Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
Aktuelle Zeit: 28. März 2024, 11:08


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 46 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 15:29 
Offline

Registriert: 15. Juli 2010, 15:25
Beiträge: 151
Nun ist es 15 Tage her, dass meine Stute gehen musste. Ich hatte sie 9 Jahre als treue Begleiterin, Freizeit- und Sportpartnerin.

Und nun? Der erste große Schock ist vielleicht überwunden, die Stunden, in denen ich schlicht an der Wahrheit gezweifelt habe, sind wohl auch überstanden. Ich konnte mich nicht verabschieden, denn sie stand die letzte Woche 400 Kilometer entfernt in der Klinik. Es blieb mir nichts anderes übrig als mich damit abzufinden. So kam dann also ein großes Loch und in dem hänge ich jetzt fest. Ich kann mich einige Tage wunderbar ablenken, und dann gibt es Tage, an denen kann ich nur weinen. Über Stunden.
Und dann ist da irgendwie in den ersten Tagen die Frage gewesen, was ich jetzt tun soll. Der Gedanke in den Stall zu fahren war unerträglich. Kam überhaupt nicht in Frage. Inzwischen denke ich ab und an daran, einfach hinzufahren. Und dann kehre ich doch vor der letzten Kreuzung um.
Ihre ganzen Sachen habe ich bereits am Tag drauf vom Stall in den Keller verfrachtet. Seitdem bin ich die Treppen nicht mehr runter gegangen.
Heute habe ich mir erstmalig Gedanken darüber gemacht, mich irgendwann von einem Teil der Sachen zu trennen.

Und von was? Gibt man dann alles ab? Ihre Sachen und auch mein Equipment? Den Hänger?
Und was kommt danach?
Keine Ahnung ob es mir was bringt, aber ich würde gerne wissen wie ihr weiter gemacht habt. Reittechnisch. Oder generell.
Für mich ist einfach nichts mehr wie es war. Und das obwohl ich mein Leben gar nicht so mies fand. Mein ganzer Tagesablauf hat sich von heute auf morgen geändert. Ich habe nicht nur mein innig geliebtes Möfchen verloren, sondern auch mein Hobby und irgendwie ja auch einen Teil meiner Freundschaften. Klar, man steht noch in Kontakt und die engen Freunde sehe ich auch so weiterhin. Aber es ist doch etwas anderes, wenn man jeden Abend mit jemandem verbracht hat und es sich jetzt nur noch um ein paar Treffen unter der Woche handelt. Und viele nette Kontakte, die vielleicht nicht so eng waren, aber trotzdem etwas bedeutet haben, bleiben auf der Strecke.

Werde ich wieder reiten wollen?
Ein eigenes Pferd? Ich weiß es nicht. Es sind zwei Dinge, die in mir drin ganz laut „nein“ rufen, wenn ich mir selbst diese Fragen stelle. Zum einen scheint meine Stute dauerhaft mit ihrem Befund gelaufen zu sein. Die Vorstellung, sie könnte dabei im schlechtesten Fall bereits seit Jahren Schmerzen gehabt haben, bricht mir das Herz und ich schäme mich dafür. Wie selbstverliebt und egoistisch ist es, von einem Lebewesen Dinge zu verlangen, die vielleicht auf Grund gesundheitlicher Defizite gar nicht funktionieren können? Das macht mich echt fertig und das ist ein Punkt, der mich mit am meisten belastet. Ich weiß nicht, ob ich das jemals wieder ablegen kann. Und außerdem möchte ich dieses Gefühl des Verlustes nicht noch einmal ertragen müssen. Echt nicht. Das schaff ich nicht zweimal. Ich will nichts mehr in meinem Herzen haben, was vor mir geht. Zum Glück heiratet ich nun einen jüngeren Mann – ganz in der Hoffnung, dass er mich überlebt^^.

Wie war das denn bei euch? Wie lange seid ihr nicht mehr geritten? Habt ihr ganz aufgehört? Habt ihr euch Hals über Kopf das nächste Pferd gekauft?

Gerne auch verschieben, keine Ahnung was das für ein Thema ist und wo es hingehört.....


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 16:00 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 18:01
Beiträge: 198
Ich kann da ja nun auch aus eigener Erfahrung sprechen. :knuddel:
Ich habe meine Maus vor acht Wochen nach kurzem schweren Kampf verloren. Ich hatte allerdings das Glück, wenn man davon sprechen kann, bei ihrem letzten Gang dabei sein zu können.
In deiner Situation wäre ich wohl auch gänzlich verzweifelt. So wusste ich aber das der Tag kommen wird, dass er allerdings schon zwei Tage nach der endgültigen Diagnose da war hätte ich nicht gedacht. Es sah einfach zu gut aus. sie fing wieder an zu fressen und hat sich für andere Pferde und Menschen im Stall interessiert. Leider war das wohl nur das berühmte letzte Aufbäumen :cry: :cry:

Durch Zufall habe ich das Glück gehabt schon während der Krankheit von Monja ein anderes Pferd reiten zu dürfen. Eigentlich war es für mich als Übergangslösung gedacht, denn ich bin schlicht davon ausgegangen das mein Pferd ewig leben wird. Wir die chronische Darmentzündung meistern und dann ganz langsam wieder anfangen ins Gelände zu gehen. Leider war ich da wohl ein wenig sehr blauäugig,

Ich war mit meinem Mann lange im Wald unterwegs, nachdem sie uns verlassen hat. Wir haben viel gesprochen und geweint. Ihm verdanke ich es aber, dass ich einige Tage später mein Reitbeteiligungspferd besuchen war. Sie steht bzw stand zum Glück in einem anderen Stalltrakt. Ich habe bitterlich geweint und bestimmt 3 Kilo Möhren in die Stute gesteckt. Dann musste ich schnell Heim. Eingetragene Reitstunden habe ich ich kurzfristig abgesagt und bin einfach am Stall vorbei nach Hause gefahren.

Ich glaube nach drei Wochen saß ich das erste Mal wieder auf dem Pferd. Hätte ich mich nicht selbst unter Druck gesetzt, wäre ich wohl auch nicht gefahren bzw. geritten. Allein der Gedanke, dass die Stute ohne mich nicht aus der Box kommt und auch sonst keine Zuneigung bekommt hat mich soweit beeinflusst, dass ich es versuchen wollte und musste.

Nun sind es acht lange unerträgliche Woche ohne Monja. Es gibt gute und schlechte Tage. Meine Box habe ich noch, ich zahle Leer-Miete. Ich kann es nicht ertragen dort ein anderes Pferd drin stehen zu sehen. Schlimm war es als meine Reitbeteiligung in die Nachbar Box gezogen ist. Ich bin wie selbstverständlich in "meine" Box gegangen und hab mich gewundert wo mein Pferd ist :cry: Auch heute noch sehe ich sie wie ihr Kopf durch die Scheibe schimmert, wenn sie auf dem Paddock stand und ich draußen am Gitter.
Auch jetzt geht es mir gerade echt mies, aber das Leben muss weitergehen. Wenn ich mit so einer Stimmung zu Monja gekommen wäre hätte sie mich als Erstes gebissen und dann ignoriert.

Ob ich ein neues eigenes Pferd haben will weiß ich noch immer nicht. Meine SB sagt irgendwann kommt der Tag und ich wache auf und weiß was ich machen muss. Am letzten Samstag habe ich ein anderes Pferd angesehen. Es war komisch, aber ok. Das Pferd hat aber nicht zu mir gepasst.

Ich hoffe, dass auch du irgendwie aus dem Loch rauskommst. :knuddel:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 16:04 
Offline
MODERATOR
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 07:06
Beiträge: 8054
Wohnort: Reutlingen
Bei mir hat es nicht ganz 2 Monate gedauert, bis ein neus Pferd im Stall stand, also angefangen zu suchen habe ich recht kurz, nachdem meine alte Stute nicht mehr gelebt hat. Allerdings war die Situation etwas anders als bei Dir. Ich hatte meine erste Stute 17 Jahre, die letzten 3 davon war sie auf der Rentnerwiese, ich war nicht mehr jeden Tag dort, nur 3-4 mal in der Woche und hatte nebenher noch eine richtig reitbare RB (Das die Besi mir eine Woche nach dem Tod meiner Stute mitgeteilt hat, dass sie weg zieht und das Pferd mit nimmt, hat die Sache aber auch beschleunigt, die Wahl neue RB oder neues Pferd suchen fiel dann klar aus). Das Ende kam dann zwar auch relativ schnell, aber irgendwie habe ich es geahnt. 3 Wochen vorher war ich noch in der Klinik mit ihr, hatte ein immer mal wieder auftretendes nicht klar gehen abklären lassen und meinen TA da auch drauf angesprochen, ob er denn meint sie lebt mit dem Befund noch gut. Da war noch alles ok, 3 Wochen später war dann aber etwas akutes dazu gekommen und nach über einer Woche Behandlung mit allen Möglichkeiten war klar es geht nicht mehr. Aber sie hatte das Alter und ich hatte Zeit mich innerlich damit abzufinden, dass es irgendwann so weit ist. Meine RB bin ich damals auch in der gleichen Woche noch wieder geritten, allerdings stand die auch in einem anderen Stall.

Das neue Pferd war total anders als meine erste Stute, allerdings habe ich mich nach 2 Jahren wieder von ihr getrennt, obwohl es ein tolles Pferd war, ist es nie "mein" Pferd geworden. Dazu kam dann noch eine eingeschränkte Nutzbarkeit für mich (Lungenproblematik und ich hatte sie als VS-Pferd gekauft). Sie steht nun hier im Nachbarort und ich kann sie jederzeit besuchen.

Nach dem Verkauf habe ich mich sofort wieder auf die Suche gemacht und nun steht seit 1,5 Jahren die Reinkarnation meiner ersten Stute im Stall. Ich weiß nicht, ob ich so ein Abbild (optisch wie charakterlich und mir sehr ähnlichem Namen) direkt nach dem Tod von meiner ersten Stute gewollt hätte, aber wahrscheinlich hätte ich mir ohne den Zwischenschritt mit einem "Everybodys-Darling-Pferd" auch nicht eingestanden, dass ich nur mit einem Zickigen, durchgeknallten Pferd so richtig Glücklich bin. Bei meiner ersten Stute habe ich immer gesagt ich war jung und unerfahren und hab mich übers Ohr hauen lassen, aber das Abbild habe ich nun im vollen geistigen Bewusstsein gekauft :keineahnung:

Ich könnte mir ein dasein ohne Pferd nicht vorstellen, das Hobby aufgeben war nie eine Option für mich.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 16:50 
Offline

Registriert: 2. Mai 2007, 17:26
Beiträge: 1596
Liebe RosaEnte,

dein Thread hat mich an meinen Thread erinnert. Dort habe ich meinen Kummer und meine Gedanken heruntergeschrieben, als ich mein Pferd vor fast 9 Monaten verloren habe. Allerdings war es bei mir absehbar, da er ein relativ hohes Alter erreicht hatte, dann aber eine Baustelle nach der andren entwickelte. Aber ich habe die Entscheidung mit dem TA zusammen fällen können. Wie bei Dir war der Tag X der schlimmste letztes Jahr und ohne meinen Freund (Nicht-Reiter und nicht-Pferdeverrückt) hätte ich das wohl kaum ertragen können. Ich habe tagelang nur getrauert, war abwesend und konnte den Gedanken ohne ihn zu sein (nach 18 gemeinsamen Jahren) kaum ertragen. Den Stall habe ich direkt gekündigt, da fest stand, in absehbarer Zeit kommt kein eigenes. Die Sachen, die mir sehr wichtig sind/waren, habe ich behalten, sie liegen im Keller. Die, die ich doppelt und mehrfach hatte, habe ich an Reitställe verschenkt, verkauft etc. Aber jedes Mal tat es aufs neue weh und es tut immer noch weh. Aber es wird besser. Ich habe den Fehler gemacht und bin sofort wieder reiten gegangen, im selben Stall. Aber auch nur, weil ich eine RBT gefunden hatte, eine ganz liebe Bekannte hat mir ihr Pferd gegeben. Ich habe meinen eigenes 1/2 Jahr nicht reiten können, entsprechend "raus" war ich auch. Aber mir hat es sehr gefehlt, im Stall zu sein. Und ich kenne es auch, die Bekannten, die man aus dem Stall hat, werden nur noch selten besucht, man hat eben nicht mehr die selbe Basis etc. Ich habe dann gesucht, nach einer RBT und bin schier bekloppt geworden. Kein Pferd, egal welches, konnte es mir auch nur annähernd recht machen. Ich hatte eine große Distanz. Kein Pferd, kein Besitzer, kein Stall schien mir gut genug. Ich habe übers Netz gesucht, selbst geschaltet, Bekannte angesprochen. Ich hatte ca. 15 Pferde ausprobiert, auch mehrfach. Es passte nichts. Obwohl ich es mir immer eingeredet habe. Aber nachdem ich alle Pferde, die ich probiert hatte und auch einige davon als Probe-RBT gemacht hatte, abgesagt hatte, hab ich aufgegeben zu suchen. Und dann wurde ich gefunden.... :-D Pferd, Stall, Besitzerin, alles passt. Pferd ist ein Lehrmeister, läuft bis S alles. Von ihm kann und werde ich lernen, die Besitzerin ist sehr auf meiner Wellenlänge und das Pferd ist toll. Wenn man es bedienen kann :-| aber es wird. Bei ihm habe ich das Gefühl, es passt. Daher Fazit für mich:
es war richtig die Box im Stall zu kündigen
es war richtig, viele Sachen zu verkaufen
es war richtig, viele Sachen zu behalten
es war richtig, direkt wieder zu reiten
es war aber auch richtig, sich nicht Hals über Kopf nach einem neuen Pferd umzuschauen
und ich werde mir derzeit kein eigenes zulegen, solange das mit der RBT klappt. Zu viele finanzielle Aspekte.
Zudem steht gerade ein Lebensereignis an, dass viel ändern wird und wenn ich dann noch ein eigenes Pferd haben wollen würde ginge wohl einiges nicht mehr so gut.
Ich bin so wie es ist, zufrieden. Ich kann mit dem Pferd schalten und walten wie ich möchte, es sind keine großen Regeln da. Halt vernünftiger Umgang und gute Pflege. Die Erfahrung hab ich und das findet die Besitzerin auch prima.

Dennoch: oben ist meine Sicht der Dinge, ich habe auch schon erlebt, dass man sich ein neues Pferd kauft und einfach nur glücklich ist. Da muss jeder seinen eigenen Weg gehen, aber ich kann nur sagen, dass ich das Hobby Reiten nicht aufgeben will. Dann fehlt mir etwas. Aber dieses etwas gibt mir derzeit auch meine RBT.
Ich drück Dich und alle anderen, die einen geliebten Partner verloren haben.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 19:26 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 5. Mai 2007, 12:41
Beiträge: 13800
Wohnort: Nds.
Meiner wurde vor 3 Jahren eingeschläfert nachdem ich ihn 20 Jahre hatte. Er war Rentner und hatte diverse gesundheitliche Baustellen.
Das Gefühl ein Hobby und viele Kontakte zu verlieren hatte ich auch. Im alten Stall war ich seither nur 2x kurz und entgegen aller Vernunft habe ich alle Sachen behalten und nun beim Autokauf auch darauf geachtet, dass es genug ziehen kann, falls.....
Seit ein paar Wochen habe ich ein Pflegepferd und teste nun, wie es inzwischen zeitlich klappt mit der Pferdeversorgung. Die Finanzen haben sich seit einem Hauskauf geändert und ich will nicht zu spät merken, dass es mir gar nicht mehr so viel bedeutet ein Pferd zu haben.
Am ersten Abend beim Pflegepferd hätte ich heulen können vor Freude... Endlich wieder nach Pferd riechen, damit rumtüddeln, die Auszeit genießen ohne an die Arbeit zu denken etc. Ich frage mich, wie ich es 3 Jahre ohne aushalten konnte ohne dieses Hobby.
Ob ein eigenes Pferd irgendwann wieder kommen will - mal sehen!

Nur Mut, es geht wieder voran irgendwann!

_________________
Fresst meinen Feenstaub, ihr Langweiler!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 19:31 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 27. August 2009, 21:16
Beiträge: 2098
RosaEnte es tut mir leid für Dich. Mach das, was Dir gut tut, der Bauch sagt. Jeder geht mit dem Verlust anders um und trauert unterschiedlich.

Jetzt schon eine Entscheidung zu treffen für die weitere Zukunft, wenn es nicht geht, schieb es auf. Trauere erst einmal für Dich. Die Sachen laufen ja nicht weg.

Ich habe bei jedem Verlust anders reagiert von 4 Monate später wieder ein eigenes Pferd bis hin zur Aufgabe des Reitsports habe aber alles aufbewahrt. Beim letzten Pferd war ich unfähig die Sachen aus dem Stall zu holen. Habe es von meinem Partner machen lassen und sie standen 3 Jahre in Umzugskartons sicher und trocken. Meinem zweiten Pferd konnte ich die Dinge einfach nicht tragen lassen.

Geb Dir die Zeit, damit es für Dich dann einfach auch die richtige Entscheidung wird. Viel Kraft für die zukünftige Zeit. :knuddel:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 19:43 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 08:26
Beiträge: 8271
Erstmal: Mein Beileid!

Als ich meine Stute gehen lassen musste, stand für mich eigentlich fest, dass es erstmal kein neues Pferd geben soll, bevor Studium, etc. nicht abgeschlossen sind. Dieser Vorsatz hielt genau 4 Wochen, dann habe ich unterbewusst angefangen zu suchen.
Ich kaufte ein Pferd, dass eigentlich in keinem Punkt dem entsprach, nachdem ich suchte.
Was soll ich sagen. Sie war mein Herzenspferd. Heute habe ich zwei Herzenspferde :wink:
Ich würde nichts übers Knie brechen.

_________________
--------------------------------
Every step I take, every move I make - I'll be missing you! (Rhapsody 1990 - 2007)

Bild


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 17. März 2015, 21:17 
Offline

Registriert: 24. März 2014, 16:12
Beiträge: 104
Ich denke da gibt es einfach keine Pauschal Lösung... Jeder geht damit anders um.

Ich habe anfangs gedacht dass ich nie wieder ein Pferd sehen möchte. Ich habe alles verkauft, verschenkt, weggeschmissen. Alles bis auf die Kandare mit der wir unsere schönsten Erfolge eritten haben - die ist in der letzten Ecke auf dem Dachboden gelandet. Und wenn ich an den Abschied denke, kommen mir heute noch die Tränen - nach knapp 3,5 Jahren.

3 Monate habe ich komplett ohne Pferde ausgehalten. Dann habe ich eine Freundin in ihrem Stall (einem anderen Stall!) besucht. Es war 7 Uhr morgens, und die Pferde haben gerade noch ihr Morgenheu gefressen. Sonst war kein Geräusch zu hören als das Kauen und diese besondere Atmosphäre der absoluten Zufriedenheit von 36 Pferdeseelen - und dieser unbeschreibliche Geruch. Ich habe seelisch richtig aufgeatmet. Da ist mir bewußt geworden wie sehr mir das gefehlt hat und das ich nicht ohne Pferde leben kann. Der Moment hat sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Trotzdem hat es noch 2 Jahre gedauert bis ich mir wieder ein eigenes Pferd gekauft habe. In der Zwischenzeit habe ich Pferde von Bekannten mitgeritten, teilweise hatte ich auch welche zur alleinigen Verfügung. Aber es ist einfach nicht dasselbe für mich - die Verbindung stellt sich nicht so ein (für mich!). Und irgendwann sagte mein Mann: Du gehst jetzt los und kaufst dir ein Pferd. Und ich kriege wieder eine glückliche Frau. Und so ist es gekommen - jetzt habe ich wieder eine Fellnase in der Box stehen und bin glücklich damit. Aber meinen alten besten Freund und Kameraden werde ich nie vergessen.

Lass dir Zeit.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 09:45 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 3. Mai 2007, 11:22
Beiträge: 282
Wohnort: Berlin
Bei mir ist es im Mai dann jetzt zwei Jahre her, ich hatte ihn 13 Jahre und war jeden Tag mehrere Stunden im Stall. Er war das wichtigste in meinem Leben. Als ich meinen Freund kennenlernte hab ich gleich zu Anfang gesagt stell mich nie vor die Wahl, er war vor dir da. Er hat ihn aber akzeptiert und wann immer er konnte kam er mit in den Stall und hat mir geholfen. Ich stand auch die letzten zehn Jahre im selben Stall und hatte eben schon auch dort meine Freunde weil man eben das gleiche Hobby hatte und sich eben im Stall sowieso getroffen hat. Die letzte Zeit mit ihm war nicht so schön weil er gelitten hat aber ich hatte die Hoffnung er wird wieder weil er es bis jetzt immer irgendwie geschafft hat, wir haben viel durchgemacht, ich hab viel Geld reingesteckt und bin schon immer mehr gelaufen als geritten aber er war ein tolles Pferd und ich hätte alles für ihn gemacht wenn es Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Beim Einschläfern in der Klinik war ich und mein Freund dabei, für uns war es schlimm aber die Klinik hatte es sehr gut gemacht. Ich musste an diesem Tag noch den Hänger in den Stall bringen und war dann mehrere Wochen gar nicht im Stall und hatte alles so gelassen wie es war. Die Box hatte ich allerdings gekündigt. Ich wollte dann schon irgendwann wieder ein Pferd haben aber mein Lonchen ist nicht leicht zu ersetzen. Ich habe seine Sachen dann aus dem Stall abgeholt und sie sind heute noch so im Keller, ich kann das irgendwie nicht weg geben oder verkaufen. Der Stall in dem ich stand wurde allerdings wie aufgelöst, von daher war auch eine Rückkehr in den alten Stall zu den Freunden nicht mehr möglich weil sie selber alle in unterschiedlichen Ställen verstreut sind. Das hat es auch schwieriger gemacht, neuer Stall, neue Leute neues Pferd kann ich mir einfach nicht so vorstellen und überwinden. Hätte ich in meinen alten Stall zurück kehren können bin ich mir fast sich das ich vielleicht schon wieder ein Pferd gehabt hätte wenn ich eins gefunden hätte, aber so bin ich jetzt gar nicht mehr im Stall gewesen oder geritten. Als ob es die Pferde in meinem leben nie gegeben hätte, ganz komisch. Ich habe noch Kontakt zu Leuten aus dem alten Stall und keiner von denen hätte auch nur ansatzweise gedacht das ich mal so lange ohne Pferd sein werde. Aber so konnte ich mich auch finanziell erholen und sogar mal in den Urlaub fahren was ich vorher eigentlich nie gemacht habe. Wir haben nun seit anderthalb Jahren einen Hund mit dem ich sehr viel unterwegs bin, wenn ich den nicht hätte würden mir die Pferde noch viel mehr fehlen aber so bin ich mit ihr stundenlang spazieren und hab meine Beschäftigung und auch Kontakt zu anderen Leuten. Hätte ich sie nicht wäre es nicht auszuhalten gewesen. Wann und ob es mal wieder ein Pferd geben wird kann ich nicht sagen, aber fehlen tut es mir schon bin mir aber auch unsicher ob vielleicht eine RB erst mal was für mich wäre. Ich versuche mich immer wieder an die schönen Zeiten mit meinem Pferd zu erinnern.

LG Steffi

_________________
Solange ein Pferd lebt, bleibt es seinem Charakter treu.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 09:51 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 17:45
Beiträge: 6675
Wohnort: auf´m Sofa
Ich habe damals sehr schnell ein neues Pferd gekauft und bereue es jetzt. Es war einfach zu schnell.

Ich würde erstmal alles behalten und ein bißchen Zeit vergehen lassen.

_________________
Schnuppe


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 10:07 
Offline

Registriert: 15. Juli 2010, 15:25
Beiträge: 151
Ihr Lieben, ihr schreibt ganz wundervolle Erfahrungen, die mir wirklich ans Herz gehen. Danke dafür!

Nachdem ich gestern die ersten Berichte hier gelesen habe, hab ich einfach das gemacht, was mir scheinbar gut tut. Ich bin zum Stall gefahren. Bei bestem Wetter bin ich dann das Pferd einer Freundin geritten. Ich habs einfach gemacht, ohne nachzudenken. Und was soll ich sagen: Es war einfach schön. Und ja, ohne scheint es dann doch nicht zu gehen.
Einige erzählten mir, dass es sich so nach „Verrat“ anfühlt, ein anderes Pferd zu reiten. Das kann ich so nicht sagen. Vielleicht liegt das daran, dass ich auch vorher immer mal wieder einen anderen mit geritten bin. Auf jeden Fall fühle ich mich nicht schlechter.
Es war total schön, wieder da zu sein und viele liebe Leute haben sich offensichtlich gefreut mich zu sehen.
Und weil es gestern irgendwie ein guter Tag war, bin ich auch noch ganz spontan in den Keller und habe meinen Sattel geholt, damit dieser am Stall mal auf einem neuen Pferd ausprobiert werden kann. Er wird ja nicht besser, wenn er einfach über Wochen im Keller liegt.

Gestern lag ich lange wach und konnte nicht schlafen. Klar habe ich auch viel geweint. Es ist gestern einfach so viel passiert. Gefühlsmäßig.
Nun sind wir erst mal so verblieben, dass ich das Pferd meiner Freundin regelmäßig und einfach nach Lust und Laune reiten darf. Das ist ein tolles Angebot, er ist ein wahrer Lehrmeister und macht wirklich Spaß zu reiten.
Ich habe da gestern auch noch lange mit meinem Freund drüber gesprochen. Es ist natürlich noch alles ziemlich frisch. Aber seit gestern könnte ich mir (vielleicht/wahrscheinlich/eventuell/ganz bestimmt) vorstellen, irgendwann noch mal ein Pferd zu haben. Bei uns steht jetzt im Juni erst mal die Hochzeit an, so dass ich aktuell überhaupt keine Zeit habe, selbst wenn ich wollte. Bis dahin wird also ganz bestimmt nichts in die Richtung unternommen.

Aber heute glaube ich, dass das noch nicht vorbei ist. Bei mir mit der Reiterei. Und den Pferden.

Keine Ahnung was morgen ist.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 10:09 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 10. September 2008, 10:40
Beiträge: 3447
Wohnort: Dreieich
Das reut mich so unheimlich zu lesen :knuddel: :bussi:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 10:10 
Offline
VIP-Ente

Registriert: 3. Mai 2007, 07:41
Beiträge: 2803
Wohnort: Niedersachsen
Finde ich gut, dass du das thematisierst, denn da machst du eine echt schwere Zeit durch.

Als ich mein 1. Pferd gehen lassen musste (nach 23 gemeinsamen Jahren) habe ich die Box gekündigt und bin mit allem Sack und Pack aus dem Stall ausgezogen. Alles wurde eingelagert, weil ich sicher war, dass ich erstmal gar nicht Kopf und Herz würde frei haben um ein neues eigenes Pferd zu suchen.

Ich habe mir dann 1 oder 2 Jahre mit Beritt über die Runden geholfen, das war sehr angenehm, weil ich noch den Pferdekontakt hatte und die jungen Tiere ja auch Spaß machen, aber es war eben emotional völlig unverfänglich.

Gemeinsam mit meinem Mann habe ich dann nach einer längeren Karenzzeit eine Vernunft- aber keine Herzensentscheidung beim Kauf eines schon etwas gereiften Pferdes (ich glaube 9 oder 10 war der) getroffen, und es kam wie es kommen musste - wir kamen nicht zusammen :asad: Und wenn du jeden Abend mit einem Pferd verbringst, das dir nichts bedeutet und dem du auch nichts bedeutest, das macht einfach keinen Spaß. Wir haben es fast 1 Jahr miteinander versucht, dann habe ich ihn leichten Herzens verkauft, und er wurde an seinem neuen Platz noch sehr glücklich und geliebt :keineahnung:

Fast zu diesem Zeitpunkt bekam ich von einer Bekannten mein erstes Fahrpferd zur Verfügung, und die gemeinsame Arbeit mit der Stute, der tolle Einstieg in den Turniersport und unsere Erlebnisse miteinander haben mich emotional erst wieder geöffnet. Ich mochte sie vom Typ einfach sehr gerne und konnte mich auch auf sie einlassen. Das ging nochmal 2 Jahre, und dann ist uns das Kleine Schwarze zugelaufen. Der Rest ist Geschichte.

Der ist jetzt 17 und topfit, aber mir graut jetzt schon regelmäßig vor dem Tag des Abschieds. Das Elend, wenn ich ihn gehen lassen muss wird auch Helene nicht lindern können. Grad in der Arbeit jetzt mit dem jungen Pferd erkenne ich so deutlich, wie wir zusammengewachsen sind und uns blind aufeinander verlassen. Das ist einfach wie eine lange Ehe.

Reiten ist Emotion, jedenfalls unter Amateuren, das macht es so wundervoll, aber es braucht auch eben jedes Mal wieder Zeit sich einlassen zu können.

_________________
Though nothing, will keep us together
We could steal time,
just for one day
We can be Heroes, for ever and ever.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 11:56 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 30. Dezember 2007, 20:11
Beiträge: 4381
RosaEnte, :knuddel: mir fallen sowieso nicht die richten Worte dazu ein.
Es war schön, Dich gestern zu sehen!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 12:37 
Offline

Registriert: 24. November 2013, 21:06
Beiträge: 582
Mein Pferd meiner Träume ist seit Oktober nicht mehr bei mir. Ich habe 17 Jahre gemeinsam mit ihm verbracht, in den letzten Jahren hauptsächlich damit, ihn zu pflegen und horrende Rechnungen zu bezahlen. Das hätte ich gern noch viele weitere Jahre gemacht. Ich musste nach seinem Tod direkt wieder in den Stall weil ich noch zwei Pferde habe allerdings beide nicht reitbar. Mir war es schwer gefallen, darüber zu sprechen, ich vermisse ihn immer noch jeden Tag, und bin auch sicher, das ich wohl nie wieder ein Pferd finde, das so mit mir harmoniert. Reiten musste ich weiterhin, aber nur Berittpferde, die eben unterschiedlich viel oder wenig Spaß machen. Jetzt reite ich mehrmals in der Woche das Pferd einer Reitschülerin, die zur Zeit keine RB hat. Der Wallach ist nett, steht in der Nähe und hat Talent aber wenig Ausbildung. Den reite ich relativ emotionslos und das ist auch gut so. Die Besitzerin freut sich, dem Pferd ist damit auch geholfen und ich kann mir den mal leihen für Kurse oder Fortbildungen. Vielleicht auch mal für ein Turnier...
Nach einem eigenen Reitpferd habe ich mich auch umgesehen, aber ich habe keines gefunden, von dem ich irgendwie das Gefühl hatte, ich könnte es lieb haben. Eins zu kaufen, weil es vernünftig wäre, fühlt sich falsch an. Jetzt werde ich meine Stute besamen lassen, wenn dann im nächsten Jahr ein Fohlen da ist, werde ich es wohl mögen.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 46 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4  Nächste


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de