Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
Aktuelle Zeit: 19. April 2024, 11:31


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 53 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 9. November 2021, 15:26 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 22. Juli 2007, 07:35
Beiträge: 8211
Wohnort: OA
Mein Hund hatte in seinem Leben sicherlich sehr viel Hundekontakt, vielleicht hattet da deshalb keinen Bock mehr drauf :-D . Was natürlich nicht heißt das er nicht darf, ich geh ja auch mit anderen Hundebesitzerinnen samt Hund spazieren und im Freilauf darf auch gern jeder Kontakt aufnehmen, er kommuniziert sehr klar (und gewaltfrei) was er will und was nicht.
An der Leine darf er aber durchaus sagen dass er das scheiße findet, wenn er von einen freirennenden Hund „überfallen“ wird. Tät ich auch, wenn ein fremder Kerl mir ungefragt an den Hintern packen würde :keineahnung:
Ansonsten soll er kommen wenn ich ihn rufe und bei Fuß gehen wenn ich das sage, das funktioniert auch ohne Hundeschule


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Ärger-Ecke
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 09:35 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 29. Oktober 2007, 16:08
Beiträge: 12958
Wohnort: Krone Deutschlands
Ich muss sagen, über manche Meinungen hier bin ich doch sehr erstaunt. Insbesondere für ein Pferdeforum. Was hier teilweise anklingt ist ein bisschen wie "Warum willst du denn M reiten, es reicht doch, wenn er dir die Hufe gibt." oder halfterführig ist, wenn mein Gaul mich auf seinem Weg zum nächsten Grasbüschel nicht über den Haufen rennt. Oder aber ihr hattet und habt alle immer selbsterziehende Pferde und Hunde gehabt. Ich kann es mir nicht so recht vorstellen.

Einen 100% zuverlässigen Hund zu haben, den ich aus allen Lebenslagen abrufen kann, der ruhig und gesittet an jeglichem Außenreiz vorbei geht und sich dabei an seinem HF orientiert, ist harte Arbeit. Sowas fällt nicht vom Himmel. Je nach Charakter und Temperament des Hundes, je nach Reizempfänglichkeit, mag dabei das eine oder andere eine größere oder kleinere Herausforderung sein. Aber von allein passiert da nix. Die einzige Erklärung, die ich noch habe, ist, dass erfahrene Pferdemenschen möglicherweise instinktiv schon viel mehr auf den Hund einwirken und korrigieren, als ihnen bewusst ist. Ansonsten :keineahnung:

Und was bitte soll ein Familienhund sein? Mein Hund ist ein Hund. Thats it. Mit allen Anforderungen und Bedürfnissen, die ein Hund so mit sich bringt. Familienhunde gibts nicht. Das einzige, was mir zu einem Familienhund noch einfallen würde, wäre, dass der ganz besonders gut erzogen sein müsste, da man selten zwei Hände und den Fokus alleinig auf dem Hund haben kann, selbst wenn es die Situation gerade erfordert. Und weil es unpraktisch ist, wenn der Hund den Kinderwagen umschmeißt. Oder dem Kind das Eis aus der Hand klaut. Oder sich über das Kind her macht, dass gerade den langen Weg im Garten hingeschlagen ist. Oder das Spielzeug verschluckt, das noch rumlag.

Woher kommt diese Idee vom unbedingten und ganz allgemeinen Bedürfnis nach Sozialkontakten beim Hund? Das gibt es nicht. Das gibt es beim Hund noch sehr viel weniger als bei uns Menschen - und schon bei denen gibt es sehr viele, denen (zu) viel Sozialkontakt ein Graus ist. Und bei Hunden ist es nicht anders. Trotzdem scheint sich diese Theorie mythengleich in den Köpfen der Leute zu halten. Ähnlich wie der angebliche Welpenschutz. Ich verstehe wirklich nicht, woher solche Vorstellungen kommen? Vielleicht kann es mir ja jemand erklären.

Auch verstehe ich nicht, wie man auf den Gedanken kommt, die Hundehaltung von vor 30 Jahren mit der Hundehaltung von heute zu vergleichen? Dass das bei der Pferdehaltung nicht funktioniert, dürfte doch jedem klar sein. Ist bei der Hundehaltung genauso. Gilt eigentlich für alles. Vor 30 Jahren war das Leben anders.

Genauso kann ich die Hundehaltung im ländlichen Raum, in dem sich Lexi bewegt, doch kaum mit den Bedingungen und Umständen für die Mehrheit aller in Deutschland gehaltenen Hunde vergleichen. Deren Realität sieht völlig anders aus. Genauso wie die heutige Klagefreudigkeit der Menschen und die Verantwortung und Haftbarkeit als Hundehalter. Wenn ich hier bei uns einen Hund vor dem Kinderspielplatz anbinde, steht in 10 Minuten das Ordnungsamt auf der Matte und fragt, ob mir der Hut brennt.

Ein gut erzogener Hund, der keinen Menschen stört und im Idealfall nicht mal "bemerkt" wird, ist das, was ich als Hundehalter meinem Umfeld schuldig bin. Wenn das jemand anders sieht, ist das legitim - ich muss mich ja nicht an seiner Stelle mit anderen auseinander setzen. Ich will einfach meine Ruhe. Und die erreiche ich am ehesten, in dem ich andere auch in Ruhe lasse.

Sollte ich jetzt irgendwas vergessen, überlesen oder nicht beantwortet haben, tuts mir leid. Is etwas lang geworden und ich hab den Überblick verloren :mrgreen:

aintsch hat geschrieben:
Hallo zusammen,

ich lese hier beim Hundethema interessiert mit und stelle fest, dass ich keine Ahnung von Hunden habe, was mir bisher gar nicht so klar war :alol: Klärt mich mal auf: Weswegen vermeidet man bei Welpen den ungesteuerten Sozialkontakt mit anderen Hunden, und welchen Unterschied macht es, ob die Hunde angeleint sind oder nicht? Und eine ganz andere Frage, über die ich neulich gestolpert bin (seit Hinz und Kunz sich Welpen angeschafft hat, tauchen ganz neue Fragen auf). Wenn man mit eigenem jungem Hund in die Wohnung einer anderen Familie kommt und der Hund daraufhin allein erstmal alle Zimmer erkundet - seht ihr das kritisch? Eine Freundin von mir, bei der das mit einem besuchenden Hund so war, fand das nicht gut und interpretierte es so, dass der Hund dadurch direkt abgesteckt hat: meins - auch meins - und das hier gehört mir auch. Fand sie kritisch, vor allem, weil in der Wohnung auch zwei Kinder wohnen. Wie seht ihr das?

Viele Grüße

aintsch


Ich versuche mal es zu erklären. Ungesteuerten Sozialkontakt vermeidet man immer. Egal, ob Hund, Pferd, Kind. Niemand käme auf die Idee, jeden in einen Kinderwagen tatschen zu lassen. Keiner käme auf die Idee, den Hengst "mal schnuppern zu lassen" - er will ja nur mal hallo sagen. Im Grunde kannst du alles das, was man beim Pferd lassen würde, eins zu eins auf den Hund übertragen - und zwar aus den gleichen Gründen. Warum manche glauben, bei Hunden gälten andere Regeln :keineahnung:

Ob angeleint oder nicht, macht vor allem im Hinblick auf das Verletzungsrisiko einen Unterschied. Selbst wenn der Kontakt wirklich absolut freundlich abläuft und beide gerne spielen wollen, du hast ruckzuck Leinensalat. Das kann dann dazu führen, dass die Situation kippt, weil die Bewegungsfreiheit plötzlich eingeschränkt ist und du hast eine schicke Beißerei. Oder aber, die verknoteten Hunde holen einen der Besitzer von den Füßen, oder oder oder.

Im Idealfall laufen also beide Besitzer, wenn sich die Hunde noch gar nicht kennen, mit den angeleinten Hunden eine Weile zusammen. Wenn sie es dann einschätzen können, dass das ganze harmonieren könnte und die Hunde Bock aufeinander haben, lässt man sie ohne Leine zusammen. Spielen sie zusammen, wunderbar. Mobbt einer den anderen, trennt man ruhig und zügig und geht in Ruhe mit wieder angeleinten Hunden auseinander.

Ungefragt zu angeleinten Hunden lässt man noch aus sehr viel mehr Gründen nicht:

Der Hund könnte krank sein.
Der Hund könnte ansteckend sein.
Der Hund könnte verletzt sein.
Der Welpe hat evtl noch keinen ausreichenden Impfschutz.
Der Hund hat Angst.
Der Hund hat Schutztrieb.
Der Hund ist leinenaggressiv.
Das lässt sich quasi endlos fortsetzen.

Und was diese Hunde, die in andere, angeleinte Hunde reinbrettern tun, ist im Grunde folgendes: du stehst mit ein paar Freunden in lockerer Runde zusammen und unterhältst dich. Plötzlich kommt ein Wildfremde, rempelt euch mit den Ellenbogen kumpelhaft an, nötigt dir einen Handschlag auf, stellt sich in die Mitte und reißt das Gespräch an sich. "Unhöflich" ist da noch eine nette Umschreibung, oder?

Zu der letzten Frage: kein Welpe strebt die Weltherrschaft an. Der war einfach neugierig und hat die Umgebung erkundet, in der er da gelandet war. Sonst gar nichts. Was hätte er denn sonst tun sollen? Wenn man das nicht möchte, muss man das kommunizieren. Am besten dem Halter und dieser dann seinem Hund. Oder man macht schonmal alle Türen zu, wo Hund nicht rein soll, dann ist der Aktionsradius kleiner.

_________________
Heimat ist, wo ich sterben will...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Ärger-Ecke
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 10:38 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 7. September 2012, 09:04
Beiträge: 481
Wohnort: Wetterau
La Traviata hat geschrieben:
Ich muss sagen, über manche Meinungen hier bin ich doch sehr erstaunt. Insbesondere für ein Pferdeforum. Was hier teilweise anklingt ist ein bisschen wie "Warum willst du denn M reiten, es reicht doch, wenn er dir die Hufe gibt." oder halfterführig ist, wenn mein Gaul mich auf seinem Weg zum nächsten Grasbüschel nicht über den Haufen rennt. Oder aber ihr hattet und habt alle immer selbsterziehende Pferde und Hunde gehabt. Ich kann es mir nicht so recht vorstellen.

Einen 100% zuverlässigen Hund zu haben, den ich aus allen Lebenslagen abrufen kann, der ruhig und gesittet an jeglichem Außenreiz vorbei geht und sich dabei an seinem HF orientiert, ist harte Arbeit. Sowas fällt nicht vom Himmel. Je nach Charakter und Temperament des Hundes, je nach Reizempfänglichkeit, mag dabei das eine oder andere eine größere oder kleinere Herausforderung sein. Aber von allein passiert da nix. Die einzige Erklärung, die ich noch habe, ist, dass erfahrene Pferdemenschen möglicherweise instinktiv schon viel mehr auf den Hund einwirken und korrigieren, als ihnen bewusst ist. Ansonsten :keineahnung:

Und was bitte soll ein Familienhund sein? Mein Hund ist ein Hund. Thats it. Mit allen Anforderungen und Bedürfnissen, die ein Hund so mit sich bringt. Familienhunde gibts nicht. Das einzige, was mir zu einem Familienhund noch einfallen würde, wäre, dass der ganz besonders gut erzogen sein müsste, da man selten zwei Hände und den Fokus alleinig auf dem Hund haben kann, selbst wenn es die Situation gerade erfordert. Und weil es unpraktisch ist, wenn der Hund den Kinderwagen umschmeißt. Oder dem Kind das Eis aus der Hand klaut. Oder sich über das Kind her macht, dass gerade den langen Weg im Garten hingeschlagen ist. Oder das Spielzeug verschluckt, das noch rumlag.

Woher kommt diese Idee vom unbedingten und ganz allgemeinen Bedürfnis nach Sozialkontakten beim Hund? Das gibt es nicht. Das gibt es beim Hund noch sehr viel weniger als bei uns Menschen - und schon bei denen gibt es sehr viele, denen (zu) viel Sozialkontakt ein Graus ist. Und bei Hunden ist es nicht anders. Trotzdem scheint sich diese Theorie mythengleich in den Köpfen der Leute zu halten. Ähnlich wie der angebliche Welpenschutz. Ich verstehe wirklich nicht, woher solche Vorstellungen kommen? Vielleicht kann es mir ja jemand erklären.

Auch verstehe ich nicht, wie man auf den Gedanken kommt, die Hundehaltung von vor 30 Jahren mit der Hundehaltung von heute zu vergleichen? Dass das bei der Pferdehaltung nicht funktioniert, dürfte doch jedem klar sein. Ist bei der Hundehaltung genauso. Gilt eigentlich für alles. Vor 30 Jahren war das Leben anders.

Genauso kann ich die Hundehaltung im ländlichen Raum, in dem sich Lexi bewegt, doch kaum mit den Bedingungen und Umständen für die Mehrheit aller in Deutschland gehaltenen Hunde vergleichen. Deren Realität sieht völlig anders aus. Genauso wie die heutige Klagefreudigkeit der Menschen und die Verantwortung und Haftbarkeit als Hundehalter. Wenn ich hier bei uns einen Hund vor dem Kinderspielplatz anbinde, steht in 10 Minuten das Ordnungsamt auf der Matte und fragt, ob mir der Hut brennt.

Ein gut erzogener Hund, der keinen Menschen stört und im Idealfall nicht mal "bemerkt" wird, ist das, was ich als Hundehalter meinem Umfeld schuldig bin. Wenn das jemand anders sieht, ist das legitim - ich muss mich ja nicht an seiner Stelle mit anderen auseinander setzen. Ich will einfach meine Ruhe. Und die erreiche ich am ehesten, in dem ich andere auch in Ruhe lasse.

Sollte ich jetzt irgendwas vergessen, überlesen oder nicht beantwortet haben, tuts mir leid. Is etwas lang geworden und ich hab den Überblick verloren :mrgreen:

aintsch hat geschrieben:
Hallo zusammen,

ich lese hier beim Hundethema interessiert mit und stelle fest, dass ich keine Ahnung von Hunden habe, was mir bisher gar nicht so klar war :alol: Klärt mich mal auf: Weswegen vermeidet man bei Welpen den ungesteuerten Sozialkontakt mit anderen Hunden, und welchen Unterschied macht es, ob die Hunde angeleint sind oder nicht? Und eine ganz andere Frage, über die ich neulich gestolpert bin (seit Hinz und Kunz sich Welpen angeschafft hat, tauchen ganz neue Fragen auf). Wenn man mit eigenem jungem Hund in die Wohnung einer anderen Familie kommt und der Hund daraufhin allein erstmal alle Zimmer erkundet - seht ihr das kritisch? Eine Freundin von mir, bei der das mit einem besuchenden Hund so war, fand das nicht gut und interpretierte es so, dass der Hund dadurch direkt abgesteckt hat: meins - auch meins - und das hier gehört mir auch. Fand sie kritisch, vor allem, weil in der Wohnung auch zwei Kinder wohnen. Wie seht ihr das?

Viele Grüße

aintsch


Ich versuche mal es zu erklären. Ungesteuerten Sozialkontakt vermeidet man immer. Egal, ob Hund, Pferd, Kind. Niemand käme auf die Idee, jeden in einen Kinderwagen tatschen zu lassen. Keiner käme auf die Idee, den Hengst "mal schnuppern zu lassen" - er will ja nur mal hallo sagen. Im Grunde kannst du alles das, was man beim Pferd lassen würde, eins zu eins auf den Hund übertragen - und zwar aus den gleichen Gründen. Warum manche glauben, bei Hunden gälten andere Regeln :keineahnung:

Ob angeleint oder nicht, macht vor allem im Hinblick auf das Verletzungsrisiko einen Unterschied. Selbst wenn der Kontakt wirklich absolut freundlich abläuft und beide gerne spielen wollen, du hast ruckzuck Leinensalat. Das kann dann dazu führen, dass die Situation kippt, weil die Bewegungsfreiheit plötzlich eingeschränkt ist und du hast eine schicke Beißerei. Oder aber, die verknoteten Hunde holen einen der Besitzer von den Füßen, oder oder oder.

Im Idealfall laufen also beide Besitzer, wenn sich die Hunde noch gar nicht kennen, mit den angeleinten Hunden eine Weile zusammen. Wenn sie es dann einschätzen können, dass das ganze harmonieren könnte und die Hunde Bock aufeinander haben, lässt man sie ohne Leine zusammen. Spielen sie zusammen, wunderbar. Mobbt einer den anderen, trennt man ruhig und zügig und geht in Ruhe mit wieder angeleinten Hunden auseinander.

Ungefragt zu angeleinten Hunden lässt man noch aus sehr viel mehr Gründen nicht:

Der Hund könnte krank sein.
Der Hund könnte ansteckend sein.
Der Hund könnte verletzt sein.
Der Welpe hat evtl noch keinen ausreichenden Impfschutz.
Der Hund hat Angst.
Der Hund hat Schutztrieb.
Der Hund ist leinenaggressiv.
Das lässt sich quasi endlos fortsetzen.

Und was diese Hunde, die in andere, angeleinte Hunde reinbrettern tun, ist im Grunde folgendes: du stehst mit ein paar Freunden in lockerer Runde zusammen und unterhältst dich. Plötzlich kommt ein Wildfremde, rempelt euch mit den Ellenbogen kumpelhaft an, nötigt dir einen Handschlag auf, stellt sich in die Mitte und reißt das Gespräch an sich. "Unhöflich" ist da noch eine nette Umschreibung, oder?

Zu der letzten Frage: kein Welpe strebt die Weltherrschaft an. Der war einfach neugierig und hat die Umgebung erkundet, in der er da gelandet war. Sonst gar nichts. Was hätte er denn sonst tun sollen? Wenn man das nicht möchte, muss man das kommunizieren. Am besten dem Halter und dieser dann seinem Hund. Oder man macht schonmal alle Türen zu, wo Hund nicht rein soll, dann ist der Aktionsradius kleiner.



:thxs:

Ich kann das nur voll und ganz unterschreiben und empfehle jedem wärmstens "Listenhundliebe"/"Charakterköpfe" auf Instagram :angellie:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 10:54 
Offline

Registriert: 26. November 2007, 21:50
Beiträge: 71
Danke! Ich lese und lerne :-D (und finde es sehr spannend, gerade was den Sozialkontakt angeht. Tatsächlich habe ich mir beim Hund da noch nie so eingehend Gedanken gemacht, aber auf Pferd oder Mensch übertragen ist mir das natürlich völlig logisch.) Vielleicht komm ich ja mal in die Verlegenheit, die vielen Welpen in der Bekanntschaft mal ne Runde mit rauszunehmen, da ist sowas schon interessant zu wissen.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 11:07 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 5. September 2007, 13:46
Beiträge: 14926
Wohnort: Rheinland Pfalz
Klar bin ich hier ein bisschen verwöhnt, was die Umgebung für Hund und Pferd angeht. Dennoch begegnet man regelmäßig Hunden - friedliche, nicht friedliche, erzogene, unerzogene. Hier auf dem Land hat halt eben auch jeder Hinz und Kunz einen Hund.
Vorteil ist, dass man die Hunde und die dazugehörigen Menschen kennt. Bei den einen lässt man einfach laufen, bei anderen leint man an, um 2 mache ich sogar einen Bogen, weil tatsächlich grenzwertig.

Also auch bei uns auf dem Land, triffst du alle Sorten und mir ist es wichtig, dass mein Hund funktioniert - immer, egal wem wir begegnen. Das war schon immer so, aber dazu musste ich tatsächlich nie so streng nach Lehrbuch vorgehen. Das ist es was ich sagen wollte. Ich kann eine 5 gerade sein lassen und dennoch war der Hund nicht verdorben und alle Erziehung dahin.

Ich konnte im übrigen auch mit allen Hunden in die Stadt und auch öffentliche Verkehrsmittel nutzen - also ganz so weltfremd sind die nun nicht, nur weil wir am A der Welt leben :alol:


Aktuell macht mein Hund ja leider keine Meter mehr. Er geht nur noch kurz vor die Tür, erledigt sein Geschäft und geht wieder rein. Trotzdem er nicht mehr mobil ist, freut er sich nach wie vor über Hunde Kontakt. Seine “Kumpel” sind beim Kontakt angeleint, damit ihm keiner in den Rücken springt etc., aber auch das funktioniert.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 11:30 
Offline
MODERATOR
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 07:06
Beiträge: 8054
Wohnort: Reutlingen
Bei uns lief das auch immer ehr so nebenher, wobei wir bis auf den ersten Hund in meiner Kindheit immer "gebrauchte" Hunde übernommen haben und keine Welpen. Aber alle haben problemlos funktioniert.

Ich glaube entweder man hat gewisse Körpersprache, Konsequenz, Intuition und Timing und muss gar nicht groß drüber nachdenken, oder man braucht eben eine Gewisse Anleitung und einen Plan, weil man es eben so nebenher nicht hin bekommt.

Die Hündin von meiner Mutter ist ja schon ein Teufel und meine Mutter macht erziehungstechnisch nicht so viel, aber wenn der Hund hier ist, funktionert es weitestgehend. Das ist einfach der Unterschied im Auftreten gegenüber dem Hund.

Und genau so intuitiv handhabe ich Hundebegegnungen. Da kommt es dann zum Problem, wenn dem anderen Hundebesitzer die Intuition fehlt, allerdings hab ich da mittlerweile eine gute Intuition, wem diese fehlt und handle dann entsprechend frühzeitig.

Nebenher heißt in meinen Augen nicht, dass der Hund keine Erziehung bekommt, nur Gefühlt fügt sich die Erziehung halt selbstverständlich in den Alltag, weil man eben nicht nach "Handbuch" vorgeht. Aber ich hab auch nichts dagegen, wenn jemand die Anleitung braucht, dann lieber nach "Handbuch", als gar keine Erziehung.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 11:38 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 13:35
Beiträge: 6055
Wohnort: Where the light is
ich glaube tatsächlich, wenn man sein ganzes Leben mit Tieren verbacht hat, macht man besonders was Erziehung betrifft vieles instinktiv. Ich übe mit einem Pferd auch nicht Erziehung, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Bodenarbeit gemacht und trotzdem hatte ich noch mit keinem ein Problem im Umgang. Wenn mir einer auf den Kopf steigt, gibt es was auf den Frack und wenn er etwas gut macht, gibt es Lob. Funktioniert seit 30 Jahren einwandfrei und ich bin sicher, dass das auch in 30 Jahren noch so sein wird. Dass sich die Haltung geändert hat, steht ausser Frage, allerdings wohl kaum, wie ich mit meinem Pferd umgehe.

Zitat:
Das gibt es beim Hund noch sehr viel weniger als bei uns Menschen
Sind Hunde nicht im Grunde Rudeltiere? Bei Menschen ist das übrigens nicht richtig. Als der Säbelzahntiger noch hinter uns her war, war die Gemeinschaft das, was Sicherheit gegeben hat, es war essentiell um zu überleben. Dieser Urinstinkt ist auch heute noch in uns verankert, weswegen die meisten Menschen es nicht bevorzugen in der Einöde alleine im Wald zu leben. Heute trachtet zwar kein Tiger mehr nach unserem Leben, trotzdem empfindet ein Großteil der Menschen soziale Isolation als unangenehm. Der Grund dafür ist in unseren Urinstikten zu finden.

_________________
... die jeden Tag ihr Gemüse isst.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 11:42 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 06:37
Beiträge: 7009
Wohnort: Hessen
Travi um bei deinen Beispielen zu bleiben: nur weil man etwas eigentlich nicht macht, tun es genug Leute halt leider trotzdem. Man kann es kund tun und scheiße finden, aber ändern kann man andere Leute und ihr Verhalten halt nicht. Ergo kann man nur bei dem Ansetzen was man selbst in der Hand hat und versuchen, dass sich Hund, Kind und Pferd möglichst wenig von den deppen aus der Fassung bringen lassen. Dass ein Welpe das erst lernen muss ist klar. Wenn deiner derzeit noch schiss vor allem und jedem hat kann ich es auch absolut verstehen, dass du ihn aus der Schusslinie nimmst.

Ich persönlich hab aber gemerkt, dass ich egal ob Hund oder Pferd gut damit gefahren bin, möglichst wenig trara aus Begegnungen mit anderen zu machen. Mir war es sehr wichtig dass meine Stute auch neben einem brummelnden Hengst oder spinnenden anderen Gaul ruhig und gut zu Händeln bleibt. Denn darn dass Leute mit unerzogenen Hengsten und tretenden mistviechern auf einen vollen abreiteplatz gehen kann ich nix ändern. Unser Hund sollte merken, dass es kein Ding ist, wenn ihn fremde einfach mal so anfassen. Auch dass man sich zwischen anderen Hunden sozial verhält und zwar auch dann wenn das gegenüber sehr ungestüm ist. Und ja das haben wir geschafft. Unser Hund war immer offen gegenüber fremden und hat sich über jede streicheleinheit gefreut.

Und auch bei Kindern beobachte ich dass - natürlich immer auch charakterabhägig- die Kinder, deren Eltern gegenüber fremden Leuten aufgeschlossen sind, die das Kind von Anfang an auch mal nem bekannten in die Hand drücken, wo die Nachbarin auch mal das Gesicht in den Wagen hängen darf, die auch mit fremden Menschen, die einem freundlich begegnen mal ein Gespräch führen bzw. Mit unbekannten Kindern aufm Spielplatz spielen dürfen ohne sofort zurück gepfiffen zu werden - später die deutlich entspannteren und offeneren Kinder im Umgang mit ihren Mitmenschen sind. Und trotzdem können die sehr gut ihre Grenzen setzen und haben ein Gefühl dafür was beim Kontakt mit fremden angemessen ist und was übergriffig.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 11:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 14. November 2007, 18:25
Beiträge: 4911
Wohnort: Hessen
Also dass Hunde keinen Sozialkontakt wollen, brauchen, haben dürfen ist mir tatsächlich neu. Für mich ist ein Hund immer noch ein Rudeltier, genau wie der Mensch im übertragenen Sinne auch. Der Sozialkontakt muss ja nicht völlig unreguliert in Massen statt finden, aber wieso sollte ein Hund keinen Kontakt mit Artgenossen haben dürfen.
Ich erziehe auch nicht nach Lehrbuch, bei mir läuft das auch eher intuitiv so nebenbei. Trotzdem war ich mit Frieda damals in der Welpenschule und anschließend für das Grundgehorsam in zwei Junghundekursen. Das ist und war mir wichtig, weil meine Tochter bei der Anschaffung des Hundes auch erst gut ein Jahr alt war. Da müssen bestimmte Dinge einfach abrufbar sein. Und ja, Frieda ist auch ein Familienhund, die mitten unter uns lebt und eben ein Teil dieser Familie ist und nicht nur als Wachhund oder what ever gehalten wird.

_________________
Es geht im Leben nicht darum zu warten, dass der Sturm vorüber zieht, sondern zu lernen, im Regen zu tanzen !


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 12:30 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 29. Oktober 2007, 16:08
Beiträge: 12958
Wohnort: Krone Deutschlands
Um diese Diskussion hier sinnvoll zu gestalten, wäre es recht hilfreich, wenn spezifische Dinge nicht verallgemeinert würden und umgekehrt. Und mir nicht das Wort im Mund herumgedreht.

Was genau mit irgendwelchen Handbüchern gemeint ist, weiß ich nicht. Warum das nicht ganz allgemein im Alltag passieren sollte, weiß ich nicht. Wer hier behauptet hätte, Hunde bräuchten keine sozialen Kontakte, weiß ich nicht. Wer gesagt hat, dass sein Hund keine hätte, weiß ich auch nicht.


:keineahnung:

@Dabadu ich hab nix davon gesagt, dass ich andere Leute ändern will? :alol:

@Fabelhaft richtig, es sind Rudeltiere. Rudel ist Familie. Was meinst du was da los ist, wenn sich da so ein merkbefreiter Labrador mitten rein schratzt. Der kriegt auf den Sack. Und zwar bis zum bitteren Ende, wenn nötig. Vor allem, wenn da Welpen mit drin sind.

_________________
Heimat ist, wo ich sterben will...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 13:08 
Offline
MODERATOR
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 07:06
Beiträge: 8054
Wohnort: Reutlingen
Das Handbuch kam von mir und war immer in "" weil das so als Synonym für jegliche Art von Anleitung/Plan zu sehen ist, egal wo her...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 18:04 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 29. Oktober 2007, 16:08
Beiträge: 12958
Wohnort: Krone Deutschlands
Na zumindest ist „nach Handbuch“ in BaWü für diejenigen, die es ohne nicht hinbekommen, nun Pflicht. Das macht Hoffnung, dass die Deppendichte künftig abnimmt :mrgreen:

_________________
Heimat ist, wo ich sterben will...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 10. November 2021, 19:51 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 4. Mai 2007, 15:20
Beiträge: 2607
Wohnort: Nordhessen
In Niedersachsen ebenso.

_________________
Childhood is not from birth to a certain age and at certain age
The child is grown, and puts away childish things.
Childhood is the kingdom where nobody dies.

- Edna St. Vincent Millay -


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 13. November 2021, 20:17 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 30. Dezember 2007, 20:11
Beiträge: 4381
Interessantes Thema. Ich bin hier auch schon oft bei anderen Hundehaltern angeeckt, weil ich anders ticke und hier mal absolut bei Travi bin.
Habe ja jetzt was ganz kleines, hatte aber früher mal einen Rotti.
Und nachdem meine Kleine auch 2x operiert wurde und sie sich noch in der Reha befindet bin ich sehr vorsichtig.
Im Stall gab es da auch schon Diskussion weil ich es eben nicht möchte dass größere Hunde auf sie zustürmen.
Zum einen hat sie Angst um beschwichtigt ganz heftig, zum anderen ist es für ihn Bein auch noch zu gefährlich.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hundeerziehung
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. November 2021, 09:55 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 29. Oktober 2007, 16:08
Beiträge: 12958
Wohnort: Krone Deutschlands
Mir dürfen auf jeden Fall sehr viele Hundebesitzer dankbar sein. Wir haben seit vorgestern endlich eine Diagnose für den schlechten Zustand. Und der Welpe ist hochinfektiös. Wie nett von uns, dass wir die ganzen Hallo Sager, egal ob Hund oder Mensch, nicht angesteckt haben.

_________________
Heimat ist, wo ich sterben will...


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 53 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4  Nächste


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de