Ententeich

Ich bin kein Landwirt, aber ganz so schwarz-weiß wie von dir dargestellt ist es sicher nicht. Bei mir wächst bestimmt einiges, was man als Ertragslandwirt nicht haben will/muss, aber das ist doch Schnuppe, denn es ist ja mehr als genug anderes da und die Pferde können wählen. Rund sind die trotzdem, leistungsbereit auch, Blutbild stimmt (allerdings füttere ich Mineralfutter zu bei bestimmter Leistung).
Meine Wiesen nutze ich nun ohne nennenswerte Pflege in Form von Nachsaat und Düngung seit über 10 Jahren. Gehandelt wird nur nach Bedarf und das ist selten. Entwurmt wird selektiv und somit auch "selten" (im Winter kommt aber jeder mal dran) - die Weiden sind nicht auffällig belastet).
Meine Pferde gehen ganzjährig raus und stehen höchstens im Winter mal auf einem wirklich abgefressenen Stück (dann aber auch nur mit Zufütterung). Ansonsten wechsele ich die Weide, before sie radikal abgefressen ist.
Was ich allerdings mache ist, dass jedes Jahr eine Weidefläche eine Auszeit bekommt, wo sie nur gemulscht, nicht aber durch Pferde genutzt wird.

Ich kann sicher keine Hochleistungspferde ernähren und will das aber ja auch gar nicht. Für mein Reitpferd, die Zuchtstute und die Oldies reicht es aber allemal. Und das, obwohl sie nach deiner Definition größtenteils von Unkraut leben

Unser Hof liegt im nö Niedersachsen, umgeben von diversen Gewässern und Wasserstraßen, die sich sehr auf das örtliche Kleinklima auswirken. So haben wir in unserer Ecke nicht ganz so viel Hagel wie Andere, aber dafür auch weniger Regen als die umliegenden Ortschaften.
Bei uns war der Winter sehr regen- und schneearm, nur von Januar/ bis März herrschte zeitweise ziemliche hohe Luftfeuchtigkeit. Im April einige Tage Regen, tagsüber teilweise schon schön warm, doch Nachts lange nur um 5°C und gegen Morgen noch Frost bis -5 °C. Daher erfolgte unsere Düngung erst Mitte April und das war eigentlich auch noch zu früh, weil die Temperaturen danach immer noch nicht in Fahrt kamen, erst jetzt im Mai stiegen die langsam an.
Die ideale Kombi für unsere Böden, immer mal wieder mäßig Regen und Temperaturen Tag/Nacht mindestens um die 10°C dann wächst es auch mit wenig Dünger.

Selbst die intensiv wirtschaftenden Betriebe haben erst diese Woche die erste Silage mit Einbußen eingebracht. Wir wirtschaften eher extensiv, dazu warten wir auch bei Silage die Blüte ab, dementsprechend wird es mit Heu/Silage dann Anfang Juni.

Mal zum Thema Schwarz-weiß und alternative Sichtweise...
In diesem Jahr konnte ich zwei Wiesen dazu pachten, die laut Bodenprobe alle in etwa den gleichen Bedarf haben. Finde ich erstaunlich, weil die Nutzung bis dato sehr unterschiedlich war/ist.
Da wir nicht das letzte Bisschen heraus kitzeln müssen, haben wir einfach dieses Mal alle Mähwiesen mit der gleichen Düngergabe versorgt. Es sind trotzdem deutliche Unterschiede zu sehen.
Meiner Meinung nach spielen die Hauptrolle für das Ergebnis die Lage, der Wasserhaushalt, die Nutzung und die Zusammensetzung der Gräser und Kräuter. Vom Boder her ist alles 'Karnickelsand' mit mehr oder weniger moorigen Anteilen, vor ca. 90 Jahren war noch alles Moor.

Wiese 1 (neu) liegt in der Nähe eines Flusses, bisher nur Mähwiese 1 Schnitt jährlich - Gras steht dicht, hüfthoch, gewachsene Grasnarbe.
Wiese 2 keine besonderen Merkmale, nur Mähwiese 2 Schnitte j. - ein Viertel ist etwas nasser - Gras steht hüfthoch, in der nassen Ecke etwas dichter, ursprünglich ´90 - Weidemischung für Pferde ohne Klee.
Wiese 3 wie Wiese 2 aber drainierte Fläche, 1 Schnitt, danach 1 x Beweidung mit 2GVE/Ha / Pferde/Rinder - Gras steht gut, aber gerade mal halbe Wade bis etwas über Knie hoch, ´98 - Weidemischung für anmoorige Standorte /Pferde ohne Klee.
Wiese 4 (neu), wie Wiese 3 aber von Wald umgeben und nicht drainiert, bisher nur ganzjährig durch Ponies 2 GVE/Ha beweidet - Gras steht dicht und hüfthoch, gewachsene Grasnarbe.

In unserem Gebiet wurde vor Jahren der Grundwasserspiegel abgesenkt, wenn es nicht genug regnet, ist das bei Wiese 3 besonders deutlich zu merken. Einzig die Stellen, die vor Jahren mal als Zwischenlager für Mist gedient haben, sind gut bestanden und denen kann Wassermangel auch nicht ganz so viel anhaben.

Unerwünschte Kräuter werden beim ersten Auftauchen von Hand entfernt, ist zwar mühsam aber wenn es irgend möglich ist, möchte ich Unkrautspritzen vermeiden. Nur bei der Ponywiese wird es wohl darauf hinaus laufen, es sei denn, es hat noch jemand einen Tipp gegen Kerbel.


ziemlich lang geworden, Sorry für den Schreibflash. Aber mir war mal danach, habe gerade etwas Zeit.

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Humor und Geduld, sind zwei Kamele mit denen Du durch jede Wüste kommst :- )

Eigentlich nicht. Aber es gibt tatsächlich zu dem Thema so viele unterschiedliche und teils extrem widersprüchliche Untersuchungen (http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... s_ws03.pdf).

Ich muss nur nicht die maximale Menge stärke- und zuckerhaltiger Kuhgräser von meinen Wiesen holen, damit mein Geschäft läuft.

Wann kann ich eig nochmal gut kalken ?

Ich würde dies Jahr gerne nochmal kalken, bin mir aber unsicher ob das im Herbst überhaupt noch mal Sinn macht ?

Bluee, zu Deiner Frage kann ich nichts raten, aber eine Erfahrung beisteuern.....
Laut Düngeempfehlung sollte ich vor Jahren auf einer Fläche auch reichlich Kalk ausbringen. Aus Unsicherheit* und diversen anderen Gründen ist das damals auf der Strecke geblieben.
Über die KAS-Düngung hat sich das über die Jahre trotzdem eingependelt. Vielleicht nicht ganz so schnell, wie bei der empfohlenen Kalkung, aber am Ende passte das Ergebnis und der Ph-wert stimmte wieder.



* Die eine Hälfte der Ratgeber befürwortete die Kalkung, die andere Hälfte warnte vor zuviel Kalk bei anmoorigem Boden

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so... mal eine Frage an die Landwirte und Pferdehalter:

Wir haben ein uns zu gewiesenes Wiesenstück, mit wenig Aufwuchs, viel zu später Düngung und Wahnsinns viel Unkraut. Was mache ich da? Kann ich das Unkraut kaputt spritzen? Wenn ja, wie? mit was? und wie lange muß das Stück dann ruhen, bevor die Pferde wieder drauf können?

Ich überlege auch nach zu sähen. Mit was? und kann ich das von Hand? wie lange muß da auch das Stück ruhen? Geht das zeitnah nach dem spritzen?

Sorry, bin absoluter Laie und einfacher Einstaller. Nur der SB macht da nichts und wird da auch nicjts machen.

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Nicht ärgern! Nur wundern.....

Cora, von welcher Fläche reden wir hier? Die üblichen Handtücher in Ställen oder größer? Was für Unkraut steht da, gibt es ein dominierendes?

Das Problem ist natürlich, daß Du als Laie höchstens Mittel für den Gartenbereich bekommst und wahrscheinlich keinerlei Maschinen hast.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Neuanlage oder sanieren.

Wenn überhaupt kein wertvolles Gras mehr steht, wäre Neuanlage die Methode der Wahl. Also mit Totalherbizid alles killen und neu ansäen. Bis da wieder ein Pferd fressen kann dauert mindestens 3 Monate und Du brauchst jemanden, des es spritzt, umbricht und ansät.

Sanieren würde man versuchen selektiv zu spritzen (je nach Leitunkraut), die Fehlstellen nachsäen, den Rest übersäen und parallel aufdüngen/Kalken. Wann da wieder Pferde weiden können hängt von eingesetzten Mittel ab und wie groß die Fehlstellen sind.

Gruß,
Pegasus

PS Kalken mit Kohlensaurem Kalk kann man im Prinzip jederzeit. Jetzt ins hohe Gras macht man natürlich nicht. Mit Kalkammonsalpeter (KAS) den ph-Wert anzuheben ist unmöglich, denn KAS hat (fast) genauso so viel Kalk, wie durch die Nitrifizierung des enthaltenen Stickstoffs verbraucht wird. Mit Kalkstickstoff geht es schon eher, vielleicht liegt hier eine Verwechslung vor

Mein SB macht auch nixe auf der Weide.

Die Pferde stehen hin und wieder auch in den Wintermonaten drauf. Es handelt sich hier um etwas mehr als 4 ha Weide für drei Pferde. Im Grunde mehr als genug. Im letzten Winter haben die Wildschweine unsere Weide gut umgegraben. Dies wurde aber nur zu Beginn der Weidesaison übergewalzt. Nu ja, dieses ich tu nichts und lasse das Gras wachsen wie es passt sieht man der Weide inzwischen an. Überall sind Unkräuter, Klee, Ampfer und scharfer Hahnenfuß zu finden. Außerdem nehmen die Brennnesseln und Disteln immer mehr zu...bestimmt ein 1/4 ha. Es wächst Raps, Gerste, Roggen dazwischen. An einigen Stellen steht das Gras hoch, auf größeren Flächen ist es sehr kurz und noch nicht gut nachgewachsen. Gott sei dank habe ich noch kein JKK entdeckt. Aber auch das wird nicht mehr lange dauern.

So eine schöne Weide. Mit dem richtigen Management bekommt man bestimmt auch ne Ladung Heu gemacht.

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Gutes Reiten zeigt sich in der Gesamtentwicklung des Pferdes, nicht an seiner isolierten Kopfhaltung.

by Talimeth

Ich hatte vor Jahren mal sehr viel Klee auf der Weide. Es war in dem Jahr sehr trocken und vermutlich habe ich die Fläche auch einfach zu kurz fressen lassen von den Pferden. Es wurde dann vom Lohnunternehmer abgespritzt mit Ranger meine ich. Alles breitblättrige war somit tot. Im nächsten Jahr wurde gedüngt und das Gras wuchs toll. Allerdings wurde das Heu aus der Wiese nur sehr mäßig gefressen. Schmeckt dann wohl doch nicht wenn "nur" Gras wächst. Inzwischen wächst auch wieder etwas Klee, Hahnenfuß ist auch dabei- liegt aber wohl eher am feuchten Boden und im Heu stört mich das jetzt in der Menge in der es wächst nicht.

Mein Heubauer hat das Wetter genutzt und jetzt schon Heu gemacht. Er hatte Angst das es sonst wieder wie im letzten Jahr wird und die Wiesen ständig nass sind. Von der Menge passt es aber und somit ist mein Heu für den Winter topp und gesichert.

Wie sieht es bei euch aus?

Bei den Flächenverhältnissen müßten die Pferde bis zum Bauch in Gras stehen und es müßte soviel Heu geben, daß man die Hälfte noch verkaufen kann. Und zwar ohne, daß man sich in Sachen Düngung verausgabt.

Ich habe 1,4 Pferde pro Ha und versorge noch alle Pferdehalter im Dorf mit Heu.

Rundherum bricht schon Hektik aus wegen des schönen Wetters aber letzte Woche war mir nun wirklich zu früh. Diese Woche würde ich in der Not Mähen, Pfingsten wäre geeignet, aber es scheint ja vom Wetter schlechter zu werden. Mitte Juni wäre mein Wunschtermin...

Gruß

Hier ist tatsächlich der erste Schnitt HEU gemacht worden gestern vorm Gewitter - die die Mutig waren und noch liegen lassen haben haben einmal schön Regen bekommen aber es soll zumindest Heute morgen und übermorgen wohl nochmal halten ...

Wir haben nicht gemäht - es steht noch nicht genug drin kein vernünftiges Untergras nix - das lohnt nicht.
Ich plane auch mitte Juni

ich wäre davon sehr angetan vlt gibt es dann ja tatsächlich mal einen zweiten Schnitt dies Jahr.
Dann muss ich nichts zukaufen.


Wenn wir jetzt im Juni bzw mitte ende Heu machen können von Wetter her , investiere ich danach sogar in Dünger und will den zweiten Schnitt zur Not mit Heulage Anfang September riskieren.

Aber das ist im Moment nur Wunsch denken....


Bezüglich kalk - Jetzt ins Hohe Gras ist klar geht nicht die Fläche will ich auch gar nicht ich möchte das was ich als weide nutze kalken weil da recht viel Hahnenfuß an einer Seite steht. Leider genau da wo es immer eher sehr nass ist und Schattig
auf dem Rest der Fläche wächst kaum davon und ich bekomme es mit regelmäßig ausmähen gut im Griff

Danke Pegasus. Sind schon recht kleine wiesen. Ich denke, ich werde stellenweise mit 5 l spritze spritzen, danach raus rupfen und per Hand nach sähen.

Ggfs. Bekomme ich noch ein Stück Wiese dazu.

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Nicht ärgern! Nur wundern.....

Ja...wenn man sie pflegen würde...

Ist schon irgendwie traurig.

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by Talimeth

So ich revidiere mal wieder (irgendwie ist ja jedes Jahr was ) Das Heu ist leider viel zu kurz und zudem noch grenzwertig warm (ca. 50 Grad mit der Heusonde gemessen)....

Mein Stallbesitzer hat letzte Woche die erste Fuhre gemacht - war ihm eigentlich zu früh, aber er wollte die eine Wiese mähen und etwas nachwachsen lassen bevor er sie als Weide nutzt, weil die Pferde das ganz hohe Gras nur alles umlegen und einarbeiten wenn sie drüber galoppieren.
Gab 100 Großballen wunderbares Heu. Er war selbst überrascht wie gut und viel das geworden ist.