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Ungelesener BeitragVerfasst: 23. November 2016, 20:13 
dabadu hat geschrieben:
Früher war nicht alles besser. Was ich aber in den letzten Jahren schon feststelle: der dienstleistungsgedanke greift immer mehr um sich und die Kinder (und Eltern) haben immer weniger Zeit aber immer mehr hobbies.



Dann wird man sich aber auch mit drastisch steigenden Preisen für den Reitunterricht abfinden müssen.
In Amerika, im UK, aber auch in Spanien wird den Reitschülern das gestriegelte und geschniegelte Pferd unter den Hintern geschoben.

Dummerweise gibt es dann aber eine Kleiderordnung.
Trotz der Tatsache, daß eine Reitstunde da schon mal mit $ 90,-, £ 90,- oder € 90,- zu Buche schlägt.
Weil, dann ist es tatsächlich ein "elitärer Sport".
Dementsprechend hat man sich dann zu kleiden.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. November 2016, 06:15 
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Deinen Post kapier ich nicht.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. November 2016, 11:20 
feuerblitz hat geschrieben:
Deinen Post kapier ich nicht.


Wenn die Pferde nicht mehr von den Reitschülern geputzt und gesattelt werden, müssen diese Tätigkeiten vom Personal übernommen werden.
Das wird dazu führen, daß zusätzliches Personal eingestellt werden muß.

Mehr Personal führt zu höheren Kosten.
Höhere Kosten zu höheren Preisen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. November 2016, 17:55 
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zu meiner Zeit war das je nach Reitschule unterschiedlich. in dem einen Reitstall hatten alle Schulpferde mind. einen Pfleger (junges Mädels). Und der hatte dann das Pferd geputzt, gesattelt und nach dem Reit- U. auch wieder in Empfang genommen. Da hatte man als RS gar keine Chance etwas selber machen zu dürfen. Die Mädels waren extrem eifersüchtig.

In einer anderen Reitschule mußte/durfte man das alles selber machen.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. November 2016, 23:53 
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@ fabelhaft
die Kinder/potentiellen RBs haben doch heute kaum mehr die Chance richtig Reiten zu lernen.... durch viele Pferde und dadurch auch Fehler auf Pferden machen zu dürfen, aber sie eben korrigieren zu müssen. Nicht dass ich es nicht verstehe, aber am Ende kommen die doch nur auf Pferde wo sie nichts kaput machen können oder auf was eigenes.


Ich hab da jetzt wirklich intensiv drüber nachgedacht, natürlich rein aus meinen subjektiven Eindrücken heraus. Es mag dran liegen dass es eben meine Jugend war, aber ich würde nicht tauschen wollen mit den jungen Reitern heute.

Rückblickend waren wir mehr über Vereine organisiert als heute, wo sich private Anbieter (hier) eher vortun. Wenn man hart war im nehmen, einstecken konnte, lernen wollte dann war damals eigentlich schon massenhaft möglich. Es war häufig der Fall dass Pferde Kindern zur Verfügung gestellt wurden. Nicht fertige, oft standen sie nur auf der Weide rum bis dahin oder waren kaum angeritten. Aber man bekam Unterstützung, sehr guten und häufigen (mehrmals die Woche) Reitunterricht, fand erwachsene die einem nicht nur das Pferd stellten, sondern einen auch zu Turnieren fuhren (wo es noch niemanden störte wenn man in ollen Gummireitstiefeln ne A Dressur ritt und man eben auch mit dem Weidegaul dank sehr gutem Unterricht ne gute Chance hatte). Auch Mannschaftswettkämpfe wurden großggeschrieben. Die Unterstützung aus den Reihen des Vereins war enorm (auch auf Turnieren anderer Vereine kamen sie mit, die Alten und die anderen Kinder und verbrachten dort ihre Wochenenden). Wir Kinder hatten neben der Schule massig Zeit zu reiten- den Rest der Zeit arbeitete man auch viel am Stall mit. Wir waren viel im Gelände, ritten ins Nachbardorf um uns gegenseitig abzuholen oder 2-3 km zum Reitplatz/Reistunde. Wurden auf junge Pferde gesetzt, auf Pferde die tagelang gestanden hatten, ritten mit 11-12 Jahren Umzüge mit auf Pferden die das nicht kannten.... das alles wurde von unseren Reitlehrern voran getrieben. Wer nicht selbst mitzog der hörte auf (Spreu vom Weizen....). Sorgen machte man sich nicht um uns. Alles wurde ausprobiert. Wer durchhielt der hatte schon nach 5 Jahren mehr Reiterfahrung als viele heute nach 10 oder 15 Jahren oder jemals. Es gab noch viele alte Richter die einen immer wieder trafen, zu denen man aufblickte, auch etwas Angst hatte, die einem sehr viel u sehr genaues Feedback gaben, über Jahre. Wir lernten sehr genaues Reiten. Es gab keine Widerworte. Wir lernte uns durchzusetzen ohne wenn und aber. Der Reiter musste an sich schleifen und schleifen lassen bis zum umfallen. Das gab Tränen, aber auch große Erfolgserlebnisse. Undenkbar auch dass man nur zu den eigenen Reitstunden da gewesen wäre oder nicht mehr am Schulpferdestall parat stand nur weil man auch noch ein Privatpferd ritt.... Von vorwärts-abwärts, Pausen, Aufwärmphasen habe ich allerdings wenig gehört so Anfang der 90er.

Wenn ich das heute so sehe.... ich bin selber Reitlehrer seit 17 Jahren und es beschämt mich fast ein bisschen.... meine Reitschüler erleben nicht das gleiche. Eine Reitbeteiligung (oder ohne ein eigenes Pferd den Fuß in einen Privatstall oder meist eher privaten Stalltrakt) zu bekommen ist deutlich schwieriger. Wenn dann geht viel über Geld. Auch auf Turnieren (und auch oft um beim RL was zu gelten) ist die Qualität des Pferdes so viel mehr in den Fokus gerückt... Viel weniger sehen glaube ich auch Prozentual mal ein Turnier als aktiver Reiter (oder könnten das zumindestens/hätten die Möglichkeit), Die Kinder haben auch aber nicht mehr die Zeit (neben der Schule) und auch nicht mehr den gleichen Willen bzw einen so starken Fokus drauf. Es ist Dienstleistung, ich muss (im Gegensatz zu den Leuten bei denen ich größten Teils reiten lernte) damit Geld verdienen. Die idR privaten Ställe an denen ich bin müssen auch davon leben- also stellst Du Dich auf den Kunden ein. Jeder zählt, jeder wird "mitdurchgeschlürt" wenn möglich. Jeder wird da abgeholt und bedient wo er eben steht. Viele Kinder tun viel mehr alleine (um nicht zu sagen einsam), wenn sie ein eignes Pferd haben. Kriegen zwar vielleicht tollen Reitunterricht, aber nicht den massigen verschiedenen Input und den Zusammenhalt den wir erleben durften. Auch Angst, Vorsicht, Sicherheit hat einen viel größeren Stellenwert. Das hat seine Berchetigung- aber es verschiebt den Blickwinkel denke ich doch. Und wenn ich überlege wieviele Pferde ich immer reiten durfte.... da können meine RS nur von träumen. Die Kinder fangen zwar immer früher an zu reiten, aber sind dann mit 11-12 lange nicht so weit wie wir die "erst"mit 9 oder 10 angefangen haben damals. Mein Eindruck. Sie reiten auch seltener. Ich denke ich erzähle und vermittel meinen RS mehr vom Pferd an sich, von Rücksichtsnahme, von Haltung und Gesunderhaltung durchs Reiten. Ich weiß nur gar nicht ob das der Job eines RL ist. Wir haben sowas früher neben dem Reiten gelernt. Von den Pferdemenschen mit denen wir umgingen und von den Pferden selbst, mit denen wir deutl mehr zu tun hatten als heute viele Kinder- wir waren ja fast den ganzen Tag am stall (an den vielen kleinen Ställen mit offener Tür (für jeden der was tun und lernen wollte)die immer mehr verschwunden sind) wo uns auch so ziemlich jedes Pferd und jede Aufgabe in die Hand gedrückt wurde.

Ach so.... ja: Ich bin einer der Reitlehrer der heute noch brüllt. :mrgreen: ich empfand einen lauten, fordernden Ton selbst oft als ein an die Hand nehmen :-| Allerdings habe ich dennoch ein ganz anderes Verhältnis zu meinen RS als ich damals zu meinen RL. Es ist mir wichtig dass sie sich nicht minderwertig fühlen wenn die Stunde zu Ende ist sondern mit einem Erfolgserlebnis und erhobenen Kopfes aus der Stunde gehen, auch wenn es mal nicht so gloreich war. Nicht selten lachen wir später gemeinsam über die Situation. Es wird auch viel häufiger ein Komprmiss gewählt statt Pferd und Reiter erst nach 2 Stunden klitschnass zu entlassen (aber dass die RL das damals ggf so konsequent durchgezogen haben ringt mir schon wieder Respekt ab auf der anderen Seite)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. November 2016, 12:28 
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Danke Phillis.

Ich möchte auch mal aus Sicht des Trainers schreiben. Es ist einfach grausam was man zum Teil zu sehen bekommt. Schüler die heute noch mit zu kleinen Gebissen, kaputten Gurten oder was weiß ich in die Halle kommen. Reiter welche die Vorstellung haben mit einmal Beritt in der Woche; Beritt am besten in 1er Stunde ein S Pferd da stehen haben wollen usw... ich könnte das nun Stunden weiter ausbreiten. Es gibt Sachen da verzweifel ich schon an den Menschen wenn ich die Pferd/Reiter Kombi sehe. Ich versuche es dann einmal freundlich zu erklären warum was wie sein sollte aber man wird da zum Teil belächelt und in der nächsten Stunde ist es das gleiche Thema wieder. Da kann ich dann auch schon mal lauter werden oder ich mache es nicht mehr bzw der Schüler darf sich wenn neues suchen. Wobei man eben auch die Trainer findet die einfach nur "toll, super, klasse" predigen weil sie es am Ende einfach aufgegeben haben, dass konnte ich am Anfang nicht verstehen mittlerweile schon (denn einfach kann man sein Geld nicht verdienen).

Es gibt gute und schlechte Trainer. Was ich aber dabei so gar nicht verstehe ist, warum man sich nicht weiterbildet. Ich gebe Unterricht habe aber zeitgleich auch einen Trainer wo ich mit meinen Pferden reite. Oder ich fahre auf einen Lehrgang, lese mal ein Buch oder ... Da wird man dann von anderen Trainern die in höherer Klasse unterrichten belächelt nachdem Motto "Ah das brauchst du noch" [smilie=timidi1.gif]

Ich selber bin "früher" Mitte der 90er auch eher bei den RL geritten die "härter" unterwegs waren. Da waren einige Sachen schon sehr prägend :wink: wie: "Nur wer auch mal runterfällt, ist ein guter Reiter, wenn er wieder aufsteigt"; Stroh im Schweif man wurde aus der Halle verband bis das Pferd sauber war; Gamaschen/Ausbinder richtig anziehen etc.. das gehörte damals alles dazu. Eben auch mal Theorie am Pferd. Heute ist das Gefühl eher mal nett 1 Std rumtragen lassen. Für mich hat reiten was mit Sport zu tun. Es ist anstrengend man schwitzt wenn man richtig arbeitet dabei achte ich selber eben auch nicht immer auf glänzende Schuhe sondern auf Funktion und Sicherheit.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. November 2016, 12:52 
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TinyTin & Phillis, Dankeschön! Ihr habt es sehr gut zusammen gefasst finde ich!

:thxs:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. November 2016, 12:54 
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Disziplin ist das Zauberwort. Sei es sich beim Reiten zu beherrschen, sich auch mal quälen zu wollen, dem Wetter zu trotzen und vielleicht keine 40 kg Übergepäck mit sich rumzuschleppen (gerade ja erst den Fall im Stall mit den beiden Mädels gehabt)

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Die lautesten Kühe geben die wenigste Milch


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Ungelesener BeitragVerfasst: 25. November 2016, 13:14 
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Ich bin jetzt 22 Jahre alt und habe mit 6 Jahren das Reiten angefangen.
Es fängt ja schon damit an das meine Eltern mich am Stall abgesetzt haben und mich später wieder geholt haben. Wir haben gelernt Selbstständig zu sein, was es heißt ein Pferd zu versorgen genauso was zur Stallarbeit gehört. Der Ton in den Reitstunden war auch noch wesentlich härter als er heute ist!
Ich habe mich damals auch nie getraut zu widersprechen, das Wort des RL's war Gesetz, aber nicht aus Angst, sondern weil ich von meinen Eltern so erzogen worden bin: Erwachsenen widerspricht man nicht.
Es wurden Pferdebücher gekauft, man hat sich das Wissen, was man vom RL nicht gelernt hat, selbst angeeignet.
Wenn ich in meinem ehemaligen Stall die Reitkinder beobachtet habe ist mir regelmäßig die Hutschnur geplatzt! Stallgasse kehren? Fehlanzeige! Das Pferd ordentlich putzen, Satteln, Trensen? Können wir nicht. Man hat es ihnen gezeigt, 1x, 2x, 3x... sie wollten es teilweiße nicht wissen, ist ja immer jemand da, der das dann übernimmt macht, manchmal sogar die Eltern. Den armen Kindern könnte ja das Pferd beim putzen auf den Fuß treten oder der Sattel ist zu schwer, das schaffen das schafft mein Kind nicht. :roll: ich frage mich wie wir groß geworden sind?! Bzw. wie wir den Sattel aufs Pferd bekommen haben :-?

Im Reitunterricht konnte man beobachten wie absolut desinteressiert die Kinder sind etwas zu lernen und obendrauf respektlos dem RL UND dem Pferd!! gegenüber noch dazu. Der RL sagt etwas die Antwort des Kindes: Nö kein Bock, wieso soll ich das tun. Das Pferd läuft nicht vorwärts? Na dann wird mal ordentlich mit der Gerte auf dem Pferd rumgeschlagen, wenn du dann als RL doch mal lauter wirst siehst du schon wie die Eltern unruhig werden (nach dem Motto nicht in diesem Ton mit meinem Kind)
Hätten wir uns so etwas gewagt wären wir sehr unfreundlich gebeten worden die Halle zu verlassen und von den Eltern hätte es einen riesen Anschiss gegeben... :roll:

Will damit sagen, dass du es als RL teilweiße auch einfach nicht mehr einfach hast, weil die Kinder teilweise leider nicht erzogen sondern verzogen werden und die Eltern da voll dahinter stehen. Leider

_________________
Piaget :)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. November 2016, 10:51 
Singvogel hat geschrieben:
postillion hat geschrieben:
Denn alle nationalen FN's unterliegen dem Reglement der FEI
(Klugscheiß- Modus aus)

Falsch. Die FEI hat hier keine Kontrolle. Am besten zeigen das die nationalen Listen der im Training und Wettkampf verbotenen Substanzen. Der Weltverband FEI fordert seit 2012 von allen 132 Mitgliedsverbänden, die FEI-Verbotsliste auch für den nationalen Turniersport zu übernehmen, aber die dt. FN machte da (bislang meines Wissens nach) nicht mit.


Dann wundere ich mich, daß sich gerade die deutsche FN so lange gegen die Einfuhr des "LDR" gesträubt hat.
So lange, bis schlußendlich der Rauswurf aus dem Dachverband FEI drohte.
Dann nämlich hätte der Turnierort Deutschland mit seinen internationalen Veranstaltungen seine Bedeutung verloren.
Aachen, Hamburg usw. hätten ihren Stellenwert verloren.
Deutsche Reiter wären von den internationalen Turnieren ausgeschlossen worden.
Die Zucht wäre ebenfalls in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.
Weil die Vermarktungs- Plattform der internationalen Turniere verloren gegangen wäre.
Also hat man zähneknirschend das "LDR" in das nationale Regelwerk aufnehmen müssen.

Die FEI ist schon die übergeordnete Instanz zu allen nationalen FN.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2016, 08:04 
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Registriert: 24. November 2007, 07:37
Beiträge: 6810
postillion hat geschrieben:
Die FEI ist schon die übergeordnete Instanz zu allen nationalen FN.

Nein, so kann man das nicht sagen: Auf nationalen Turnieren gelten die Regelungen der FN, auf internationalen Turnieren (auch auf dt. Boden) die der FEI.

Und bei der LDR war es so, dass das bei FEI-Reglement seit dem Jahr 2010 die umstrittene zehn-Minuten-LDR-Regel gilt. Bei den deutschen FN-Regeln findet sich keine Zeitangabe, ab wann Richter einschreiten können oder müssen.

Natürlich versuchen die nationalen FNs, das, was sie für richtig halten, bei der FEI "unterzubringen". Und dann gibt es eben Diskussionen. Ahnden kann die FEI nur Reiter, die sich auf FEI-Turnieren nicht an diese Regeln halten und Reiter, die sich auf nationalen Turnieren nicht an das nationale FN-Reglement halten. Das gilt für das jeweilige Fehlverhalten.

Sicher hat der Weltreiterverband die Möglichkeit eine Nation zu suspendieren, wie er das gerade – vorläufig – mit den Vereinigten Arabischen Emiraten gemacht hat. Was bedeutet, dass keine internationalen Veranstaltungen mehr in den Emiraten genehmigt wurden und Distanzreiter aus den Emiraten nicht mehr an FEI-Turnieren teilnehmen dürfen. Die Gründe, die hierzu führten kann man aber sicher nicht mit der Diskussion um LDR vergleichen.

Dein LDR-Szenario liest sich, als ob du regelmäßig ein bisschen zu viel Bild liest. Natürlich wurde da heftig diskutiert, das Thema ist ja mehr als konfliktbehaftet und emotionsgeladen. Aber jetzt bestehen auch hier zwei verschiedene Regelungen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2016, 11:28 
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Wohnort: Nordhessen
Lauralein<3 hat geschrieben:
Ich bin jetzt 22 Jahre alt und habe mit 6 Jahren das Reiten angefangen.
Es fängt ja schon damit an das meine Eltern mich am Stall abgesetzt haben und mich später wieder geholt haben. Wir haben gelernt Selbstständig zu sein, was es heißt ein Pferd zu versorgen genauso was zur Stallarbeit gehört. Der Ton in den Reitstunden war auch noch wesentlich härter als er heute ist!
Ich habe mich damals auch nie getraut zu widersprechen, das Wort des RL's war Gesetz, aber nicht aus Angst, sondern weil ich von meinen Eltern so erzogen worden bin: Erwachsenen widerspricht man nicht.
Es wurden Pferdebücher gekauft, man hat sich das Wissen, was man vom RL nicht gelernt hat, selbst angeeignet.
Wenn ich in meinem ehemaligen Stall die Reitkinder beobachtet habe ist mir regelmäßig die Hutschnur geplatzt! Stallgasse kehren? Fehlanzeige! Das Pferd ordentlich putzen, Satteln, Trensen? Können wir nicht. Man hat es ihnen gezeigt, 1x, 2x, 3x... sie wollten es teilweiße nicht wissen, ist ja immer jemand da, der das dann übernimmt macht, manchmal sogar die Eltern. Den armen Kindern könnte ja das Pferd beim putzen auf den Fuß treten oder der Sattel ist zu schwer, das schaffen das schafft mein Kind nicht. :roll: ich frage mich wie wir groß geworden sind?! Bzw. wie wir den Sattel aufs Pferd bekommen haben :-?

Im Reitunterricht konnte man beobachten wie absolut desinteressiert die Kinder sind etwas zu lernen und obendrauf respektlos dem RL UND dem Pferd!! gegenüber noch dazu. Der RL sagt etwas die Antwort des Kindes: Nö kein Bock, wieso soll ich das tun. Das Pferd läuft nicht vorwärts? Na dann wird mal ordentlich mit der Gerte auf dem Pferd rumgeschlagen, wenn du dann als RL doch mal lauter wirst siehst du schon wie die Eltern unruhig werden (nach dem Motto nicht in diesem Ton mit meinem Kind)
Hätten wir uns so etwas gewagt wären wir sehr unfreundlich gebeten worden die Halle zu verlassen und von den Eltern hätte es einen riesen Anschiss gegeben... :roll:

Will damit sagen, dass du es als RL teilweiße auch einfach nicht mehr einfach hast, weil die Kinder teilweise leider nicht erzogen sondern verzogen werden und die Eltern da voll dahinter stehen. Leider


Wir zwei sind ja quasi gleichalt und ich finde, dass es auch (oder gerade?) in unserer Generation ausreichend Negativ-Beispiele gibt. Ich denke eher, dass man da schon noch eine ganze Ecke weiter zurück gehen muss um einen etwas umfassenderen Blick zu bekommen.

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Childhood is not from birth to a certain age and at certain age
The child is grown, and puts away childish things.
Childhood is the kingdom where nobody dies.

- Edna St. Vincent Millay -


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2016, 11:30 
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Mal am Rande, nicht zur FN/FEI sondern mehr zu "vor die Nase". Meine RL von früher, die damals schon zT sehr alt waren und von denen keiner mehr aktiv ist, die brachten mir bei zu fühlen. Die haben mir eigentlich nie was erklärt davon wo die Nase hinkommt. Sondern mich unterrichtet und ich hab geackert und irgendwann haben sie gesagt "so ist es gut" Und ich habe in dem Moment gefühlt wie das Pferd kurz war, sich aufrichtete und durchschwang und fleißig war. Das Gefühl habe ich mir gemerkt und versucht es wieder zu erreichen. Dieses Gefühl habe ich abgespeichert und das hilft mir auf jedem Pferd weiter. Nicht eine Nasenlinie. Wovon mMn mehr erzählt wurde waren Begriffe wie Hankenbeugung und Kadenz. Auch Sätze wie "das Pferd muss durchs Reiten schöner werden". Wie man das erreicht wurde weniger Erklärt, also der Gesamtzusammenhang. Aber man sah es eben nach ner Weile, lernte wie man es erritt.

Ich habe in letzter Zeit öfter die Erfahrung gemacht dass zB auf einem Lehrgang (meistens bei jüngeren Richtern)zu mir gesagt wurde "so ist es gut" aber es fühlte sich gar nicht gut an.... Ich seh das auch zT bei meinen RL Kollegen und hoffe einfach dass ich es im richtigen Zeitpunkt sage. Ich versuche es auch nicht zu oft herauszuhauen.

Noch ein Unterschied der mir prägnant auffällt: Früher war es bei uns so mit der Anmeldung zum RU änderte sich Dein Lebensschwerpunkt, eine neue Welt tat sich auf. Ein neuer Ort, ein zweites zuhause, neue Freunde, ein ganzes Universum an Wissen u Erfahrungen drumherum die es zu erobern galt. Heute ist es ein Termin einmal die Woche, vielleicht auch mehrmals. Wo man eine feste Zeit verbringt. Termine wie Tierarzt, Schmied, Weideauftrieb etc bekommen wenige mit. Wo früher Kinder die Kolikpferde stundenlang führten, dem Schmied aufhielten oder die lahmen Beine kühlten da will man die Kunden nicht mehr damit belasten.... und unterrichtet sowas dann ggf im Theorieunterricht.


Zuletzt geändert von Phillis am 28. November 2016, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2016, 11:37 
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Registriert: 24. November 2007, 07:37
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Phillis hat geschrieben:
Die haben mir eigentlich nie was erklärt davon wo die Nase hinkommt. Sondern mich unterrichtet und ich hab geackert und irgendwann haben sie gesagt "so ist es gut" Und ich habe in dem Moment gefühlt wie das Pferd kurz war, sich aufrichtete und durchschwang und fleißig war. Das Gefühl habe ich mir gemerkt und versucht es wieder zu erreichen.

:daumen: Das ist auch das einzige, was funktioniert. Alternativ kann man zur Kontrolle, wenn man alleine reitet, immer wieder in der Spiel schauen, ob das Gefühl, das man hat gerade richtig ist.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. November 2016, 12:13 
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ich glaube, das Fühlen wird einfach zu wenig unterrichtet bzw es wird nicht darauf geachtet. Bei einigen RL hab ich manchmal das Gefühl, die wollen sich die Abhängigkeit ihrer RS erhalten. Denn dann wissen sie, dass regelmäßig Geld in die Kasse kommt.
Ich hab einige RS, die schon jahrelang reiten, aber mit meinem Standardsatz "Auf dem Zirkel geritten und wenn du das Gefühl hast, jetzt passt es, dann galoppier mal an" vollkommen überfordert sind. Die wollen vorgebetet bekommen, wann sie angaloppieren, wann die Zügel wie kurz usw.
Ich frage recht viel in meinen Stunden "Fühlst du de Unterschied?" "Wie fühlt es sich jetzt an?" "Steht er gleichmäßig?"

Damit sind die meisten heillos überfordert. Und wenn sie dann mal fühlen sollen, auf welchem Fuß sie gerade leichttraben, dann geht gar nix mehr.

Ich weiß nicht, ob das ein Phänomen der heutigen Zeit ist oder ob ich damals einfach nur Glück mit meinem (damals schon sehr alten und altmodischen) hatte, der uns immer fühlen ließ und die Unterschiede dadurch sehr gut klar machen konnte.

_________________
A man is cupping his hand to scoop water from a highland burn.
The game keeper shouts: "Dinnae drink thon waater! It's foo ae coo's keech an' pish!"
The man replies:"My good fellow, I'm English. Could you repeat that in English for me?"
The game keeper replies:"I said; use two hands - you get more that way!"


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