Ententeich

Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:06 
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Yvi, ich kann dich gut verstehen.

Unsere Geschichte in Kurzform, 4jährig Fesselträgerschaden, 6 und 7 jährig je eine Op, alles wieder verheilt und belastbar, viel Kleinkram wie Eisen ab, Hufgeschwür, Einschuss, etc. und eine Allergie, die Späne/nasses Heu und eigentlich tägliches Bewegen erfordert. Das kostet Kraft, Zeit und vor allem Geld. Bisher hat wenigstens das Reiten dazwischen Spaß gemacht, momentan ist das auch eher zum Kotzen. Ich komme aus diesem Loch "Antrainieren, lernen, schwups wieder raus weil krank" nicht raus und habe auch langsam keine Lust mehr.

Ich weiß nicht, was ich in deinem Fall machen würde, aber du bist definitiv nicht alleine mit solchen Gedanken. :knuddel:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:08 
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Ich habe ja auch so ein montagsmodell.

Nur gsd. Bin ich der motivationstyp schlecht hin. Wuerde mein pferd mich nur noch belasten, wuerde ich da ganz schnell eine loesung finden.

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Nicht ärgern! Nur wundern.....


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:11 
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Sorry aber so ein Pferd gehört NICHT in die Zucht und die Narben werden das nicht aushalten MM

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:18 
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Bloss nicht decken lassen! Dann kolikt die nachher hoch tragend und man verliert mutter und fohlen.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:27 
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Ich glaube kaum, dass Yvi so einfach gestrickt ist Rosi mal eben decken zu lassen :roll: :wink: zumahl sie dann ggf. mit ZWEI Reitpferden, aber immer noch ohne Spaß dasteht. Das Problem wird doch so nur aufgeschoben, aber nicht gelöst.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:35 
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Verkaufen oder in die Zucht geben würde ich das Pferd nicht. (Zucht sowieso nicht, das versteht sich doch eigentlich von selbst.)

Ich glaube, ich würde als Erstes für mich selbst die Entscheidung treffen, dass das Pferd nicht mehr in die Klinik geht. Bei einer Kolik soll der Tierarzt kommen und alles machen, was vor Ort möglich ist. Wenn das nicht reicht, wird das Pferd eingeschläfert. Wenn du meinst, diese Entscheidung treffen und vertreten zu können, dann wirst du vermutlich spüren, wie ein Teil des Drucks von dir abfällt.

Als zweites könntest du dir selbst erst mal ein Jahr Reit-und Pferdepause gönnen und danach schauen, ob es dir fehlt oder ob du dich damit gut fühlst. Sprich doch mal mit deiner RB, ob sie Interesse hat, sich für ein Jahr komplett um das Pferd zu kümmern und dir dafür die Differenz zwischen einer Rentner-Weidehaltung und deinem Stall zu bezahlen. Wenn nicht, dann geht sie halt in Rentner-Weidehaltung mit Rundum-Service. Und nicht zu Nah in deiner Nähe, sondern wirklich aus den Augen, so dass den Stallbesitzern auch klar ist, dass du nicht für regelmäßig kommen kannst.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:36 
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Ich kann Yvi da gut verstehen und finde die Lösung ebenfalls schwierig zu finden.
Mein erster Gedanke war auch, sie einfach auf die Koppel zu stellen und zu hoffen sie überlebt es. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie es eben nicht überlebt, sehr hoch und somit würde Yvi ihrem Leben ja doch bewusst ein Ende setzen - noch dazu ein schreckliches Ende mit großen Schmerzen (wer weiß wie lange sie sich quält und liegt, bis sie jemand auf diesen abgelegenen Weiden sieht und findet).
Unter diesem Aspekt würde ich dann wohl doch eher mit ihr gemeinsam den letzten, ruhigen und schnellen Gang im Schlachthaus antreten.

Davor würde ich aber erst versuchen, sie zur Verfügung zu stellen in entsprechend bewährte Haltung.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:38 
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Ich bin überrascht, ich dachte ihr zerfleischt mich hier.
Mir tut es so Leid für Rosie, sie ist ein so süßes Pferd und ich hänge wirklich sehr an ihr aber ich kann den Spaß nicht herbei zaubern.

Verkaufen kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Warum sollte sie denn jemand kaufen? Sie kann nichts besonderes und dazu die Krankengeschichte.
Decken lassen kommt auch überhaupt nicht in Frage. Das wäre ja völlig verantwortungslos und irrsinnig.

Zur Verfügung stellen könnte ich mir vorstellen, wenn die Haltung und das reiterliche passt. Aber es blinkt immer das *und wenn es kolikt* Schild auf... Also die Haltung wird ja kaum jemand so übernehmen wie ich das momentan habe. Vermutlich ist es auch Quatsch und es ist so gar nicht optimal aber man bildet sich ja schnell ein, dass nur man selber weiß was gut ist. Und ich wüsste auch gar nicht, wo ich jemanden finden soll. Ich scheue mich auch noch vor den üblichen Portalen und dem Probereiten... Aber wenn jemand Interesse hat, sagt Bescheid. :mrgreen:

Einfach auf die Weide klingt so super. Ich hab aber Angst. Mein Freund sagt *bestimmt überlebt sie das nicht* und ich will nicht Schuld sein. Ich will mein Baby auch nicht verlieren. :evil: Ist ja nicht so, dass sie irgendwas dafür könnte. Hach ja.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:40 
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Na ja, Rentner-Haltung ist ja nicht gleich 24 h Weidehaltung. Es gibt auch Ställe, in denen die Rentner auf Sandpaddocks mit stundenweise Weide gehalten werden. Kolik- und Reheprobleme sind ja doch verbreitet. Ich glaube, das kannst du wirklich guten Gewissens vertreten.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:43 
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yvi hat geschrieben:
Ich bin überrascht, ich dachte ihr zerfleischt mich hier.
Mir tut es so Leid für Rosie, sie ist ein so süßes Pferd und ich hänge wirklich sehr an ihr aber ich kann den Spaß nicht herbei zaubern.

Verkaufen kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Warum sollte sie denn jemand kaufen? Sie kann nichts besonderes und dazu die Krankengeschichte.
Decken lassen kommt auch überhaupt nicht in Frage. Das wäre ja völlig verantwortungslos und irrsinnig.

Zur Verfügung stellen könnte ich mir vorstellen, wenn die Haltung und das reiterliche passt. Aber es blinkt immer das *und wenn es kolikt* Schild auf... Also die Haltung wird ja kaum jemand so übernehmen wie ich das momentan habe. Vermutlich ist es auch Quatsch und es ist so gar nicht optimal aber man bildet sich ja schnell ein, dass nur man selber weiß was gut ist. Und ich wüsste auch gar nicht, wo ich jemanden finden soll. Ich scheue mich auch noch vor den üblichen Portalen und dem Probereiten... Aber wenn jemand Interesse hat, sagt Bescheid. :mrgreen:

Einfach auf die Weide klingt so super. Ich hab aber Angst. Mein Freund sagt *bestimmt überlebt sie das nicht* und ich will nicht Schuld sein. Ich will mein Baby auch nicht verlieren. :evil: Ist ja nicht so, dass sie irgendwas dafür könnte. Hach ja.



Ich würde sie in eine kompetente Rentnerherde geben dort ist auch schnell ein TA vor Ort. Der sie im Falle dort einschläfern könnte. Wieso sollte sie es dort nicht überleben :keineahnung:



BTW diese Zeiten der Zerfleischung bei solchen Themen sind doch lange vorbeit , man wird ja auch mal älter und die Einstellung Sicht der Dinge ändert sich bei vielen Leuten. :wink:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:53 
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Ohne dass ich mich jetzt für irgendwas entschieden hätte... Wenn jemand einen tollen Stall in Norddeutschland empfehlen kann, nehme ich gerne ein PN. Möglichst weit weg möchte ich nicht. Für das Geld was ich reinstecke möchte ich schon gerne regelmäßig Nase streicheln können.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:55 
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yvi hat geschrieben:
ich will nicht Schuld sein. Ich will mein Baby auch nicht verlieren.



Erst einmal: ich finde es gut, dass Du so ehrlich zu Dir selbst bist und nun erkannt hast, dass es so nicht weitergehen kann. Ich sehe das genau so.

Aber - egal was Du entscheidet, Du wirst "immer Schuld sein", weil Du nunmal entscheidet, ob und wie Rosi lebt. Das ist der Nachteil, wenn man mal die Verantwortung für ein Tier übernommen hat - kann aber auch ein Vorteil sein.

Die Idee, sie auf eine normale Wiese zu stellen und quasi so eine günstigeres Rentnerleben zu ermöglichen, klingt erst einmal gut. Sollte sie dann aber wirklich eine Kolik bekommen und das damit letztendlich ihr letzter Weg sein, bliebe für mich immer der üble Beigeschmack, dass Du sie quasi nur auf die Wiese gestellt hast, damit dir die Entscheidung abgenommen wurde. Andererseits könnte es ja auch gutgehen mit der Weidehaltung und sie da noch jahrelang ein schönes Leben haben.
Wobei ich persönlich keine eine Rentnerwiese kenne, auf der ein eigentlich gesundes, junges Pferd ein ausgefülltes schönes Leben hat. Viel zu oft sind das in meinen Augen "Abstellplätze" für Pferde, deren Besitzer einfach die beste Lösung für sich gesucht haben. Nämlich "nichts hören", "nichts sehen" und "nichts entscheiden".
Das wäre aber ja bei Rosi nicht der Fall und wenn man eine wirklich gute Wiese findet, könnte man das in meinen Augen durchaus versuchen. Allerdings müsste hier unbedingt gewährleistet sein, dass zuverlässig täglich jemand nach Rosi schaut, weil es für mich einfach unverantwortlich wäre, wenn sie eine Kolik bekäme und niemand würde es bemerken.

Die andere Möglichkeit wäre, sie zu verkaufen. Das halte ich für legitim, aber schwierig. Mit dem Verkauf würdest Du auch die Verantwortung an den neuen Besitzer abgeben. Die Frage ist halt nur, ob man jemand findet, der dieses Pferd kauft. Ist Rosi denn OP-versichert? Das wäre in meinen Augen ein großer Vorteil für den Verkauf, weil der neue Besitzer dann die bestehende OP-Versicherung übernehme könnte. Eine neue Versicherung würde sicherlich eine Kolik-OP ausschließen und das könnte einige Interessenten abschrecken. Ist nur so ein Gedanke, der mit beim Lesen gekommen ist.

Ich persönlich würde wohl versuchen, das Pferd zu verkaufen. Und natürlich mit Angabe der Vorgeschichte etc. Falls sich niemand findet, der Rosi kaufen möchte, würde ich die Weidelösung versuchen, einfach weil es eine Chance für sie sein könnte. Wenn auch diese Lösung nicht geht, würde ich Rosi eher schlachten lassen als irgendeine zweifelhafte Drittlösung zu suchen, bei der ich mir ewig Vorwürfe machen würde. Ich habe das schon öfters hier geschrieben: Ich bin der Meinung, dass ein Tierbesitzer die Pflicht hat, seinem Tier ein möglichst schönes Leben zu ermöglichen. Nicht ein möglich langes.

Ich kann aber gut verstehen, in welchem Konflikt Du gerade steckst und dass Dich das sehr belastet. Um Deine Situation beneide ich Dich gerade wirklich nicht.

Snoeffi

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"Willkommen im Leben"


Zuletzt geändert von Snoeffi am 3. März 2015, 08:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:56 
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Sag mal was mich mal interessieren würde, was für eine Art von Kolik war es denn immer? Du warst in Telgte oder?

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Die lautesten Kühe geben die wenigste Milch


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 08:59 
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Yvi, ich kann Dich sehr verstehen und mir ging es einige Zeit mal ganz ähnlich.
Ich erzähle hier mal, wie es mir ging.

Ich habe meine 4,5 jährig von der Wiese geholt, sie ist aus meiner ehemaligen Stute und es stand auf enmal ausser Frage dass SIE mein Pferd wird. Sie war nicht einfach, aber ich liebe dieses Pferd einfach genau so wie sie ist.

* Nach 3 Wochen bei mir ein Griffelbeinanbruch, gerade angeritten...Tritt auf der Wiese.

* Kurz danach begann sie den Kopf schief zu halten, also Wolfszähne raus. Keine Besserung. Lange, lange nach der Ursache gesucht, ich glaube ich habe Röntgenbilder vom ganzen Pferd, welche ins Lehrbuch gehören, so gut sind sie. Aber Problem nicht gelöst. Der Spass verging mächtig. Dann die Diagnose, Kniebänder sind das Problem! Angespritzt, Problem behoben, Kopf gerade.

* Dann im Frühjahr riss sie sich los bzw. das Knotenhalfter riss und sie rannte weg. Nach 2,5 Stunden fand die Polizei sie kilometerweit entfernt. Sie ist über die Autobahndrücke der A5 gelaufen am zwischen Frankfurt und Bad Homburg. Seitdem nicht mehr Geländetauglich, sie bekommt wahnsinng Panikl die wir bis heute nicht in den Griff bekommen haben. Kurz danach rutschte sie auf der Stallgasse aus, Trümmerfraktur im Kiefer, ein vorderer Zahn musste raus, Klinik, OP, Pause..., ein Stück Oberlippe fiel einige Tage nach dem Nähen ab, da ist nun ein kleines Loch.

* Kurze Zeit später bockte sie mich "kaputt", Fraktur von drei Brustwirbeln, Pause für mich. Dann kam sie tatsächlich mal ins laufen, ich rit sie bis L zu Hause, M Lektionen und wir wagten uns auf zwei Turniere. Ich kaufte einen Hänger damit wir nun loslegen können. Es war Ende der Saison und über den Winter sollte es nun richtig weitergehen.

* Am 6. Januar stand sie auf drei Beinen, es folgten zwei Operationen unter Vollnarkose, ein ganzer Sommer verging wo sie fest in der Box stehen musste., Sie konnte nichtmal Schritt gehen, es sah so gausam aus und ständig dachte ich, dass ich sie nun erlösen muss...doch die Klinik gab sie nicht auf und meinte, dass sie kämpft und dass sie das schafft. im Dezember war dann die zweite OP, schlimmer Rückfall und das ganze von vorne. Einige haben das hier ja mitverfolgt.
Und dann kam die Zeit der Vorwürfe...kaum jemand fragte noch, wie es uns geht, es wurden seltsame Blicke, ich bekam deutlich zu hören " wie lange willst du das deinem Pferd noch antun" und ich fragte wieder und wieder die Tierärzte ob sie mir auch wirklich bitte sagen wenn sie glauben dass die Zeit für den letzten Schritt gekommen ist. Ich merkte das nicht mehr.
Ich schaute mir unendlich viele Offenställe und Rentnerställe an und bekam keinen Platz für sie, so dass wir weitermachen MUSSTEN.
2 Jahre stand sie, ging wenig Schritt den Hof hoch und runter, nach den zwei Jahren wagte ich mich auf ein abgestecktes Stück Koppel in Boxengröße, einen ganz lieben Dank hiermit an meine wahnsinnig tollen Stallbesitzer, die immer für uns da sind und meiner Maus das alles möglich gemacht haben und noch machen. Nach 2,5 Jahren entschloss ich mich dazu mich im Schritt einmal drauf zu setzen. Zunächst wenige Minuten, dann langsam länger. 6 Monate ritt ich Schritt in der Halle, morgens, wenn alle noch schliefen...ich wollte nicht, dass jemand mitbekommt was ich nun mache. Es wußte niemand bestimmt ein 3/4 jahr ausser die Stallbesitzer und das Personal. Dann fingen wir an zu joggen, ich lief immer eine lange Seite neben ihr her, die trabte. Irgendwann, es war bestimmt mehr als 1 jahr vergangen, trabte ich das erste mal unter dem Sattel und- Gott sei dank war niemand da- heulte vor Freude dass mein Pferd lebt.
Langsam wurde das geläster weniger, ich ritt nämlich plötzlich ganz selbstverständlich einmal die Strasse hoch und runter morgens, nachdem ich aus der Halle kam und der ein oder andere sah das vollkommen erstaunt.

Yvi, warum ich Dir das hier erzähle und warum der Text so lang ist...weil ich dann an den Punkt kam, an dem Du dich gerade fühlst...

Zweimal täglich holte ich sie aus der Box, saß stundenlang neben ihr auf der Minikoppel, denn sie tobte sonst furchtbar ( das macht sie aber schon immer) und ich hatte solche Angst um sie. Ich stand und stehe morgens um kurz nach 4 auf, damit ich reiten kann bevor jemand kommt, denn mit anderen Pferden in der Halle ist für sie nach wie vor ein Problem, da tickt sie aus vor Angst. Abends bin ich wieder bei ihr und führe sie, longiere sie nochmal etwas ( das mache ich erst seit einigen Wochen wieder) oder sie geht aufs Laufband. Seit letztem Jahr lasse ich sie durch den Koppelservice morgens auf ihr Minikoppelchen stellen mit Gesellschaftspony ( hier lieben Dank an die Besitzerin des tollen Ponys, die mich damit so unendlich glücklich macht und an die tollen Stalljungs, die so auf meine Maus aufpassen damit sie nicht tobt).

Mehr als 4 Jahre gehe ich nun täglich mit Angst zum Stall und "begrüße" als erstes ihr Bein...Kaum einer kann glauben dass sie noch lebt und WIE sie nun lebt, sie läuft ganz toll und ich habe immer wieder Spass mit ihr. Dazu kommt noch dass sie Kolikerin ist und ich eine Spänebox zu misten habe, Heunetze stopfen muss, Mash zubereiten usw..., ABER:

Es gab viele Zeiten, lange Zeiten, da war sie die größte Belastung für mich die ich mir vorstellen konnte. Sie bockte mich letztes Jahr das erste mal in den Sand so dass ich mit Beckenbruch ausfiel und wer sollte das alles nun bewerkstelligen? Und was machte ich? ich freue mich über ihre Lebensfreude und diese verdammte Bockattacke, denn sie LEBT!
Ich kam sehr oft an meine Grenzen und habe immer wieder nicht mehr gewußt wie das nun weitergehen soll. Urlaub? Gab es nicht. Konnte ich nicht.
Und irgendwann, da schaute ich sie an und war mir ganz klar, dass ich das und nichts anderes will, dieses Pferd gab mir meine Kraft zurück.
Jetzt bin ich einfach nur noch glücklich mit ihr, freue mich immer wieder an ihren Fortschritten, die sie beim reiten macht ( sie arbeitet nicht immer so gern mehr mit;)) und habe mich vor einiger Zeit sogar dazu entschlossen dass es einen Neuzugang geben wird. Nun bin ich auf der Suche nach einem Nachwuchspferd.

ich weiß nicht, ob es bei Dir nicht auch den Punkt noch geben kann, an dem Du dich einfach wieder wohl auf Rosie fühlst, aber ich wünsche es Dir sehr, denn ihr habt ja eigentlich eine sehr enge Verbindung zueinander. Ich finde die Lösung mit dem zur Verfügung stellen garnicht so schlecht, vielleicht gefällt es Deiner RB ja auch und ihr holt noch jemanden "mit ins Boot" und du hast sie nicht ganz weg.

Ich hoffe Du findest eine für Dich gute Entscheidung und lässt die schönen Momente mit Ihr wieder neu aufleben...

Wäre lieb wenn ihr nicht zitiert, ggf. mag ich den Text nicht immer hier stehenlassen. Ganz lieben Dank.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 3. März 2015, 09:01 
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VIP-Ente

Registriert: 3. Mai 2007, 07:41
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Wohnort: Niedersachsen
Ich finde es völlig legitim zu sagen, eine Dauerbaustelle verleidet mir die Freude am Pferd, und ich suche eine Lösung. Genauso wie ich es in Ordnung finde, wenn jemand seine Dauerbaustelle lieber zu Tode pflegt, führt, betüddelt, jahrein-jahraus ohne wirkliche Perspektive jemals wieder zu reiten. Jeder hat seine persönliche Verantwortung für sein Pferd, und niemand von außen kann wirklich alle Aspekte für die Entscheidungen nachvollziehen oder gar beurteilen. Man kann sich vielleicht manchmal wundern, aber letztlich geht das niemanden etwas an.

Deswegen spreche ich uns allen hier eh das Recht ab yvi zu zerfleischen. Die Belastung können wir wohl nur oberflächlich nachvollziehen.

Für mich ohne persönliche Bindung zu dem Pferd ist es leicht eine rationale Entscheidung zu treffen. Ich würde mit ihr wohl den letzten Gang antreten, weil es nach yvis Beschreibung für mich nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten Vorfall ist. Und jedes Mal fängst du wieder von vorne an mit Aufbauarbeit... Sisyphosarbeit. Ich bin aber grundsätzlich eh ein radikaler Typ in meinen Entscheidungen.
Eine Freundin von mir hat das vor 2 Jahren mit ihrer ebenfalls selbst gezogenen 6-jährigen getan, auch so ein Montagsmodell mit einer dauernden Tendenz zur Selbstzerschredderung. Die letzte Aussage das Tierarztes war, VIELLEICHT kann man sie nach der Rekonvaleszenz hin und wieder spazieren reiten. Da hat sie sich zur finalen Entscheidung durchgerungen, und war doch nachher sehr, sehr erleichtert.

_________________
Though nothing, will keep us together
We could steal time,
just for one day
We can be Heroes, for ever and ever.


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