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 Betreff des Beitrags: Verantwortung von Reiter vs Trainer
Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 09:10 
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Ich wollte mal ein Thema zur Debatte stellen ,welches ich in einem anderem Thread schon mal angesprochen habe.
Es ging in dem Thread um einen Lehrgang ,in dem die damalige Nationaltrainerin der Dressurreiter angeblich Pferde derart ueberfordert hatte,das ein Pferd waehrend des Lehrgangs starb (war jetzt aber nicht ersichtlich,ob es direkt als Folge des Trainings starb -der Lehrgang war der Oeffentlichkeit nicht zugaenglich),ein Pferd musste zum Tierartzt und ein Pferd warf sich in blinder Panik durch einen Zaun. Die Reiterin dieses Pferdes veroeffentlichte viele Jahre spaeter einen Artikel indem sie beschrieb,was auf diesem Lehrgang geschah und meinte das ihr Pferd unter dem Leistungsdruck dieser (einen) Stunde mental zusammenbrach und durch den Zaun rannte und danach lange Zeit nicht mehr normal von ihr "bedient" werden konnte (wurde zum Durchgeher!).
Nun wurde von der Oeffentlichkeit hier so ziemlich Alles auf die Trainerin geschoben (die aus Deutschland kam und die Reiter/Pferde also NICHT kannte) ,ich bin aber der Meinung das der Reiter auch einen Teil Eigenverantwortung traegt,selbst wenn es sich sozusagen in die Haende des Reitlehrers begiebt.
Andererseits verstehe ich aber auch das Argument,das man der Meinung des Trainers mehr vertraut als seiner eigenen (deswegen geht man ja auch schliesslich zum Reituntericht).Manchmal muss man ja auch ueber seine eigenen (und die des Pferdes) Grenzen hinausgeschoben werden, um weiter zu kommen.
Wie sieht ihr das?
Erfahrungen?
Meinungen?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 09:26 
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Finde ich schwierig.

Ich persönlich habe gelernt, auf mein Gefühl zu hören und wenn ich mich oder mein Pferd überfordert fühle,
den Anker zu werfen!
Gehe dann ehrlich auf meinen Trainer zu u. sage, was Sache ist.
Bin bisher sehr gut damit gefahren.

Habe aber auch das Glück, einen tollen Trainer zu haben, der mich und mein Pferd gut kennt u. weiß, wann es wirklich zuviel ist o. wann er mir auch mal einen A***-Tritt verpassen muss.

Ist bei mir aber sicherlich auch nochmal was anderes, weil wir halt jetzt an Sachen arbeiten müssen, die ich alle schon sicher u. mit nem Finger in der Nase geritten bin.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 09:59 
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Da bin ich ganz bei Plondy. Mir gegenüber kann ich eigentlich sehr hart sein und bin auch bereit sehr viel Härte anzunehmen. Mein Trainer ist da auch ziemlich feinherb.

Wenns um mein Pferd geht sieht die Sache aber anders aus, ich gucke dann schon sehr genau hin, ob irgendwas, was ich plane oder umsetzen soll oder will, in meinen Augen zu viel ist. Da hat natürlich jeder seine persönliche Schmerzgrenze, und obwohl mein Trainer (der ja nun auch mein Mann und Besitzer unseres Pferdes ist) unseren Kleinen Schwarzen ebenso gut kennt, ist er bereit deutlich weiter zu gehen als ich. Er findet mich da ein bisschen weichgespült, und ich tue mich ziemlich schwer einen Schritt weiterzugehen als ich gefühlt eigentlich möchte.

Wahrscheinlich werden wir deswegen auch weiterhin auf solidem M-Niveau umdümpeln, ich bin anscheinend nicht bereit härter gegen mein Pferd zu werden, um weiter zu kommen. Aber ich will ja auch keine Championate gewinnen sondern hobbymäßig Spaß haben. Für wirklichen Leistungssport muss man wohl dazu bereit sein. Aber die Konsequenzen muss man dann auch tragen - und niemals aus den Augen verlieren, dass man die Verantwortung für das Lebewesen hat.

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Though nothing, will keep us together
We could steal time,
just for one day
We can be Heroes, for ever and ever.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 10:07 
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Ich denke, man muß hier auf jeden Fall noch unterscheiden zwischen dem regulären Trainer, der Pferd/Reiter kennt und regelmäßig unterrichtet und einem fremden Lehrgangsleiter, der vielleicht meint, an einem Tag die Reiterei neu erfinden zu müssen. Grundsätzlich bin ich schon der Meinung, daß die oberste Verantwortung für das Wohl des Pferdes beim Reiter/Besitzer liegt. Ich würde aber schon meinem langjährigen Trainer vertrauen, wenn er mal eine etwas härtere Reiterei verlangt, weil er das Pferd ja schon lange kennt und somit wissen sollte, was geht und wo die Grenzen liegen. Von fremden Lehrgangsleitern kenne ich es eigentlich nur so, daß sie sich zu anfang des Lehrgangs nach Leistungsstand von Pferd/Reiter erkundigen, nach speziellen Problemen, Zielen und Wünschen fragen und dann versuchen, darauf entsprechend einzugehen. Ich finde es immer etwas kritisch, mit einem unbekannten Lehrer ein altbekanntes Problem behandeln zu wollen, weil man hier ja auch enormen Druck auf den Trainer ausübt. Und ich kann mir schon vorstellen, daß hier leicht mal im Eifer des Gefechtes das Pferd zum Leidtragenden wird. Hier sollte aber sowohl der Reiter, als auch der Trainer in der Lage sein, zu erkennen wann die Grenze erreicht ist. Problematisch wird es natürlich dann schon, wenn beide einfach weitermachen. Hier aber dann im Nachhinein die Schuld nur beim Trainer zu suchen, finde ich nicht richtig.

_________________
Ich habe keine Macken, das sind Spezialeffekte.
Ich sehe nur so brav aus, damit die Überraschung größer ist.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 11:51 
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Ich frage mich gerade, was an einem Lehrgang SO schief laufen kann, dass Pferde SO extrem reagieren... :ashock: :ashock: :ashock:

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LG
Niki



Egal wie tief ich die Latte für "Pferdigen Sachverstand" hänge - es gibt jeden Tag einen Neuen der locker drunterherpasst...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 12:07 
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Der Lehrgang war der Oeffentlichkeit nicht zugaenglich und Details sind erst so nach und nach von den Reitern und Pflegern zutage gekommen. Es handelte sich um ein Traininglager fuer unsere angehenden olympischen Dressurreiter.Zu der Zeit war Ulla Salzgeber unser Nationalcoach und wurde mehrmals im Jahr nach Australien eingeflogen um die Dressurkader zu trainieren.
Das Trainingslager fand im Januar in Queensland statt-was schon an sich absoluter Wahnsinn war,weil Queensland ein tropisches Klima hat und es im Januar grundsaetzlich unertraeglich heiss ist. Am Tag des Trainings waren es dann wohl 44 Grad bei 88% Luftfeuchtigkeit...naja,ich kann natuerlich nicht beurteilen was genau an diesem Tag abgegangen ist,aber das Resultat war schon ziemlich dramatisch.
Hier mal ein Link fuer die Englischsprecher unter Euch:
http://www.cyberhorse.net.au/cgi-bin/tv ... nicole.txt
In dem Artikel beschreibt die Reiterin des Pferdes,das durch ein Zaun gegangen ist was an diesem Tag geschah...fuer sie hatte Alles noch ein gutes Ende gehabt.Das Pferd konnte sie rehabilitieren und wieder auf Turnieren vorstellen.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 12:12 
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Hm, will ich mir garnicht vorstellen, was man da veranstalten muss ... selbst wenn das verstorbene Pferd vielleicht früher oder später je nach Vorbelastung in der Box/ auf der Weide umgekippt wäre ...

Aber wenn ich als Reiter dann nicht die Reißleine ziehe und es soweit kommt, das mein Pferd panisch durch den zaun rennt, hat man als Reiter m.E schon versagt ... gerade bei einem Lehrgang - da bin ich ganz bei Alia - kennt der Trainer das Pferd ja nicht/kaum ... natürlich hört man erst mal auf den Trainer, sonst kann man es auch gleich lassen, aber mich kann ja nun keiner zwingen, das ich selbst mein Pferd quasi zu Schanden reite ... da muss man eben auch mal bremsen ... und im Zweifel wenn es garnicht geht den Lehrgang abbrechen.

Liebe Güte ... viele Reiter wechseln RL und brechen Lehrgänge ab aus wesentlich geringeren Anlässen ... also kann man nicht die komplette Schuld einem Trainer zuschieben ... der fordert ja nur ... der Reiter hat imme rnoch in der Hand was er tut und wann er z.B. zuerst mal das Gespräch sucht wenn er glaubt, es wäre too much ...

Edit: und wnen ich das lese: sie hat also den 1 Uhr Slot, die temperaturen sind eben nun mal wie sie sind ... "he gave and gave until he flipped out" ... sie saß doch drauf? Da wird also ein trainer eingeflogen, die Erwartungen waren gewiss immens und eventuell sagt sich der teuer eingeflogene Trainer dann: wir machen was geht, das wird erwartet.
Das ist vielleicht nicht ideal, klar - aber wenn dann auch kein Reiter einen Piep sagt? Wir machen mal 5 Minuten Pause ... oder lassen wir es etwas ruhiger angehen ?

Ich sag mal kätzerisch: hätte U.S. sich hingestellt und gesagt: es ist heute so heiss, wir machen etwas locker ... wäre eventuell hinterher alles sauer gewesen, das sie für teuer Geld ihren Job nicht ordentlich macht.
Da ist der Trainer m.E schon in einer saublöden Situation.

Allerdings sehe ich das definitv nicht mit dem letzten Ehrgeiz, ich persönlich würde schon erwarten, das ein Trainer das Programm anpasst und sogar unvernünftige un düberehrgeizige Reiter ausbremst im Intresse der Tiere.

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Ich bin in einem Alter, da darf ich Menschen auch von Anfang an einfach doof finden - ich hab ja nicht mehr ewig Zeit.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 13:12 
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Ich sehe die Hauptschuld ganz klar bei den Reitern.

Wenn ein Freizeitreiter einen Zausel von der Weide zieht und damit auf irgendeinem Wochenendlehrgang auf E-Niveau erscheint, dann sollte ein Trainer genauer hinsehen, was er verlangt. Denn unter diesen Umständen muß er damit rechnen, Reiter vor sich zu haben, die so wenig Ahnung haben, daß sie weder ihr Tier und dessen Zustand noch sich selbst wirklich realistisch einschätzen können.

Aber wenn ein Nationaltrainer zu einem Trainingswochenende eingeflogen wird, dann darf er meiner Meinung nach davon ausgehen, daß die Pferde auf entsprechendem Niveau (nicht nur ausbildungstechnisch, sondern auf vom derzeitigen Leistungszustand) und topfit sind, daß diese Pferde gesundheitlich optimal betreut werden und daß er Reiter vor sich hat, die selber über reichlich Ahnung und Erfahrung verfügen und wissen, was sie tun.

Was ist denn, wenn gerade es während einer Prüfung unerträglich heiß ist?
Da sagt keiner auf diesem Niveau die Prüfung ab, nur weil das Pferd unangemessen schwitzen könnte.



Und was mich im speziellen Fall sehr wundert: Warum wendet sich die Reiterin Jahre später an die Öffentlichkeit?

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Wann ist aus "Sex and Drugs and Rock'n'Roll" eigentlich "Veganismus, Laktoseintoleranz und Helene Fischer" geworden?


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 13:51 
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Also ich sage dazu nur: solange ich selber auf meinem Pferd sitze, bin nur ICH dafür verantwortlich, was mit meinem Pferd geschieht! Deswegen ist es ja wohl lächerlich, die Schuld auf den Trainer zu schieben. Wenn ich meine, meinem Pferd wird
das zuviel, dann steig ich ab und verlasse die Halle, oder????

Anders sieht es natürlich aus, wenn man das Pferd vertrauensvoll in Beritt gibt. Aber das war in diesem Fall ja wohl nicht so.

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Life is not measured by the number of breaths we take but by the moments that take our breath away. - Hilary Cooper

Flocke *08.05.1977 +11.09.2002
Naila *30.04.1981 +22.12.2008
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auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 14:09 
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Mich würde ja wirklich interessieren, wie denn Reiter und Pferd zu unverantwortlichen Höchstleistungen gezwungen wurden ohne Ausweg ...

Wobei ggf der Text auch journalistisch gezielt aufbereitet wurde um da anzuklagen ... allerdings alles was er bei mir hinterlässt ist: ich schwanke dazwischen ob die Reiterin wirklich keine Ahnung hat, obwohl sie für Olympia trainiert, ob sie ein bisschen doof ist
oder die Folgen ihres (über)Ehrgeizes nun bequem Jemandem anhängt und wahrscheinlich noch gut Geld dafür bekam ... oder ein Kombination aus mehreren/allen Faktoren ...

Vor allem: warum fängt man mit sowas denn nach Jahren an? Anstatt lieber DIREKT andere Reiter vor dem vermeintlich so schrecklichen Trainer, der binnen einer Trainingseinheit Pferde physisch und/oder psychischruiniert, zu warnen ? :-?

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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 14:24 
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schwierig, sicherlich ist vorrangig der Reiter in der Verantwortung gegenüber dem Pferd, manchmal ist man als Reiter auch einfach verblendet und realisiert gar nicht was man da eigentlich tut.

ich hatte vor einigen Jahren eine ähnliche Situation mit einem Trainer der mich damals schon ein 3/4 Jahr intensiv betreut hat. Wir wollten zu dem Zeitpunkt bei Chip die Versammlungsbereitschaft verstärken. Ich sehe die Trainingseinheiten heute noch vor mir. Chip wollte (od eher konnte) nicht so, wie er sollte, er verfiel immer wieder in frühere Gewohnheiten zurück, vor dem treibenden Schenkel wegzurennen. Um das Wegrennen zu fixen kam dann ein Elevator Bit ins Maul, um genügend Treiben zu können hatte ich dann noch eine Gerte in der Hand (zzgl zu den Sporen). Resultat ein bockender und steigender Chip.
Damals habe ich dem Trainer wirklich vertraut, was weiß ich als Freizeitreiter schon vom Pferdetraining?! Ich habe mir keine Gedanken gemacht, was ich da (dem Pferd an-) tue.

Zum Glück hat sich Chip zu dem Zeitpunkt durch eine Lahmheit eine Pause von mehreren Monaten genommen. Als der Trainer umzog war Chip dann auch wieder lahmfrei. Die nächsten Monate haben wir mit ganz leichten Basissachen locker gearbeitet, auf Wassertrense und oft ohne Sporen.

Heute schäme ich mich für o.g. Trainingsstunden, ich weiß dass es absolut sch... war, was ich dem Pferd angetan habe. Manch einer kann im normalen Training nicht ganz nachvollziehen, wenn ich bei bestimmten Reaktionen von Chip, drei Gänge runterschalte, um ein Kämpfen und Aufregen seitens des Pferdes zu vermeiden. Chip hat einen unheimlichen will to please und eine große Toleranz. Das heutige Ziel des Trainings ist das Pferd gesund und bei Laune zu halten. Wenn er motiviert ist tut er alles. Gestiegen und gebockt hat er vorher und hinterher nicht wieder.

Was habe ich draus gelernt? Ich sehe mittlerweile jeden Trainer recht kritisch, ich weiß was ich will und was ich nicht will. Im Vordergrund steht bei mir, dass ich bei meinen Pferden Gesundheit und Motivation erhalten möchte, denn nur dann kann ich von dem Pferd auch Leistung und Rittigkeit fordern. Das Lehrgeld was ich zu zahlen und mein Pferd zu tragen hatte war teuer, ich hoffe, dass mir solch ein unreflektiertes Verhalten im Umgang mit Lebewesen nicht noch einmal passiert.

Doomed


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 14:40 
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Fienchen hat geschrieben:
Mich würde ja wirklich interessieren, wie denn Reiter und Pferd zu unverantwortlichen Höchstleistungen gezwungen wurden ohne Ausweg ...

Wobei ggf der Text auch journalistisch gezielt aufbereitet wurde um da anzuklagen ... allerdings alles was er bei mir hinterlässt ist: ich schwanke dazwischen ob die Reiterin wirklich keine Ahnung hat, obwohl sie für Olympia trainiert, ob sie ein bisschen doof ist
oder die Folgen ihres (über)Ehrgeizes nun bequem Jemandem anhängt und wahrscheinlich noch gut Geld dafür bekam ... oder ein Kombination aus mehreren/allen Faktoren ...

Vor allem: warum fängt man mit sowas denn nach Jahren an? Anstatt lieber DIREKT andere Reiter vor dem vermeintlich so schrecklichen Trainer, der binnen einer Trainingseinheit Pferde physisch und/oder psychischruiniert, zu warnen ? :-?


Fienchen, ich denke schon dass man in diesem Fall als ambitionierter Reiter, der in den Nationalkader berufen worden ist unter einem gewissen Druck steht, wenn man an so einem Training teilnimmt.
Hat sie ja auch in dem Text geschrieben, dass sie sich nicht unbeliebt machen wollte. Den Punkt kann ich schon irgendwie nachvollziehen, allerdings nicht, dass man dann einfach weitermacht, obwohl man spürt, dass es dem Pferd zu viel ist. Da gibt es auch keine Entschuldigung.
Für mich stellt sich da aber die Trainerin auch ganz klar ein Armutszeugnis aus. Wenn mir jemand schon sagt er meint das Pferd packt das nicht mehr, dann muss ich doch nicht noch mehr fordern?!
Hier wird aber vermutlich nach dem Motto "Ein Guter hält's aus und um einen Schlechten ist es eh nicht schade." vorgegangen. Ist mir auch klar, dass man um mehr zu erreichen auch mal etwas mehr fordern muss, als angeboten wird. Aber was um Himmels Willen muss man da angerichtet haben um ein an sich braves und kooperatives Pferd so zum Durchdrehen zu bringen? Finde ich beinahe unglaublich das Ganze.
So ganz unschuldig sind für mich also weder Trainerin noch Reiterin.
Die Frage warum sie sich erst so spät zu der ganzen Angelegenheit geäußert hat, lässt sich vermutlich relativ leicht damit erklären, dass sie keine allzu großen Ambitionen mehr hat im Nationalkader zu reiten. Dass man da für immer "unten durch" ist, wenn man es wagt Kritik zu äußern, ist ja auch mehr als sonnenklar.
Das soll das Fehlberhalten der Reiterin natürlich nicht entschuldigen. Zum Wohl des Pferdes hätte sie ein in "Ungnade fallen" bei Trainerin und Verantwortlichen in Kauf nehmen müssen um ihr Pferd zu schützen.
Dass das aber keine so leichte Entscheidung ist, wenn man erfolgreich im Sport reiten will, kann ich dennoch nachvollziehen.
In meiner zugegebenermaßen etwas wendyhaften Vorstellung, sollte kein Trainer der Welt Pferde so quälen, dass man überhaupt vor eine solche Entscheidung gestellt wird.
Fördern ist ja schön und gut, aber derartiges Überfordern muss ja nun wirklich nicht sein. Dass das ein schmaler Grat ist, ist natürlich auch klar. Schrecklich finde ich die ganze Geschichte trotzdem. Das arme Pferd!! :asad:

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"Disappointment is anger for wimps." - Greg House


Zuletzt geändert von Blueeyeddiva am 19. Dezember 2011, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 14:54 
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Schrieb ich ja: ich erwarte von Trainer durchasu, das er zu ehrgeizige Reiter auch brav ausbremst wenn es sonst fürs Pferd zu viel werden könnte.

Sicher standen beide Parteien eben unter Druck ... aber dnan kann eben der Reiter irgendwie dann auch nicht Jahre später auf den Trainer zeigen ... :keineahnung:

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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 15:29 
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Midas hat geschrieben:
Andererseits verstehe ich aber auch das Argument,das man der Meinung des Trainers mehr vertraut als seiner eigenen (deswegen geht man ja auch schliesslich zum Reituntericht).


Das hat sie doch gar nicht. Sie hat ihr überhaupt nicht vertraut, sie wollte lediglich weiter im Rennen bleiben:
I was faced with a dilemma and didn’t know what to do – question one of the world’s top riders and trainers, or go with my gut feel that it was not fair on my horse and that he must come first? I had witnessed another rider the day before tell Ulla that her horse had done enough, and it seemed quite clear that Ulla didn’t give her the same attention and had lost interest after this incident!

Und dann hat sie meiner Ansicht auch noch eine fatale Fehlenscheidung getroffen: I tried to cheat wherever I could. I cut corners and got told to do them again;

Das heißt doch nur, dass das arme Vieh sie Arbeit auch noch doppelt machen musste, statt dass man hätte sagen können: So gut gemacht, jetzt reichts für heute.

Und dann brauch ich mir nur vorzustellen, was mit jedem von meinen Pferden los wäre, wenn ich mit solch einem permanenten inneren Konflikt und einem Giga-Hals auf den in der Mitte Leistung verlangen würde. Man muss sich nicht wundern, dass das Pferd versucht hat, dort wegzukommen, koste es, was es wolle.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 19. Dezember 2011, 15:59 
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Was man auch nicht vergessen darf, ist die Heldenverehrung der deutschen Dressurreiter in Australien und in Neuseeland.
Das ist unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat...die bekommen alle verklärte Augen, wenn von deutschen Pferden und Reitern die Rede ist. Das sind für die Götter.
Ich habe selbst ein Jahr lang in Neuseeland in der Pferdebranche gearbeitet, und es war ganz schön peinlich, wenn alle in Ehrfurcht erstarrt sind, als sie erfahren haben, dass ich aus Deutschland komme...ich musste immer ganz schnell zurechtrücken, dass ich ein Normalo-Reiter bin und ganz sicherlich nicht besser als sie selbst :wink:
Ich habe auf ein paar Turnieren für meine damalige Chefin Dressurprotokoll geführt, und die waren alle meganervös, weil ich zugeschaut habe :aoops:


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