Huch, wie kann es denn sein, dass ich jetzt erst in den Aachen-Fred gucke?
maharani, ich weiß nicht, ob deine Frage ganz ernst gemeint war, aber tatsächlich war da sehr viel von mir im Spiel. Habe ich etwa schon eine eigene Handschrift?
Am ersten Wochenende hatten wir ja das CIAT, das internationale Traditionsturnier. Da habe ich den Parcours komplett entworfen, weil mein eigentlicher PC ein bisschen, tja, ich sag mal überfordert war, sich auf dieses ganz andere Niveau zu begeben. Er hat keine Ahnung von Tradition, das sagt er auch ganz offen. Ist ja klar, wenn einer sich überwiegend mit dem Top-Vierspännersport beschäftigt. Ich kenne mich ja nun ein bisschen mit der Szene aus, kann die Wagen und die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer ganz gut einschätzen. Und wenn man Teil eines Teams ist, ist es ganz normal, dass derjenige den Lead übernimmt, der die höchste Kompetenz hatte. Also habe ich das entworfen, wir haben das gemeinsam auf den Rasen gesetzt, und dann hier und da noch ein bisschen zusammen rumgeschraubt. 3D ist dann doch noch immer anders als Zuhause am Reißbrett. Ist auch gut aufgegangen, ich war sehr zufrieden mit uns. Wir haben die Teilnehmer echt gefordert, ohne sie zu überfordern. War jedenfalls kein Spaziergang.
Die sportlichen Vierspänner hatten ja erst Jagd um Punkte, da hatte ich keine Aktien drin, da ist aber auch die einzige Aufgabe einen spannenden Joker zu kreieren. Da hab ich gut was vom Chef gelernt.
Im Marathon hatte ich leider gar keine Aktien. Das Team war bereits 4 Wochen vorher ein ganzes Wochenende da um die Ausflaggung zu machen. Da hatte ich selber einen Auftrag und konnte nicht mit. Die verbringen tatsächlich 2 Tage in den 8 Hindernissen und denken und diskutieren. Wäre ich wahnsinnig gern dabei gewesen, denn wenn du bis zu 60 Elemente in einem Hindernis hast, das ist schon ne Challenge. Da kannst du ja normal 2 ländliche A-Turniere mit ausstatten.
Dafür war im abschließenden Kegelfahren wieder sehr viel ICH. Ich hatte Zuhause einen Vorschlag entwickelt, den haben wir auch erstmal so hingestellt, und dann habe ich schon an vielen Stellen selber gesehen, was funktionieren könnte und was nicht. Du hast ja konkrete Vorstellungen, was du sehen willst, wie die Fahrer reagieren sollen. Daran haben wir dann insgesamt wieder einen ganzen Tag rumgeschraubt, bis dann ein Endergebnis stand, das meinen Vorschlag bis auf 2 Stellen, die ich nicht so toll fand, ziemlich optimiert hat. Ich fand das Klasse und habe sehr, sehr viel gelernt. Jedes einzelne Kegelpaar soll ja einen bestimmten Zweck erfüllen, und für mich war es sehr bereichernd, das in aller Ruhe und auf Augenhöhe mit meinem PC diskutieren zu können, seine Sichtweise zu hören, und dann gemeinsam zu entscheiden, wie wir es machen. Sich auch einfach so viel Zeit dafür zu nehmen. Das war echt meine wertvollste Erfahrung dieses Jahr. Und dann kriegst du auch noch ein Lob vom TD, der nächstes Jahr die WM bauen wird.
Ich denke mal, da wird sich schon mal einer meinen Namen merken
Die Fahrer haben unsere Nerven dann ganz schön strapaziert. Es ist ja immer umgekehrte Startreihenfolge vom Zwischenergebnis. Und dann fahren die ersten beiden Gespanne, starke Fahrer, die allerdings im Gelände ausgeschieden waren, gleich Null.
Und dann kommt als nächstes einer der eher als schwach eingestuft ist, und hat nur ein paar Zeitfehler. Da stand uns dann echt der Schweiß auf der Stirn, und du hast im Geiste schon 15 Nuller gesehen. Puh... Hat sich aber nachher dann noch relativiert. Meine Geheimwaffe: lass es nett aussehen, biete den Zuschauern eine geschmeidige Linie und schöne Bilder, und gib den Fahrern eine echte Aufgabe. Die dachten nämlich auch, ich sei nett. Bin ich aber nicht, das sieht nur so aus.
Insgesamt haben wir dem Publikum echt tollen Sport geliefert, ich finde, das ist das Beste, was ein Parcourschef leisten kann. Ohne Gezergel und Gewürge an den Pferden, mit motivierend vorwärtsgehenden Pferden, und Fahrern, die echt Denksport zu leisten hatten. War einfach geil!!!