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Hafer = Hafer = Hafer ?
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Autor:  Liesi [ 6. November 2017, 15:40 ]
Betreff des Beitrags:  Hafer = Hafer = Hafer ?

Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch aus!

Mich interessiert, wie sich eigentlich verschiedene Hafersorten unterscheiden.
z.B. Skandi Hafer. Was ist daran so ander?
Und Schwarzhafer zu gelbem Hafer, beispielsweise von Pavo, beide sind entspelt, nicht gequetscht. Was ist da der Unterschied?

Und würdet ihr gequetschten (fertig gekauft im Sack) fütter oder ganzen Hafer? Kennt ihr noch weitere Hersteller, ausser Pavo, die den Hafer entspeltzen?

Wieviel Hafer füttern "man" für ein Reitpferd, gibt es da so eine "Faustformel"?

Autor:  feuerblitz [ 6. November 2017, 16:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Soweit ich weiß gibt es keinen wirklichen Unterschied - Farbe ok, das ist klar. Schwarzer Hafer ist meist weniger staubig, wie der Gelbe.

Lexa hat noch Schwarzhafer (unmelassiert) im Angebot.

Gequetschen Hafer würde ich persönlich nicht fertig kaufen - das dauert zu lange bis der Sack verfüttert ist (Schimmelbildung, ranzig).

Schau mal hier: https://www.natural-horse-care.com/pfer ... fer-pferd/
Da wird es recht gut erklärt.

Autor:  schnucki [ 6. November 2017, 16:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

War grad am WE auf einem Fütterungskurs wo mal wieder das altbekannte bestätigt wurde - die gängigen Hafersorten (Gelb-, Gold-, Schwarzhafer) unterscheiden sich in der Zusammensetzung nicht.
In der Qualität natürlich schon, die ist ja abhängig von vielen Faktoren (Wetter, Erntezeitpunkt, Lagerung etc.). Der Höveler „Skandi“ Hafer z.b. ist einfach nur ein guter normaler Gelbhafer (volles Korn, gutes Gewicht), der für teuer Geld quer durch Europa gekarrt wird :-|
Quetschhafer sollte am gleichen Tag verfüttert werden, würde ich also nicht als Sackware kaufen.
Einem gesunden Pferd, das Kraftfutter braucht würde ich ganz simpel ganzen Hafer füttern. Kauen können die ja alleine :keineahnung: .

Zur Menge kann man nichts sagen. Das kommt ja nicht auf die Pferderasse sondern auf die Haltung, die Heumenge, die Arbeit und den Typ des Pferdes an und kann sich zwischen „nix“ und „3 (oder mehr) Kilo“ bewegen:wink:

Autor:  maharani [ 6. November 2017, 16:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Ganzer Hafer hat den Vorteil, daß er besser gekaut wird und damit auch besser eingespeichelt. Das wiederum wirkt sich vorteilhaft auf den Magen aus.

Autor:  Singvogel [ 6. November 2017, 19:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Liesi hat geschrieben:
beide sind entspelt, nicht gequetscht. Was ist da der Unterschied?

Entspelzen heißt, die Spelzen entfernen, also die äußere grobfasrige Hülle, das Korn bleibt aber ganz. Wenn man es quetscht bleibt es nicht ganz.

Auf den Spelzen befinden sich in der Regel Keime. Entfernt man sie, hat man eine geringere Belastung an Pilzen oder Bakterien. Das Entspelzen erhöht den Proteingehalt, wenn man die selbe Menge (also z.B. 1 kg ) entspelzten Hafer verfüttert im Vergleich zu 1kg Hafer mit Spelzen.

Autor:  Pegasus [ 7. November 2017, 10:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Zwischen den Typen Gelbhafer, Weißhafer und Schwarzhafer gibt es von den Inhaltsstoffen keinen meßbaren Unterschied. Mein Lehrbuch meint nur "Schwarzhafer wird eine besondere Wirkung bei Rennpferden nachgesagt" also Hörensagen.

Es gibt verschiedene Sorten von Hafer, die sich in ihrere landwirtschaftlichen Ausprägung unterscheiden, nicht jede Sorte wächst überall gleich gut. Diese Sorten sind aber nicht zu verwechseln mit den Verkaufsmarken der Futtermittelindustrie. Die eigentliche Unterscheidung ist Qualitätshafer und Futterhafer und dieser Unterschied wird über die Intensität des Anbaus (Düngung&Pflanzenschutz) erzeugt und nicht über die Sorten. Qualitätshafer hat dickerer Körner und damit mehr Inhaltsstoffe pro Kilo und wird besonders für Haferflocken benutzt. Welchen Hafer sollte man nun füttern? Wie der Name schon sagt, sollte die Regel der Futterhafer sein. Das dieser geringere Inhaltstoffe hat, ist egal, denn man kein ja einfach mehr davon füttern. Das Nährstoffe besonders konzentriert sind, ist in der Pferdefütterung kein Vorteil.

Der Spelz ist Rohfaserträger, das ist bei Schweinen und Rindern ein wichtiger Grund um Hafer zu füttern, bei Pferden ist es egal, weil die ihren Rohfaserbedarf über Heu decken. Allerdings regt der Spelz Darmkontraktionen an und fördert so die Verdauung. Wenn die Erntebedingungen gut waren (= kein Regen in der Endphase), den enthält der Spelz auch nicht mehr Pilz-Sporen als der Rest vom Korn. Andere Keime eh nicht, da Rohfaser ziemlich unverdaulich ist.

Ganzer Hafer hat den Vorteil, daß er lagerfähig ist und besser gekaut wird. Nachteil ist die geringere Verdaulichkeit, was zu einer Belastung der Darms führt. Ganzer Hafer sollte daher nur ein kleinen Mengen an Pferde mit gesundem Gebiß verfüttert werden. Melasse und Co hat in der Pferdefütterung nichts verloren, man sollte reinen Hafer kaufen&füttern. Das durchkreuzt natürlich den Plan der Pferdefutterindustrie, den einfachen (und billigen) Hafer "aufzuwerten" und für mehr Geld zu verkaufen.

Gruß,
Pegasus

Autor:  Chandra [ 7. November 2017, 10:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Ich füttere meinem 17 J. schon immer Walzhafer.../ Quetschhafer... in den letzten 20 Jahren wurde bei uns am Stall noch kein Hafer ranzig.

Früher haben wir selber gequetscht, da dann ca 1x / Woche.. so einen Futterwagen voll. Heute kaufe ich einen 25 Kg Sack bei der Raiffeisen, damit komme ich ca 3 Wochen hin und es gab wie gesagt noch nie Probleme. Allerdings sagt der nette Herr auch das ich keine 50 kg Walzhafer kaufen soll weil mir DER dann doch 'schlecht' werden würde.

Qualitätsunterschiede gibt es hier jedoch zu genüge, der Hafer von der Raiffeisen ist anders (besser) als der vom Grünen Markt... zBsp.

Autor:  Eskadron [ 7. November 2017, 11:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Jetzt würde mich ehrlich gesagt mal interessieren, woher du weißt, dass mit dem Quetschhafer nichts ist [smilie=timidi1.gif] . Mykotoxine sind mit dem bloßen Auge nicht ersichtlich und dennoch schädlich. Es hat schon einen realen Grund, dass gequetschter Hafer so schnell verfüttert werden soll. Das hat man sich nicht ausgedacht, sondern es ist nachgewiesen, dass sich nach kurzer Zeit Schimmelsporen etc. ansetzen. Die aufgebrochene Oberfläche und Kornfeuchten bieten da einfach eine super Angriffsfläche und Nährboden. Egal wie man nun lagert, aber nach drei Wochen hat man da sicher Befall.
Nicht falsch verstehen. Jeder kann machen was er möchte, aber das macht es nicht automatisch bedenkenlos richtig.

Autor:  gigoline [ 7. November 2017, 11:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

schwarzhafer ist generell (vom anbei) weniger empfindlich für mykotoxine
alles andere ist eh qualitätsabhängig wie oben bereits genannt - und ich füttere lieber einen gekauften walzhafer als qual. schlechteren ganzen Hafer von der mühle... man hat leider oft nur die Wahl zw. pest und cholera

Autor:  Lexi [ 7. November 2017, 11:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Wie sieht es denn mit Haferflocken aus? Sind die nochmal anders behandelt (Hitze?), weil sie länger haltbar sind als Quetschhafer?

Autor:  Singvogel [ 7. November 2017, 11:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Pegasus hat geschrieben:
Wenn die Erntebedingungen gut waren (= kein Regen in der Endphase), den enthält der Spelz auch nicht mehr Pilz-Sporen als der Rest vom Korn. Andere Keime eh nicht, da Rohfaser ziemlich unverdaulich ist.

Also meine Fachliteratur sagt, dass der Spelz immer mehr abbekommt als das Korn selbst. Und andere Keime können sich dort durchaus auch befinden. Es gibt ja nicht nur den Aufwuchs, sondern auch die Lagerung nach der Ernte.

Ich habe die Frage der Threaderöffnerin grundsätzlich beantwortet, nicht in punkto Wahrscheinlichkeit. Und ich füttere auch mit Spelzen. :wink:

Lexi hat geschrieben:
Wie sieht es denn mit Haferflocken aus? Sind die nochmal anders behandelt (Hitze?), weil sie länger haltbar sind als Quetschhafer?
Jap. Alle handelsüblichen Haferflocken werden vor dem Quetschen entspelzt, gedämpft und gedarrt, damit sie länger haltbar sind. Hat wohl damit zu tun, dass so die fettspaltenden Enzyme deaktiviert werden. Zerstört natürlich andererseits auch Inhaltstoffe.

Autor:  Lexi [ 7. November 2017, 11:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

:thxs:

Autor:  Pegasus [ 7. November 2017, 12:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Eskadron hat geschrieben:
Jetzt würde mich ehrlich gesagt mal interessieren, woher du weißt, dass mit dem Quetschhafer nichts ist [smilie=timidi1.gif] . Mykotoxine sind mit dem bloßen Auge nicht ersichtlich und dennoch schädlich. Es hat schon einen realen Grund, dass gequetschter Hafer so schnell verfüttert werden soll. Das hat man sich nicht ausgedacht, sondern es ist nachgewiesen, dass sich nach kurzer Zeit Schimmelsporen etc. ansetzen. Die aufgebrochene Oberfläche und Kornfeuchten bieten da einfach eine super Angriffsfläche und Nährboden. Egal wie man nun lagert, aber nach drei Wochen hat man da sicher Befall.
Nicht falsch verstehen. Jeder kann machen was er möchte, aber das macht es nicht automatisch bedenkenlos richtig.



Bei gequetschtem Korn beginnt am dem Zeitpunkt der Öffnung des Mehlkörpers die Oxidation. Das ist insbesondere bei Hafer ein Problem wegen des hohen Fettgehaltes aber auch die Vitamine werden bei gequetschtem Hafer abgebaut. Das hat noch nichts mit verdorben oder dergleichen zu tun. Der eigentliche Verderb setzt später ein, insbesondere können auf dem offenen Mehlkörper auch keime gedeihen, die auf dem ganzen Korn keine Chance hatten.

Die Mykotoxine und hier insbesondere die Aflatoxine (Schimmel) und Deoxynivalenol (DON= Fusarium) sind ein Problem des Anbaus und der Lagerung, nicht unbedingt gequescht oder nicht. Dieses Jahr wäre es zum Beispiel besser gewesen, ich hätte den Hafer mit einem Fungizid behandelt, aber hinterher ist man immer klüger...



Gruß
Pegasus

Autor:  Hurra [ 7. November 2017, 12:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

ich füttere auch seit jahren ganzen Hafer
wichtig finde ich, dass der gereinigt ist und dann sollte man eine sensorische prüfung machen.
er sollte gelb sein (nicht grau) und wenn man eine hand rausnimmt und diese runterrieselt, nicht stauben.
hafer ist fast geruchslos

menge ist unterschiedlich. abhängig davon, wieviel energie das pferd benötigt.
kälte, arbeit, typ etc muß alles berücksichtigt werden.
bei VB ist übrigens zu beobachten, dass je mehr hafer sie bekommen, desto ruhiger werden sie
meine bekommen zwischen 500g und 1 kg pro tag abhängig von Jahreszeit und arbeitsleistung

Autor:  Chandra [ 7. November 2017, 13:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hafer = Hafer = Hafer ?

Eskadron hat geschrieben:
Nicht falsch verstehen. Jeder kann machen was er möchte, aber das macht es nicht automatisch bedenkenlos richtig.


Ja, das ist alles richtig und ich bin mir dessen auch bewusst! Aber da da mein Pferd in seinen 17 Lebensjahren 1x Husten hatte, noch nie eine Kolik ( toi toi toi) und auch vom Fell und den Blutbilder immer super aussah.. worüber genau soll ich mir jetzt den Kopf zerbrechen? ( übrigens ist meiner ja nicht der einzige der so seit Jahren gefüttert wird) :?

Ich finde es aber auch gerade interessant eure Antworten hier zu lesen... also bin da durchaus lernfähig :wink:

Bei dem Raiffeisen meines Vertrauens finde ich die Qualität auch recht gleichbleibend wobei mir bei anderen Lanhandeln schon oft Qualitätunterschiede aufgefallen sind... mal ist er gelber , mal blasser , mal staubiger.. mal grobkörniger gequetsht etc pp

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