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Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. März 2015, 21:24 
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Als Rosi geboren wurde war mir klar - die bleibt für immer. Als sie endlich 3 war und angeritten werden konnte, war ich so glücklich. Sie machte jeden Tag so viel Spaß und ich verbrachte täglich ewig im Stall.
Mit 3 hatte sie dann die erste Kolik, bei der ich mir noch nicht viel dachte. Ein Jahr später folgten dann zwei Kolikoperationen, die sie nur knapp überlebt hat. Nach monatelangem Stehen, durfte ich dann ziemlich motiviert wieder drauf. Fand der Spaß am Reiten aber nicht so schnell zurück. Jeden Tag, wenn sie sich nach dem Reiten wälzte, stand ich daneben und hatte Panik. Wälzt sie sich nur? Hat sie Kolik? Stirbt sie gleich? Die Operationen gingen auch nicht spurlos an ihr vorbei. Sie hatte null Muskulatur, war sehr dünn und nicht mehr so locker wie vorher. Trotzdem baute sie recht schnell auf, war gut zu reiten und so ganz langsam kehrte der Spaß zurück. Als der Sommer dann da war, war sie einigermaßen antrainiert und fing an mir Spaß zu machen. Es war ein warmer Tag im Juli an dem sie beim reiten etwas triebiger war als sonst. Ich ritt nicht so lange, es war ja auch wirklich warm. Ich stieg ab und das Pferd sackte ein. Anstatt zum Baden fuhren wir in die Klinik. Sie überlebte ohne OP gerade so. Mein Spaß am Reiten war völlig hinüber. Bei jeder Kleinigkeit sprang ich vom Pferd und guckte - kolikt sie?
Da alle Koliken im Sommer waren, entspannte ich mich zum Herbst hin etwas. Wir waren auf Djerba im Urlaub. Pferde fotografieren und ausreiten. Ich war immer die erste, die ausreiten wollte. Selbst dicke, sture Haflinger auf Sylt machten mir Freude. Auf Djerba sass ich kein mal auf dem Pferd. Mir machte reiten kein Spaß mehr. Ich stellte aber fest, dass mein Pferd so im Vergleich ganz schön toll war und nahm mir vor zuhause wieder intensiv zu reiten. Das sollte nochmal was werden mit der Dressurkarriere. Ich landete mit dem Flieger und wir kamen mitten in der Nacht zuhause an. Am frühen morgen klingelte das Telefon und ich fuhr das Pferd in die Klinik.
Meine Motivation war völlig am Boden. Das Pferd schon wieder ohne Muskeln, schon wieder von vorne anfangen? Und wozu die Mühe? Ich habe tausende von Euros reingesteckt, die Haltung optimiert, Zusatzfutter gekauft und alles mir mögliche getan. Es war dazu auch noch ein unangenehmer Winter. Ich wollte nicht in Stall, ich wollte mich nicht damit beschäftigen, nicht die Verantwortung, nicht die Sorgen. Ich ritt noch halbherziger, suchte eine Reitbeteiligung. Ich hatte auch keinen passenden Unterricht. Das Pferd lief schlecht, ich ritt schlecht. Ich probierte den Reitlehrer am Stall aber es passte nicht. Ich überlegte kurz eine Hängerkupplung zu kaufen und zum Unterricht zu fahren aber stellte schnell fest, dass ich eigentlich keine Lust dazu habe. Ich begann Springunterricht zu nehmen und gab damit schnell wieder auf. Ich wollte den Samstag morgen nicht im Stall verbringen. Ich konnte mir das nie vorstellen und konnte nie Leute verstehen die Samstag morgen zuhause saßen oder mit dem Freund rumhingen aber plötzlich erschien mir alles schöner als morgens um 8h in Stall zu fahren.
Im Frühling fuhr ich nach Rügen um dort eine Hochzeit zu fotografieren. Ich hatte niemanden näher darüber informiert, denn ich war ja nur von morgens bis abends weg. Auf Rügen angekommen, bereitete ich meine Ausrüstung vor als das Telefon klingelte. Das Pferd kolikt. Zum Glück haben sich ganz liebe Stallkollegen gekümmert und meine RB fuhr am Mittag hin. Es klappte ohne Klinik. Ich durfte mir aber einige Vorwürfe anhören, warum ich nicht kommen würde. Dass mein Pferd ja wohl wichtiger sei als ein Fototermin und warum ich überhaupt so weit weg bin ohne geklärt zu haben, wer sich im Notfall ums Pferd kümmert.
Und obwohl das eine harmlose kleine Kolik war, die mit einer Spritze und ein wenig führen zu beheben war, war das der Moment wo mir klar war, dass ich das nicht mehr will. Ich wollte nicht mehr reiten, ich wollte nicht mehr die Verantwortung. Ich wollte die Angst nicht mehr, die Verpflichtung...
Aber was soll man machen. So ein Pferd kann man nicht verkaufen. Ich dachte daran sie weg zu stellen aber ich hatte die Haltung so sehr optimiert und da die Koliken immer in der Weidesaison waren, hielt ich eine 24 Stunden Wiese nicht für die beste Idee. Ich ritt halbherzig drauf rum. 3x die Woche. Meine RB ritt auch 3x. Das war ok aber toll lief sie nicht. Ich begann Unterricht bei einem anderen RL zu nehmen und merkte dabei, wie sehr ich den Spaß am reiten verloren hab. Der Unterricht war gut und das Pferd wurde besser aber anstatt wie all die Jahre oben zu sitzen, mich zu freuen und zu hoffen, dass die Reitstunde nie vorüber geht, saß ich da und dachte "wenn du dich jetzt einmal anstrengst darfst du vll gleich aufhören". So dümpelte der Sommer irgendwie so dahin. Ich ging ein paar mal ausreiten aber da Rosie die meisten Sommer krank war, kannte sie das nicht und war etwas nervig. Mir machte das kein Spaß und dauerte auch so lange.
Im Herbst kündigte ganz überraschend meine perfekte RB, weil sie umziehen musste. Ich ritt öfter und fand es furchtbar. Ich suchte eine neue RB und landete den totalen Griff ins Klor. Während dessen, räumte Rosie mein Konto leer. Husten, Einschuss, Bindehautentzündung, Verletzung, Eisen ab, neuer Sattel... Das wars dann auch mit dem Jahresurlaub, den ich eh nur mit mulmigem Gefühl angetreten hätte.
Nachdem ich mich ein paar Wochen täglich abends in Stall gequält hatte und kein Spaß daran fand, suchte ich eine neue RB und fand die beste der Welt. Ich gab das Pferd zusätzlich 2 Tage in Beritt und reite seit dem nur noch 1-2x die Woche. Ich stopfe monatlich Unmengen an Geld in den perfekten Stall, spezielles Futter, einen guten Schmied, Beritt... Und habe keine Freunde dran. Ich liebe Rosie. Ich kuschle gerne mit ihr, ich gehe gern mit ihr spazieren aber ich habe keine Lust zu reiten. Vor einigen Monaten hat sie plötzlich das Bocken für sich entdeckt. Ich habe keine Lust dadrauf. Wir haben den Sattel in Verdacht. Der Sattler war nun 2x zum ändern. Er passt immer noch nicht. Ich habe keine Lust wieder einen Haufen Geld auszugeben für einen Sattel der vermutlich auch nicht passt um dann nicht zu reiten, weil das Pferd entweder krank ist oder ich keine Lust habe.
Ich finde es so wahnsinnig traurig. Sie ist so ein tolles Pferd. Motiviert leichtrittig, bequem, verschmust, anhänglich, talentiert, vielseitig und ein echtes Goldstück. Sie hat Potential und ich glaube sie würde für ihren Reiter alles geben. Aber ich mag nicht. Ich hab in diesem Jahr Urlaubsvertretung für eine Freundin gemacht und ihre großartige Stute geritten. Ein wahnsinnig tolles, rittiges Pferd was auf hohem Niveau ist und mit dem ich quasi alles reiten konnte. Ich hätte mir früher eine Hand abgehackt um so ein Pferd reiten zu dürfen. Es machte mir kein Spaß.
Immer wenn meine Freundinnen erzählen, dass sich das ganze Geld, die ganzen Sorgen, der Aufwand so sehr lohnen, weil das Gefühl das eigene Pferd zu reiten so toll ist, könnte ich heulen. Warum kann mir das kein Spaß machen?

Ich drehe mich seit Monaten im Kreis und mich belastet das alles ziemlich. Fast mein gesamtes Gehalt geht in das Pferd. Meine Freizeit verbringe ich beim Pferd. Und das alles ohne Freude. Das nicht die nächsten 15 Jahre so weiter gehen. Aber ich finde keine Lösung. Ich kann sie nicht mit gutem Gewissen verkaufen, wer nimmt schon ein mehrfach operiertes Pferd, wo es tausende gesunde gibt und nimmt die Zusatzkosten für Futter und Haltung auf sich?
Ich hab immer gesagt, sie geht niemals. Wenn ich keine Zeit / keine Lust / kein Geld mehr habe, stelle ich sie auf eine tolle Weide und sie darf ihr Leben genießen. Aber dass ich mal ein Pferd habe was Weide nicht verträgt, hatte ich nicht erwartet. Die Klinik sagt, Gras ist kein Problem. Eine große Weide ist super. Gift für Koliken sind Fresspausen und zu langes stehen. Aber seit ich sie nicht mehr auf Weide habe, hatte sie keine Kolik.
Ich drehe mich immer wieder im Kreis. Jede Lösung scheint irgendwie verkehrt.

Warum also nun der lange Text? Ich wollte es mir gerne von der Seele schreiben. Mir eingestehen, dass ich nicht gerade jetzt keine Lust hab weil das Wetter schlecht ist / das Pferd nicht gut läuft / ich so wenig Zeit habe, sondern dass es ein grundsätzliches Problem ist.
Außerdem wollte ich hören, ob das jemand von euch kennt? Ging es euch auch schonmal so? k (Chronisch) kranke Pferde gibt es hier ja genug. Habt ihr für euch eine Lösung gefunden?
Hattet ihr auch längere Phasen, in denen ihr kein Spaß dran hattet? Habt ihr den Spaß wieder gefunden? Wie?

Und danke an jeden, der da jetzt bis zum Ende durchgelesen hat. :mrgreen:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. März 2015, 21:40 
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Klar ist, so kann's wohl nicht weitergehen! Dass man auch mal durch harte Zeiten mit dem Pferd muss, OK, aber wenn es dir dauerhaft keinen Spaß mehr bringt und du nur noch zahlst, ohne jemals Spaß zu haben, das ist doch furchtbar.
Klar, so ein krankes Pferd kann man nicht wirklich verkaufen. Aber vielleicht versuchst du es einfach. Oder du stellst sie erstmal zur Verfügung, wobei das Pferd bestimmt wieder auf der Matte steht, wenn es die ersten TA-Rechnungen produziert hat...
Ich denke, ich würde in Ruhe versuchen zu verkaufen. Die Zahlen sind schon "rot", auf ein paar Monate mehr oder weniger kommt es nicht an, denke ich, mit etwas Geduld findest du sicher jemand Nettes.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. März 2015, 22:04 
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:asad:
Traurig, aber in meinen Augen ist deine Situation unhaltbar.

Rosie war doch auf so einer tollen Aufzuchtweide. Kann sie dahin nicht zurück?
Ich denke, verkaufen kannst du sie nicht. Und ich würde sie auch nicht an irgendjemanden abgeben. Die finanziellen Mittel, die sie im Zweifelsfall verschlingen wird, bringt jemand, der nicht seit Jahren mit dem Tier verbunden ist, nicht auf.

Wenn sie auf der Koppel wieder kolikt, kannst du deine Entscheidung immer noch rückgängig machen.

Wenn sie an der Kolik eingeht, ist es so. Ein Pferd lebt im hier und jetzt. Wenn Rosie ein schönes Leben auf der Weide hat, kann sie sich dran freuen, sie selbst hat die Angst vor der nächsten Kolik nicht. Und auch nicht vor einem möglichen Ende.

Aus deinen Zeilen spricht so ein Stress, das ist doch nur traurig. Das musst du dir nicht antun. In unserem Stall stehen über 100 Pferde. Darunter sind einige, die Ihren Besitzern nur Stress machen. Sei es, weil sie unrittig, gefährlich, dauerkrank oder einfach nicht mehr mit der Lebenssituation kompatibel sind. Unser Stall ist auch recht teuer und einige der genannten Einstaller gehen echt an ihre finanziellen Grenzen. Das kann ich nicht verstehen. Pferde verschlingen Unmengen Zeit, Geld und Nerven. Wenn da kein Spaß mehr dabei ist, muss das Tier in meinen Augen weg.

Ich weiß, der Schritt ist schwer und man muss den rechtfertigen, in aller erster Linie vor sich selbst, aber es kann doch nicht sein, dass ein Tier, dass das vermutlich nie verlangen würde, das Leben "seines" Menschen regiert. Die moralischen Verpflichtungen, die einen da binden, sind ein hohes Gut unserer Gesellschaft, aber irgendwo sind Grenzen zu ziehen.

Liest sich hart und kann bestimmt auch missverstanden werden, ist aber meine Meinung.

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In den Sattel gehören nur zwei Emotionen:
Humor und Geduld.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. März 2015, 22:23 
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Mich baut der süße, einzigartig schelmische Blick meines Pferdes immer wieder auf. Da kommt mir jedes Mal der Gedanke an alles, was wir schon erlebt und durchgemacht haben und wie es trotz aller Chef-Rangeleien und sonstigen Schwierigkeiten zwischen uns doch allen beiden das Herz brechen würde, wenn wir uns trennen müssten. Obwohl ich weiß, wie viel einfacher ein Studentenleben wäre, wenn dieses Pferd inkl. außerhalb wohnen nicht wäre.
Ich habe gerade drei Monate Lustlosigkeit und Motivationstief und Faulheit und Zweifel an der Gesundheit auf Pferdeseite und auch voller Selbstzweifel hinter mir und bin nur halbherzig und zweifelnd im Stall gewesen in dieser Zeit. Dennoch bin ich motiviert wie selten zuvor, will grad wieder richtig loslegen. Meine RL hat ihn mir Freitag abgeritten und ich war so baff, wie mein Pferd laufen und mitarbeiten kann, da hat mich so der Ehrgeiz gepackt, das wollte ich selbst auch hinbekommen. Und siehe da, jedes Mal reiten seitdem hat mich mehr motiviert und mir Freude gemacht, wie ich sie lang nicht empfunden hab.
Das ist natürlich kein Universalrezept, sondern nur meine persönlichen Gedanken zu deinen Fragen.
Dass es nicht so klappt und vorangeht und harmoniert, ist ja eher Winzaspekt an deinem Problem, aber vielleicht hilft dir ja auch ganz Bewusstes Hinsetzen mit der Frage, was eigentlich dein Ziel ist und in Bezug auf Pferd erstmal nur Zeit mit dem zu verbringen, das dir Spaß macht. Das Geld muss man dabei natürlich ausklammern. Und dabei vielleicht gutes Reiten auf deinem Pferd beobachten. Vielleicht weckt das ja auch wieder deinen Ehrgeiz, wie es bei mir war. Ehrlich gesagt packt mich der auch regelmäßig, wenn auch weniger stark, wenn ich ein wenig Vielseitigkeit im Fernsehen schaue ;)

Ich wünsche dir, dass du deine Freude wiederfindest. Wer einmal das Glück im Sattel empfunden hat, hat das auch irgendwo ganz tief abgespeichert und muss es nur wieder ausgegraben bekommen :knuddel: :wink:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 2. März 2015, 23:06 
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Also ich glaube ich hätte auch Angst, dass sie in der Wurst landet, wenn man sie verkauft. Ich würde versuchen sie mit einem guten Vertrag jemanden zur Verfügung zu stellen. Wenn sie ein so lesitungsbereites Pferd ist, dass in seiner Aktuellen Situation recht gut zu halten ist, dann ist bestimmt jemand da der es versucht. Vielleicht würde die RB sie ja übernehmen... Oder du guckst, ob du 2 RB bekommst oder so, dass sie sich halbwegs selbst trägt. Wenn das alles nichts wird würde ich sie wohl in einen Aktivstall stellen. Sicher ist es riskant und es kann sein, dass es anfänglich schwierig ist, aber generell glaube ich auch, dass Kolik-Pferde da gut versorgt sind. Außerdem musst du dann kein schlechtes Gewissen haben. Vielleicht gibt es ja auch einen Offen-/Aktivstall, wo deine RB weiter reiten kann und der an eine Reitanlage angeschlossen ist, dann hast du halt auch mehr Sicherheit, dass im Notfall einer da ist.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 02:45 
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TROLLSCHUTZBEAUFTRAGTE
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Ehrlich gesagt wüßte ich nicht, warum man das Pferd nicht verkaufen können sollte. Du hast doch jetzt auch die Haltung so optimiert, daß sie keine Koliken mehr hatte. Ein neuer Besitzer, der ehrlich aufgeklärt wurde, was das Pferd hat bzw. hatte, kann ja ebenfalls die Haltung entsprechend auf die Bedürfnisse des Pferdes abstellen. (Es gibt doch genug Ponies, die wegen der Rehegefahr nicht auf Gras stehen dürfen. Da sollte sich doch eine Unterbringung finden lassen, bei der sie Gesellschaft und Auslauf bei minimiertem Gras hat.)
Sicherlich gibt man damit die Entscheidung aus der Hand, wenn nochmals schwere Koliken auftreten sollten, Klinik ja oder nein, OP ja oder nein. Wenn ein neuer Besitzer im Ernstfall entscheiden würde "Hier ist meine Grenze!", dann wäre das halt so ... Aber bist Du bis in alle Ewigkeiten bereit, Geld ins Pferd zu pumpen für weitere OPs (falls notwendig)?

Solltest Du die endgültige Entscheidung nicht aus der Hand geben wollen, wäre zur Verfügung stellen eine Option. Aber das bedeutet natürlich auch wieder, daß Du weiterhin Verantwortung und evtl. Kosten am Hals hast.






So ganz nebenbei noch ....

yvi hat geschrieben:
Im Frühling fuhr ich nach Rügen um dort eine Hochzeit zu fotografieren. Ich hatte niemanden näher darüber informiert, denn ich war ja nur von morgens bis abends weg. Auf Rügen angekommen, bereitete ich meine Ausrüstung vor als das Telefon klingelte. Das Pferd kolikt. Zum Glück haben sich ganz liebe Stallkollegen gekümmert und meine RB fuhr am Mittag hin. Es klappte ohne Klinik. Ich durfte mir aber einige Vorwürfe anhören, warum ich nicht kommen würde. Dass mein Pferd ja wohl wichtiger sei als ein Fototermin und warum ich überhaupt so weit weg bin ohne geklärt zu haben, wer sich im Notfall ums Pferd kümmert.


Von diesen Vorwürfen würde ich mir überhaupt nichts annehmen!
Du warst telefonisch zu erreichen, Du hast eine Reitbeteiligung, die sich gekümmert hat und vom Stallbesitzer kann man ja wohl auch erwarten, daß er sich kümmert, wenn der Besitzer nicht griffbereit ist. Niemand hat immer zur Verfügung zu stehen, egal ob das Pferd schon vorbelastet ist oder nicht!
Immerhin hast Du gearbeitet, auch wenn es nicht Dein Hauptjob ist.

Und klar ist der Fototermin wichtiger! Als Braut hätte ich Dich geköpft und auf Schadenersatz verklagt (In der Reihenfolge!!! :mrgreen: ), wenn ich vom wichtigsten Tag in meinem Leben keine Fotos habe, weil die Fotografin morgens anreist und auf dem Absatz umdreht und wieder abreist wegen irgendwelcher privater Dinge ...

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Wann ist aus "Sex and Drugs and Rock'n'Roll" eigentlich "Veganismus, Laktoseintoleranz und Helene Fischer" geworden?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 06:19 
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Ja, ich hatte und habe auch immer wieder solche Phasen. Meistens dann wenn das Pferd mal wieder undefinierbar krank ist und man schon ständig auf den Anruf wartet, dass wieder was ist. Auch bei mir ist so, dass ich oft nur dank meinem scheiß Verantwortungsgefühl durchgehalten habe. Und wer kauft schon ein älteres, unrittiges borreliosepferd? ;)

Inzwischen ist das Pferd und mein damit verbundener Perfektionismus (ich hab ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal nicht nachmiste :aoops: ) zwar immer noch verdammt oft Belastung und wenn ich in Kurzurlaub fahre hänge ich immer förmlich am Handy vor Angst es könnte was sein :roll: . Aber ich hab meinen Frieden damit gemacht und würde sie um nix an der Welt hergeben wollen. Jetzt im Alter fällt einem irgendwie mehr auf, wieviel Persönlichkeit das Pferd hat. Dadurch, dass ich mehr andere Pferde mitgeritten hab, merkt man erstmal wieder was die Vorzüge des eigenen sind und wie gut die im Umgang funktioniert. Und als nun gleich zwei ältere eingeschläfert werden mussten, hab ich deutlich gemerkt, dass ich wirklich Angst vor dem Tag hab, wo sie mal nicht mehr ist. Zugegeben freue ich mich manchmal aber auch drauf, keine solche Verpflichtung mehr tragen zu müssen irgendwann. Denn ich habe mir geschworen, die war mein erstes und letztes eigenes Pferd. Mal gucken wie gut ich mein Vorhaben - in hoffentlich ferner Zeit - in die tat umsetze [smilie=timidi1.gif]

Eine miteinstellerin hat aber eine ähnliche kacke an der Backe. Auch selbstgezogen. Leichtrittig. Aber: es ist nicht sozial kompatibel. Nervt andere Pferde auf der Koppel ohne Ende und lässt sich dann verkloppen oder rennt hysterisch in den Zaun. Auch allein auf Koppel bekommt sie sich geschrottet. Das Pferd ist nun 5 und wurde bisher mehr mit Verletzungen Schritt geführt als geritten. Außerdem findet sich kein passender Sattel und das Tier hat empfindliche Haut -- sie geht teils schon von ner halben Stunde reiten an der gurtlage auf. Alle üblichen Tricks halfen nicht, zig sattler gaben erfolglos auf. TA sagte es ist ein anatomisches Problem. Sehr rumpfiger Körper, keine gurtlage, 0 Platz hinterm Ellenbogen und noch dazu sehr dünne und empfindliche Haut.

Sprich, sie hat ein motiviertes junges Pferd, dass ihr die Haare vom Kopf frisst, zig Nerven kostet, Mega organisationsaufwand in der Haltung macht- nur alleine extra nachdem sie es lange mit gruppenhaltung probiert hat etc., dass sie aber fast nicht reiten kann. und das gleichzeitig immer wieder horrende TA Kosten verursacht. die hatte schon als Jährling mehrere Aufenthalte in der Klinik. Kürzlich musste sie operiert werden, weil griffelbeinfragment abgebrochen und piekte in den fesselträger. Noch dazu ist das Tier mit seiner Krankengeschichte ein arsch beim TA und es geht fast nix unsediert, was die Behandlung meist noch teurer macht. Insgesamt beim Umgang auch trotz viel Konsequenz immer wieder am nachfragen. So, und hier ist das zusätzliche Problem, dass die Besitzerin 2 kleine Kinder hat, wovon eins auch schon länger immer wieder krank ist. Finanziell ist es ebenfalls eng. Alle Reserven sind weg. Sie steht nun also da und hat ein junges Pferd, dass sie nicht reiten kann, dass nur Ärger macht und Belastung ist und dass sie sich eigentlich nimmer leisten kann. Aber was damit machen? Wer kauft ein Pferd, dass sich immer wieder selbst zerstört, dass man weder mit Sattel reiten noch als beistellet rausstellen kann, weils jede Gruppe aufmischt und kaputt geht? Und an dem man, weil mans quasi selbst aus der Mutter rausgeholt hat, ja auch nochmal mehr hängt. Echt übel und erschreckend wie schnell der Traum von der eigenen Nachzucht bzw dem eigenen Pferd zum Alptraum werden kann :asad:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 07:29 
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Oh man Yvi :knuddel:

Es gibt doch Rentnerställe die gut geführt werden und bestimmt günstiger sind als das was du zahlst. In Hannover gibt es einen hervorragenden https://www.facebook.com/pages/Pferdere ... le_browser

AlexandraF kennt den Stall und ich kenne die Leute . Selber hatte ich meine Pferde bei Germannhorseconnection.com da kann man sich mal zurück lehnen und entspannen , Pferd Pferd sein lassen


Ich würde sie weg stellen oder an kompetente Leute versuchen zu verkaufen oder zur Verfügung . Nach völliger Aufklärung des Krankheitbildes.



Alles Gute :knuddel:

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Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende


Zuletzt geändert von Lulu am 3. März 2015, 07:57, insgesamt 2-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 07:37 
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Ich kann Dich gut verstehen. Unsere räumt zwar nicht das Konto leer, aber die Kosten sind ja da. Ich mag das Pferd und es sollte ihre Lebensstellung sein. Aber nach einem heftigen Sturz war Vertrauen und Spass weg und bisher zieht mich nichts mehr aufs Pferd. Jetzt werden wir auch noch Eltern und wir überlegen seit Monaten hin und her, Die Stute hat Belastungsrehe auf einem Vorderhuf, Läuft aber ohne Probleme mit einem normalen Eisen, Es würde sicher schwer einen Käufer zu finden, aber sicher nicht unmöglich.

Immerhin ist sie erst 11 und wird hoffentlich noch eine Reihe an Jahren fröhlich leben. Aus heutiger Sicht hätte ich mir nach meiner alten Stute kein neues Pferd kaufen sollen.

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Schnuppe


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 07:47 
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Ich denke ich kann Dich verstehen, mir gehts genauso. Ich reite weil ich muss - am liebsten würde ich es lassen. Oder nur noch ausreiten. Spaß? Den habe ich schon lange nicht mehr beim reiten. Mich baut auch kein süßer, schelmischer Blick mehr auf, da denke ich eher "guck nicht so" und ertrage es nicht. Mein Pferd hat das nicht verdient - aber ich habe keine Lust. Obwohl er toll läuft, charakterlich wirklich klasse ist und ich eigentlich nichts zu meckern hätte.
Eine Lösung habe ich nicht, wenn jemand eine hat - immer her damit. Vielleicht gehe ich im Sommer wirklich mal nur ausreiten. Aber wofür? Um dann zum Herbst wieder von vorne anzufangen? Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass mir das so Spaß machen würde.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 07:51 
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Sie kolikt nicht mehr? Ok.....

Verkaufen wuerde ich die niemals. Dann eher ab in die wurst.

Fuer much gaebe es 2 moeglichkeiten:

1. Rentnerwiese. Weg! Auch aus deinem sichtpfeld. Und wenn sie kolikt, doc ran, keine klinik mehr! Wenn sie daraufhin ei geht, ist das dann so.

2. Einem patenten reiter mit vertrag zur vefuegung stellen gegen kostenuebernahme. Auch da, keine klinik mehr! Kommt sie dann zurueck, ab auf die wiese! Guenstig und bitte weit weg!

Du bist nicht sklave deines pferdes! Das ist eine unhaltsame situation!!!!!!!! Einschlaefern waere sogar legitim, wuerde ich persoenlich nicht ueber das herz bringen.

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Nicht ärgern! Nur wundern.....


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 07:52 
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Ich mache seit Jahren im Winter eine Pause , zum einen tut es MIR gut , habe weniger Stress. Den Pferden macht es nix aus, da täglicher ganztägiger Auslauf da ist. Zum März hin werde ich wieder unruhiger und freue mich schon das es bald los geht.




CORA :daumen:




Es gibt allerdings KEINE Indikation das Tier einzuschläfern und ein seriöser TA wird das auch NICHT tun!!

In den anderen Punkten stimme ich zu, wenn nicht verkaufen dann zur Verfügung mit Kostenübernahme, bei der nächsten Kolik ---> den letzten Gang.

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Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 07:58 
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Ich verstehe dich gut. Mir geht es ähnlich, wenn auch eher aus der zeitlichen und finanziellen Situation raus. Bei jedem Zipperlein das meiner hat kriege ich Angst, was das wieder kostet und wenn ich es neben der Arbeit 1-2x die Woche drauf schaffe, ist das viel. Unterricht geht nicht, da zu unregelmäßige Arbeitszeiten. Außer im Urlaub und an meinen freien Tagen ist der Stall für mich eher ein Stressfaktor. Besonders im Winter.
Das Traurige ist - wenn ich dann mal Zeit habe und reite, habe ich Spaß. Aber mit 1-2x pro Woche ist meiner nicht gymnastiziert und läuft absolut nicht konstant gut.
Hätte ich meine wundervolle RB und ihre Tochter nicht, hätte ich ihn wahrscheinlich letztes Jahr schon weggestellt.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:00 
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Lulu, mit der naechsten kolik schon. Ich wuerde es auch nicht machen.

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Nicht ärgern! Nur wundern.....


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:03 
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Registriert: 25. Juni 2007, 11:14
Beiträge: 1542
Wohnort: Bei Rostock
Ago hat geschrieben:
Und klar ist der Fototermin wichtiger! Als Braut hätte ich Dich geköpft und auf Schadenersatz verklagt (In der Reihenfolge!!! :mrgreen: ), wenn ich vom wichtigsten Tag in meinem Leben keine Fotos habe, weil die Fotografin morgens anreist und auf dem Absatz umdreht und wieder abreist wegen irgendwelcher privater Dinge ...


Ich hätte sie nicht geköpft, wer weiss, vielleicht brauch ich sie ja nochmal :-D
Aber im Ernst, warum hast Du nichts gesagt? oder hast Du was gesagt und ich hab es in der Aufregung nicht realisiert? Dann hätten wir doch eine Lösung gefunden?
Aber ansonsten bin ich ganz bei Ago, man kann nicht immer neben dem Pferd stehen und immer erreichbar sein!

Ich kann Dich aber verstehen, gut bei mir ist ja kein Pferd mehr da, aber ich hab auch keine Lust. Mal einem über die Nase streicheln oder mal drauf sitzen aber dann ist auch wieder gut!

Und Deine RB hat keine Lust sie vielleicht zu übernehmen? Vielleicht mit Regelung ist Ihrs aber bei ganz hohen Kosten dann vielleicht teilen?

Vielleicht für einen Züchter zur Zucht? Da hab ich nun aber gar kein Plan ob man ihr das zumuten kann und sollte mit der Vorgeschichte. Wahrscheinlich eher nicht :keineahnung:

Ansonsten, auch wenn ich vielleicht dafür erschossen werde, wenn sich keiner findet, dann würde ich sie auf die Weide stellen und wenn dann doch wieder eine Kolik kommen sollte, dann vielleicht drüber nachdenken, ob es das Leben denn noch Wert ist. Ist ja für ein Pferd auch kein Traumleben immer nur auf Sparflamme zu fahren.... :cry:

_________________
Ein Haflinger ist nicht sturer als andere Pferde, er gibt seinem Reiter nur viel mehr Zeit ?ber seine Fehler nachzudenken!!


Zuletzt geändert von bamboo am 3. März 2015, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.

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