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Angewandte Pädagogik
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Autor:  Pegasus [ 7. Januar 2019, 22:31 ]
Betreff des Beitrags:  Angewandte Pädagogik

Eine Springreiterin kommt immer mit Kind zum Training und das Kind darf warmreiten. Das Mädchen ist vielleicht 8 und nicht besonders groß, dafür ist das Pferd ein Schiff. Aber es geht, die Kleine kommt über den Platz und Trabstangen kriegt sie auch noch hin. Dafür ist es jedesmal ein Kampf, wenn die Mama das Pferd wieder haben will.

Jetzt kam die Mutter zu mir, ob die Kleine mal die Anfängerstunde mitreiten dürfe. Mein Gott, von mir aus... Kreuze aus dem Trab gingen so, Pferd untertourig, aber das Mädchen kommt mit den Beinchen kaum über das Sattelblatt. Wir kamen am Punkt an wo diese Kreuze aus dem Galopp geritten werden sollten. Ich frag noch, ob sie das schon mal gemacht hat, das Mädchen sagt ja. Erster Sprung, das Mädchen wird meterhoch abgeschossen und landet im Sand. Danach war die Luft ein bißchen raus, Kreuze wollte sie nicht mehr, noch ne Trabstange und fertig.

Ich wollte nach der Stunde dann mit der Mutter reden, ich kam aber gar nicht zu Wort. Das wäre super gewesen, sie hoffe, daß jetzt mal Ruhe ist und das Kind einsieht, daß sie eben noch nicht einfach überall mitreiten kann. Das sie schon mal gesprungen wäre, sei gelogen gewesen... wir haben dann vereinbart, daß ich das Mädchen mal über Stangen longiere...

Gruß,
Pegasus

Autor:  Thesa [ 7. Januar 2019, 22:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Dass es solche Eltern noch gibt :respekt: :muahaha:

Autor:  schnucki [ 7. Januar 2019, 23:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Thesa hat geschrieben:
Dass es solche Eltern noch gibt :respekt: :muahaha:

Ist halt bequem wenn jemand anderer die eigene Erziehungsarbeit macht. Genau so lange bis das Kind verletzt ist. Dann ist nämlich oft nicht mehr Mama schuld sondern der Reitlehrer und der Anwalt reibt sich die Hände...
Zum Glück sind so handelübliche Kinder ja recht bruchsicher, aber Garantie ist da leider nicht drauf.
Aber hier ist es ja gut gegangen, also alles okay. Zumindest für Mama und Pegasus :-|

Autor:  Irish [ 7. Januar 2019, 23:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Ach komm...nicht so pessimistisch!
Manche Dinge muss man auf die harte Tour lernen. :wink:

Ich hätte sie allerdings gar nicht megr auf den bock gelassen, wenn ich da rumdiskutieren muss ob ich meinen gaul wiederbekomme.

Autor:  Simone [ 8. Januar 2019, 08:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Handelsübliche Kinder :muahaha:

Autor:  keystone [ 8. Januar 2019, 09:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

:ashock:
Das ist ja dann wirklich nochmal gut gegangen. Manche Eltern sind schon echt seltsam.

Autor:  Tasha [ 8. Januar 2019, 09:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Sorry, aber ich find die Mutter irgendwie klasse!! Leider gibt es ja zuviele Eltern die ihre Kinder immerzu pampern und sich auf der Nase rumtanzen lassen. So ein Exemplar hatten wir auch auf dem Hof (zum Glück hatten!!). Da trödelt das Kind (ca.12) etwas rum vor der Reitstunde, denn normalerweise macht Mutti das Pony fertig. Mutti erdreistet sich um etwas mehr Eile zu bitten (nur der Kniefall fehlte) und Kind antwortet: Hetz mich nicht, sonst kannst du selbst reiten :ashock:
Bingo, der Göre hätte ich Reitverbot bis ins Erwachsenenalter verpackt und hätte das Pony allein geritten.

Autor:  agroguppy [ 8. Januar 2019, 11:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Mir erschließt sich gerade der pädagogische Nutzen nicht so ganz. Natürlich sollen Kinder lernen das es Grenzen gibt. Und das man beim reiten auch mal unfreiwillig das Pferd verlässt, wenn man sich selbst überschätzt. In diesem Fall ist alles gut gegangen. Aber als Trainer stehe ich auch in der Verantwortung dem Kind gegenüber. Wäre dem Kind ernsthaft etwas passiert, wäre es mit der Gelassenheit der Mutter wahrscheinlich ganz schnell vorbei gewesen. Mal ganz abgesehen vom Thema Haftung, ist es mir als Trainer schon wichtig wenn mir die Schüler / Eltern vorab reinen Wein einschenken.

Autor:  Tasha [ 8. Januar 2019, 11:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

agroguppy hat geschrieben:
Mir erschließt sich gerade der pädagogische Nutzen nicht so ganz. Natürlich sollen Kinder lernen das es Grenzen gibt. Und das man beim reiten auch mal unfreiwillig das Pferd verlässt, wenn man sich selbst überschätzt. In diesem Fall ist alles gut gegangen. Aber als Trainer stehe ich auch in der Verantwortung dem Kind gegenüber. Wäre dem Kind ernsthaft etwas passiert, wäre es mit der Gelassenheit der Mutter wahrscheinlich ganz schnell vorbei gewesen. Mal ganz abgesehen vom Thema Haftung, ist es mir als Trainer schon wichtig wenn mir die Schüler / Eltern vorab reinen Wein einschenken.

Aber das "Kind" hat gesagt sie ist schon gesprungen. Wie soll man denn als Reitlehrer prüfen ob das stimmt? Soll man aus Sicherheitsgründen einen Fragebogen ausfüllen und von beiden Eltern unterschreiben und notariell beglauben lassen? :ashock: Ich finden in dem Alter können die lieben Kleinen ja wohl schon so eine einfache Frage beantworten. Und der pädagogische Nutzen: lügen kann weh tun :wink:
Ich bin als Kind regelmässig von den Ponys in der Springstunde geflogen... ausser blaue Flecke und leichte Prellungen war da aber auch nie was und meine liebe Mum saß immer auf der Tribüne und hat die Luft angehalten (war aber selbst mal Reiterin und konnte das gut einschätzen). Sie wäre nie nie nie auf die Idee gekommen einen der RL zu verklagen.

Autor:  pinablubb [ 8. Januar 2019, 12:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Tasha hat geschrieben:
agroguppy hat geschrieben:
Mir erschließt sich gerade der pädagogische Nutzen nicht so ganz. Natürlich sollen Kinder lernen das es Grenzen gibt. Und das man beim reiten auch mal unfreiwillig das Pferd verlässt, wenn man sich selbst überschätzt. In diesem Fall ist alles gut gegangen. Aber als Trainer stehe ich auch in der Verantwortung dem Kind gegenüber. Wäre dem Kind ernsthaft etwas passiert, wäre es mit der Gelassenheit der Mutter wahrscheinlich ganz schnell vorbei gewesen. Mal ganz abgesehen vom Thema Haftung, ist es mir als Trainer schon wichtig wenn mir die Schüler / Eltern vorab reinen Wein einschenken.

Aber das "Kind" hat gesagt sie ist schon gesprungen. Wie soll man denn als Reitlehrer prüfen ob das stimmt? Soll man aus Sicherheitsgründen einen Fragebogen ausfüllen und von beiden Eltern unterschreiben und notariell beglauben lassen? :ashock: Ich finden in dem Alter können die lieben Kleinen ja wohl schon so eine einfache Frage beantworten. Und der pädagogische Nutzen: lügen kann weh tun :wink:
Ich bin als Kind regelmässig von den Ponys in der Springstunde geflogen... ausser blaue Flecke und leichte Prellungen war da aber auch nie was und meine liebe Mum saß immer auf der Tribüne und hat die Luft angehalten (war aber selbst mal Reiterin und konnte das gut einschätzen). Sie wäre nie nie nie auf die Idee gekommen einen der RL zu verklagen.


das Schlimme ist aber, dass mittlerweile viele das tun würden :wallbash: :klappe:

Autor:  agroguppy [ 8. Januar 2019, 12:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Sicherlich gehe ich als Trainer immer ein Restrisiko ein, das mir jemand was vorlügt. Nur ist es halt ein Unterschied ob der Zwerg vom Pony purzelt ,oder nach dem Sprung
in der Bande einschlägt( was im vorliegenden Fall Gott sei Dank nicht passiert ist). Meine eigene Tochter hat es damals mit 8 Jahren auf 7 Abschüsse in einer Stunde gebracht. Sie hat es überlebt und steigt immer noch auf jedes Pferd. Aber sowas darf ich halt nicht als Norm sehen. Frei nach dem Motto: Wer das nicht aushält, hat im Reitsport nichts verloren.
Abgesehen vom Verletzungsrisiko gibt es nämlich auch durchaus Kinder, bei denen das Thema Springen zukünftig erledigt ist. Und schlimmstenfalls das Thema Reitsport komplett .Dann hat mir solch eine " pädagogische Maßnahme "echt weitergeholfen. :roll:

Autor:  TinyTin [ 8. Januar 2019, 12:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Tasha hat geschrieben:
agroguppy hat geschrieben:
Mir erschließt sich gerade der pädagogische Nutzen nicht so ganz. Natürlich sollen Kinder lernen das es Grenzen gibt. Und das man beim reiten auch mal unfreiwillig das Pferd verlässt, wenn man sich selbst überschätzt. In diesem Fall ist alles gut gegangen. Aber als Trainer stehe ich auch in der Verantwortung dem Kind gegenüber. Wäre dem Kind ernsthaft etwas passiert, wäre es mit der Gelassenheit der Mutter wahrscheinlich ganz schnell vorbei gewesen. Mal ganz abgesehen vom Thema Haftung, ist es mir als Trainer schon wichtig wenn mir die Schüler / Eltern vorab reinen Wein einschenken.

Aber das "Kind" hat gesagt sie ist schon gesprungen. Wie soll man denn als Reitlehrer prüfen ob das stimmt? Soll man aus Sicherheitsgründen einen Fragebogen ausfüllen und von beiden Eltern unterschreiben und notariell beglauben lassen? :ashock: Ich finden in dem Alter können die lieben Kleinen ja wohl schon so eine einfache Frage beantworten. Und der pädagogische Nutzen: lügen kann weh tun :wink:
Ich bin als Kind regelmässig von den Ponys in der Springstunde geflogen... ausser blaue Flecke und leichte Prellungen war da aber auch nie was und meine liebe Mum saß immer auf der Tribüne und hat die Luft angehalten (war aber selbst mal Reiterin und konnte das gut einschätzen). Sie wäre nie nie nie auf die Idee gekommen einen der RL zu verklagen.



Ich bin auf beiden Seiten um ehrlich zu sein. Als Trainer habe ich die Verantwortung und versuche auch immer meine Schüler ohne Stürze durch die Stunden zu bekommen. Ob das hier in dem Fall hätte vorhersehbar sein können :keineahnung: Pferd zu groß, ggf. vorher schon im Galopp ohne Sprung nicht sicher, evtl. leichter Sitz noch nicht vorhanden was auch immer.

In diesem Fall fand ich die Reaktion der Mutter mal gut aber das liegt daran, dass ich zu 90% nur noch gepolsterte Kinder auf dem Pferd sehe und wenn die vom Shetty in den Dreck rutschen beim Mühle machen (seitlich runter) die Eltern schreiend an der Hallenwand stehen und einen beschimpfen.

Was daran nicht geht, ist dass die Mutter ihr Problem auf dich abwälzt und das geht nicht. Hätte sie selber klären müssen und lösen in meinen Augen.

Selbstüberschätzung bei Kindern habe ich sehr sehr oft und wenn man die nicht lässt wird geheult und man hat wieder biestige Eltern da stehen. Das ist genau der Zwiespalt in dem ich auch ab und an balanciere. :keineahnung:

Autor:  agroguppy [ 8. Januar 2019, 12:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

TinyTin hat geschrieben:
Tasha hat geschrieben:
agroguppy hat geschrieben:
Mir erschließt sich gerade der pädagogische Nutzen nicht so ganz. Natürlich sollen Kinder lernen das es Grenzen gibt. Und das man beim reiten auch mal unfreiwillig das Pferd verlässt, wenn man sich selbst überschätzt. In diesem Fall ist alles gut gegangen. Aber als Trainer stehe ich auch in der Verantwortung dem Kind gegenüber. Wäre dem Kind ernsthaft etwas passiert, wäre es mit der Gelassenheit der Mutter wahrscheinlich ganz schnell vorbei gewesen. Mal ganz abgesehen vom Thema Haftung, ist es mir als Trainer schon wichtig wenn mir die Schüler / Eltern vorab reinen Wein einschenken.

Aber das "Kind" hat gesagt sie ist schon gesprungen. Wie soll man denn als Reitlehrer prüfen ob das stimmt? Soll man aus Sicherheitsgründen einen Fragebogen ausfüllen und von beiden Eltern unterschreiben und notariell beglauben lassen? :ashock: Ich finden in dem Alter können die lieben Kleinen ja wohl schon so eine einfache Frage beantworten. Und der pädagogische Nutzen: lügen kann weh tun :wink:
Ich bin als Kind regelmässig von den Ponys in der Springstunde geflogen... ausser blaue Flecke und leichte Prellungen war da aber auch nie was und meine liebe Mum saß immer auf der Tribüne und hat die Luft angehalten (war aber selbst mal Reiterin und konnte das gut einschätzen). Sie wäre nie nie nie auf die Idee gekommen einen der RL zu verklagen.



Ich bin auf beiden Seiten um ehrlich zu sein. Als Trainer habe ich die Verantwortung und versuche auch immer meine Schüler ohne Stürze durch die Stunden zu bekommen. Ob das hier in dem Fall hätte vorhersehbar sein können :keineahnung: Pferd zu groß, ggf. vorher schon im Galopp ohne Sprung nicht sicher, evtl. leichter Sitz noch nicht vorhanden was auch immer.

In diesem Fall fand ich die Reaktion der Mutter mal gut aber das liegt daran, dass ich zu 90% nur noch gepolsterte Kinder auf dem Pferd sehe und wenn die vom Shetty in den Dreck rutschen beim Mühle machen (seitlich runter) die Eltern schreiend an der Hallenwand stehen und einen beschimpfen.

Was daran nicht geht, ist dass die Mutter ihr Problem auf dich abwälzt und das geht nicht. Hätte sie selber klären müssen und lösen in meinen Augen.

Selbstüberschätzung bei Kindern habe ich sehr sehr oft und wenn man die nicht lässt wird geheult und man hat wieder biestige Eltern da stehen. Das ist genau der Zwiespalt in dem ich auch ab und an balanciere. :keineahnung:




:thxs:

Autor:  baura [ 8. Januar 2019, 13:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

ich bin gerade entsetzt von Tiny Tins Erzählungen. Meine Güte, hartes Brot, der Kinderreitunterricht.

und bei sowas
Zitat:
Mutti erdreistet sich um etwas mehr Eile zu bitten (nur der Kniefall fehlte) und Kind antwortet: Hetz mich nicht, sonst kannst du selbst reiten :ashock:
Bingo, der Göre hätte ich Reitverbot bis ins Erwachsenenalter verpackt und hätte das Pony allein geritten.
bin ich einfach nur sprachlos. Ich dachte ja immer, Pferde-Umgang schult den Charakter. Offensichtlich nicht.


Die Mutter aus Pegasus' Bericht find ich "assi". Soll sie ihre Göre gefälligst unter ihrer Aufsicht springen üben lassen, und dann zugucken, wie der Zwerg runterfliegt, wenn sie es nicht schafft, dem Kind klar zu machen, dass sie als Mutter bestimmt was Kind mit dem Pferd macht und was nicht, und das Geschrei drumrum halt aushält, genau dafür ist man Eltern.

Autor:  Lexi [ 8. Januar 2019, 13:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Angewandte Pädagogik

Heute morgen lese ich in der Zeitung von dem Vater, der seine 9jährige Tochter auf der Insel ausgesetzt hat, damit sie mal sieht wie schön sie es zuhause hat :ashock: Das finde ich pädagogisch ähnlich wertvoll wie diese Aktion hier.

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