Ich kann hierzu folgenden Fall beisteuern: vor 3,5 Jahren haben ich mir eine damals 3jährige Stute beim Aufzüchter in Bremerhaven angeschaut. Beim ersten Termin sagte mir der Aufzüchter, das Pferd gehöre Frau E. (eine im MTK-Kreis recht bekannte Turnierreiterin, die wir zwar selber nicht kannten, aber über gemeinsame Bekannte einen Kontakt herstellen konnten). Der Aufzüchter hätte die Stute als Jährling an Frau E. verkauft, sie wolle sie aber nun wieder verkaufen, da sie ihr zu klein geblieben war. Frau E. bestätigte uns diese Angaben am Telefon. Beim nächsten Termin teilte uns der Aufzüchter mit, er hätte die Stute von Frau E. zurückgekauft und wäre jetzt der Eigentümer. Wir haben das Pferd dann von ihm gekauft und vereinbart, daß es den Rest des Sommers bei ihm auf der Koppel bleiben sollte. Die Eigentumsurkunde wollte er uns nach Überweisung des Kaufpreises schicken, der Pferdepaß sollte bei Abholung übergeben werden. Er hat sich jedoch wochenlang immer mit irgendwelchen Geschichten herausgeredet, warum er die EU noch nicht geschickt hat. Dann haben wir das Pferd abgeholt, Paß wurde übergeben, EU war wieder nicht da, weil angeblich beim Steuerberater, der gerade zu diesem Zeitpunkt im Urlaub wäre, aber sie ganz sicher schicken würde.
Nun gut, wir haben das Pferd ohne EU mitgenommen und von diesem Zeitpunkt an, war der Aufzüchter telefonisch nicht mehr erreichbar und hat auf Mail oder SMS auch nicht mehr reagiert. Ich habe mich mit dem Paß bei der FN als Eigentümer eintragen lassen, für die EU haben die sich nicht interessiert. Zwischenzeitlich haben wir bei einem Anwalt nachgefragt, was denn nun zu tun wäre, um an die EU zu kommen. Der verdrehte die Augen, als er den Namen des Aufzüchters hörte, der in Anwaltskreisen wohl kein unbeschriebenes Blatt sei und riet uns, doch mal bei Frau E. nachzufragen. Und in der Tat, dort war die EU, weil der Aufzüchter das Pferd weder von ihr gekauft hatte noch ihr jemals das Geld, das wir ihm bezahlt hatten, überwiesen hat. Frau E. wollte uns die EU nun nicht geben, weil sie hier ihre einzige Chance sah, doch noch an ihr Geld zu kommen. Unser Glück war jedoch, daß sie niemals abgestritten hat, den Aufzüchter mit dem Verkauf der Stute betraut zu haben. Somit hatten wir "im guten Glauben" gekauft und die Stute war keine Hehlerware (die wir ansonsten ohne Ersatz hätten zurückgeben müssen). Das Ende der Sache war, daß uns Frau E. die EU geben mußte und es ihr Problem war, wie sie an ihr Geld kommt. In diesem Fall hat es ihr also weder etwas genutzt, daß sie die EU hatte, noch daß sie "eigentlich" beweisen konnte, daß das Pferd noch ihr Eigentum war.
_________________ Ich habe keine Macken, das sind Spezialeffekte. Ich sehe nur so brav aus, damit die Überraschung größer ist.
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