Ich danke euch!
Bis vorletzten Freitag ging es ihm gut. Dann hatte er plötzlich einseitigen, eitrigen Nasenausfluss. Die Vermutung Zähne lag nahe. Der Ta kam freitags, gab Schmerzmittel und Antibiotika und kam dienstags zur Zahnbehandlung wieder. Bei der Zahnbehndlung wurde ein Splitter im Zahnfleisch gefunden. Die Annahme war, dass die Entzündung vom Zahnfleisch in die Kieferhöhle gestiegen war und das Eitern verursachte. Es gab weiterhin Schmerzmittel und Ab. Am Freitag war ich dann wieder da und er verweigerte sein Frühstück. Außerdem hatte er in den letzten Tage trotz 2x täglich zufütterns stark abgenommen. Ich habe ihn daraufhin nach Großwallstadt zu Dr. Maleh in die Zahnklinik gebracht.
Der guckte sich die ganze Misere an und sagte, das hat nix mit den Zähnen zu tun. Der Splitter war ein Zufallsbefund. Er hätte eine Nebenhöhlenentzündung. Er hat zig Röntgenbilder gemacht um sicher die Zähne auszuschließen.
Die vordere und hintere Nebenhöhle wurde dann gespült. Damit hätte der Spuk weitestgehend erledigt gewesen sein.
Da es bereits 18h war und mir noch 200 km Fahrt bevorgestanden hätten, habe ich ihn über Nacht in der Klinik gelassen.
Als ich am nächsten Morgen dort ankam um ihn abzuholen empfing mich eine Ärztin, die mir erklärte er hätte in der Nacht Kolikanzeichen gehabt und sie hätten ihn in die Intensivbox gestellt und Schmerzmittel verabreicht. Er sah überhaupt nicht gut aus. Der Kopf hing auf halb acht, er reagierte kaum auf mich und gefressen hat er auch eher lustlos. Er stand ganz und gar nicht gut da. Da er nach einer Woche zur Nachkontrolle hin gesollt hätte, entschied ich mich ihn in der Klinik zu lassen, wo er vielleicht mit in Ruhe fressen und schlafen wieder zu Kräften kommen kann.
Sonntags lag ich mit Fieber flach und es war ohnehin keine Besuchszeit sonntags. In der Nacht von Sonntag auf Montag rief die Klinik an, er würde wieder koliken. Sie haben ihn halb auf links gedreht inkl. US, einem weiteren Blutbild, einem Bauchpunktat etc pp. Gefunden wurde absolut nichts was erklären würde weshalb er die extremen Schmerzanzeichen zeigte. zumal er ohnehin noch unter Schmerzmitteln stand.
Vormittags nach der Visite rief mich die Ärztin an, die alles andere als positiv klang. Als ich mittags dort ankam hat mich ein Bild des Jammers erwartet. Der Kopf hing, die Ohren hingen, die Augen waren halb zu, er scharrte und trat sich unter den Bauch. hatte schon wieder erhöhten Herzschlag. Er reagierte gar nicht auf Ansprache. Als ich mich hin hockte und ihm in die Augen sah, sah ich nichts. Die Augen waren stumpf. Das war der Moment in dem ich wusste, dass er nicht mehr wollte und konnte.
Ich habe dann noch mit 3 Ärzten gesprochen, die meinten, dass die Nebenhöhlenentzündung keine vernünftige Erklärung für seinen Abbau liefert. und dass es während der Behandlung in der Klinik eher schlechter als besser geworden ist spräche für was größeres, schlimmeres, was da irgendwo im argen liegt. Sie äußerten den Verdacht eines Tumors, der eine Erklärung bieten könnte.
Die Option wäre 5 Tage mit Schmerzmittel und Antibiotika abschießen und gucken, ob er sich stabilisiert.
Aber er konnte nicht mehr. Das wollte ich ihm nicht antun. Zumal die Ärzte auch nicht sicher waren, ob er so nen Medikamentencocktail überhaupt übersteht.
Da war die Entscheidung für mich klar, dass ich ihn gehen lassen muss.
Bei einem letzten Spaziergang in der Sonne, bei dem er sich neben mit her schleppte, versuchte er nicht mal Gras zu knuspern. Wieviel deutlicher hätte er werden sollen?
Sein letzter Gang war sehr friedlich und ruhig.
Hannibal
16.03.1994 - 18.02.2019
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