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Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 18. August 2008, 12:50 
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Das muss ich hier mal loswerden, irgendwie liegt mir das auf der Seele.

Wir waren am Wochenende mal in einem anderen Landesverband unterwegs. Bei uns ist im Juli/August Saure-Gurken-Zeit - keine Turniere weit und breit, und wenn man ein bisschen im Rythmus bleiben will, fängt man an auch mal außerhalb des eigenen Einzugsgebietes nach Startmöglichkeiten zu gucken.

Somit waren wir dann mal dort, wo uns keiner kennt und wo wir die anderen Teilnehmer und Richter auch nicht kennen. Soweit so gut.

Der Veranstalter hatte auch gewaltig was aus dem Boden gestampft, der Veranstaltungsort war aufgerüscht wie mindestens zu den Deutschen Meisterschaften - wir waren beeindruckt. Das Ganze aber nur für E und A, man höre und staune, allerdings über 200 Gespanne - dolle Sache. Unsere Euphorie legte sich dann aber schnell.

Leider habe ich in den 4 Jahren, wo ich jetzt Turniere fahre, noch nie so unterirdisches, extrem pferdeunfreundliches Fahren gesehen wie dort. In sämtlichen Dressurprüfungen bewegte sich über die Hälfte der Starter im Notenbereich von 5,0-5,9, viele hätten auch noch weniger verdient gehabt, wenn es nicht die 50%-Klausel gegeben hätte und man wohl kaum einen Teilnehmer seiner Chance auf eine Geländefahrt berauben wollte.

Von dressurmäßiger Ausbildung und Gymnastizierung war höchst selten was zu sehen, Dachlatten mit offenen, unzufriedenen oder völlig untätigen Mäulern prägten das Gesamtbild. Takt, Losgelassenheit, Anlehnung? Bei einigen war wenigstens einer dieser Punkte im Ansatz zu erkennen, bei den meisten totale Fehlanzeige. Dazu wurde nur in Dressurhaltung gefahren, und als besonders beliebt stellte sich das s.g. rechts-links-Durchstellen heraus. So viele wackelnde Pferdeköpfe habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. :roll:

Später merkte ich dann, wo die Prioritäten gesetzt wurden: sowohl im Kegeln als auch im Gelände wurde hingehalten was das Zeug hielt, ohne Rücksicht auf Verluste und den Ausbildungsstand und Gymnastizierungszustand der Sportpartner vor dem Wagen. Die mussten zusehen, wie sie körperlich und mental das gnadenlose "Lieber tot als Zweiter" ihrer Fahrer umsetzten. Da wurde das Pferd im Hindernis auf die Seite gelegt, fix wieder aufgerichtet, und weiter gings - volle Hacke. Der Gaul wird sich ja schon nix getan haben.

Die schlimmsten Bilder lieferten die E-Fahrer. Ich war ziemlich irritiert, dass für diese Kollegen auf Zeit und nicht auf Stil ausgeschrieben war, das gibts bei uns im Verband nicht - zurecht, wie ich finde. Da wurde planlos im vollen Galopp in die Hindernisse geschüsselt, sich vermetert, die Pferde vor die Poller gesetzt, an den Mäulern gerissen, weil man sich selber verschätzt hatte und gnadenlos mit Peitsche und Stimme "motiviert". Und wenn sich mal wieder einer den Weg nicht gemerkt hatte und planlos im Hindernis kreiselte, kriegte das Pferd dann doppelt Druck. Man kann es gar nicht beschreiben, was da abging.

Nach Ankunft im Ziel E wurde von vielen erstmal stundenlang geparkt und das Geschehen in den Hindernissen beobachtet, bevor man sich aufraffte, dann doch mal seine Pferde auszuspannen und zu versorgen.

Richter waren anscheinend nur zur Deko da. Auf dem sehr kleinen Abfahrplatz ließ sich überhaupt keiner blicken, so dass dort ein ständiger Tumult herrschte, weil sich Fahrer aus 3 Prüfungen ballten mit jenen, die auf ihre Platzierung warteten und natürlich denjenigen, die dort nur rumstanden um zu gucken und zu klönen statt ihre Pferde mal auszuspannen. Dass dort nichts Gravierendes passiert ist grenzt für mich an ein Wunder. Eine Gespannkontrolle am Start A und Ziel E fand überhaupt nicht statt, eigentlich konnte jeder losfahren wie er wollte. Und wenn sich mal ein Offizieller zum Transporterparkplatz bemüht hätte, hätte er dort feststellen können, dass mehrere Teilnehmer ihre Pferde auf dem LKW übernachten ließen - das ist GSD eigentlich verboten.

Ich kann mich kaum darüber freuen, dass mein Pferd so gut und erfolgreich lief, weil ich all diese katastrophalen Bilder nicht aus dem Kopf kriege. Natürlich darf Fahren spektakulär sein, aber ich kann doch nicht begeistert jemandem zujubeln, der vollen Hahn durch die Hindernisse kachelt und dabei ständig nur an seinen Pferden rumreißt, die wahrscheinlich nur so schnell sind weil sie vor ihrem Fahrer flüchten wollen. Trotzdem waren die Zuschauer begeistert. Ich verstehe es nicht.

Und wer trainiert diese Menschen, wer sagt denen, dass man so fahren soll? Und es waren jede Menge junge Menschen am Start, was kriegen die denn für eine Einstellung zum Pferd vermittelt? Man sollte doch meinen, dass die Dressur die Basis allen guten Fahrens ist - nicht nur ein notweniges Übel - und man mit einem gut ausgebildeten Pferd viel besser in den Kegeln und Hindernissen unterwegs ist, als mit einer Dachlatte, die vor lauter Steifheit kaum die Füße sortiert kriegt. Außer im Spitzensport habe ich noch nie so viele Teilnehmer ihre Pferde wie Sportgeräte benutzen sehen, ich bin wirklich entgeistert. :cry:

Oder bin ich zu weich gespült mit meiner Denke, eine langsame, solide Ausbildung und sorgfältiges Steigern der Anforderungen sind der Weg zum Ziel? Mit Sicherheit wird mein Pferd jedenfalls länger gesund und einsatzfähig sein als viele der armen Viecher dort im Münsterland...

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Ungelesener BeitragVerfasst: 18. August 2008, 14:13 
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Nein, Du hast keine falsche Einstellung!
Die Dressur ist und bleibt das Wichtigste (nicht nur, weil ich für Kegel und Gelände zu doof bin...).

Aber was war dass denn bloß für ein Turnier? :ashock:

Du kommst doch aus Niedersachsen, oder verwechsle ich das gerade?
Ich habe nämlich bei meinen Starts dort immer das Gefühl gehabt, dass Gelände und Kegel dort deutlich wichtiger sind, als in SH. Mir ist aufgefallen, dass dort viele Leute nur Gelände und Kegel starten und wirklich ziemlich "brutal" fuhren (Peitsche, rumreißen, schreien)- eigentlich genau das, was Du von dem "auswärtigen" Turnier beschreibst.
Woanders ist das noch schlimmer???

Steife, unrunde Pferde mit offenen Mäulern in der Dressur kenne ich allerdings aus beiden Bundesländern und vor Allem in SH sehe ich öffters mal Pferde in der Platzierung, die nicht durchs Genick gehen... :asad:

Stundenlanges Parken hinter dem Ziel E kenne ich in SH auch! *würg*


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Ungelesener BeitragVerfasst: 18. August 2008, 14:21 
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Zitat:
Woanders ist das noch schlimmer???


Anscheinend. Solche unschönen Bilder kannte ich von uns aus Hannover-Bremen nur als Ausnahme, dort war es eher die Regel.

Bist du sonst überwiegend in SH? Da war ich noch gar nicht.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 18. August 2008, 14:29 
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Hmm, bei uns ist aber in E auch Hinderrnis und Gellände NICHT als Stil ausgeschrieben.
Aber wozu das führenkann, ist bekannt.
Ich glaube ich weiß schon, warumin diesem Jahr eher Baseball gucke als Fahrsport :wink:
Obwohl das nicht heißen soll, das man selbst alles besser machen würde. Aber ich würde es zumindest versuchen.

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Irgendwann fahre auch ich einen T1!


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Ungelesener BeitragVerfasst: 18. August 2008, 14:42 
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@ Adrenalin:

Dann komm mal dringend zu uns!

Ich fahre meist in SH, da ich schon fast in SH wohne.

Bei uns werden zwar gerne erstaunlich hohe Wertnoten vergeben in der Dressur, aber das hat zumindest den Vorteil, dass diese in der Kombi etwas wichtiger wird und die Leute wenigstens etwas dafür üben...

Es ist nur schwierig für einige SH- Fahrer, wenn sie zu Euch fahren und plötzlich feststellen müssen, dass sie viel niedrigere Wertnoten bekommen...

Wie gut, dass das Münsterland für mich ohnehin zu weit weg ist.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. August 2008, 21:52 
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Ich kann leider auch -aktuell- bestätigen, was du schreibst :asad:

Wir haben uns letztes Wochenende auf einem Einsteigerturnier befunden, auf dem E und A Prüfungen auf dem Programm standen.


Da das Starterfeld recht klein war, mag ich nicht alle über einen Kamm scheren, aber insg. habe ich das Gefühl, dass das Niveau deutlich gesunken ist (wir waren schon mehrfach bei dem Veranstalter und sowohl die Quantität der Teilnehmer als auch die Qualität der Fahrer hat rapide abgenommen).

Der Kegelparcours z.B. war recht kurvig gestaltet, wer da keine vernünftige Stellung und Biegung erreichte, war aufgeschmissen. Und zwar total.
Leider war das dann auch überdeutlich zu sehen- hackelige Touren, Zerren im Maul und Gefluche war leider für jeden deutlich erkennbar. Absolut nicht schön.

Eine Teilnehmerin wurde sogar wegen inkorrekten Verhaltens ihrem Pferd gegenüber disqualifiziert.
Im Gelände am Tag darauf war es nicht anders.

Leider war ich am Samstag nicht zur Dressurprüfung vor Ort und kann daher nicht sagen, wie sich die Gespanne dort geschlagen haben.
Die Art und Weise in den anderen Disziplinen war aber leider nicht sehr verheißungsvoll....


Was kann man da machen?
Gutes Vorbild sein und hoffen, dass dies auch von den Richtern anerkannt wird. Gerade auf dem Turnier konnten die Richter -auch aufgrund der geringen Teilnehmerzahl- super auf die Fahrer eingehen und gaben sogar auf der Geländestrecke während der Verfassungsprüfung noch wertvolle Tipps! Sowas ist klasse und sollte die Regel werden! :-D


Dieses Wochenende geht´s wieder los...
Diesmal ein Turnier von A - S, das eigentlich für recht anspruchsvolle Prüfungen in Kegel und Gelände bekannt ist...
Ich hoffe, dass die Zuschauer dort schönere Bilder sehen werden....


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Ungelesener BeitragVerfasst: 24. August 2008, 09:38 
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Ich glaub, das in E-Prüfungen generell einige dabei sind, die das mit dem Kutsche fahren besser sein lassen sollten.

Ich durfte bisher nur Geländeprüfungen schauen, Dressur und Hinderniss sind dem Herrn anscheinend zu langweilig :wink:

Aber ich hab festgestellt, das es bei uns so ist, das die E-Fahrer im Gelände überhaupt kein Gefühl für nix haben, also weder für die Größe ihres Gespanns noch für einzelne Hindernisse und schon gar nicht für die Leinen.

Da werden in einer Tour Gespanne auf die Seite gekippt, obwohl man doch eigentlich davon ausgehen sollte, nach dem sich 3 schon langgemacht haben, fahren wir mal was vorsichtiger, der Beifahrer schmeißt sich zur Abwechslung mal in die richtige Richtung oder so.
Aber nöööööööööööö! :mad:

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Sooo issses und wenn nicht dann eben anders!

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Zweites eingetragenes Mitglied im " Brigitte bitte schreib"-Club


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Ungelesener BeitragVerfasst: 26. August 2008, 21:21 
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Ich vermelde- Sehr sehr gutes Turnier am vergangenen Wochenende.
Das Niveau ist dort allerdings auch recht hoch (auch schon im A-Niveau), was "Spaßfahrer", die z.B. nur halsbrecherisch Kegelfahren nennen, gar nicht erst anlockt.

Super klasse Gespanne, tolle Dressuren, harmonische Kegelfahrten und tolle Vorstellungen im Gelände.
War wirklich top und besonders toll waren natürlich die Geländefahrten der Klasse S :rosawolke:

SO macht das Zuschauen einfach nur Spaß.

Leider konnten wir selbst nicht starten, da unsere Stute sich ein Vorderbein geprellt hat :asad:
GsD ist das schon wieder absolut ok und sie wieder fit !


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