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 Betreff des Beitrags: Versammlung?
Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 09:56 
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Beiträge: 3760
Hallo Ihr Westernreiter,
angeregt durch die Beiträge aus "Wie bekomme ich den Wechsel flacher?" möchte ich Euch mal etwas fragen. Ich habe gelesen, dass Eure Pferde versammelt laufen sollen. Jetzt kenne ich als eingefleischte klassisch-englische Dressurreiterin nur unsere Definition von "Versammlung" (Untertreten der Hinterhand, Hankenbiegung, Aufrichtung etc. etc.). Ich würde gerne wissen, wie in Eurer Reiterei die Definition von "Versammlung" festgelegt ist. Gibt es dafür eigentlich eine allgemein gültige Definition? Wenn sich die Pferde bei Euch nicht aufrichten sollen, ihr demnach auch keine vermehrte Lastaufnahme auf der Hinterhand wünscht, wie kann dann gerade im Galopp der klare Dreitakt erhalten bleiben? Oder ist das nicht wichtig?

Freue mich auf Eure Antworten.

Danke
Snoeffi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 10:38 
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Sparkle du bist gefragt...Wo steckst du?? Schließlich bist du hier wie EMM im Ausbildungsforum... :-D


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 10:57 
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je nach Disziplin soll sich bei uns ein Pferd anders "versammeln". Aber alle sollen leicht und frei in ihrer Schulter sein. Und diese kann eben nur durch eine Aktvität der Hinterhand erreicht werden. Ein Pferd welches nicht in (optimierter) Selbsthaltung den Standarts einer Disziplin reichen kann, ist eben weniger bzw. anders Talentiert.

pleasure Pferde haben sollen keine knieaktion haben, hier ist eine verzögerung der Bewegung gewünscht. Natürlich sollen diese Pferde tief untertreten und last nach hinten aufnehmen. ohne dies wäre die verzögerung der Bewegung gar nicht möglich.
Ein Pferd welches nur langsam gemacht wird, und die HH vergisst, also nur latscht, kann nur noch im 4takt galoppieren. und das ist nicht gewünscht, sieht man leider nur zu häufig.
Eine korrekte pleasure sieht (besonders häufig für klassisch Reiter) aus als wären die Pferde lahm. Die Bewegungen der Pferde sind nur gänzlich anders als die eines WB.
Der Halsansatz ist eben tiefer, so dass die Ohrenspitzen ca auf Widerristhöhe sind. durch die vermerte lastaufnahme der hh kommt der kopf natürlich höher, aber a) haben die pferde ihre natürliche kopfhaltung soweit untern, und b) wird es in gewissen maßen auch hintrainiert (gibt ja auch genügen klassich Reiter die mit "aufwärtsparaden" arbeiten)

Ein sehr schönes Videos (eine Video Reihe), die alles sehr ausführlich Erklärt verlink ich mal: The AQHA Pleasure Horse (sind 6 Teile)

Western Riding (die Disziplin die nur aus fliegenden Wechseln besteht), hier musst natürlich Tragkraft vorhanden sein, sonst könnten die pferde gar nicht in so kurzen Abständen taktklare Wechsel springen Western Riding

Reining: ebenso tiefes untertreten der HH, hier ist jedoch keine verzögerung der Bewegung gewünscht, da die prüfung nur aus galopp besteht ist die Knieaktion unwichtig. Die Verbände sagen seid vielen jahren schon, dass es egal ist wo der pferdekopf ist, nur soll er konstant oben und unten sein (es gibt einige Pferde die z.B. auf schnellen zirkeln den kopf und hals sehr viel höher tragen als auf den langsamen zirkeln, dies ist ungern gesehen). Dies ist in Deutschland noch nicht so angekommen. (Ein Amerikanischer Trainer und Richter sagte neulich zu mir, dass Deutschland in dem Punkt gut 10 Jahre hinter den USA her ist.)
Ein weiteres Problem was hier ist, die Regelbücher sagen nichts über den Fall des 4takts aus. Ein (anderer) Richter beantwortete meine Frage zu eben diesem Problem damit, dass die Richter sich schon länger einen § im Regelbuch zum Thema Takt wünschen. Ein Pferd welches im 4 Takt galoppiert, habe aber auch meistens mit den anderen Manövern (spins, wechsel, stops, speed control) Probleme.

Cutting: die ist die "versammlung" wieder völlig anders, die Pferde sitzen fast komplett auf der HH, und springen mit den vorderen Beinen vor dem Rind. Ein schneller turn um das Rind zu drehen, funktioniert nur mit starker lastaufnahme der HH.
Cutting

Gruß doomed

ps. Ich selbst bin nur ein allrounder (also einer der alles Versucht aber nichts richtig kann), ein Spezialist wird all die verschiedenen Schwerpunkte sicher besser erklären können (siehe Sparkles Beitrag)


Zuletzt geändert von doomed am 20. Juli 2007, 12:03, insgesamt 3-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 11:35 
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So ...während mein Hirn noch versucht hat, das Alles sinnig auf einen Punkt zu bringen, hat es doomed mal so zusammengestellt.

Ich sag immer gern dazu, dass ich kein allrounder bin ...sondern seit Jahren nur noch Reining reite (was heißt da nur - reicht MIR völlig :roll: )

Die verschiedenen Disziplinen hat sie ja auch schon angesprochen ...und die teilen sich bei uns tatsächlich fast so krass, wie bei euch Dressur und Springen, da sollte man ja auch vermeiden das in einen Topf zu werfen.

Ein großer Aspekt ist tatsächlich auch das Gebäude/bzw Gangwerk unserer Pferde.
Niemand verlangt tatsächlich solche Aktionen, wie sie bei euch Ausbildungsziel sind.

Nichts desto trotz müssen unsere Pferde "über den Rücken" ... Thema "Nackenband" ...und "Rund" geritten werden.
Die Anatomie ist aber schon eine ganz andere ...die Pferde sind alle im Schnitt kleiner (was ja erst mal egal ist ..) aber eben auch kürzer ... mit einer Hinterhandwinkelung, die es dieser so schon erlaubt weit unter die Mittelhand zu greifen.
Tiefer Halsansatz ...der zumindest in der Reining, wichtig zur Balance ist.

Ich wage mal zu sagen, das gerade in der Grundausbildung noch Gemeinsamkeiten - Thema V/A vorhanden sind....
Man sollte einem Westernreiter aber partout nicht mit Aufrichtung kommen ... da spätestens scheiden sich die Geister gründlich.
Das sich DADURCH die Hinterhand mehr untersetzen soll ... ist auch bei unseren Pferden völlig unsinnig ... der tiefe Hals würde das Pferd hindern und es schlußendlich nur "krampfig" machen und zum wegdrücken des Rückens veranlassen.
(Was ja bei euch in der Ausbildungsskala AUCH tatsächlich ein Problem darstellt ...schaue ich in die niedrigen Klassen :wink: )

TROTZDEM wollen wir eine "leichte Vorhand" ... in den höheren Klassen sind solche Manoeuver OHNE diese nicht mehr möglich ...(schafft es der Trainer nicht, das Pferd vorne aus dem Dreck zu kriegen :wink:)

Schulterkontrolle und vermehrtes Untersetzen ... da trennt sich auch bei unseren Trainern die Spreu vom Weizen.

Und nur zur Erinnerung ...DAS alles immernoch am losen bis durchhängenden Zügel ...ein sog "5.Bein" ... das würden sich bei uns einige wünschen :alol:

Öh ...soweit klar ?


Komme wieder ......

Gerne Zwischenfragen ... oder so :wink:

S*

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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 12:06 
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Zum Richtwesen explizit !

(Reining)

Die bei euch vorgegebenen Attribute ...die eine Versammlung erfordern ...oder eben als solche EINZELN bewertbar machen .... gibt es in unserem Richtwesen so tatsächlich NICHT !

Allerdings ist Allen im Sport klar, dass die abgefragten Manoeuver OHNE nicht im +Bereich geritten werden KÖNNEN !

So ist es ein sich selbst regulierendes System ...wie so Vieles in der Westernreiterei ...

Der WEG ist OFFEN ...das Ziel klar definiert !

So gibt es zumindest bei uns auch keine Bewertung des Reitersitz ... und dessen Einwirkung ... ein RUN ohne sichtbaren Hilfen wird aber sehr wohl in den einzelnen Manoever-Scores unter dem Thema "pleasing to watch" ...oder "willingly guided" seinen Niederschlag finden.
(EBENSO ...KANN ein Richter dort unter diesem nicht ganz unwichtigen Attribut - auch Taktfehler unterbringen ...und Einige tun dies SEHRWOHL !!!)

Und ein Reiter, der SOOO schlecht sitzt, dass er sein Pferd sichtbar stört ... wird durch die Fehler seines Pferdes, die dadurch passieren "abgestraft" ....alles dazwischen ist OFFEN !

:wink:

S*

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Zuletzt geändert von Sparkle am 20. Juli 2007, 12:11, insgesamt 2-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 12:09 
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Hallo und erst einmal Danke für Eure ausführlichen Antworten,

leider fehlt mir bisher noch immer eine Defintion Eurer Versammlung, aber ich versuche zu verstehen.
Eins habe ich auf jeden Fall verstanden. Nämlich dass für die korrekte Westernreiterei wohl eigens dafür gezüchtete oder natürlich veranlagte Pferde von Nöten sind und dass deren Gebäude dann diese Reitweise ermöglichen. Bei uns im Stall wird sowohl klassisch als auch western geritten (und noch ein paar andere Arten, die ich nicht benennen kann :ashock: ). Von den ca. 10 Westernpferden im Stall sind zwei Quarter und ein Appalousa. Die anderen Pferde sind "normale" Warmblüter, die meistens früher klassisch englisch geritten wurden (wenn auch wohl nur mit sehr mäßigem Erfolg). Gerade jetzt wird wieder ein 7-jähriger Araber von englisch (eher: von einem missglückten Englischversuch) auf western umgestellt. Vor ein paar Monaten wurde ein WB, der wirklich auffallend viel Knieaktion in der natürlichen Bewegung zeigt, ebenfalls auf Western umgestellt. Nachdem, was ihr schreibt, sind diese Pferde aber doch für die Westerndressur (Pleasure) gar nicht geeignet. Oder kann - ähnlich wie in der klassischen Reiterei - jedes Pferd die Basis erlernen und nur die Begabten kommen dann in höhere Sphären?

Ich glaube, meine kritische Einstellung zu diesem Thema resultiert wirklich auf Unwissenheit und Voreingenommenheit aufgrund der bei uns im Stall betriebenen Westernreiterei. Wobei unsere Westernreiter auf jedem Turnier so ziemlich alles gewinnen, wo sie starten. Also ist diese Reiterei zumindest nicht erfolglos in der Westernszene.

Eins haben übrigens alle unsere westerngerittenen Pferde im Stall gemeinsam: Der Galopp ist beim besten Willen kein 3-Takt mehr und einen schwingenden Rücken habe ich noch nie entdecken können. Aber vieleicht liegt das auch an mir :-| Dafür sind diese Pferde auffallend häufig in Behandlung bei Osteo, Chiro etc. Und es müssen auffallend häufig neue Sättel gekauft werden (weil die Sättel wohl nicht angepasst oder verändert werden können) Ist das nur bei uns so, oder ist das bei vielen westerngerittenen Pferden der Fall?

Snoeffi


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 12:47 
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Das sind jetzt aber viele Baustellen auf einmal ... :wink:

OK ...wenn du magst ...dann schau doch mal für eine grob-Info hierher

http://quarter-horse-fun.de/turnier-for ... inien.html

Nur mal um das Exterieur zu sehen ...


...und - auch nur kurz ...warum denkst du, es wäre bei uns anders ?
In einem "normalo-Englisch-Stall" muß ich auch lange suchen, um eine Grand-Prix-Leistung geboten zu bekommen ...oder zumindest jemanden, der DIESE Leistungen wenigsten theoretisch versteht :wink:

Ist doch bei uns nicht anders ...

LG

S*

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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 13:10 
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edit: Sparkle war schneller, aber eigentlich das gleiche....

Erst mal, ich find es toll, dass du Fragst. Aus Unwissenheit entstehen häufig merkwürdige Meinungen, Vorurteile, Gerüchte etc. bla bla.

Eine wirkliche Definition gibt es nicht, eben weil jede Disziplin anders ausgerichtet ist, und dadurch teilweise völlig andere vorraussetzungen an Pferd und Reiter richtet.

Wie im klassischen Sport oder auch nicht-sport, gibt es Pferde die im Dressur/vs/sp- Sattel durchs gelände latschen respektive heizen, die auf dem Reitplatz alles machen nur nicht locker sind, ich denke du weißt was ich meine, und ebenso gibt es verschiedene klassen der FN (E;A...). Mit einem unrittigen aber hoch talentierten Pferd gewinnt kaum einer eine E, aber genauso selten gewinnt jemand mit einem sehr rittigen aber talentbefreiten Pferd eine M.
Gleiches gilt für das Westernreiten. Je höher die Klasse ist, desto rittiger und talentierter müssen Pferd und Reiter sein

Es gibt weit aus mehr als die o.g. Disziplininen.

In der Horsemanship wird Sitz und Hilfengebung des Reiters bewertert, ebenso in der Showmanship at Halter (Vorstellen des Pferd an der Hand) wird nur der Vorsteller bewertet. Im Trail sind die Gänge eines Pferdes egal, es muß sich nur zwischen und über Stangen-Mikado reiten lassen, ohne die Stangen mit seinen Füßen zu berühren.
Ich weiß zumindest von einem lettischen WB, welches vor einigen Jahren Deutscher Meister der EWU (www.westernreiter.com) in der Horsemanship wurde. Ebenso gibt es Haflinger die besser als viele QH durch eine Reining kommen. Ebenso gibt es talentierte und gut gerittene Nicht-WB die L und M vorgestellt werden.


Zu den Sättel, die wenigsten Westernsättel sind veränderbar, einige kleine Sattlerein haben mittlerweile Systeme entwickelt um ihre Sättel änderbar zu machen. Aber all die Sättel die von der Stange verkauft werden sind nicht änderbar. Aber häufig passen Sättel mit besserer Qualität auf mehr Pferde. Ähnl. wie im klassichen Sport, Trainer haben ihre Sättel (schmal, mittel, weit) und es wird geguckt was auf die sattelosen Berittpferde passt, dennoch schwingen diese Pferde im Rücken.Auch wenn der Sattel vielleicht nicht 100%ig passt, aber die Pferde werden korrekt geritten.
Viele frisch Umgestiegenen verstehen nicht, dass ein gebrauchter guter W-Sattel kaum unter 800€ zu bekommen ist. Hier wird leider häufig am falschen Ende gespart.


Das Thema wird grade sehr Komlex.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 13:31 
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Beiträge: 17
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@ snoeffi

Hier mal ein etwas anderer Ansatz, ein Vergleich der Ausbildungsskala FN und EWU (der rasseoffene Westernreiterverband):


Klassische Ausbildungsskala FN / Western Ausbildungsskala EWU

1. Takt -> 1. Gleichmäßige, taktreine Gänge
2. Losgelassenheit -> 2. Losgelassenheit / Entspannung
3. Anlehnung -> 3. Nachgiebigkeit
4. Schwung -> 4. Aktivierung der Hinterhand
5. Geraderichten -> 5. Geraderichten
6. Versammlung -> 6. Absolute Durchlässigkeit


Alles gemeinsam ergibt die gewünschte natürliche Selbsthaltung des Western-
Pferdes.


1. Takt
Takt bedeutet, dass zeitliche Gleichmaß der Schritte, Tritte und Sprünge.
Der Rhythmus der Bewegung muss auch in Wendungen, auf Zirkeln und Kreisen
gleichmäßig erhalten bleiben.


<jede>.


3. Nachgiebigkeit
Unter Nachgiebigkeit verstehen wir das willige Nachgeben des Pferdes in
Genick und Hals auf die Zügelhilfen des Reiters.
Das Endziel der Ausbildung des Westerpferdes ist immer ein Pferd, das nur
noch minimaler Zügelhilfen bedarf und am losen Zügel ein-händig im Bit zu
reiten ist.


Eine permanente Anlehnung an die Reiterhand wie im klassischen Reiten
kennen wir im Westernreiten nicht. Beim Neck Reining gibt es keine
permanente Anlehnung. Das Pferd soll ja am Ende der Ausbildung einhändig am
durchhängenden Zügel in einer ihm ange-messenen Selbsthaltung gehen. Daher
ist es für uns wesentlich, dass das Pferd das Gebiss willig annimmt und
jedem Signal des Zügels ohne jeden Widerstand sofort folgt>.


4. Aktivierung der Hinterhand
Das Westernpferd braucht eine aktiv unter den Schwerpunkt tretende
Hinderhand, die es ihm ermöglicht auf kleinstem Raum zu wenden, aus dem
Stand in hohem Tempo vorzuschnellen, sowie den Reiter in niedrigem Tempo
auszubalancieren und zu tragen. Um tief unter sei-nen Schwerpunkt zu
treten, muss es seinen Rücken aufwölben.
Die Dynamik der Bewegung muss im Trab und besonders auch im Galopp
gefördert werden, um die Kraft und den Schub aus der Hinterhand des Pferdes
zu entwickeln.


Das klassische Reiten setzt an diese Stelle den Schwung. Durch ener-
gisches Vorwärtsreiten wird die Schubkraft des Pferdes entwickelt, um sie
später in Tragkraft der Hinterhand umwandeln zu können. Der Schwung wird in
erster Linie im Trab entwickelt.
Diese Gangart spielt für das Westernreiten keine so wesentliche Rolle. Auch
wir wollen die Hinterhand aktivieren, sie ist der Motor der Bewegung. Aber
wir erreichen das durch Lektionen, wie Zirkelarbeit, Seitengänge,
Rückwärtsrichten, später Rollbacks usw. in denen das Pferd lernt, den
Rücken aufzuwölben und Last auf die Hinterhand aufzunehmen. Wir arbeiten
dazu vermehrt im Galopp.


5. Geraderichten
Das gerade gerichtete Pferd tritt mit der Hinterhand in die Spur der
Vorderhand und zwar sowohl auf geraden, wie auf gebogenen Linien. Jedes
Pferd wird mit einer natürlichen Schiefe geboren.
Erst wenn das Pferd beide Hinterbeine gleichmäßig belastet, kann es seine
volle Kraft entfalten und ist in Balance.


Natürlich muss ein Pferd auf beiden Händen gleichmäßig durchlässig und
kräftig sein um den Anforderungen des Western-Reitens zu ent-sprechen. Dies
gilt wohl gleichermaßen für alle Reitweisen der Welt>.


6. absolute Durchlässigkeit
Was das Westernpferd braucht ist die Tragkraft der Hinterhand, einen
elastischen, aufgewölbten Rücken, kombiniert mit einem entspannt und
natürlich getragenen Kopf und Hals.


Nur ein durch und durch gymnastiziertes und gehorsames Pferd, dass alle
Reiterhilfen sofort umsetzt, wird in der Lage sein die geforderten Manöver
des Westernreitsportes zu vollbringen.


Auch als Freizeitpferd im Gelände wird das durchlässige Pferd gehor-sam den
Signalen seines Reiters folgen und ihn aufmerksam und gelassen tragen und
sich dabei selbst ausbalancieren ohne der stän-digen Einwirkung seines
Reiters zu bedürfen.


Dieses Endziel der Ausbildung wird erreicht, wenn alle vorhergehen-den
Stufen erfolgreich absolviert worden sind.
Reell nach der Ausbildunkskala ausgebildete Pferde werden lange gesund
bleiben können und sind zuverlässige Partner für ihre Reiter.


Warum hier am Ende nicht das Wort" Versammlung" steht ? Wir haben lange
darüber diskutiert. Natürlich versammeln wir unsere Pferde auch. Aber in
der klassischen Reitlehre wird die Versammlung durch den Spannungsbogen
zwischen treibenden Hilfen und der Anlehnung an das Gebiss hergestellt. Das
Pferd wird vermehrt aufge-richtet. Das Genick ist der höchste Punkt, die
Hinterhand abgesenkt und zur klassischen Versammlung gehört die
Hankenbiegung - die Biegung im Sprunggelenk.
Also ganz so sieht unser versammeltes Pferd nicht aus. Unser Endziel ist
nicht die Levade, sondern ein jederzeit durchlässiges und gehorsa-mes
Pferd.
Unser Endprodukt muss je nach Disziplin einen Stop, einen Rollback, einen
Spin gehen können, ein Rind kontrollieren, einen Trail Parcours überwinden,
oder fliegende Galopp-Wechsel gehen. Es muss sich also versammeln, wenn die
Aktion es erfordert. Aber die Versammlung ist nicht unser Selbstzweck.
Es soll außerdem jederzeit aufmerksam und willig den Hilfen des Reiters
folgen.
Das vollendet ausgebildete Westernpferd ist ein Pferd, das all das tut, was
der Reiter von ihm verlangt.


(von: Petra Roth-Leckebusch)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 14:55 
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Hi Pakuna ... :wink:
Grüße dich ...

Hm ...schön zusammengefaßt !

Ich würde GERN auch mal einen Ausflug in die Western-Orientierte Freizeit-Reiterei machen ... weil es immer etwas abschätzig klingt ...wenn diese als "negativ-Beispiel" herhalten müssen.

Ähnlich wie bei den Englisch-orientierten FZ-Reitern ... sind diese meist nicht weiter interessiert an Ausbildungsskala und Turnierteilnahme ...

Viele Umsteiger, die ich kennenglernt habe ...reiten deshalb nicht auf einmal BESSER ...nur weil sie jetzt einen Westernsattel unterm Hintern haben ... beileibe nicht !

Aber darum gehts auch gar nicht ...

Und ab jetzt drück ich mich vorsichtig aus ...versprochen ... :wink:

Die Westernreiterei bietet gerade schwächeren Reitern, deren HauptWUNSCH und AUGENMERK darauf liegt ein ruhiges - vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Pferd zu finden ... MEHR Möglichkeiten und Trainer - die ihnen da auf den Weg helfen.

Daher für mich der Boom - in eben dem Segment !

Wo sonst finde ich Kurse zur Bodenarbeit ...Respekt ... Pferde"Psyche" ... Verhalten ...und Erklärungen die über ein Ausbildungs"Schema" hinausreichen.

Für uns Turnierreiter ist das alles schon so normal geworden ...ein WILLIGES - GEHORSAMES Pferd !

Ich kann mich noch sehr gut erinnern ...an meinen ersten TRAIL mit offenem Mund ... DAS hatte ich sooo - NOCH NIE gesehen ... !

Ein Pferd, das nahezu unsichtbar gelenkt ... fast "schlafend" :wink: ...sowohl vorwärts als auch rückwärts !!!!! die fast identisch Schweren "Hindernisse" ...mit tiefem Kopf und völligem Vertrauen in die Entscheidungen des Reiters absolviert !!!!

Der Weg dorthin ist nicht leichter, als jede andere Turnierdisziplin ...aber selbst das Erlernen eines kleinen Teilaspekts hieraus ... bringt doch einem FZ-Reiter mehr für sein Leben mit seinem Pferd ...als das hinterherhächeln einer E- A - L - M - S ... orientierten Skala ...die mich mangels "Pferdematerials" eh irgendwann im Regen stehen läßt !

Das sich nicht alle Ausbilder auf hohem Turnier-Niveau bewegen ist klar ...und ist bei euch nicht anders ...

Aber die ZIELE sprechen eben auch auf niedrigem Niveau Menschen an, die einfach nur ein Pferd haben möchten, das ihnen vertraut ...und gerne mitarbeitet ...

UND SORRY ...davon sehe ich bei UNS MEHR als bei EUCH !!!!

Ich habe hohen Respekt vor Ausbildern im FZ Bereich ...die nach ihren Möglichkeiten Pferd und Reiter auf den Weg bringen ...

PARTNER ZU WERDEN ...


Pssst ...war das jetzt zu pathetisch :roll:

:alol: ...ich steh gern hier und sprech über die Unterschiede ... aber ich bin vor ca 20 Jahren mit fliegenden Fahnen gewechselt ... und das kommt halt auch mal durch :wink:

LG

Sparkle

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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 15:08 
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Sparkle hat geschrieben:
Hi Pakuna ... :wink:
Grüße dich ...

Hm ...schön zusammengefaßt !





Hi Sparkle,

nun, das ist nicht von mir, sondern von Petra Roth-Leckebusch ;-) .

LG Pakuna


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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 15:39 
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:wink:

Hab ich oben schon gelesen ... :wink:

Einer meiner Profs hat immer gesagt ...

"Man muß nicht Alles wissen - aber sollte wissen WO man nachschauen muß"

Von daher - mein Danke :wink:

S*

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Ungelesener BeitragVerfasst: 20. Juli 2007, 16:52 
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und ...@ CK ...da sag ich mal ganz klassisch Danke :wink:

Ich streune gern bei euch in der Ausbildung (als "Stiller")... und der Vergleich ehrt dann ja doch :wink:

S*

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Ungelesener BeitragVerfasst: 21. Juli 2007, 12:16 
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Hm ...ich hänge jetzt mal einen "Trail" an ...

http://www.youtube.com/watch?v=K-ZZHyfQ ... ed&search=

Für die, die sowas noch nicht gesehen haben :wink:

S*

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Ungelesener BeitragVerfasst: 21. Juli 2007, 12:53 
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Wohnort: Mücke/Dietramszell
Sparkle, ich äußer schon mal ein kräftiges "Einspruch, Euer Ehren!" von Seiten der FN-Turnierreiter... :wink:

Da ich aber jetzt noch Zaunpfosten setzen muss, denke ich jetzt mal in Ruhe drüber nach, was ich Dir nachher entgegen schmettere :acool:

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"Nur wer Pferde als freie, lebendige Partner und als Geschöpfe Gottes anerkennt, wird den Adel ihres Wesens und schließlich ihre Zuneigung erfahren. Und er wird etwas gewinnen, was über die Fertigkeit im Sattel weit hinausgeht: Einen stolzen Diener – statt einen unterworfenen aufsässigen Knecht."
Hans Heinrich Isenbart


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