Wenn's nicht bei uns am Stall passiert wäre, würde ich es selbst kaum glauben... Es war ein Aufzuchtplatz für ein Hengstfohlen frei, das dann gemeinsam mit dem vorhandenen Fohlen und 3 erwachsenen Pferden zusammen einen Offenstall bewohnen sollte. Die Besitzerin kam zwei Mal zur stallbesichtigung, freute sich über den zum Teil befestigten Boden im Paddock und über den großzügigen Auslauf, lobte die sehr ruhige freundliche Pferdegruppe, war begeistert wie die Integration in die Gruppe geplant war und handelte den Preis runter. Der Einzugstermin wurde zwei mal verschoben, weil das Fohlen Durchfall hatte, Ursache sollte eine Wurmkur zum Ende der Weide Saison Dann kam der Tag des Einzugs, morgens ein Anruf, ob die Mutter eine Woche mit einziehen könnte? Das Reisebegleiterpferd durfte jetzt doch nicht den Reisebegleiter geben. äh, ja na gut, gebt uns eine stunde, wir bauen den Integrationsbereich um. Aus zwei Paddockboxen wurde eine große. Dann, gerade fertig, eine SMS: sind losgefahren, bringen nur das Fohlen, die Mutter hat sich nicht verladen lassen. Äh, Mist, Fahrtzeit 30 min, Umbau Zeit eher 60 min. Und dann ging's los... Das Fohlen war nach wenigen Stunden, in denen es etwas aufgeregt rein und raus gelaufen war, klamm. Die Besitzerin war davon überzeugt, es liegt an einer 8cm hohen Stufe, die von der Box in den Paddock geht- da müsse man sich ja die Fesselgelenke überlasten. Äh, ja aber es hat Pulsation an allen 4 Beinen und vor 3 Tagen war der Hufschmied da? Es wurde angeboten, Hufverbände zu machen, den Tierarzt wahlweise zu holen, oder telefonisch zu erfragen, ob und wenn ja wie viel entzündungshemmer das Fohlen haben darf. Die Box wurde dick eingestreut, und angeboten, das Fohlen bis weitere Massnahmen ergriffen werden, einzusperren. Alles abgelehnt, das Fohlen habe sich sicher beim Transport vertreten. Am nächsten Tag sitzt die Besitzerin heulend im Stall beim Fohlen, das inzwischen lief wie ein Rehepferd und abwechselnd die Hufe entlastet. Heulen musste sie aber wegen der Stute, die hatten sie nämlich in der Box gelassen, nachdem sie ihr das Fohlen weggenommen hatten, und zur Beruhigung viel gutes kraftfutter gegeben... In der folgenden Woche haben wir viel gelernt: Fohlen dürfen wahlweise nur auf festem Boden laufen, oder müssen ganz weich stehen, weil sie Körperkontakt brauchen, kann man sie auch in bewegungsunfähigem Zustand in jede Herde stellen, fohlenkauen machen nur die Fohlen ohne Selbstbewusstsein- ihres hat das nie nötig gehabt (ja, genau deswegen unter anderem ist der kleine erst mal neben den anderen, die erkennen ihn nämlich nicht als Fohlen...) Durchfall bei Fohlen kommt von der Muttermilch, das hat mit dem Raufutter nix zu tun. ( Der Durchfall war nach 24 Stunden weg. Kam wieder weil die Besitzerin Heu vom alten Stall mitbrachte). Bei Huflederhautentzündung hilft es, täglich 30 min Schritt auf dem Reitplatz zu führen, das Fohlen war ganz brav, nur etwas langsam. Es gab dann verwirrende Anweisungen per SMS, da sollte das Fohlen erst zum rennen auf den Reitplatz gestellt werden, 2 Stunden später sollte es unbedingt in der Box eingesperrt werden, damit es sich nicht so viel bewegt, die gewünschte Futtermenge variierte täglich zwei Mal, Mal war es gar nicht schlimm, dann wollte sie einen Transport in die Klinik organisieren... Und so weiter... Nach einer Woche wurde das immer noch lahme Fohlen abgeholt bei schlimmstem Schneechaos und ohne vorher was zu sagen. Die Hufe von Fohlen seien einfach zu weich für festen Boden. Überflüssig zu erwähnen, das die Dame nichts bezahlt hat, netterweise einfach einen Sack Späne auf das Leinstroh in der Box gedonnert hat, das wir jetzt nicht mehr mit dem normalen Mist entsorgen können, und wir drei anderen Leuten abgesagt hatten, als es darum ging, den Platz für das Fohlen zu vergeben. Sie war die erste gewesen. Bei uns am Stall ist ein Platz für ein Hengstfohlen frei...
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