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Das große Geschnatter geht weiter!
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 Betreff des Beitrags: Spannung ohne zu verkrampfen
Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 08:26 
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Der Sohn einer Freundin kommt einmal die Woche zu mir zum Reiten. Er ist jetzt zwölf und reitet seit ca. drei Jahren "ernsthaft". Einmal die Woche geht er auch noch in die Reitschule, unsere Sonntage sind eigentlich nur eine Art Bonbon dafür, daß er sich so anstrengt. Zudem liebt er mein Pferd und wollte lange Zeit kein anderes reiten.
Nun haben wir aber seit längerem ein Problem, wo ich nicht weiter weiß. Er ist sehr schnell gewachsen, hat Schuhgröße 43, seine Bügel sind vier Loch länger als meine und er kommt im allgemeinen mit seinem Körper nur schwer zurecht. Er kann auch nicht richtig rennen, klar, jede Woche hat er quasi einen neuen Körper.
An sich bewegt er sich recht viel, spielt viel draußen, fährt Rad und tobt mit seinen Kumpels durch den Garten, aber alles sieht etwas, hmmm, ungelenk aus.
Mein größtes Problem ist aber, daß er überhaupt keine Körperspannung hat. Manchmal denke ich, jaaa, er hat´s raus, aber im nächsten Moment fällt er in sich zusammen. Wobei der Rücken nicht mal das Hauptproblem ist sondern eher die Beine. Er läßt sie einfach runterhängen, kann den Bügel nicht austreten ohne daß das ganze Bein Richtung Pferdeohren wandert, er kann nur mit dem Knie klemmen und dann wackelt natürlich der ganze Rest des Jungen rum...
Wir machen jetzt erst immer zwanzig Minuten Sitzübungen an der Longe, im Schritt und Trab, aber er kann kaum ausbalanciert sitzen ohne sich festzuhalten. Und wenn er sich festhält zieht er sich nach oben und verkrampft wieder.
Er wünscht sich doch so arg, daß er mal ein paar Hüpfer machen darf, aber so kann ich das einfach noch nicht zulassen.
Nur, welche Übungen kann er denn machen, damit er ein besseres Körpergefühl bekommt? Ich hab Schwimmen und Joggen empfohlen.
Oder kann man da gar nichts machen außer abwarten, bis er ausgewachsen ist?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 08:42 
Quark, da hilft tatsächlich nur: Geduld. Das ist in jeder Sportart ein typisches Teenie-Problem - unter den Wachstumsschüben werden die einfach zum Grobmotoriker.

ABER wenn er denn so vom Hüpfen träumt...was ist denn gegen kleine Kreuze einzuwenden? Da kann doch nicht viel bei schiefgehen - und er behält wenigstens seine Motivation (die geht nämlich bei dem Hintergrund auch schnell flöten).

Wirst sehen, irgendwann löst sich das Problem von ganz allein :-)))

lg finchen


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 08:55 
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Finchen, das hab ich befürchtet.
Natürlich laß ich ihn über Kreuzchen reiten. Gestaltet sich aber auch schwierig, zum einen springt Pferdi ohne Spannung aus dem Trab (trotz Vorlegestange) nicht ab sondern trabt drüber, aus dem Galopp kann ich ihn das aber noch nicht machen lassen, weil er da schon ohne Hüpfen genug mit sich zu tun hat...
Naja, warten wir ab, wie es in zwei, drei Monaten aussieht...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 09:09 
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Ich bin auch über 1,80m groß und habe genau das gleiche Problem. Entweder rutschen mir die Beine zu weit nach vorn oder ich sitze so steif, das ich nach hinten überkippe.
Sinnig ist es immer, den Steigbügel bewußt tief auszutreten und beim Traben versuchen, den Schwung nach unten abzufedern. Diese bildliche Vorstellung sollte helfen. Beim Galoppieren gar nichts erzählen von Becken mitschwingen, dann schwingt nämlich alles sondern einfach versuchen , still zu sitzen , debei aber elastisch den Bewegungen zu folgen, ohne irgendwo einzuknicken. Schön auch das Bild von Sally Swift aus "reiten aus der Körpermitte" am Kopf hängt wie an einer Marionette ein Faden, der dich hochzieht. Das sich immer bewußt machen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 09:20 
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Schlappen, der Junge ist erst zwölf, ich kann da nicht mit Federn, Austreten, Elastizität kommen. Der braucht Bilder.
Wenn er z.B. seine Hände verdreht sag ich ihm, so tun als wenn er Gameboy spielt. Dann paßt das. Oder er soll stolz wie ein Ritter auf dem Pferd sitzen, wenn er wieder nen Buckel macht.
Ich denke, er weiß an sich schon, wie es geht, nur macht ihm halt sei Körper grad einen Strich durch die Rechnung.
Aber sein Ehrgeiz ist geweckt, er WILL das können, und drum denke ich auch, daß das früher oder später auch von Erfolg gekrönt wird.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 09:31 
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Aber gerade die Bilder von Sally Swift sind wirklich super verständlich:

Zum Beispiel:

"Stell Dir vor Du wärst ein Baum, er nach unten wächst (Wurzeln) gleichzeitig aber auch nach oben (Krone)"

Mit dem Bild können auch Teenies was anfangen :)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 09:40 
Quark,
mir fallen noch ein paar Tipps ein :-))) - damit er nicht den "Longen-Frust" kriegt -

- ich würd ggf. Elemente aus Reiter-Rallyes nutzen. Im Schritt einen Hütchen-Parcours reiten, ggf. auch im Trab. Laß ihn doch mal "Indianer " sein - und ohne Sattel reiten (falls das Pferd das abkann?). Übungen aus dem Voltigieren einzubauen, schadet sicher auch nicht. Wenn er gern ein Ritter ist - pah, dann bau doch Elemente aus der "Turnierreiterei" ein.

Steck Wäscheklammern ans Pferd - und laß ihn die einsammeln (Mähne, Schweif, Sattel...).

Von der Tendenz her also: Nicht die "Körperspannung" isoliert üben, sondern über Aufgaben herangehen, die er möglichst selbstständig lösen muß. Du wirst vermutlich sehen: Wenn der Junge über eine Stange galoppieren WILL, dann wirds ihm nach ein paar Versuchen sehr wahrscheinlich auch gelingen :-))).

Und ansonsten kannst Du auf diese Weise die Durststrecke elegant überbrücken, ohne dass es öde und doof wird.

lg finchen

PS: Ich hoffe natürlich, dass das Pferd bei solchen Sachen nicht abdreht und da tolerant ist :-))


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 09:54 
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Danke Finchen, das sind tolle Ideen, das mach ich gleich nächsten Sonntag! Er kommt halt immer erst an die Longe, danach reitet er frei. Meine Stute kann das ab, so blöd sie manchmal ist, sobald der Bub drauf sitzt ist sie einfach nur cool. Die mag den richtig gerne. Die beiden waren ja auch schon zusammen in RWBs unterwegs, total drollig.
Ich laß ihn ab und an ohne Sattel reiten, aber meist rutscht er runter weil er sich vor Lachen nicht mehr halten kann. Hü bleibt dann stehen und wartet auf ihn... Echt zum Schießen.
Aber die Spiele werde ich einbauen, Hütchen, Stangen und Bänder sind ja da...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Mai 2007, 22:34 
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Huhu,
meine Schwester hat diese Zeit auch durch gemacht und sämtlicher Unterricht war nur Schadensbekämpfung und kaum Fortschritt. Jetzt hat sie gerade einen ganz großen Wachstumsschub hinter sich und langsam wird es besser. Kann Dir noch die Übungen nach Eckhart Meyners empfehlen, aber die müsste er dann konsequent zu Hause machen. Meine Schwester hat sie regelmäßig gemacht, aber auch weil sie es selbser leid war, nicht vernünftig sitzen zu können.
LG Nici


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Ungelesener BeitragVerfasst: 4. Juni 2007, 10:29 
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So, gestern war der große Tag. Hab Hütchen aufgestellt, Stangen, Cavaletti, alles was das Kinderherz begehrt. Er mußte die Zügel dann ganz lang lassen und erst mal im Schritt Kringel reiten und über die Stangen. Dann das ganze im Trab, einmal leichttraben, einmal aussitzen. Das ging so super, daß wir das ganze sogar im Galopp gemacht haben. Zwar noch etwas eirig, aber er hat jetzt anschaulich gezeigt bekommen, daß er keine Zügel braucht sondern nur Gewicht und beide (!) Beine. Mein Pferd war am Schluß sowas von locker und der Bub hat über alle Backen gestrahlt. Zur Belohnung durfte er sogar noch ins Gelände zum trocken reiten, ohne angebunden zu sein. Der ist fast geplatzt vor Stolz. Und ich erst...
Also nochmals vielen Dank für die Tips, es war einfach nur klasse!


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