Ententeich

Oh super, vielen Dank! Genau das meinte ich. Dann fällt das Nachbauen aus - krass, hier in der Gegend gibt es eine Anbieterin, die ohne Ende Nachbauten bei eBay Kleinanzeigen verkauft, deshalb hätte ich nicht erwartet, dass es darauf ein (gültiges) Patent gibt. Die hatte ich nämlich sogar schon gefragt, ob sie mir eins aus Biothane machen kann.

Hab ich mir auf der Equitana angesehen, müsste man halt mal testen, aber das ist (noch) ein Prototyp.

Ich bin auch "Dorfkind" und in dieses "Extrem" gerutscht :) Ich bemühe mich allerdings, nicht dem sog. Selbstoptimierungswahn zu verfallen und realistisch zu bleiben.

Zu "gesund" und "nachhaltig": ich würde jederzeit ein gutes, gebrauchtes Produkt aus Leder einem "Lederersatzprodukt" aus Kunststoff vorziehen. Ich habe z. B. auch noch nie einen Sattel neu gekauft und seit ich Veganerin bin habe ich überhaupt noch gar nix aus Leder neu gekauft, meine Trensen bspw. sind auch alle gebraucht gekauft und sonst hab ich eigentlich gar nix aus Leder. Jetzt sind aber bspw. meine Reitstiefel langsam am Ende und gebrauchte Stiefel möchte ich eigentlich nicht unbedingt... Noch dazu habe ich hier das gleiche Problem wie mit dem Springsattel: ich kenne nur ein Modell von der Stange, das mir passt und das ist vermutlich ganz und gar nicht von glücklichen Kühen und glücklichen Menschen gegerbt.
Von Busse gibt es richtig schöne Kunstlederstiefel, die mir aber nicht passen, sie sind zu kurz. Tja, da wird es dann schon schwierig...

Einen Wintec-Sattel hatte ich lange Zeit und ich mochte und mag den auch, bis ich mal in einem Devoucoux und in einem Prestige Dressursattel gesessen habe. Das ist einfach nicht dasselbe. Auf dem Wintec Springsattel habe ich mich schon auf dem Sattelbock nicht wohl gefühlt.

Wie schon gesagt, mich interessiert, wie andere Veganer mit dieser einen Gewissenskonflikt auslösenden Doppelmoral umgehen.

Ich bin keine Veganerin, aber ich kaufe ausschließlich bio und fair produzierte Klamotten, weil ich der Überzeugung bin, dass das einzige was unseren Planeten retten kann, Bildung ist und wenn Kinder in die Schule gehen können weil ihre Eltern beim Klamotten nähen genug verdienen, dann werden diese Kinder später nicht für einen Hungerlohn Klamotten nähen und auch nicht 10 Kinder in die Welt setzen (zumindest die meisten)
Aber ich gebe mein Gewissen an der Gardarobe ab wenn es um Reitklamotten geht. So wie Du Deine Katzen nicht vegan ernährst, ziehe ich mich zum Reiten nicht fair an. Ich kaufe Klamotten die in einem Land gefertigt wurden in dem es so was wie Arbeitsschutz gibt, aber ob dort nur das letzte Label eingenäht wurde oder ob die wirklich dort gefertigt wurden, überprüfe ich genauso wenig wie die Nachhaltigkeit der eingesetzten Materialien. Wenn es eine Firma gäbe von der ich wüsste, dass sie nach meinen Maßstäben fertigt und die Sachen macht die mir gefallen und passen, würde ich nur noch das kaufen, aber da ich da bisher nichts gefunden habe, lasse ich das einfach als Ausnahme zu.

Das wird bei einem Plastiksattel unter diesen Bedingungen aber garantiert nicht leichter.

Ja, das ist genau das Problem, hatte ich ja auch schon beschrieben. Von dem Gedanken habe ich mich schon verabschiedet.

Ich bin kein Veganer, aber seit 25 Jahren Vegetarier und möchte meinen Lederkonsum schon auch einschränken - was jeder, der meine Schuhsammlung kennt, vermutlich für heuchlerisch halten würde. Dennoch probiere ich immer mal, ob Lederwaren nicht mit anderen Materialien ersetzbar sind. Hab mir deswegen vor Jahren auch mal eine Biothane Trense gekauft. Leider liegt sie ungenutzt herum, weil ich meinem Pferd das Material nicht an den Kopf schnallen wollte, ich mag es schon selber nicht anfassen.
Bei einer Lederjacke hingegen habe ich dann den Rückzieher gemacht, ihr lange nachgeweint, weil sie so toll saß und aussah. Und ein Jahr später habe ich ein fast identisches Modell in veganer Ausführung gefunden, die genau so toll aussieht und auch noch günstiger war. Und die trage ich ja nicht auf der Haut.

Hachja, vielleicht machst du das ganz richtig und man muss es einfach "so gut es geht" mit diesem Hobby machen. Ich denk nur immer, dass wenn es keinen Druck gibt, etwas zu ändern, z. B. weil der Lederabsatz drastisch zurück geht, dann wird auch nicht an Alternativen gearbeitet und geforscht. Ich kann ja auch locker in allen anderen Bereichen meines Lebens auf Leder verzichten, nur speziell beim Reitsport ist es wirklich sehr schwer und ich kämpfe irgendwie gerade damit, mich damit abzufinden, dass ich das nicht ändern kann

Es ist doch schon viel damit gewonnen, wenn die wenigen Lederwaren über viele Jahre genutzt werden. Mein Ledersattel von 1980 wird immer noch genutzt und ich würde den jederzeit zurück kaufen, wenn ich ein dazu passendes Pferd hätte. Genauso sind die Trensen über Jahrzehnte hinweg genutzt worden. Die Zauberworte heißen gute Qualität und ordentliche Pflege..... hilft ganz gewaltig, den Lederkonsum einzudämmen.
Übrigens, meine Lederjacke war nach fast 30 Jahren immer noch schön und tragbar aber ich mochte die dann doch mal nicht mehr sehen ...... und habe sie weiter gegeben.

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Humor und Geduld, sind zwei Kamele mit denen Du durch jede Wüste kommst :- )

das Leder damals hatte aber auch eine wesentlich bessere Qualität!

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Meinst Du? Ich habe Zweifel. Ich glaube wenn man heute Qualität kauft bekommt man immer noch Qualität.

Meine Reitstiefel habe ich jetzt ca. 6 Jahre lang und jetzt müssen mal die Absätze gemacht werden, aber das Leder ist immer noch absolut topp, da ist gar nichts dran. Ich kann nicht sagen, dass meine ersten Lederreitstiefel die ich 1984 bekommen habe und die nur deshalb günstig waren, weil sie nur zu groß gewachsenen Kindern mit großen Füßen und Spinnenbeinen passten, irgendwie besser gewesen wären.
Ich habe noch 2 alte Sättel rumhängen, beides gute Qualitätssättel von irgendwann Anfang der 90er. Bei beiden ist das Leder spiegelblank und der eine wird auch dünn. Meine aktuellen Sättel sind noch neu (2,5 und 2 Jahre alt) aber die zeigen bisher 0,0 Verschleiß. Bisher sehe ich keinen Grund weshalb ich die in 20 Jahren nicht mehr nutzen können sollte - und da habe ich auf pflanzliche gegerbtes Leder geachtet das ja angeblich nicht so haltbar ist.

Ja, da hast du absolut Recht. Das ist ja auch der Grund, warum ich eigentlich nur gebraucht kaufe. Und billiges Leder erkennt man ja oft gleich schon beim Anfassen, das kommt mir sowieso nicht (mehr) ins Haus.

Wartet mal noch ein paar jahre. Das Thema fermentative Herstellung von Fleisch oder Leder ist in der Industrie nicht neu, derzeit noch eher in den Kinderschuhen , aber ich vermute es wird irgendwann in Serie gehen -vorausgesetzt die zahlungsbereitschaft ist da- die Herstellung dürfte nämlich um ein Vielfaches teurer sein als bei normalem Leder aus totem Tier. Und es ist eben nicht Gentechnik-frei, ob das für den Veganer geht oder nicht, muss jeder selber entscheiden...
heutzutage gibt es aus meiner Sicht aber einfach keine vernünftige Alternative zum Leder-Sattel. Wer sich entscheidet mit Sattel zu reiten, wird also noch eine Weile in den sauren apfel beißen müssen...

Diva, das Leder selber ist nicht schlechter, aber die Gerbung wohl schon. Ich habe mir sagen lassen, dass die weniger gesundheitsschädlicheren und umweltfreundlicheren gerbstoffe, die heutzutage verwendet werden mitunter zu einer schlechteren Haltbarkeit des Leders führen und es ist gefühlt oft härter als früher. Für irgendwas muss die phöse Chemie ja gut gewesen sein, aber es hat definitiv gute Gründe warum man Leder heut nicht mehr mit den Stoffen und methoden von vor 50 Jahren gerben darf

Ich finde, das merkt man schon dramatisch. Mein erstes Paar Lederstiefel aus den späten 80ern hat wortwörtlich Jahrzehnte gehalten. Jetzt halten Stiefel bei mir nur noch wenige Jahre - selbst wenn ich mehrere Paare parallel im Einsatz habe - die reiten sich einfach durch. Irgendwann hat man Löcher an der Wadeninnenseite. Der De Niro, den ich aktuell nutze, hatte schon nach wenigen Wochen das erste kleine Loch an der Naht zum hinteren Reissverschluss. Da bin ich jeden Tag angefressen, wenn ich den ansehe.

Das stimmt so nicht. Ohne die entsprechende Chemie ist es nur aufwendiger (ergo teurer) Leder haltbar und geschmeidig zu gerben. Man kann Leder rein vegetabil (also pflanzlich) gerben (ich habe daraus Handschuhe, sie sind der Wahnsinn!!!) aber das ist halt aufwändig.

Und natürlich nimmt der Verwender eines wenig belastbar gegerbten Leders in Kauf, dass bald etwas Neues gekauft werden muss.