Danke schonmal für die ersten Antworten. Ich bin erstaunt, daß die Mehrheit in Richtung "nichts machen" tendiert. Ich hätte eher mit einem Sturm in Richtung "Was sind schon 50,- Euro, daran sollte man nicht sparen ..." gerechnet. Andererseits ist die Zahl der Antworten hier noch nicht repräsentativ.
Vielleicht kommten ja noch mehr Meinungen.
maharani hat geschrieben:
Früher habe ich immer genau wissen wollen, was meine Tiere haben. Im laufe der Zeit bin in ruhiger geworden und laufe nicht gleich los.
Das habe ich bei meinen Pferden gelernt. Deswegen überlege ich ja auch, ob ich sie wirklich untersuchen lassen soll.
Zitat:
Die Krankheit ist selten fortschreitend und da man sie nicht therapieren kann (evtl. bei Netzhautablösung)
Das sind zum Beispiel Informationen, die ich nicht hatte. Da denke ich, eine gute Beratung bei einem Tierarzt, der sich darauf spezialisiert hat, schadet vielleicht nicht. Ich bin davon ausgegangen, daß gar nichts therapierbar ist, es aber auch keine Verschlechterung im Laufe des Lebens geben kann, so die Info des Züchters. Andererseits könnte ich ja in Zeiten des www erstmal weitere Infos sammeln und muß trotzdem nicht gleich den Hund einem Doc vorstellen.
Zitat:
Für die Züchterin wäre es natürlich schön, wenn sie wüßte, ob die Nachzucht i.O. wäre.
Das denke ich auch. Aber ich muß ja auch damit rechnen, daß Bailey doch erkrankt ist und die Züchterin eine negative Nachricht bekommt.
Topatschow hat geschrieben:
Meine Hündin ist altersbedingt erblindet. Es waren 3 Monate der Unsicherheit, der Zickigkeit. Wir haben einiges hier im Umfeld umgetstaltet und konnten mit ihr anders umgehen. ... Der Hund hatte wieder ein Stück Lebensqualität und Freude dazu gewonnen.
Das ist eben auch der Punkt, über den ich nachdenke. Gut, bei meiner Hündin wäre ein Defekt angeboren, sie kennt es nicht anders und muß nicht erst lernen mehr über die Nase und andere Sinne auszugleichen. Aber würde ich in bestimmten Situationen vielleicht anders mit dem Hund umgehen? Geduldiger sein, Verständnis haben, eventuell sogar dem Hund helfend eingreifen können?
Und umgekehrt, wenn sich jetzt rausstellt, sie ist nicht erkrankt, die Augen sind OK, dann weiß ich auch, daß ich ganz normal wie mit jedem Hund mit ihr umgehen kann und auch entsprechende Erwartungen an sie stellen kann. Laße ich sie nicht untersuchen, dann packe ich sie vielleicht manches Mal unbegründet in Watte ...
@ Stella
Ich finde den Vergleich gar nicht so hinkend. Ganz im Gegenteil, bei einer HD kann man wirklich im Vorfeld einiges an Rücksicht nehmen, was eine Belastung des Hundes und das Vorantreiben eventueller Schäden angeht. Und trotzdem habt Ihr es nicht gemacht und seid gut damit gefahren. In meinem Fall könnte ich ja nichtmals etwas gegen die Erkrankung ausrichten, maximal mein Verhalten im Umgang mit ihr etwas darauf einstellen.
Lexi hat geschrieben:
Ich finde so etwas für den Züchter sehr wichtig zu erfahren und würde es bei den geringen Kosten wohl machen lassen.
Den Gedanken habe ich eben auch immer wieder. Vor allem, weil die Züchterin mir ans Herz gewachsen ist. Sie betreibt eine wirklich tolle, liebevolle Hobbyzucht, nicht umsonst habe ich den zweiten Hund auch wieder bei ihr geholt. Wir haben regelmäßig Kontakt per Mail, sie steht mit Rat und Tat zur Seite, ich könnte jederzeit meine Hunde bei ihr unterbringen, wenn ich in eine Notsituation käme, sie bekommt immer wieder Fotos von mir gemailt und freut sich zu sehen, wie "ihre" Babys sich entwickeln ... Sie ist für mich nicht Hundeverkäufer, sondern sie ist mir als Mensch ans Herz gewachsen.
Singvogel hat geschrieben:
er darf mit diesem Rüden ohnehin nicht mehr mit einer Träger-Hündin züchten. Eigentlich sollte der Hund komplett aus dem Deckgeschäft genommen werden, da er selbst mit einer Nicht-Träger-Hündin immer Träger-Welpen macht.
Das war auch mein erster Gedanke - daß deren ganze Zucht, die sie sich liebevoll aufgebaut haben, jetzt den Bach runtergegangen ist mit dieser Nachricht.
Inzwischen habe ich aber noch einige Mails mit der Züchterin hin- und hergeschrieben, einiges erfahren und meine Meinung in dem Punkt geändert.
Die eine von ihren beiden Hündinnen ist frei von diesem Defekt, mit ihr und dem Rüden können sie weiterzüchten, die Welpen wären nicht erkrankt, aber alle Träger. Die zweite Hündin ist selber Träger, von daher ist die Gefahr von kranken Welpen extrem groß, so daß sie mit dieser Verpaarung nicht mehr züchten werden.
Anfangs hatte ich auch die Meinung, daß man auch mit Träger-Hunden nicht mehr weiterzüchten sollte, um eine solche Krankheit irgendwann "ausrotten" zu können.
Tatsache ist aber wohl, daß auch große, als seriös angesehene Züchter mit Trägern, teilweise sogar mit erkrankten Tieren züchten. Der Prozentsatz, der erkrankten Hunde, die so starkt betroffen sind, daß sie blind sind, liegt bei ca. 4%. Dieses Risiko nehmen wohl manche Züchter in Kauf. DAS finde ich unverantwortlich.
Ich kann aber inzwischen verstehen, daß man in Kauf nimmt, daß die Welpen Träger dieser Krankheit sind. Wenn man alle Hunde aus der Zucht aussortieren würde, die HD- oder ED-Probleme haben, MDR1- (Gendefekt, der auch Collie-typisch ist) oder CEA-Träger sind, dann noch darauf achtet, welche Farbe sie haben, weil merle nicht mit merle verpaart werden darf (Auch dann können wieder Erbkrankheiten auftreten ...), dann wäre die genetische Vielfalt für eine gescheite Zucht bedroht. Der Collie ist nicht mehr Modehund (Was ja auch gut ist!), die jungen Leute kennen Lassie nicht mehr
, die Colliezucht in Deutschland ist relativ überschaubar und es ist schwierig an einen Deckrüden zu kommen, der nicht irgendwo im Stammbaum mit der eigenen Hündin verwandt ist.
Mein Züchter geht nicht auf Ausstellungen und Wettbewerbe, sie züchten ausschließlich aus Leidenschaft und Liebe zum Hund, nicht um Pokale in der Vitrine zu sammeln. Dementsprechend sind ihre Welpen nicht an andere Züchter gegangen, die neues Genmaterial brauchen, sondern nur an Privatleute, die einen lieben Partner und Mitbewohner suchen. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Welpen wiederum Nachwuchs bekommen, ist daher gering. Es ist also weniger relevant, wenn sie Träger, aber nicht erkrankt sind. Außerdem kann man ja bei zukünftigen Welpen darauf hinweisen, daß sie Träger sind, so daß Käufer wissen, daß diese Hunde nicht oder nur bedingt zur Zucht eingesetzt werden sollten. So wie ich den Züchter kenne, werden sie das auch bei zukünftigen Würfen machen.