Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
Aktuelle Zeit: 16. April 2024, 07:55


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 46 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 16:13 
Offline

Registriert: 3. Mai 2007, 06:34
Beiträge: 2553
Ich habe auch ein Pferd verloren und zwar mein jüngstes. Dachte immer die überlebt die 2 grossen. Sie war erst 8 Jahre alt und hatte einen Schlaganfall. Meine Ponystute die ich vom Schrottplatz „gerettet“ habe. Sie war fast 6 Jahre bei uns.

Und ja klar, es geht einem schlecht. Aber ich hatte ja noch die 2 grossen (habe ich immer noch) und für mich wäre, auch wenn sie mein einziges Pferd gewesen wäre sofort wieder ein Pferd eingezogen.
Ich sehe das mit dem Tod einfach so, ich hab alles versucht, mehr ging nicht und ich kann somit einem anderen Pferd ein Zuhause geben. Der Tod gehört dazu und ich bin jemand, der damit sehr gut umgehen kann. Ich habe getrauert, sehr sogar, aber ich hab das verarbeitet da ich mich damit auseinander gesetzt habe und auch darüber geredet habe. Zurück ziehen bringt gar nichts ausser noch mehr Trauer.

Ich habe ihre Sachen erstmal aufgehoben, und habe sie dann aber alle an irgendwelche Ponybesitzer verschenkt die ich gut kannte, im Keller wurden die Sachen nicht besser.
Ich habe heute kein einziges Stück Zubehör mehr von ihr (ausser natürlich Fotos), aber nicht weil ich sie vergessen habe.
In meinem Herzen werde ich immer an Sie denken und sie wird immer ihren Platz in mir tragen im Herz und in meinen Gedanken.

Ich denke oft an sie, manchmal wehmütig aber ich freue mich das sie bei mir sein durfte.

LG
Bellinchen


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 20:42 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 3. August 2009, 13:12
Beiträge: 3460
Wohnort: mitten in NRW
RosaEnte - ich drück Dich einfach auch nochmal ganz ganz feste - auch wenn es nur virtuell ist.

Ich bin ähnlich gestrickt wie Bellinchen - aber jeder geht mit der Trauer anders um.

Als ich 2002 meine erste Stute einschläfern lassen musste, hatte ich Farina schon 5 Jahre.
Farina kannte ich von Geburt an, stand dort mit Stute 1 beim Züchter und habe sie dann auch 2 jährig gekauft. Sie selber ausgebildet, ein totales Verlasspferd ohne Langeweile. Wir gingen durch dick und dünn, hatten zig tolle Urlaube.
2011 erkrankte sie, bis wir wussten, was es war, verging schon eine Zeit inkl. MRT. Alle konventionellen Behandlungen schlugen nicht 100%ig an, so entschloss ich mich Anfang 2012 doch zur Neurektomie. Erst tat ich mich sehr schwer mit dem Gedanken, 3/4 Jahr später dann aber doch. Farina war damals 16, TÄ machten mir Hoffnung.
Die OP war erfolgreich, aber beim Aufwachen viel sie einmal "auf die Knie" - wie fast jedes Pferd. Nicht mal schlimm, sie war auch nicht alleine in der Aufwachbox.
Leider zog sie sich dabei einen Haarriss in einem der kleinen Knöchelchen im Karpalgelenk zu. Dieses schmerzte sie so sehr, dass sie eine Belastungsrehe entwickelte. Aus dem ersten Schub kamen wir ganz gut raus, 4 Wochen war sie munter (munter im Rahmen ihrer Boxenhaft). Dann kam der zweite Schub, nichts ging mehr. Trotz hochdosiertem Schmerzmittel fraß sie nicht mehr, litt.
Für mich ist das oberste Gebot bei meinen Tieren: ich mache alles was möglich ist, für das Tier. Aber es muss FÜR das Tier sein.
Sonntags nochmal Kontrolle RöBis, Montags kam der Chef-TA persönlich raus. Mir war vorher schon klar, bis hierhin und nicht weiter. Schnell den Mann angerufen, er kam.
Wir konnten sie nicht mal mehr aus der Box führen, trotz Morphium und allem. Wir legten sie in der Box ab und somit schlief meine Farina am 26.3.2012 gegen 18.00h für immer ein. Es war - und ist es ein Stück weit noch heute - furchtbar.
Aber für mich stand von Anfang an feste, ich will so schnell wie möglich ein neues Pferd - ohne geht gar nicht.
Ich hatte wahnsinniges Glück. Mit nur einer Fahrt durch Niedersachsen fand ich mein Blondie. Sie ist wieder genau so ein Herzenspferd geworden, wie es Farina war. Ich bin unendlich froh, dass sie bei mir ist.

Wie gesagt, jeder ist anders. Horch in Dich rein, lass Deinen Bauch entscheiden. Ich bin damals auch nach knapp einer Woche wieder in den Stall und habe mich um den Wallach einer Freundin während der Ferien gekümmert. Das tat gut. Zu Hause fiel mir die Decke auf den Kopf, da war es noch schlimmer, als am Stall an der leeren Box vorbei zu gehen.

_________________
Schönen Tag noch - Ilka
Dressur: die Kunst des Pferdes vorauszuahnen, was der Reiter von ihm will!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 18. März 2015, 22:01 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 21. Juli 2010, 10:44
Beiträge: 1124
Ich habe meine erste Stute nach 16 gemeinsamen Jahren sehr plötzlich durch Collitis x verloren, da stand das Nachwuchspferd schon im Stall. Cillie ist in ihrer Box gestorben und am nächsten Tag bin ich in den Stall um Rajano zu versorgen. War beim ersten mal hart, aber dann hat mir die Routine geholfen. Ich musste noch lange immer mal wieder aus heiterem Himmel weinen, die anderen kamen damit klar und ich auch, ich bin in diesem Stall aufgewachsen, das ist meine zweite Familie. Cillie war eine Friesenstute, ich sagte erst nie wieder einen Friesen! 4 Wochen später kamen wir durch einen Zufall an den perfekten Familienfriesen. War emotional völlig ok! Leider starb Bommel keine 4 Wochen später an einer Kolik, 2 Wochen später stand Melle bei uns im Dtall.
Cillies Sachen habe ich direkt noch an dem Tag entsorgt-restlos. Den Sattel haben Freunde von der Mülldeponie geholt , als sie ihn mir ein Jahr später, Rajano war schwer krank mit sehr teuren Untersuchungen und Therapien gaben, war ich froh, denn der Sattelverkauf finanzierte eine weitere Szinti.

Als Rajano eingeschläfert werden musste, er war infolge eines Halswirbelanbruchs gelähmt, habe ich mich zum Ablenken eine Woche später auf die Suche gemacht. Ich war jeden Tag im Stall und bin wie zuvor die Pferde von Freunden und Melle geritten. Gekauft habe ich 4 Wochen später Rubi, den hatte ich 2 Jahre zuvor bei Rajanos Kauf als Jährling auf der Koppel gesehen.

Du wirst merken was Dir hilft, es gibt nicht falsch und richtig, nur es fühlt sich gut an oder nicht. :knuddel: mir hilft Ablenkung :aoops:

_________________
Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel.
Bertrand Arthur William Russel


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. März 2015, 07:30 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 22. Juli 2007, 07:35
Beiträge: 8211
Wohnort: OA
ich hatte nie wirklich die Wahl. Als ich meinen ersten Hafi einschläfern ließ war ich schon hier und wohnte/arbeitete an dem Stall in dem er stand, nicht mehr hingehen ging also nicht, obwohl dieser Abstand durchaus auch meinem Naturell entsprochen hätte. Ich habe auch am Tag als er starb alle Erinnerungen an ihn aus dem Stall geräumt (allerdings nichts weggeschmissen, dafür war/bin ich zu geizig). So nach und nach hab ich seine Sachen auf andere Pferde verteilt, nur sein Stirnband hat sehr lange "gewartet" bis es eine würdige Trägerin fand, das war irgendwie am ehesten seins... Ein eigenes Pferd wollte ich nicht wieder haben. Zwei Wochen später überschlugen sich die Ereignisse, in dem Stall wo ich vorher gearbeitet hatte (und der verkauft worden war) stand der Amtsvet auf der Matte weil die Ponys hungerten, eins davon landete dann gegen jede Vernunft bei mir. Sie war am alten Hof mein Lieblingspferd gewesen, ich bin mit ihr auf Schauen geritten, ich war die einzige die in den ersten Tagen wenn sie ein Fohlen hatte in die Box durfte ohne gleich ihre Hinterbeine im Gesicht zu haben, ich wollte sie eigentlich sogar mitnehmen als ich ging - insgesamt also eigentlich echt "mein" Pferd. Es hat nicht geklappt. Sie hat sich gesundheitlich gut erholt, aber sie kam weder hier im Stall noch bei mir je wirklich an. Leider fing sie dann auch noch an hier die Leute zu beißen (hotelbedingt haben wir irre viel "Spaziergänger" im/am Stall) und zwei meiner Mitarbeiterinnen hatten Angst vor ihr, weil sie begann immer wieder rückwärts drohend auf sie zuzulaufen. Unter anderen Umständen hätte ich das sicher irgendwie in den Griff gekriegt, ich wollte aber nicht. Sie kam dann - leider noch mit einem Umweg, der ihr zwar nicht geschadet hat, mich aber trotzdem ärgert :? - auf einen Gnadenhof wo sie noch lange zufrieden war.
Irgendwann funkte es mit einem Isi den ich eigentlich für den Betrieb gekauft hatte und der dann meiner wurde. Richtiger Zeitpunkt, richtiges Pferd - nicht fürs Leben, aber für ein paar schöne Jahre.
Dann kam nochmal ein Herzenspferd ("J") und nochmal ein Abschied nach langem verzweifelten Kampf ums Gesundwerden. Ich habe immer noch eigene Pferde (ein altes Shetty, und seit Ende 2013 eine jetzt 2jährige Haflingerin die mir zur Hälfte gehört und die zugehörige Mutter), aber die "alte" Hafistute war eher ein Vernunftkauf. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich in ihr nicht mehr "J" gesucht habe. Seit ich das nicht mehr tue wurde/wird unsere Beziehung zueinander ständig besser... Wie es mit der Kleinen mal wird - mal sehen. Ich lasse das auf mich zukommen.
Ich glaube, wenn ich nicht mit Pferden arbeiten würde hätte ich nach dem ersten Verlust aufgehört zu reiten, keine Ahnung ob ich wieder angefangen hätte. Aber ich bin froh, dass es so ist wie es ist, ohne Pferde würde meinem Leben sehr viel fehlen...


Zuletzt geändert von schnucki am 19. März 2015, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. März 2015, 08:36 
Offline

Registriert: 22. Januar 2010, 09:23
Beiträge: 686
Erstmal ganz feste drücken !

In so Einem Fall gibt es kein richtig und kein falsch !
Jeder geht anders damit um.

Als ich meine vorherige Stute nach der Kolik-OP habe einschläfern lassen müssen bin ich gleich auf dem Weg zurück aus der Klinik in den Stall und habe alle Sachen an ihrer Box entfernt und Schrank leer geräumt.

Und dann war ich erstmal 1 Woche nicht im Stall.

Ich bin allerdings Jemand, der wenn er keine Aufgabe hat dann zurückgezogen zu Hause versauert weil ich mich zu Nix aufgerafft kriege. Daher stand auch gleich fest, dass eine neues Pferd und somit neue Aufgabe her musste.

Ich bin dann nach 1 Woche wieder abends nach der Arbeit in den Stall und bekam auch gleich ein nettes Angebot einer damaligen Stallkollegin 2-3x die Woche ihr Pferd zu reiten.

1 Monat nach dem Tod meiner Stute habe ich dann angefangen mich nach einem neuen Pferd umzukucken.
Nach 2,5 Monaten habe ich dann meine jetzige Stute gefunden und gekauft.

Und Sie ist klar das Beste was mir hätte passieren können !

Von meiner verstorbenen Stute hab ich Halfter und Trense behalten.
Sattel passte leider nicht. Auch Decken passten nicht alle und die hab ich verschenkt.
Gleiches mit den Schabracken.
Bürsten und sonstigen Kleinkram hab ich Alles behalten.

_________________
* bin Bürosurfer und immer nur zu Bürozeiten online *


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. März 2015, 12:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 17. Mai 2007, 14:05
Beiträge: 2993
Wohnort: tief im Westen
Mein herzliches Beileid, es ist eine so schwere Zeit, die Du gerade durchmachen musst.
:knuddel:
Wie schon einige hier schreiben, denke ich auch, dass es kein richtig und kein falsch gibt, keinen Fahrplan. Dein Gefühl entscheidet und das kann jeden Tag anders sein. Manchmal ergeben sich schöne Zufälle und Begegnungen, manchmal auch nicht. Die Trauer ist eine Reise, die man antritt, ohne das Ziel zu kennen. Ich wünsche Dir alles Gute.

_________________
Flicka 29.05.83-04.11.08
Seht, so schwer ist die Liebe zu den Pferden; aber vielleicht hat ihnen Gott ein kürzeres Leben bedacht,
weil sie den Himmel eher verdienen als wir (Arthur Heinz Lehmann)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. März 2015, 15:18 
Offline

Registriert: 7. Mai 2007, 12:41
Beiträge: 11258
Ich habe nach dem tod meines herzenspferdes sass ich am naechsten tag 1 std. Im auto auf dem parkplatz und konnte nicht rein gehen. Da aber noch der rest der meute da stand, musste ich da irgendwann rein. Und das war auch gut so.
Nur habe ich oft gedacht, warum musste xy sterben und der garstige xz steht hier noch. Ungerecht :aoops: also von mir aus.

Heute gabe ich wieder ein absolutes herzenspferd. Es gibt tatsaechlich mehrere im leben. Genauso wie die grosse liebe.

_________________
Nicht ärgern! Nur wundern.....


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 20. März 2015, 20:31 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 3. Mai 2007, 10:08
Beiträge: 636
Wohnort: Wächtersbach/ Hessen
Mein erster ist jetzt im Mai 11 Jahre Tod, ich leide heute noch darunter. Bin 3 Tage nach seinem Tod los gezogen Pferde angucken. 6 Wochen später kam ich mit einer wirklich lieben Friesenstute nach Hause. Sehle von Pferd und sowas artiges, gibt es selten. 1 1/2 Jahre später hab ich mir dann noch einen Friesenjährling gekauft. Die Stute war, das weiß ich heute nicht das was ich wollte. Ich hab in ihr immer den Ersten gesucht und nicht gefunden. Als ich ein halbes Jahr nach dem Einzug des Jährlings an den Punkt kam dass einer weg muss, stand ganz schnell der Entschluss, die Stute. Ich fand es zwar traurig, aber es war nicht furchtbar sie zu verkaufen. Posaidon war genau das Pferd was ich nach dem Tod von Calimero gesucht habe. Ich hätte damals nicht so Hals über Kopf sofort ein neues kaufen sollen. Der Stute gegenüber war das nicht gerecht und sie hatte das nicht verdient an 2. Stelle zu stehen. Posaidon ist jetzt 9 1/2 Jahre bei mir und ich glaube wenn der mich mal verlässt, ich will kein Pferd mehr haben. Nie wieder. Ich hör dann auf mit reiten. Ich liebe ihn genau wie meinen ersten, das wird mir von Tag zu Tag mehr bewusst. Ich weiß nicht ob ich das eines Tages verkrafte ihn gehen zu lassen. Von Calimero die ganzen Sachen hab ich damals alle weg gegeben, nur eine Schabracke hab ich behalten und seine Longe. Die Schabracke liegt bei mir im Schrank, damit werde ich mal beerdigt und die Longe benutze ich heute noch für Posaidon. Stabiles Teil. Die tät ich auch ohne schlechtes Gewissen reparieren lassen. Es war eine gute Entscheidung alles zu verkaufen und eben später neu zu holen. Und irgendwie glaube ich nach wie vor, Calimero hat mir Posaidon geschickt.

_________________
Fashion (Calimero) 15.05.1987-24.04.2004
Foxy 1.04.1999-14.02.2013 Lucky 11.12.2001-28.11.2015
Ihr fliegt jetzt mit den Engeln, aber in meinen Herzen seit ihr immer bei mir


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 23. März 2015, 16:49 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 13:35
Beiträge: 6055
Wohnort: Where the light is
Mein Pferd ist 4,5jährig gestorben und ich konnte damit auch überhaupt nicht umgehen, weil es erstens "der Eine" war, außerdem noch so unglaublich jung und so unglaublich talentiert. Es war ganz grauenvoll und meine erste Reaktion war "nie wieder Pferd", "nie wieder reiten". Mir ging es wirklich schlecht, ich kam so gar nicht damit klar.
Ich habe damals meine Eltern und meinen Freund meine Sachen aus dem Stall holen lassen und bestimmt 2 Monate keinen Reitstall mehr betreten und hatte auch Dauerheulen. Allerdings habe ich nichts verkauft, weil ich mir schon dachte, dass das irgendwann wieder kommt. Dazu bin ich einfach zu sehr Reiter.
Und es wurde besser mit der Zeit. Mit viel Zeit. Und es ist einfach so: Du kannst jetzt den ganzen Tag mit Heulen und Selbstmitleid verbringen oder Dir nach einer angemessenen Trauerzeit einen Tritt in den Hintern geben und nach vorne schauen. Nichts davon wird Dir Dein Pferd zurückbringen, aber Option 2 ist deutlich gesünder.
Ich habe dann nach einigen Monaten eine RB gefunden und mir nach 1,5 Jahren wieder ein neues Pferd gekauft, den ich auch jetzt noch habe und der zufällig ein optischer Klon seines Vorgängers ist :mrgreen: .

Zitat:
Es sind zwei Dinge, die in mir drin ganz laut „nein“ rufen, wenn ich mir selbst diese Fragen stelle. Zum einen scheint meine Stute dauerhaft mit ihrem Befund gelaufen zu sein. Die Vorstellung, sie könnte dabei im schlechtesten Fall bereits seit Jahren Schmerzen gehabt haben, bricht mir das Herz und ich schäme mich dafür. Wie selbstverliebt und egoistisch ist es, von einem Lebewesen Dinge zu verlangen, die vielleicht auf Grund gesundheitlicher Defizite gar nicht funktionieren können? Das macht mich echt fertig und das ist ein Punkt, der mich mit am meisten belastet.
Ja nun, das konntest Du ja sehr wahrscheinlich nicht wissen. Und es hilft jetzt auch keinem mehr, wenn Du Dich da so fertig machst.

Zitat:
Und außerdem möchte ich dieses Gefühl des Verlustes nicht noch einmal ertragen müssen. Echt nicht. Das schaff ich nicht zweimal. Ich will nichts mehr in meinem Herzen haben, was vor mir geht. Zum Glück heiratet ich nun einen jüngeren Mann – ganz in der Hoffnung, dass er mich überlebt^^.
Überleben vielleicht, anderweitige Form des Verlassenwerdens nicht ausgeschlossen.
Sorry, dass sich das jetzt vielleicht etwas zynisch angehört hat, aber so schlimm sowas ist, wenn man ein Tier hat, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass es vor einem stirbt.

Rückwirkend betrachtet gilt bei mir der Spruch "was einen nicht tötet, macht einen härter". Ich habe eine deutlich entspanntere Einstellung zu dem ganzen Thema bekommen, ich weiß aber vor allem die Zeiten, in denen es gut läuft, viel mehr zu schätzen als früher, dann das kann morgen alles schon wieder vorbei sein. Und ich habe gelernt, wie wichtig Gesundheit ist und dass ich um jeden Tag dankbar bin, an dem mich abends ein gesundes fröhliches Pferd erwartet.

_________________
... die jeden Tag ihr Gemüse isst.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. März 2015, 09:24 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 18:01
Beiträge: 198
Ich hab's nun getan, ich habe ein neues Pferd gekauft [smilie=timidi1.gif]
Seit dem geht es mir deutlich besser. Kapiert, dass das jetzt mein Pferd ist habe ich noch nicht. Aber das kommt bestimmt noch.
Die Neue ist meiner alten Frau nur vom Umgang ähnlich. Sie ist riesig, total verschmust und nimmt mir die reiterlichen Defizite nicht übel.
Ich glaube ich habe die 100% richtige Entscheidung getroffen. :-D


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. März 2015, 10:29 
Offline

Registriert: 2. Juli 2011, 15:00
Beiträge: 5577
Wohnort: Kiel
Glückwunsch :-D ! Ich wünsche euch viel Freude und Gesundheit :drunk: !

Ich hoffe wir bekommen bald mehr Informationen zu der neuen und Bilder :mrgreen: !


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. März 2015, 15:58 
Offline

Registriert: 7. Mai 2007, 12:41
Beiträge: 11258
Glueckwunsch! Freut mich!!!

_________________
Nicht ärgern! Nur wundern.....


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 24. März 2015, 16:29 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 2. Mai 2007, 08:13
Beiträge: 1739
Als mein Tiki Ende April 2011 gehen musste wußte ich schon das ich wieder ein 2. Pferd will.
Ich wußte schon Wochen vorher das es zu Ende geht, er war krank und daher wußte ich was früher oder später auf mich zukommt.
Ich war bis zuletzt bei ihm, am nächsten Tag wurde er abgeholt von einer Tierbestattung. Einzig beim Verladen konnte ich nicht dabei sein, das hätte ich nicht ertragen.
Seine Sachen hab ich da gelassen wo sie waren. nicht weil ich sie nicht hätte wegräumen könne, ich bin eher ein Mensch der alles da läßt wo's ist solange es nicht stört.
Schlimm war es dann in den nächsten Tagen und Wochen, die leere Box neben meinem 2. Pferd, abends nur ein Futtereimer richten.... und ich bin mir sicher mein 2. Pferd hat auch getrauert, immer hin lebte er 9 Jahre mit ihm zusammen.

die Box hab ich zwar nicht mehr gemietet gehabt aber unsere SB ahnte wohl das ich nicht allzu lange mit einem Pferd bleiben würde und so wurden immer andere Boxen an Neuzugänge vergeben. allerdings ists mir oft passiert das ich um die Ecke kam und im ersten Moment mein verstorbenes Pferd in der Box "gesehen" hab. bis dann die schmerzliche Erkennis eingesetzt hat das sie leer ist.

ich hab dann aber nichts überstürzt, erst im August bin ich dann losgezogen, ich wollte schon immer einen Fjord haben und hab mir einige angeschaut und hab dann auch meinen gefunden.
und ich muss sagen: seit dem Tag wurde es besser, wenn ich in den Stall kam und der Kleine schaute aus der Box wußte ich das ein neuer Abschnitt begonnen hat.

inzwischen hab ich Tikis Sattel mit heim genommen und auf dem Dachboden verstaut, ich denke das Modell passt auf viele Pferde, vielleicht kommt mal eins dem er passt. Seine Trense hat der Fjord geerbt, erst aus der Not raus weil die neue Trense nicht passte und es war Wochenende. Aber dann dachte ich mir das Tiki den Kleinen bestimmt gemocht hätte und es ok ist wenn er die Trense trägt, ebenso die ganzen Satteldecken. Nur sein Putzzeug und sein letztes Halfter hab ich in eine Kiste gepackt und weggeräumt. das bekommt kein andrer.

Lass dir Zeit, jeder trauert anders und unterschiedlich lang. Du wirst es merken wenn der Tag gekommen ist eine Entscheidung zu treffen.

_________________
Take me down to the Paradise City... :rock:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 8. April 2015, 19:20 
Offline

Registriert: 15. Juli 2010, 15:25
Beiträge: 151
Schnulle, dir herzlichen Glückwunsch! Fühlt es sich nach wie vor gut und richtig an? Das würde mich sehr für dich freuen!


Nun sind 5 Wochen vergangen. Und es gibt keinen einzigen Tag an dem ich nicht bitterlich geweint habe. Manche Tage sind besser, viele einfach schlecht. Ablenkung tut mir gut. Wir wollten an die See, mal den Kopf frei pusten lassen und haben dort die Info über den nächsten Todesfall innerhalb der Familie erhalten. War also nichts mit 'mal Gedanken sortieren', durchatmen und planen wie es weiter geht.
Geritten bin ich auch nicht mehr. Keine Zeit.
Oder wahrscheinlich insgeheim keine Lust, schließlich hatte ich die Zeit bis vor fünf Wochen auch noch. Oder habe sie mir genommen. Freitag darf/kann/soll/muss ich wieder das Pferd meiner Freundin reiten. Eigentlich freue ich mich aufs Reiten. Aber ich merke wie es mir von Tag zu Tag, an dem der Freitag naht schlechter geht. Im Moment ist es wirklich schwer. Ich weiß auch nicht, ich kann nur weinen und hoffen, dass mein Herz nicht zerbricht. Sie fehlt mir so unendlich.

Auf der einen Seite fehlt mir das alles so. Sie. Und das Reiten, die Bewegung. Ich sitze hier und komme mir vor wie ein fetter Wal. Meine Motivation ist gleich Null, jeden Tag fällt mir was neues ein, weswegen ich nicht ins Fitness und aufs Feld zum laufen schaffe.
Mir fehlen die Leute, die Unterhaltungen. Mir fehlt der Geruch, die Geräusche und ihr brummeln wenn man sie begrüßt hat.
Ich habe mich immer mal aufgerafft Anzeigen anzusehen, habe ein paar Mails verschickt, mal mit dem Gedanken gespielt, wie wäre es wenn....und diesen dann immer schnell verworfen. Nie könnte mir ein Pferd jemals wieder so nah sein. Ich glaube ich würde es nicht wollen. Nicht können. Selbstschutz? Keine Ahnung.


Mein nächstes Projekt ist Sachen waschen und sortieren und Hänger verkaufen. Ich spinne echt rum. Mir ist so schlecht beim Gedanken daran. Das ist irgendwie so der letzte Ort an dem ich ihr nah sein könnte. Glaube ich. Dort liegen noch die ganzen Sachen aus der Klinik drin. Hab ich mir sagen lassen, ich war ja nicht selbst dort. Und ihr Schweif und die Eisen. Ich kann es nicht aussprechen und selbst das schreiben fällt mir schwer, es tut so weh...

Ich bin einfach noch ziemlich planlos. In allem.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Pferd verloren...und nun?
Ungelesener BeitragVerfasst: 9. April 2015, 06:42 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 9. Dezember 2009, 08:34
Beiträge: 371
:knuddel:
Oh, man hört sich nicht so schön an.

Mir graut es auch so sehr vor dem Tag X....
Meiner ist 26 und eigentlich noch ganz rüstig, aber die Zeit bleibt halt auch nicht stehen.
Für mich gibt es sicher kein anderes Pferd mehr nach ihm. So eine Vertrautheit kann ich mir nicht noch einmal vorstellen.
Dieses Pferd ist einfach ganz besonders, speziell. Und wir sind uns so ähnlich geworden im Laufe der ganzen 19 gemeinsamen Jahre. Ich habe nicht nach ihm gesucht, das war einfach eine Bestimmung von oben.
Das wird ein ganz, ganz tiefes Loch in mein Herz reißen :asad:

Lass`dir Zeit. "Die Zeit heilt alle Wunden" hört sich so abgedroschen an, aber ich mußte schon oft feststellen, das es wirklich so ist.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 46 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4  Nächste


Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de