf dem Reitplatz der eh stressbesetzt war) und dann das Gebiss einfach irgendwann wieder raus, und beschlossen: dieses Pferd mag kein Gebiss.
Ich weiß, das man sagt Zungenfehler sind immer Reiterfehler, ich bin aber in diesem Fall sicher, das die Besitzerin auf keinen Fall jemals hart anpackt, die sitzt sehr entspannt und mit durchhängendem Zügel auf ihrem Geschoss, wenn es mal wieder über den Reitplatz knattert, weil neben an ein Vogel aufgeflogen ist.
Ich bin mit meinem Latein am Ende, wir haben echt viele Gebisse durch, zuletzt ein Ledergebiss. Der derzeitige Plan ist, mit dem Pferd noch gezielter zu trainieren sich von unbekannten Personen anfassen zu lassen, um das Pferd chiropraktscih/osteopathisch checken zu lassen.

Hat jemand eine Idee, was wir noch unternehmen können? Meine Idee wäre noch, es mit einem Nathe Gebiss (ich befürchte es ist zu leicht) oder mit einer Stange zu probieren. Gibt es eine Stange mit Zungenfreiheit ohne Anzüge? Hat zufällig jemand so etwas herumliegen und verkauft es?

Und bevor jetzt alle wettern, man müsse die Grundlagen trainieren, ja, richtig, machen wir. und wir haben schon viel erreicht. das Pferd ist recht stressfrei auf dem Reitplatz, geht alleine und in der Gruppe und Gelände, es geht nicht mehr durch, es lässt sich von freundlichen Personen schon beim zweiten Besuch anfassen und ist insgesamt ruhiger und weniger hektisch. Es läuft brav alle GGA, mit miserabler Anlehnung aber in sehr schöner Haltung, anhalten aus dem Trab, Volten und Bahnfiguren funktionieren gut nur über den Sitz und es kann Vorhandwendung, Rückwärtsrichten und Schulterherein im Schritt.

Fernziel der Besitzerin ist, irgendwann mal Turniere im ganz unteren Bereich zu reiten, aber mit der Zunge braucht man nicht loszufahren.


Danke fürs Lesen dieses doch sehr langen Textes!

Autor:  Bajana [ 8. März 2018, 08:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Übers Reithalfter schreibts Du so gar nix. Wird keins verwendet? Manche Pferde mögen es lieber, wenn das Gebiss 'fixiert' ist, also durchs Reithalfter einfach ruhiger liegt.

Autor:  Sebjes [ 8. März 2018, 09:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Du kannst eine Springkandare nehmen oder von Sprenger das Korrekturgebiss oder noch besser das Schulungsgebiss.

Autor:  lottehotte [ 8. März 2018, 09:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Bajana, stimmt, danke für den Hinweis. Es macht kaum einen Unterschied welches Rh verwendet wird. Je stärker das Gebiss fixiert ist, umso eher bleibt die Zunge dauerhaft über dem Gebiss.
Und weil ich das auch vergessen habe zu erwähnen: die Zähne werden jährlich kontrolliert und meist alle 18 Monate behandelt.

Autor:  Ankie [ 8. März 2018, 09:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Meine fing in jungen Jahren damit auch plötzlich an, vorher zwar viel gekaut, aber nie die Zunge drüber. Kurz danach habe ich gemerkt, dass der Sattel zu eng geworden ist. Wir hatten dann den Sattler da, alles angepasst und nach zwei oder drei Tagen war das Zunge übers Gebiss nehmen weg. Bei ihr hat eine jährliche Kontrolle einfach nicht gereicht, weil sie sich viel verändert hat und sehr pienzig ist, was Sattel betrifft. Auch wenn ihr natürlich andere Umstände habt, vielleicht hakt auch was am Sattel oder Rücken?

Autor:  Eskadron [ 8. März 2018, 10:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Ich hab auch gleich an Nathe und Ledergebiss gedacht :alol: . Soweit seid ihr aber schon selbst.

Die Frage ist halt, ob es Sinn macht jetzt tausend verschiedene Gebisse zu kaufen und das eh schon unsichere/ nervöse Pferd mit dauernden Wechselungen zu verunsichern oder ob man erstmal weiter an dem Anfassen arbeitet, damit man möglichst schnell abklären kann, ob nicht was osteomäßiges das Problem ist. Wenn da alles gut ist (was ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, wenn da noch nie wer dran war), dann kann man sich ja weiter durch das Sortiment probieren, aber ich würde wohl erstmal da ansetzen.

In welchen Situationen zeigt sie denn den Fehler? Durchgängig oder nur bei bestimmten Sachen?

Autor:  feuerblitz [ 8. März 2018, 10:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Knotenhalfter und Gebiss? Sorry die Kombi finde ich schon echt abenteuerlich bei einem Pferd das Probleme hat.
Überall wird gerade das Rad neu erfunden, in dem RH oder ganze Trensen auf den Markt geschmissen werden, die nicht auf die neuralgischen Punkte drücken oder den Druck abmildern?
Warum muss man ein Knotenhalfter zum reiten oder longieren benutzen?

Autor:  cocoloco [ 8. März 2018, 11:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

wann wurden die Zähne angeschaut?

Autor:  Isjaki [ 8. März 2018, 11:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Wegen einer schweren Stange fällt mir spontan ein Kimblewick ein, die Zügel ohne Hebelwirkung verschnallt.
Aber war das Pferd regelmäßig beim Zahnarzt und hat da keine Probleme (oder kommt zum
Spedieren. Auch keiner ran?)Ansonsten würde mir ja noch Magen einfallen, gerade bei so einem Hektiker

Autor:  lottehotte [ 8. März 2018, 12:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Ich versuche mal auf alles zu antworten:
Ankie, der Sattel passt gut. Wenn nicht würde dieses Pferd ganz sicher keinen einzigen Schritt mit Sattel auf dem Rücken tun. Das es etwas am Rücken hat, kann man ja, wenn nichts untersucht ist, nie ganz ausschliessen, allerdings bewegt sich das Pferd meiner Meinung nach dafür zu gut.

Eskadron, der Fehler zeigte sich zu Beginn immer, sobald das Gebiss drin war. Jetzt nur noch wenn das Stresslevel steigt oder man versucht am Zügel minimal anzufassen. Wenn man mit den Händen ganz vorsichtig ist, kann man sozusagen das Maul "begleiten" aber nicht wirklich einwirken. Für das steigern des Stresslevels reicht es aus, wenn gegenüber die Pferde auf der Weide rennen, auf der benachbarten Strasse ien Anhänger rappelt, etc. Früher waren das Situationen die zu totalem Kontrollverlust führten.

Feuerblitz, was würdest Du verwenden? Mir war wichtig, das die Besitzerin nicht immer wieder auf dem Pferd, oder neben dem Pferd in Situationen ohne jegliche Kontrolle gerät. Das Pferd ist mit 1,60 größer als die Besitzerin und sie haben ungefähr gleich dicke Beine. Und das Pferd hatte bei der vorherigen RL ausführlich "geübt" was keiner braucht. Steigen und nach Hause rennen im Gelände, sowohl mit Reiter als auch an der Hand. Durchgehen, steigen, bocken beim reiten, losreissen an der Longe und am Strick.
Hätte das Pferd das Gebiss akzeptiert, hätte ich ein Gebiss verwendet, um es unter Kontrolle zu behalten, so haben wir das Knotenhalfter als das kleinere Übel angesehen.

Autor:  feuerblitz [ 8. März 2018, 12:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Ich würde mal einfach eine normale ordentlich angepasste Trense verwenden, bei der das Gebiss mal ruhig zum liegen kommt.
Die Lage eines Gebisses macht doch schon einen erheblichen Unterschied. Wenn ich mir das Rumgebammel am Knotenhalfter vorstelle, echt? Da kenne ich aber auf Anhieb ne Menge Pferde die damit ein Problem hätten.

Autor:  Snoeffi [ 8. März 2018, 12:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Wie alt ist das Pferd? So wie das hier beschrieben wird, hat dieses Pferd in meinen Augen nicht nur ein Zungenproblem. Vielleicht wäre es an der Zeit, dieses Pferd wie ein ganz normales Reitpferd zu behandeln? Kann sein, dass ich beim Lesen einen falschen Eindruck bekommen habe, aber normaler, konsequenter Umgang mit normaler Ausrüstung scheint mir hier doch eher angebracht als am Knotenhalfter zu longieren etc.

Snoeffi

Autor:  lottehotte [ 8. März 2018, 12:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Feuerblitz, ich verstehe Deinen Hinweis nicht so ganz. Weil wir ja keine Gebissvariante gefunden haben, die dem Pferd angenehm ist, frage ich doch hier. Und was genau verstehst Du unter einer normalen, ordentlich angepassten Trense? Meinst Du das Trensengebiß, oder das Kopfstück?
Du hast nicht etwas geglaubt, wir hätten irgendwie ein Gebiß an ein Knotenhalfter gebastelt? Da wüsste ich nicht mal wie das konkret funktionieren sollte und wäre auf eine so abwegige Idee nie gekommen.
Wie schon gesagt, das Knotenhalfter kam wegen des Kontrollverlustes drauf, und die Zügel in beides eingeschnallt habe ich aus zwei Gründen- um der Besitzerin die Angst vor dem anfassen zu nehmen, und zum anderen weil das Pferd zum steigen neigt, und ich nicht wollte, das es gleich zu Beginn beim steigen versehentlich Druck aufs Maul bekommt und hintenrüber geht.
Zu, Glück waren meine Bedenken in beiderlei Hinsicht unbegründet, wahrscheinlich weil wir so extrem kleinschrittig vorgegangen sind.

Snoeffi, das Pferd ist 7, angeritten mit 4. "Normal" reiten und den Zungenfehler ignorieren? Wie schon gesagt, bei den anderen Baustellen haben wir ja Fortschritte und Erfolge, nur an der Zunge verbessert sich zu wenig für mein Verständnis, und vor allem irritiert mich dieses sehr konsequente Zunge übers Gebiß legen.

Autor:  feuerblitz [ 8. März 2018, 12:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Trense=Kopfstück - was hast du denn da drauf? Eine EInohrtrense oder normales Westernkopfstück ohne RH?
Wie ich schon sagte, versucht es doch einfach mal damit, dass ihr eine normale Trense, das ist der normale Begriff für das gesamte Leder inkl. richtig verschnalltem Reithalfter und Zügeln, verwendet.
Wieso immer alles so experimentell und ums Eck gedacht?
Das Gebiss sollte auch einfach mal ruhig im Maul zu liegen kommen. Richtig passen usw.

Ich will dir jetzt nicht auf die Füsse treten, aber ich glaube auch, dass das ein grundsätzliches Missverständnis in der Ausbildung bzw in der Auffassung einer pferdefreundlichen Ausbildung ist.

Autor:  lottehotte [ 8. März 2018, 12:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ideen zu Zungenfehler

Feuerblitz, auch ein Westernreiter würde schon aus Sicherheitsgründen nie eine Wassertrense mit einem Einohrkopfstück kombinieren, aber das nur am Rande. Das Pferd trägt eine ganz normale Trense, zur Zeit wieder ohne Rh. Mit Rh schiebt es die Zunge über das Gebiss und lässt sie da. Ohne Rh wechselt die Position der Zunge. Wir hatten da auch nie etwas sehr experimentelles drauf. Eine ganz gewöhnliche Zäumung eben, und die gängigen Rh mehr oder weniger lange probiert.
Erklärst Du mir, wie Du das Problem lösen würdest?

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