Zitat:
So weiter reiten und wissen, dass man's richtig macht
Ganz klares, deutliches JA!!! Du bist auf dem richtigen Weg, und früher oder später wird die Richterschaft bis zu einem gewissen Niveau, wo wieder alles ganz anders ist, auch dahin kommen.
Momentan wissen sie noch nicht so richtig was sie sollen. Ich nahm am Wochenende durch Zufall an einer Richterfortbildung teil (ich bin kein solcher und möchte es glaube ich auch nicht werden). Jedenfalls predigte einer der allerobersten Fahrrichter der Republik über die Einführung und Handhabung von Leitfäden (gegenüber den alten Protokollbögen) in Dressurprüfungen der Kl. A. Diese stellen ja für uns Aktive eine erhebliche Verbesserung dar - so sie richtig und ausführlich ausgefüllt werden.
Das Ganze immer schön entlang der Ausbildungsskala. Ich war begeistert, vor allem weil das allgemein auch gut verstanden wurde.
Es folgte Mahnung Nr. 1: Achtung, wir (Richter) müssen uns zunehmend mit kompetenten Teilnehmern auseinandersetzen, die mit uns niveauvoll diskutieren wollen und sowohl Zusammenhänge als auch die Fachterminologie beherrschen. Das möge für den ein oder anderen eine Herausforderung darstellen und die Gefahr bergen, das Gesicht zu verlieren.
Man lasse sich das auf der Zunge zergehen, der mündige Starter wurde entdeckt! Und als Gefahrenpotential ausgemacht?!
Mahnung Nr. 2: Man beurteile immer nur das Hier und Jetzt, niemals das Potenzial oder die mögliche Entwicklung eines Pferdes.
Klingt erstmal gut, zustimmendes Nicken allerseits.
Es folgte Beurteilung von Videosequenzen. 3 grottenschlechte A-Dressuren mit sehr mäßigem Pferdematerial. Allerhand Takt-, Anlehnungs- und Bedienungsfehler.
Sequenz 4 zeigte ein ehemaliges GP-Pferd (mittlerweile aus nicht bekannten Gründen unreitbar) vor dem Wagen. Der kam gegenüber den zuvor gezeigten Tieren, die ausbildungsmäßig kaum den Anforderungen der Kl. A genügten, natürlich daher wie ein Balletttänzer beim Seniorentanztee. Viel Spannung, relativ fester Rücken, Nahe der absoluten Aufrichtung, oft hinter der Senkrechten, Stellung + Biegung naja, Dehnungsbereitschaft tendierte gegen Null, Taktfehler beim Zulegen und Widersetzlichkeiten resultierend aus zuviel Spannung. Grundtempo nicht genügend.
Der Referent bejubelte das unglaubliche Potenzial und Gummi dieses Pferdes und wollte gern 7er Noten zücken. Allein der Fahrer hätte ja durch schlechte Handhabung (Handhabung, nicht Ausbildung!) eine bessere Note verhindert.
Darauf entspann sich eine beherzte Diskussion, dass man sich doch gerade zuvor darauf verständigt hätte, dass Dehnungshaltung, sicherer Takt und Losgelassenheit im Fokus zu stehen hätten. Das ließ er nicht gelten, schließlich sei das Pferd doch hervorragend ausgebildet, der Fahrer hätte das doch nur nicht zeigen können mangels eigener Qualifikation. Man müsse doch sehen, was das Pferd eigentlich könne.
Großes Kopfschütteln und Fragezeichen, Ende der Diskussion.
Alles klar?
Die FN in Form ihrer höchstqualifizierten Beurteiler propagiert ihre eigenen Richtlinien also als das Maß aller Dinge, und widerspricht sich anschließend selbst?
Kein Wunder, dass es jede Menge Verunsicherung gibt.
Und dann wird die dümmliche Masse der Teilnehmer auch noch mit Literatur und Videos versorgt, macht sich ein Bild und eine Meinung und will auch noch diskutieren. oh weh.